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Letzte Änderung für Artikel KZ Ravensbrück: 20.02.2006 13:19

KZ Ravensbrück

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Lage von Ravensbrück in Deutschland

Das KZ Ravensbrück war ein deutsches Konzentrationslager im damaligen brandenburgischen Landkreis Templin/Uckermark, das in der Nähe der kleinen – damals mecklenburgischen – Stadt Fürstenberg an der Havel rund 100 km nördlich von Berlin lag. Es gilt als das größte Frauenkonzentrationslager Deutschlands.

Heute befindet sich auf dem Gelände die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

KZ Ravensbrück, Blick auf das Barackenlager
KZ Ravensbrück, Blick auf das Barackenlager

Das Lager wurde 1938 vom SS -Führer Heinrich Himmler zunächst als reines Frauenlager gegründet, später entstand ein kleines Männerlager und in unmittelbarer Nähe ein " Jugendschutzlager " für Mädchen und Uckendorfer. Ravensbrück hatte bis zu 70 Außenlager, in denen durch Häftlinge Sklavenarbeit verrichtet werden musste. Diese Außenlager waren über einen Bereich von der Ostsee bis nach Bayern verteilt.

Wenn eine neue Gefangene in Ravensbrück ankam, erhielt sie eine Nummer und eine Kennzeichnung durch ein auf der Kleidung zu tragendes farbiges Dreieck, welches durch die Farbe eine Kategorie und durch einen Buchstaben die Nationalität bezeichnete. Jüdische Frauen trugen gelbe Dreiecke, die immer mit einem anderen Winkel kombiniert wurden und damit den Davidstern , den sogenannten Judenstern, ergaben. Kriminelle trugen grüne Dreiecke, Widerstandskämpferinnen und sowjetische Kriegsgefangene trugen rote Dreiecke, und Mitglieder der Bibelforscher wurden mit purpurroten Dreiecken gekennzeichnet. Separat klassifiziert mit schwarzen Dreiecken wurden Lesbierinnen , Prostituierte , Sinti und Roma .

Die Insassen in Ravensbrück litten unermesslich. Sie lebten unter unmenschlichen Bedingungen, Tausende wurden erschossen, erwürgt, vergast, lebendig begraben, oder arbeiteten sich zu Tode. Einige starben in so genannten medizinischen Experimenten (siehe auch: Nürnberger Ärzteprozess). Alle Insassen, einschließlich der kleinen Kinder, mussten schwere Arbeit verrichten, die allgemein zum Tod führte. Die Frauen wurden gezwungen, z.B. für die Firma Siemens AG Teile für die V-2 Raketen zu bauen.

Ravensbrück hatte ab dem Winter 1944/45 eine Gaskammer und ein Krematorium . Ende 1944 wurde im Zentrum des Konzentrationslagers ein Richtplatz angelegt. Mit der schnellen Annäherung der Roten Armee im Frühjahr 1945 entschied die SS, möglichst viele Gefangene zu töten, um zu vermeiden, dass diese später bezeugen konnten, was im Lager geschehen war.

Als russische Truppen Ende April nur noch Stunden entfernt waren, wurden die Frauen, die noch gehen konnten, von der SS gezwungen, das Lager zu räumen. Weniger als 2.000 unterernährte und kranke Frauen und 300 Männer befanden sich noch im Lager, als es von der Roten Armee am 30. April 1945 befreit wurde. Die Überlebenden des Todesmarsches wurden in den folgenden Stunden durch eine russische Aufklärungseinheit befreit. Bis zur Befreiung wurden Zehntausende Frauen und Kinder ermordet. Eine grobe, methodisch sehr fragwürdige britische Schätzung von 1946 gab 91.000 in Ravensbrück verstorbener, ermordeter und vergaster Frauen an, was sich als stark überhöht erweisen sollte. Die neuere Forschung geht, wenngleich sehr umstritten, auf verbesserter Quellengrundlage von mindestens 25.000 und höchstens 40.000 Opfern aus. In dieser Zahl sind die Opfer der Todesmärsche nicht inbegriffen.

