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Letzte Änderung für Artikel Oldersum: 16.01.2006 14:38

Oldersum

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Oldersum liegt an der Mündung des Oldersumer Sieltiefs in die untere Ems, zwischen den Städten Emden, Leer und Aurich. In Oldersum trifft die Landesstraße 1 von Aurich auf die Landesstraße 2 (Abschnitt Leer – Emden). Nachbarorte sind Gandersum, Rorichum und Tergast. Politisch-administrativ gehört Oldersum seit 1973 zur Gemeinde Moormerland, seit 1932 zum Landkreis Leer/Ostfriesland (vorher zum Landkreis bzw. Amt Emden), Land Niedersachsen (vor 1949 zur britischen Besatzungszone, im Deutschen Reich zum Land Preußen ).

Inhaltsverzeichnis

Siedlungsform, Topographie, Bodenverhältnisse

Oldersum wurde vermutlich um 700 – 800 n. Chr. aufgrund seiner verkehrlichen und strategischen Lage (siehe oben) und wegen der günstigen wirtschaftlichen Lage in der ertragreichen Flußmarsch (Überschwemmungsgebiet) der Ems auf einer Langwarft gegründet. Oldersum entspricht dem klassischen Typ einer Langwarft, mit der Kirche auf der einen und einem „festen Steinhaus“, einer Burg, auf der anderen Seite. Auf dem Scheitel der Warft verläuft eine Straße, etwa 3,50 m ü. NN , die ehemalige Kirchstraße, jetzt Am Großen Tief, etwa in Nord-Süd-Richtung, von der Kirche bis zum ehemaligen Marktplatz. Entlang der Kirchstraße lagen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts dicht gedrängt kleine Wohn- und Geschäftshäuser, entlang mehrerer Querstraßen auch größere Bauernhäuser. Der höchste Punkt der Warft, bei etwa 4,30 m ü. NN, ist der Standort der Kirche, die um Oldersum liegenden Grünlandflächen (Niedermoorstandorte, Hammrich genannt) liegen etwa auf Meeresniveau.

Schriftliche Ersterwähnung, älteste Schreibweise, Erklärung des Ortsnamens

Oldersum bedeutet „Altes Heim“ (viele Orte an der Ems und im niederländischen Bereich tragen die Endsilbe –um oder –sum, aus altfriesisch hem). Urkundlich wird der Ort erst im April 1381 erwähnt, als der Ritter Ocko, heer van Broecmerlant ( Brookmerland ) ende van Averkerland (Ocko I. tom Brok) seine Ländereien in Ostfriesland an den Herzog Albrecht von Bayern übergab und als Lehen zurückerhielt, darunter twee burghe in Oldersem („zwei Burgen“; Ostfriesisches Urkundenbuch Nr. 143, 144; weitere Schreibweise lt. Urkundenbuch: 1428 ff. Uldersum). Der Name selbst und die Tatsache, daß sich keine frühere urkundliche Erwähnung finden läßt (z.B. in den Werdener Urbaren (Kloster Werden), in dem auch die kleineren Nachbarorte Gandersum und Rorichum erwähnt werden) ist bemerkenswert und unterstreicht die Bedeutung und das Alter dieses Ortes.

Geschichte, Ortsentwicklung

Aus der Zeit der Gründung des Ortes ist wenig bekannt, Grabungen im Bereich der Warft haben bisher nicht stattgefunden. Möglich ist, daß eine Warft bereits vor der Völkerwanderungszeit vorhanden und besiedelt war. Auch der Standort der zweiten Burg, die im Bereich „ Tuitjebült “ gestanden haben soll, ist abschließend noch nicht geklärt (siehe unten).

Etwa um das Jahr 1000 begann der Deichbau an der Nordseeküste und entlang der Mündungsbereiche der Flüsse und Ströme, der etwa um 1300 abgeschlossen war. Ab da wurde die Entwässerung über das Tief, einer natürlichen Abflußrinne, und der Hochwasser- und Sturmflutschutz mit einem Siel, viereckigen und selbsttätig schließenden Wasserdurchlässen, geregelt. Im Laufe der Zeit und mit Rücksicht auf die Schifffahrt wurde das Siel mehrfach verlegt und immer komplizierter und aufwändiger.

Nachdem durch den Deichbau auch tieferliegende Gebiete bebaut werden konnten wurde die Neustadt, östlich der Warft, errichtet. In den fruchtbaren Niederungsgebieten liegen zum Teil sehr große und alte Bauernhöfe, Monnikeborgum („Mönchsburg“) war bis zur Säkularisation zur Zeiten der Reformation ein ehemaliges Vorwerk des Klosters Ihlow .

