Heidefriedhof (Dresden)
Der stÀdtische Heidefriedhof in Dresden ist ein Friedhof mit mehreren GedenkstÀtten und Ehrenhainen.
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Geschichte
Das GelĂ€nde des stĂ€dtischen Heidefriedhof an der Moritzburger LandstraĂe wurde 1927 nach Dresden eingemeindet. Nachdem erste diesbezĂŒgliche Ăberlegungen bereits 1913 bestanden, wurde von 1929 bis 1934 wurde hier ein Waldfriedhof angelegt (Architekt Pohl). Allerdings muĂte die FlĂ€che des Friedhofes durch den Bau der Reichsautobahn 4 auf ca. 53 ha verringert werden. Die erste Urnenbeisetzung erfolgte 1936, die erste Erdbestattung im Jahr darauf. Bestandteil des Friedhofes war eine GedenkstĂ€tte an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form eines altgermanischen Thingplatzes , wie sie im beginnenden Nationalsozialismus an zahlreichen Orten in Deutschland entstanden (siehe Thingbewegung der Nazis ). WĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges konnte die GedenkstĂ€tte nicht fertig gestellt werden.
Nach den Luftangriffen auf Dresden am 13./14. Februar 1945 wurden die Toten der Bombardements ĂŒberwiegend auf dem Heidefriedhof bestattet. 1951 begann der Bau einer GedenkstĂ€tte fĂŒr die Opfer des Faschismus. 1989 konnte eine weitere ErinnerungsstĂ€tte an die in Dresden verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter eingeweiht werden
Die Anlage
Ehrenhain fĂŒr die Opfer des Faschismus
Den Eingang zum Ehrenhain markiert gegenĂŒber der Feierhalle ein 1964 errichteter hoher Obelisk mit dem Zeichen der Internationalen Föderation der WiderstandskĂ€mpfer (FIR â FĂ©dĂ©ration Internationale des RĂ©sistants ). Die daneben errichtete Mauer trĂ€gt die Inschrift: Zum Höchsten der Menschheit emporgestrebt.
Gemeinschaftsanlage der Verfolgten des Nationalsozialismus
Im Ehrenhain stehen auf beiden Seiten eines breites Weges Stelen und Blöcke, auf denen die Namen und Lebensdaten Hunderter Gegner des Nationalsozialimus aus Dresden verzeichnet sind, die in der Zeit von 1933 bis 1945 ermordet wurden oder spĂ€ter verstorben sind. Einzelne UrÂnengrĂ€ber von Antifaschisten und Persönlichkeiten des öffentÂlichen Lebens Dresdens nach 1945 liegen im Ăbergang zum zentralen Rondell.
Das Rondell
1965 <-- nach anderen Angaben 1948?! --> wurden der "Thingplatz" zum Ehrenhain umgestaltet und ein Rondell mit zentraler Opferschale und umgebenden 14 Sandsteinstelen errichtet, auf denen die Namen von Konzentrationslagern wie Auschwitz , Bergen-Belsen, BuchenÂwald, Dachau, RavensbrĂŒck, Sachsenhausen und Theresienstadt , durch die deutsche Wehrmacht zerstörte StĂ€dten wie Coventry , Leningrad , Rotterdam und Warschau sowie Orte von Massakern der Wehrmacht und SS wie Lidice und Oradour-sur-Glane . Einzige Ausnahme in dieser AufzĂ€hlung bildet Dresden selbst. Insbesondere von linker Seite wird in jĂŒngster Zeit kritisiert, daĂ mit dieser AufzĂ€hlung in perfider Weise die Bombardierung von Dresden als Teil der Niederringung des Nationalsozialismus durch die alliierten Truppen in eine Reihe mit von Deutschen verĂŒbten Verbrechen gestellt wird.
