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Letzte Änderung für Artikel Aachener Dom: 20.02.2006 15:26

Aachener Dom

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Aachener Dom, 2005
Aachener Dom, 2005
Grundriss und Querschnitte
Grundriss und Querschnitte
Zentralbau mit dem Barbarossaleuchter (1165/1170)
Zentralbau mit dem Barbarossaleuchter (1165/1170)
Königsthron
Königsthron

Der älteste Teil und Kern des Aachener Doms, der ein architektonisches Konglomerat aus den verschiedensten Perioden christlicher Baukunst bildet, ist die Pfalzkapelle Karls des Großen. Sie ist ein Bau von 31 m Höhe und etwa 32 m im Durchmesser. Vorbild für diese Kirche waren oströmische Kaiserkirchen in Byzanz und im Mittelmeerraum. Vor allem die Kirche San Vitale in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert hat Karl beeindruckt. Jedoch entstand in Aachen kein direkter Nachbau, sondern ein eigenständiges Gebäude.

Inhaltsverzeichnis

Der Bau

Das innere Oktogon wird durch starke Pfeiler gebildet, auf welchem ein achteckiges, den Mittelraum überdeckendes Klostergewölbe liegt. Um dieses innere Oktogon herum läuft ein 16-seitiger, mit niedrigen Kreuzgratgewölben versehener Umgang, über dem sich, die Empore bildend, eine hohe Galerie befindet. Diese wiederum wird von schräg liegenden Tonnengewölben überdeckt und ist nach innen mit karolingischen, bronzenen Gittern geschlossen. Über den Galeriebogen erhebt sich ein achteckiger Tambour mit Fensteröffnungen, auf welchem das Kuppelgewölbe ruht.

Die Säulen, welche die Zwischenräume der Galerieöffnungen schmücken, sind meist antik und stammen aus Italien. Karl der Große ließ sie Ende des 8. Jahrhunderts aus Rom und Ravenna, möglicherweise aber auch aus antiken Bauten Kölns (St. Gereon oder Praetoriumspalast) auf Ochsenkarren nach Aachen schaffen. Heute sind nur noch wenige antike Säulen vorhanden, da die Säulen während der französischen Besetzung des Rheinlands ausgebrochen und nach Paris geschafft wurden. Bis auf einige derzeit im Louvre verbaute Säulen kamen sie 1815 zurück nach Aachen, wurden aber erst in den 1840er Jahren wieder eingebaut. Dabei wurden zahlreiche Säulen unter anderem aus Assuan -Granit neu hergestellt.

Dieses karolingische Oktogon wurde in den neunziger Jahren des 8. Jahrhunderts nach byzantinischen Mustern begonnen. Baumeister war der Franke Odo von Metz , aber auch zahlreiche römische und byzantinische Handwerker wirkten an dem Bau mit. Die Pfalzkapelle Kaiser Karls des Großen war über 200 Jahre lang nördlich der Alpen in seiner Höhe unübertroffen.

Besonders wirkungsvoll ist die Harmonie des Gebäudes. Sie ist begründet in einem auf biblischen Maßzahlen (50, 100 und 12×12=144) unter Verwendung antiker Architekturtheorie (Vitruv) beruhenden Maßsystem, durch das dieses Kirchengebäude in besonderer Weise zu einem Bild des Zeltes Gottes unter den Menschen und in seiner Gleichheit von Höhe, Länge und Breite vor allem des himmlischen Jerusalem wird.

Im Oktogon befindet sich der Radleuchter (Kronleuchter), der so genannte Barbarossaleuchter ( 1165 / 1170 ), eine Stiftung Kaiser Friedrichs I und seiner Frau Beatrix. Die 48 Kerzen des Leuchters werden an kirchlichen Hochfesten angezündet.

Der gotische Chor, anschließend an das Ostjoch des karolingischen Umgangs, wurde zwischen 1355 und 1414 als gläserner Reliquienschrein für die Aachener Heiligtümer und die Gebeine Karls des Großen gebaut. Der gotische Chor (25 m Länge, 13 m Breite, 32 m Höhe) ist mit seinen mehr als 1000 Quadratmetern Glasfläche ein wahres „Glashaus“.