Oldersum gehörte in der ersten Zeit der schriftlichen Erwähnung zu den Häuptlingen tom Broek, ab 1427 zu dem Häuptlingen aus Neermoor (Focko Ukena und dem Sohn Uko Fockena ). U.a. 1433 intervenierte eine Hamburger Streitmacht in Ostfriesland, u.a. aufgrund starker Seeräubertätigkeit. Bei diesen Feldzügen wurden beide Oldersumer Burgen zerstört, nur eine wiederaufgebaut. 1438 wurde Wiard Haiken neuer Herr und Häuptling von Oldersum - seine Nachfahren regierten die Herrlichkeit Oldersum bis 1631 .

Etwa um 1400 wurde auf dem höchsten Punkt der Warft im gotischen Stil eine steinerne, einschiffige Kirche errichtet, vermutlich anstelle einer älteren, möglicherweise hölzernen, Kirche. 1526 fand hier im Zuge der Reformation das für die ostfriesische Kirchengeschichte bedeutende Oldersumer Religionsgespräch statt; seitdem ist der weitaus überwiegende Teil der Oldersum evangelisch - reformiert .

Oldersum hatte den Rang eines Marktfleckens, war also eine Kommune mit mehreren, aber nicht allen städtischen Rechten, weitgehend unabhängig vom ostfriesischen Grafenhaus. Die Ortschaften der Herrlichkeit Oldersum (Oldersum, Gandersum, Rorichum, Tergast und Simonswolde) wurden durch Schüttemeister oder Bauermeister verwaltet (= Bürgermeister; in der „Franzosenzeit“ Maire), Oldersum, aufgrund seiner Größe, zeitweise durch zwei. Ab 1840 hießen diese Gemeindevorsteher oder Fleckensvorstand, später Bürgermeister. Weitere Untereinheiten des Fleckens waren die Rotts, im wesentlichen Steuer- und Feuerlöschbezirke, denen ein Rottmeister vorstand. Daneben gab es andere „Angestellte“ der Gemeinde wie Ausrufer, Nachtwächter, Leichenbitter, Torfmesser (Kontrolle der Maßeinheiten bei der Torfverladung).

1631 wurde die hochverschuldete Herrlichkeit Oldersum an die damals auf einem wirtschaftlichen Höhepunkt befindliche Stadt Emden verkauft.

1744 wurde Oldersum mit der Eingliederung Ostfrieslands nach Brandenburg „preußisch“.

Erst ab Anfang des 20. Jahrhunderts gab es weitere Siedlungstätigkeit in Oldersum, zuerst einige Villen wohlhabenderer Bürger an der Bahnhofstraße (heute An der Rotbuche), dann (kleine) Wohnhäuser an der Auricher Landstraße (ab 1926 ) und an der Tergaster Straße ( 1935 ). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Siedlungsfläche erheblich erweitert.

Am 28. September 1972 sprach sich der Oldersumer Gemeinderat nach langer Diskussion für die neu zu gründende Gemeinde Moormerland aus, vier Ratsmitglieder stimmten für Emden.

Heute sind an wichtigen „zentralörtlichen Funktionen“ noch vorhanden: ein Arzt, ein Zahnarzt, eine Apotheke, weitere medizinische Berufe wie Physiotherapeut, ein Verbrauchermarkt, eine Grundschule, ein Kindergarten.

Am 1. Oktober 1932 trat ein Gesetz zur Verwaltungsreform in Kraft: verschiedene Gemeinden östlich von Emden, darunter Oldersum, und der Kreis Weener wurden in den neuen Landkreis Leer eingegliedert.

Nahezu alle wichtigen Bauzeugnisse aus der wechselvollen Geschichte Oldersums sind im vergangenen Jahrhundert zerstört worden. Die „alte“ Kirche fiel einem Schadensfeuer zum Opfer, den anderen Gebäuden wie Burg, Mühle, Bahnhof und vielen Bürgerhäusern wurde die „Nutzung entzogen“, sie verfielen und wurden schließlich abgerissen oder standen der „verkehrlichen Erweiterung“ des Ortes im Wege.

Hervorzuheben ist noch ein literarisches Denkmal: vom leider sehr jung verstorbenen Schriftsteller Fritz Gerhard Lottmann erschien 1918 der plattdeutsche Roman „Dat Hus sünner Lücht“, der die Geschichte eines Oldersumer Lehrers aber eben auch das „alte“ Oldersum, viele Begebenheiten und andere Personen und Charaktere beschreibt.

Einwohnerentwicklung (amtliche Zählungen): um 1600: ca. 800 Personen (Schätzung), 1751: 706 Einwohner, 1808: 840, 1842: 990, 1855: 1110, 1910: 1170, 1939: 1291, 1950: 1902 (darunter 397 Heimatvertriebene), 1973: etwa 1600.

Weblinks

Wikipedia

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