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Letzte Änderung für Artikel Wiener Neustädter Kanal: 14.02.2006 13:21

Wiener Neustädter Kanal

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Wiener Neustädter Kanal bei Leobersdorf
Wiener Neustädter Kanal bei Leobersdorf

In vielen Orten im niederösterreichischen Industrieviertel gibt es die Adresse Am Kanal. In den meisten Fällen handelt es sich um den Wiener Neustädter Kanal.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Der Kanal wurde in der Zeit von 1797 bis 1803 von Wiener Neustadt nach Wien Landstraße durch die k. k. privilegierte Kanal- und Bergbaukompagnie als Transportkanal gebaut. Die Pläne stammten von Ingenieur-Oberstleutnant Sebastian von Maillard. Im Gegensatz zu früheren Planungen war ein Bau bis Triest nicht mehr vorgesehen. Bis Pöttsching wurde er auch 1811 noch fertiggestellt. Aber schon eine Verlängerung bis Ödenburg blieb wegen Geldmangels und Konflikten mit ungarischen Großgrundbesitzern stecken.

Wegen der hohen Erhaltungskosten wurde der Kanal 1822 vom Staat verpachtet und 1869 vollständig an die Erste österreichische Schifffahrts-Canal-Actien-Gesellschaft verkauft. Diese beschäftigte sich auch mit Eisenbahnbau und ließ die Aspangbahn errichten.

Verwendung

Der Kanal diente hauptsächlich zum Transport von Holz , Ziegel , Eisenerz und Kohle . Bemerkenswert ist, dass die ersten Kanalschiffer auf dem neu errichteten Kanal aus Norddeutschland kamen. Vor allem für die Ziegelerzeugung , die südlich von Wien wegen der zahlreichen Lehmgruben angesiedelt war, war der Kanal sehr wichtig. Diese Ziegelwerke verbrauchten enorme Mengen von Holz. Später wurden die Ziegelbrennereien per Gesetz verpflichtet Kohle zu verwenden, welche ebenfalls in der Gegend des südlichen Niederösterreich (Steinkohle) aber auch des Burgenlandes (Pöttsching/Braunkohle) gefördert wurde. Erhebliche Teile dieser Brennstoffe für die Ziegelbrennereien Wiens wurden auf dem Wiener Neustädter Kanal befördert.

Holz wurde aus dem Rax- und Schneeberggebiet in der Schwarza und dem Kehrbach getriftet und in Wiener Neustadt auf Kähne verladen um nach Wien transportiert zu werden. Das gab auch einen großen Aufschwung für die damalige Forstwirtschaft . Aber auch Personenschiffe fuhren von Wien bis Laxenburg.

Mit dem Bau der Südbahn und der anderen Bahnlinien verlor der Kanal rasch an Bedeutung. 1878 fand die letzte Fahrt statt.

Technische Details

Die Wasserstraße

Mit Wasser wurde der Kanal durch die Leitha und den Kehrbach , anfangs auch durch die Piesting, den Kalten Gang und die Hirm versorgt und hatte dadurch eine Strömung Richtung Wien, wo das Wasser anschließend in die Wien abfloss.

Brücke über den Wiener Neustädter Kanal bei Theresienfeld
Brücke über den Wiener Neustädter Kanal bei Theresienfeld
Schleusentor (bei Kottingbrunn)
Schleusentor (bei Kottingbrunn)

Die schiffbare Länge betrug 63 km. Über 50 Schleusen und 16 Aquädukte konnte man einen Höhenunterschied von 100 m überwinden.

Die Spiegelbreite betrug bis zu 11 m, die Sohlenbreite durchschnittlich 5,7 m. Zur Zeit der Erbauung führten 54 Brücken über den Kanal. Wegen des geringen Tiefgangs der Kähne reichte eine Wassertiefe von 1,6 – 1,9 m aus.

