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Letzte Änderung für Artikel Alter Silvester: 04.02.2006 13:53

Alter Silvester

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Inhaltsverzeichnis

Alter Silvester als Protest

Schöne Silvesterklausen in Schwellbrunn
Schöne Silvesterklausen in Schwellbrunn

Das Datum des alten Silvesters ist in UrnĂ€sch das letzte Überbleibsel eines selbstbewussten Widerstands gegen den neuen Kalender. Im Appenzellerland war die Kalenderreform 1584 respektive 1789 eingefĂŒhrt worden. Die UrnĂ€scher SilvesterklĂ€use aber treten noch heute auch am 13. Januar auf, als eigenstĂ€ndiger Protest eines Teils des Ausserrhoder Volkes, das sich nicht befehlen liess, wann es seine Feste zu feiern hĂ€tte.

In der zweiten HĂ€lfte des 16. Jahrhunderts hinkte der Julianische Kalender, benannt nach Julius CĂ€sar und im Jahre 46 v. Chr. in Kraft getreten, der wirklichen Zeit um zehn Tage nach. Denn gegenĂŒber dem vom tatsĂ€chlichen Gang der Himmelsmechanik astronomisch vorgegebenen Sonnenjahr, das 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden dauert, war sein Jahr etwas mehr als 11 Minuten zu lang. Das Problem erkannte man schon am Konzil von NizĂ€a (325), auch die Konzilien von Konstanz (1414-18) und Basel (1431-48) befassten sich mit der Materie. Reformen schlugen auch Rabanus Maurus (um 840), Roger Bacon (1263/65) und Nikolaus Kopernikus (1514) vor. Erst Papst Gregor XIII. (1572-85) verkĂŒndete am 24. Februar 1582 die Reform des fehlerhaften Kalenders .

Der Inhalt der Kalenderreform

Der Inhalt der Reform bestand in der Auslassung von 10 Tagen. 1582 sollte auf den 4. Oktober der 15. Oktober folgen. Der RĂŒckstand des Kalenders gegenĂŒber der Sonne könnte so endlich aufgeholt werden, und die Tagundnachtgleiche im FrĂŒhling, die fĂŒr die Berechnung des Osterfestes doch so wichtig ist, wĂ€re dann wieder auf den 21. MĂ€rz zurĂŒckgefĂŒhrt. Um in Zukunft Fehler zu vermeiden, dĂŒrfen die Jahre 1700, 1800, 1900, 2100 usw. keine Schaltjahre sein. Jene Jahre, die aber durch 400 (ohne Rest) teilbar sind, werden weiter Schaltjahre sein. Erst in 3333 Jahren wird im neuen Kalender ein Fehler von einem Tag angewachsen sein.

Annahme des Kalenders

Nur wenige LĂ€nder wie Spanien oder Portugal ĂŒbernahmen den neuen Kalender tatsĂ€chlich am 4./15. Oktober 1582. Die meisten katholischen LĂ€nder Europas folgten in den nĂ€chsten Jahren, wĂ€hrend die protestantischen LĂ€nder den neuen Kalender, weil vom Papst dekretiert, zunĂ€chst noch ablehnten Die Reform setzte sich bei ihnen wie auch in orthodoxen Gebieten erst spĂ€t durch, zuletzt 1924 in RumĂ€nien. Auch in der Schweiz wurde die Kalenderreform zu einem Zankapfel der Konfessionen . In katholischen Gebieten wie Uri, Schwyz , Luzern (inkl. Freiamt ), Zug, Freiburg, Solothurn, Appenzell und St. Gallen (Stift und FĂŒrstenland) schrieb man 1584 nach dem 11. Januar den 22. Januar . In Unterwalden ist der Vollzug der Reform (2./13. Mai 1584) nur fĂŒr Obwalden gesichert. Erst 1812 schlossen sich in der Schweiz mit Sent, Schiers, GrĂŒsch und Avers die letzten reformierten Gemeinden dem neuen Kalender an.

Reform im Appenzellerland

Etwas kompliziert waren die VerhĂ€ltnisse im paritĂ€tischen Land Appenzell. Am 8. Januar 1584 beschloss in Appenzell der zweifache Landrat die DurchfĂŒhrung wie die katholischen Orte. Allerdings fand man sich nicht ĂŒberall so schnell mit der neuen Zeitrechnung zurecht. Am ehesten noch im Taufbuch von Appenzell, wo aber am 12. Januar eine Taufe eingetragen wurde. Korrekt wurde jedoch dort der nĂ€chste Eintrag am 23. Januar gemacht. Landammann Joachim Meggeli siegelte gar eine Urkunde am kassierten 14. Januar. WĂ€hrend der Landschreiber im MĂ€rz bereits nach dem neuen Kalender datierte, hielt der SĂ€ckelmeister , wie die beiden vorhin erwĂ€hnten auch ein Katholik, bei seinen EintrĂ€gen in den Landrechnungen noch am alten Brauch fest. Nach P. Rainald Fischer soll sich der neue Kalender in den katholischen inneren Rhoden vom April an durchgesetzt haben, nicht aber in den reformierten Ă€usseren Rhoden. Am heftigsten war dort der Streit in den Gegenden, die ins Rheintal kirchgenössig waren, wo ja noch der alte Kalender galt. Die von ZĂŒrich unterstĂŒtzten PrĂ€dikanten liefen gegen diese Neuerung Sturm, die doch nichts mit dem Glauben zu tun hatte, nur weil sie von einem Papst ausging. Sie wurden deshalb mehrmals vor den Rat zitiert, wie aus einigen EintrĂ€gen in den Finanzquellen ersichtlich ist. Die Hauptleute aus den Ă€usseren Rhoden und ein Teil des Volkes fanden sich mit der neuen Zeitrechnung aber leichter ab, bekundeten sie doch reges Interesse, die Feiertage, Kilbenen und JahrmĂ€rkte am gleichen Tag zu beginnen wie die Katholiken. Nach einem Vergleich beruhigten sich die GemĂŒter, und in den folgenden Jahren hielten sich auch die Ă€usseren Rhoden an die gregorianische Zeitrechnung.

EndgĂŒltige Abschaffung

1589 beschlossen aber die Ă€usseren Rhoden, wieder beim alten Kalender zu verbleiben. Der Beschluss geht auf das Aufkeimen konfessioneller Spannungen nach 1586 zurĂŒck, wie der gegenrefomatorischen TĂ€tigkeit der Kapuziner und der strengen Auslegung des Kirchhöreprinzips von 1524 in der Kirchhöre Appenzell. Zudem bewirkte der Glaubensvertrag von 1588 eine grosse Verstimmung in den Ă€usseren Rhoden, die in ihrem Gebiet mit gleichen Massnahmen gegenĂŒber den katholischen Minderheiten reagierten. Die Vergrösserung der Differenz der beiden Kalender um elf Tage war in der Schweiz fĂŒr die NeuglĂ€ubigen der Ă€ussere Anlass fĂŒr die Reform. Aber auch das Verblassen des Konfessionalismus schuf die Bedingungen zur Vollziehung dieses Schrittes. Man beschloss, das Jahr 1701 mit dem 12. Januar beginnen zu lassen. Fast alle evangelischen Gebiete machten mit. Widerborstig zeigten sich Appenzell Ausserrhoden , die Stadt St. Gallen, Evangelisch- Glarus und GraubĂŒnden . Diese Gebiete fĂŒhrten die Reform erst 1724 oder spĂ€ter ein. In Ausserrhoden wurde der Julianische Kalender erst am 26. Juni 1798 abgeschafft, durfte aber noch bis Weihnachten gelten.

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