Westlich vor dem Oktogon steht ein Glockenturm, durch eine Steinbrücke mit jenem verbunden und flankiert von zwei runden (karolingischen) Treppentürmen.

Karl der Große und Otto III. sind im Aachener Dom beigesetzt. Die Gebeine Karls des Großen werden im Karlsschrein aufgebahrt sein. Diese bedeutende Goldschmiedearbeit des Mittelalters befindet sich seit 1215 in der Mitte der gotischen Chorhalle.

Seit 1238 findet die Aachener Heiligtumsfahrt statt, eine Wallfahrt , bei der die Reliquien des Doms von den Gläubigen besichtigt werden können. Diese Reliquien befinden sich im Marienschrein ( 1220 – 1239 ), der sich im vorderen Teil der Chorhalle befindet. Bei den Reliquien soll es sich angeblich um die Windeln und das Lendentuch Christi, das Marienkleid und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers handeln. Seit 1349 findet diese Wallfahrt in einem Turnus von sieben Jahren statt; die letzte Aachener Heiligtumsfahrt war im Jahr 2000 und stand unter dem Motto „Jesus Christus, gestern, heute, in Ewigkeit“.

Wie die gesamte Innenstadt von Aachen war auch der Dom in den Jahren des Zweiten Weltkriegs Angriffen der englischen Luftwaffe ausgesetzt. Durch die Gründung der Domwache konnte das Gebäude jedoch gerettet werden. Schwere Beschädigungen am gotischen Langhaus und die Zerstörung der historischen Glasfenster konnte jedoch nicht vermieden werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Fenster u.a. durch den Glaskünstler Anton Wendling neu gestaltet. Die abstrakten Seitenfenster stellen in ihrer Ornamentik den Effekt der Leuchtraketen des Zweiten Weltkrieges dar. Die in den Bombennächten abgeworfenen Bomben führten zu langsam herabregnenden Lichterscheinungen, was von der Bevölkerung als „Christbäume“ bezeichnet wurde.

Der Aachener Dom wurde 1978 als erstes deutsches Denkmal in die Liste des UNESCO - Weltkulturerbes aufgenommen. Aber schon im Mittelalter wurde er bewundert und nachgeahmt, so etwa in Essen oder im elsässischen Ottmarsheim.