Unter den Tausenden Insassen in Ravensbrück waren vier weibliche Mitglieder des Special Operations Executive (SOE): Denise Bloch , Cecily Lefort , Lilian Rolfe und Violette Szabo , sowie Niet Elise und die 25-jährige französische Prinzessin Anne de Bauffremont-Courtenay .

Nach dem Krieg wurde wenig über Ravensbrück berichtet, es wurde als eines der kleineren Lager betrachtet. Von 1946 bis 1948 fanden die Ravensbrück-Prozesse statt.

Neue Aufmerksamkeit und Interesse am Lager folgte nach dem Majdanek-Prozess in Düsseldorf ab 1976 . Die größte Aufmerksamkeit im Prozess bekam die SS-Wächterin Hermine Braunsteiner , die von dem bekannten Nazi-Aufklärer und Verfolger Simon Wiesenthal aufgespürt worden war.

Gedenkstätte

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich heute eine Gedenkstätte . Nachdem das ehemalige Lagergelände von der sowjetischen Armee bis 1993 als Garnision der rückwärtigen Dienste genutzt wurde, konnten Teil-Bereiche des Lagergeländes, wie der ehemalige Zellenbau, die ehemalige SS-Kommandantur - heute Verwaltungsgebäude der Mahn- und Gedenkstätte, beherbergt die Hauptausstellung, und Außenflächen am See schon ab Mitte der 50´er Jahre bzw. ab 1983 in die Gedenkstätte mit einbezogen werden. In den ehemaligen Aufseherinnenunterkünften befindet sich heute eine Jugendherberge und Jugendbegegnungsstätte.

Am 16./17. April 2005 fand auf dem Gelände des ehemaligen KZ eine Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung statt. Eingeladen waren unter anderem ca. 600 Überlebende aus aller Welt, vor allem aus Osteuropa. Unter anderem sprachen Renate Schmidt (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und Matthias Platzeck als Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Am 15. April 2005 wurde eine neue Dauerausstellung über die Zugtransporte nach Ravensbrück eröffnet. Zentrales Ausstellungsstück der Open-Air-Ausstellung ist ein aufgearbeiteter Güterwagen. Die Tafeln der Ausstellung informieren über die zeitliche Entwicklung und Herkunft der Transporte nach Ravensbrück, erklären die verschiedenen Zugtypen, Ankunftsorte der Züge und die Rolle der Anwohner. Es ist vermutlich die einzige Ausstellung in einer deutschen Gedenkstätte, die sich allein dem Thema der Transporte in das Lager widmet.

Literatur

  • Klier, F. 1994. Die Kaninchen von Ravensbrück. Medizinische Versuche an Frauen in der NS-Zeit. München.
  • Limbächer, K. (u.a.) (Hg.). 2005: Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Münster. ISBN 89771-204-0 .
  • Jacobeit, S./Philipp, G. (u.a.) (Hg.). 1997. Forschungsschwerpunkt Ravensbrück: Beiträge zur Geschichte des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Berlin. ISBN 3894682485 .
  • Mohr, A./Prégardier, E. (Hg.). 2002. Gesang aus dem Feuerofen. Frauen-KZ Ravensbrück 1939-1945. Annweiler.
  • Schäfer, S. 2002. Zum Selbstverständnis von Frauen im Konzentrationslager. Das Lager Ravensbrück. . Berlin. (Dissertation als PDF-Datei)
  • Strebel, B. 1998. Ravensbrück – das zentrale Frauenkonzentrationslager. In: Herbert, U./Orth, K./Dieckmann, Ch. (Hg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur. Bd. I, S. 215-258. Göttingen.
  • Strebel, B. 2003. Das KZ Ravensbrück - Geschichte eines Lagerkomplexes. . Paderborn. ISBN 3-506-70123-1 .
  • Walz, L. 2005. Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag. Die Frauen von Ravensbrück. München. ISBN 3-88897-388-0 .

Weblinks



Koordinaten: 53°12' N 13°09' O

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Wikipedia

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