Wasserläufe wurden mit Hilfe von Aquädukten überquert. Dazu wurde das Wasser in Trögen aus Holz, bei größeren Brücken aus Ziegelmauerwerk geleitet. Solche Brücken gab es über folgende Gewässer (nicht mehr existierende Bauwerke sind in Klammer gesetzt):

  • (Leitha)
  • (Kehrbach)
  • Warme Fischa
  • Piesting
  • Triesting
  • Triestinger Hochwassergraben
  • Schwechat
  • Badener Mühlbach
  • (Mödlingbach)
  • (Krotenbach)
  • (Petersbach)
  • (Liesing)

Der Hafen am Wiener Ende lag zuerst beim heutigen Bahnhof Wien-Mitte, wurde aber 1847 an die Stelle, wo später der Aspangbahnhof errichtet wurde, verlegt. Die Hafengasse im dritten Wiener Gemeindebezirk erinnert noch daran. In Wiener Neustadt lag er bei der Ungargasse, wie ein Gedenkstein ausführt.

Betrieben wurde der Kanal von Anfang April bis Ende Oktober. Die verbleibende frostfreie Zeit wurde für Wartungs- und Reparaturarbeiten genützt. Dazu wird auch heute noch der Kanal im Herbst trocken gelegt (Kanalabkehr).

Die Fahrzeuge

Die Transporte auf dem Kanal erfolgten mit Schiffen von 22,8 m Länge und 2,05 m Breite, die 22 Tonnen Fracht befördern konnten. Nachdem zwischen 1820 und 1850 im Zuge der jährlichen Reparaturen die Schleusen erneuert und um 32 cm verbreitert worden waren und die Verfestigung der Dämme die Anhebung des Wasserspiegels auf 1,58 m erlaubte, konnten 30,8 Tonnen in einem Schiff befördert werden.

Die Schiffe waren symmetrisch gebaut, sodass sie am Zielpunkt nicht gewendet werden mussten; er mussten lediglich das Steuer und die Stange für den Seilzug umgesteckt werden.

Die Kanalschiffe wurden in beiden Richtungen von einem Pferd gezogen und erreichten eine Geschwindigkeit von knapp 4 km/h. Gefahren wurde ohne Fahrplan nach Bedarf. Die gesamte Strecke von Wien bis Wiener Neustadt konnte in etwa eineinhalb Tagen zurückgelegt werden.

Betriebsbauwerke

Entlang des Kanals gab es insgesamt zehn Aufgabestationen mit Lagermöglichkeiten und Stallungen, außerdem Gaststätten für die Schiffsmannschaften und zum Füttern der Zugpferde. Auch Häuser für die Schleusenwärter wurden errichtet.

Verlauf

Der Kanal führte über folgende Orte:

Der Kanal heute

Heute ist der Kanal im Bereich von Wien bis Biedermannsdorf trockengelegt und endet mit einem künstlichen Steilstück beim Mödlingbach in Biedermannsdorf, hinter dem Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf der Aspangbahn . Im Anschluss daran sind im Gebiet Biedermannsdorf auch noch gut die ehemaligen Dämme, eine Schleuse sowie der Schleppkanal zu den ehemaligen Ziegelwerken zu sehen. Weitere ehemalige Abschnitte sind nicht erkennbar. Der Kanal befindet sich im Besitz des Landes Niederösterreich. Die Strecke von Wiener Neustadt bis Biedermannsdorf (36 km) ist als Werkskanal und für die Stromerzeugung intakt. Pläne gibt es für Touristenaktivitäten, beispielsweise zum Kanufahren . Auch ein Radweg (Thermenradweg und EuroVelo 9) verläuft entlang langer Strecken am Ufer.

Literatur

  • Fritz Lange: Von Wien zur Adria - Der Wiener Neustädter Kanal, Sutton Verlag 2003, ISBN 3-8970-2621-X
  • Industrieviertel-Museum (Hrsg): 200 Jahre Wiener Neustädter Kanal, Wiener Neustadt 1997
  • Slezak: Vom Schiffskanal zur Eisenbahn, Wien 1981 ISBN 3-9001-3472-3
  • Slezak: Kanal Nostalgie Aspangbahn, Wien 1990, ISBN 3-8541-6153-0

Weblinks

http://www.bezirksmuseum.at/landstrasse/page.asp/730.htm
http://www.schwechat.gv.at/schwechat/archivundgeschichte/kanal.htm

Wikipedia

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