Daten

  • 768 – 800 : Aachen wird Residenz Karls des Großen. Bau der Pfalz (heutiges Rathaus und Aachener Dom) an der Stelle eines römischen Bades. Das Oktogon wird mit Säulen und Marmorböden aus antiken Bauten (Rom, Ravenna, Trier, Köln) ausgestattet. Der Bau im Äußeren rot verputzt.
  • 805 : Weihe am Dreikönigsfest durch Papst Leo III. .
  • 814 : Beisetzung Karls in der Pfalzkapelle, der genaue Ort ist nicht mehr zu lokalisieren.
  • 936 : Krönung Ottos I in der Pfalzkapelle.
  • ab 997 : Otto III. veranlasst die Ausmalung der Wände der Pfalzkapelle. Beisetzung [[1002 im Oktogon. Heinrich III. stiftet die Kanzel, Friedrich I. Barbarossa den Radleuchter.
  • 1187 – 1193 : Errichtung der romanischen Klostergebäude, Erhöhung des Oktogons um die Blendbogenreihe.
  • um 1240 / 1250 : Errichtung der Giebel auf dem Oktogon, Einbruch des Fensters in die Westnische, der Bau erhält eine Weißfassung (vielleicht schon um 1187 - 1193 ), die Giebel sind farbig bemalt.
  • um 1350 : Ausbau des Westturmes in gotischen Formen mit hoher Pyramide und Flankierungstürmchen, Brücke zum Oktogon zur Präsentation der Reliquien.
  • 1367 : Gotischer Vorgängerbau der heutigen Ungarnkapelle.
  • 1355 – 1414 : Errichtung der Chorhalle, gleichzeitig Errichtung der Matthiaskapelle, Weihedatum nicht überliefert (datiert zwischen etwa 1379 (Vollendung Untergeschoss) und 1420 )
  • um 1420 : Chorpfeilerfiguren in der Chorhalle aus Baumberger Kalksandstein.
  • 1429 : Doppelportal des Atriums (1811 abgebrochen, Reste im Domhof vorhanden, an der Südwand mit Rötel ausgeführte gotische Graffities).
  • 1449 : Annakapelle, zunächst im Untergeschoss als offene Halle, 1772 in barocken Formen zugesetzt, 1862 erneut mit gotischen Maßwerken zugesetzt.
  • 1456 – 1474 : Doppelstöckige Karls- und Hubertuskapelle.
  • bis 1487 : Nikolauskapelle. Weitere gotische Kapellenbauten waren geplant, wurden jedoch nicht ausgeführt.
  • 1656 : Stadtbrand von Aachen, weitgehende Zerstörung der Stadt, alle Dächer des Doms werden vernichtet.
  • 1664 : Neue Dächer auf Oktogon und Chorhalle, Oktogondach in heutiger Form (Zitronenpresse).
  • 1719 – 1733 : Barockisierung mit Stuckierung des Innenraumes durch Joh. Bapt. Atari, Ausmalung der Gewölbe , barocke Faschen um die Zentralbaufenster, Ausbruch der Chorhallenmaßwerke.
  • 1748 : Neubau der Ungarnkapelle, 1755 Abbruch des Rohbaus wegen Baufehlern, 1756 - 1767 erneuter Neubau.
  • 1788 : Portalvorbau vor der Westfassade, dabei Umsetzung der karolingischen Bronzetüren.
  • 1794 : Französische Besetzung, Ausbau der Säulen und Transport nach Paris (einige heute im Louvre), Demontage der Bleidächer (1803 in Schiefer erneuert).
  • 1814 : Aachen wird preußisch.
  • 1832 : Begin der Wiederherstellungsarbeiten.
  • 1843 : Wiedereinbau der teilweise zurückgebrachten Säulen (28 Stück) ins Oktogon, zahlreiche Säulen dabei erneuert, die ehemaligen Basen aus Bronze in Marmor, nahezu alle Kapitelle (10 zurückgebracht) in Marmor erneuert.
  • 1847 : Gründung des Karlsvereins.
  • 1849 – 1861 : Instandsetzung der Chorhalle und ihrer Ausstattung, Erneuerung der Maßwerke auf Betreiben der Glaskünstler mit fünf Bahnen, die gotischen waren sechsbahnig, Figuren außen aus Savonniéres-Kalkstein 1873 (Götting).
  • 1857 – 1862 : Instandsetzung der Annakapelle, Figuren 1871 aus Savonniéres-Kalkstein (Götting).
  • 1864 – 1866 : Instandsetzung der Matthiaskapelle, Figuren 1866 aus Udelfanger Sandstein (Götting).
  • 1868 : Instandsetzung der Karls- und Hubertuskapelle, Figuren aus Savonniéres-Kalkstein (Götting).
  • 1869 – 1873 : Entfernung der Barockdekoration und Abschlagen der Außenputze, Herstellung der heutigen Steinsichtigkeit, bis 1871 völliger Neubau der staufischen Giebel, lediglich der Giebel zur Chorhalle als mittelalterliche Substanz erhalten.
  • 1879 – 1884 : Neugotischer Ausbau des Westturmes in Anlehnung an den gotischen Zustand.
  • 1879 – 1881 : Mosaikdekoration der Kuppel nach Entwürfen des Belgiers Béthune, Ausgeführt von der Mosaikanstalt Antonio Salviatis in Venedig.
  • 1896 – 1902 : Marmorverkleidung und Mosaikdekoration der Umgänge nach Entwürfen Schapers aus Hannover, Ausgeführt von der Glasmosaikgesellschaft Puhl & Wagner in Rixdorf (Berlin).
  • 1913 : Marmorböden im Oktogon und auf den Umgängen.