GedenkstĂ€tte fĂŒr die Opfer des 13. Februar 1945
Hinter dem Rondell fĂŒhrt ein langer Weg zu einer GedenkstĂ€tte fĂŒr die Toten der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945. Links und rechts dieses Weges liegen jeweils vier Steinplatten mit folgenden Inschriften:
- Die Toten leben indem sie uns mahnen
- Wir ehren die Toten im Kampf fĂŒr den Frieden
- Gedenken der Toten damit das Leben siege
- Eine Forderung an uns fĂŒr den Frieden leben
- Der Frieden besiegt den Tod und den Krieg
- Die Arbeit krönt den Menschen nicht der Krieg
- Nie wieder geschehe was hier geschah sei unser Schwur
- Ihr lebt in unserem Aufbau fort
Hinter dem Massengrab steht eine Sandstein-Wand mit einer Inschrift des Dresdner Schriftstellers Max Zimmering :
Wie viele starben? Wer kennt die Zahl? An Deinen Wunden sieht man die Qual Der Namenslosen die hier verbrannt Im Höllenfeuer aus Menschenhand
Dem Gedenken der Opfer des Luftangriffs auf Dresden am 13.-14. Februar 1945
GedenkstĂ€tte fĂŒr Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion
Am 8. Mai 1989 wurde die von der Bildhauerin Thea Richter geschaffene GedenkstĂ€tte fĂŒr Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion eingeweiht. Es zeigt fĂŒnf ĂŒberlebensgroĂe liegende menschliche Körper auf einer groĂen BetonflĂ€che, die mit steinernen TĂŒchern bedeckt sind. Zwei Metallplatten davor erlĂ€uertn den Kontext:
"Zum Gedenken an hunderte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, die in den Jahren 1941 bis 1945 fern ihrer Heimat in Dresden starben. "Ihnen zur Ehre und uns zur Mahnung ist hier Erde bewahrt von ihren GrĂ€bern, dem ĂuĂeren MatthĂ€us-Friedhof, dem Johannisfriedhof, dem Urnenhain, der Feuerbestattungsanstalt Tolkewitz"
Kleiner Ehrenhain
Bereits in den 1950er Jahren war im Grabfeld 22 ein provisorischer Ehrenhain eingerichtet worden, bevor im September 1965 der heutige Ehrenhain eingeweiht wurde. Den Mittelpunkt bildet eine Stele mit der Inschrift:
"Ihr Leben war Kampf gegen den Faschismus"
Darum gruppiert wurden GrĂ€ber griechischer Patrioten, die in der Zeit der faschistischen MilitĂ€rdiktatur in Griechenland (1967-1974) Exil in Dresden fanden, ein Gedenkstein fĂŒr Rosa Menzer und die GrabstĂ€tte der Dresdner KĂŒnstler und WiderstandskĂ€mpfer Hans Grundig (19. Februar 1901 - 11. September 1958) und Lea Grundig, geb. Langer (23. MĂ€rz 1906 - 10. Oktober 1977).
Ein weiterer Stein gedenkt italienischer Soldaten, die nach der Kapitulation Italiens 1943 entwaffnet, interniert und zur Zwangsarbeit ins "Reich" verschleppt wurden. Die italienischen MilitÀrinternierten (IMI) blieben bis zum Kriegsende eine der am schlechtesten behandelten Gruppe unter den westeuropÀischen Zwangsarbeitern.
Dieser Stein trÀgt die Inschrift:
QUI RIPOSANO MIUTARI ITALIANI
HIER RUHEN ITALIENISCHE SOLDATEN
Des weiteren sind im kleinen Ehrenhain das Grab von Familienangehörigen von Hanns Rothbarth, der am 11. Oktober 1944 zusammen mit Ernst Schneller und weiteren 25 Opfern von der SS im KZ Sachsenhausen erschossen worden ist, und Grabsteine fĂŒr (vermutlich) Menschen aus Nordkorea aufgestellt
Das jÀhrliche Gedenken an die Toten der Luftangriffe
Am Morgen des 13. Februars findet alljÀhrlich die offizielle Feierstunde zum Gedenken an die Toten der Luftangriffe statt. WÀhrend Rechtsextremisten und Neonazis die Telnahme an den offiziellen Kranzniederlegungen eine Zeitlang verwehrt geblieben war und sie ihre Aktionen erst nach dem Ende der offiziellen Feier entfalten konnten, steht der NPD mit ihrem Einzug in den Dresdner Stadtrat und den SÀchsischen Landtag nun auch die Teilnahme am offiziellen Protokoll zu.
Adresse
Moritzburger Landstr. 299, 01129 Dresden
Weblinks
- Sozialistische GedenkstÀtten. Dresden. Heidefriedhof. http://www.sozialistische-gedenkstaetten.de/sa/Dresden/Heidefriedhof/heidefriedhof.shtml
Kategorien : Friedhof | GedenkstÀtte | Dresden
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