Sagen

Um den Aachener Dom ranken sich viele Sagen und Legenden (siehe Weblinks für Details). Eine davon ist die Dombausage selbst: Die Bürger Aachens, so sagt man, waren beim Bau des Doms in große Geldnot gekommen. Karl der Große hatte zwar genügend Geld, war allerdings im Reiche unterwegs und so für die Aachener unerreichbar. Der Teufel bot hinterlistig seine Hilfe an, jedoch nur unter der Bedingung, dass er die Seele desjenigen bekäme, der als erster den Dom beträte. Er spekulierte auf die Seele desjenigen, der den Dom weihen sollte. Als der Dom fertig war und Karl der Große zusammen mit Papst Leo III. die Weihemesse zelebrieren wollte, wagte es keiner, den Dom zu betreten. Um den Teufel zu überlisten, jagte man einen Wolf aus dem Aachener Stadtwald durch das Portal. Der Teufel stürzte sich in seiner Gier sofort auf das Tier und entriss ihm die Seele aus dem Leib – zu spät bemerkte er den Betrug. Er soll danach mit einem fürchterlichen Heulen aus dem Dom gerannt sein und dabei die schweren Bronzetüren hinter sich so fest zugeworfen haben, dass er mit dem Daumen im Griff der rechten Türe hängen blieb und die Tür einen Riss bekam, welcher noch heute zu sehen ist.

Später wollte sich der Teufel an den Aachenern rächen, holte sich in zwei Säcken Sand von der Nordsee und trug sie in Richtung Aachen, denn er wollte die Stadt zuschütten, und mit ihm die Bewohner, die ihn hereingelegt hatten. Kurz vor der Stadt rastete der Teufel, denn es war ein heißer Tag. Da kam eine Marktfrau vorbei, die in Aachen ihr Gemüse verkauft hatte. Der Teufel sprach sie an, wie weit es noch bis zur Stadt sei. Die Marktfrau war „lous“, das heißt schlau, und merkte sofort, mit welchem Herrn sie es zu tun hatte. Sie sagte, es sei noch sehr weit, und zeigte dem Teufel ihre Schuhe, die sehr abgelaufen waren. Sie behauptete, sie hätte sie in Aachen neu gekauft. Da sprang der Teufel wutentbrannt auf und leerte seine Sandsäcke aus. Deshalb gibt es in der Nähe Aachens zwei Berge, oder eher gesagt bessere Hügel, von denen der eine „Lousberg“ heißt. Die Szene zwischen dem Teufel und der Marktfrau ist in einer Bronzeplastik verewigt, die heute am Lousberg zu sehen ist.

Einer weitgehend übereinstimmenden Legende zufolge ist der Teufel nur bis in die Nähe von Heiden (Münsterland) gekommen und hat dort seine für den Aachener Dom bestimmten Steine zurückgelassen, die seitdem die Teufelssteine bilden.

Heute findet man im Westportal des Doms zwei Plastiken: Das Bildnis einer Wölfin, die die Aachener kurzerhand zur Wölfin aus der Dombausage erklärten und die ein Loch in der Brust hat, das das Loch symbolisieren soll, durch das der Teufel dem Tier die Seele entriss. Tatsächlich handelt es sich um eine römisch-antike Plastik des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Bronze, die ursprünglich im Atrium des Doms stand als Symbol für die Wölfin, die Romulus und Remus – der Sage nach die Gründer Roms – ernährte. Karl der Große wollte mit dieser Statue offenbar eine bildliche Verbindung zur Stadt Rom herstellen und wohl seinem Anspruch Ausdruck verleihen, Herrscher des neuen römischen Reiches zu sein, das er selbst gegründet hatte. Gegenüber dieser Plastik findet man eine Zweite, einen Tannenzapfen, der die Seele des Wolfes symbolisieren soll, die der Teufel stahl. Auch der bronzene Pinienzapfen des 10. Jahrhunderts hat symbolischen Charakter: Er stand ebenfalls ursprünglich im Atrium und deutete auf die Verbindung der deutschen Kaiser zum Papst hin. In Rom auf dem Petersplatz stand seinerzeit nämlich eine sehr ähnliche Plastik, die allerdings sehr viel größer war. Im Löwenkopf auf der linken Flügeltüre des Westportals (von außen betrachtet) kann man noch heute eine Unebenheit erkennen und erfühlen, von der die Aachener seither behaupten, sie sei der abgerissene Daumen des Teufels. Tatsächlich geht die Delle in der Bronze wohl auf einen Fehler beim Gießen des Türgriffs zurück.

Siehe auch

  • Liste bekannter Kirchengebäude

Weitere Bilder

Weblinks

Commons: Aachener Dom – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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