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Letzte Änderung für Artikel Heinrich Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel): 30.01.2006 22:40

Heinrich Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel)

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Heinrich Julius
Heinrich Julius

Heinrich Julius (* 15. Oktober 1564 auf Schloss Hessen bei Wolfenbüttel; † 20. Juli 1613 in Prag ) war Herzog zu Braunschweig-Lüneburg und Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er regierte von 1589 bis zu seinem Tode im Jahre 1613.

Bereits im Alter von 12 Jahren war er als Rektor der von seinem Vater Herzog Julius gegründeten Universität Helmstedt eingesetzt worden. Im Jahre 1566 trat er unter Vormundschaft und 1578 endgültig die Herrschaft im Bistum Halberstadt an, das daraufhin protestantisch wurde. Sein Wahlspruch war PRO PATRIA CONSUMOR, "Für das Vaterland verzehre ich mich".

Inhaltsverzeichnis

Ausbau der Residenz

Bei Regierungsantritt übernahm Herzog Heinrich Julius das von seinem Vater Herzog Julius unvollendet gelassene Bauprojekt einer großen Handels- und Industriestadt "Gotteslager" vor den Toren seiner Residenz Wolfenbüttel, das bis dato aus einer nur notdürftig befestigten Arbeiter- und Handwerkersiedlung besteht. (Dieser Stadtteil ist heute unter dem Namen "Juliusstadt" ein Außenbereich der Wolfenbütteler Altstadt.) Statt dieses unrealistische Projekt weiter zu verfolgen, kümmerte er sich um den Ausbau des Kerns seiner Residenzstadt, der "Heinrichstadt", benannt nach seinem Großvater Heinrich dem Jüngeren.

Auf dem Gelände des heutigen Stadtmarkts wurde ein Teich zugeschüttet, der Rat der Stadt erwarb das repräsentativste Wohnhaus am Platz und richtete sich sein Rathaus ein. Auch die wenigen in Wolfenbüttel zu findenden Steinhäuser entstanden in dieser Zeit. Im Jahre 1590 erhielt die Stadt ein angemessenes Kanzleigebäude im Stil eines italienischen Palazzo . Im Jahre 1608 wird das größte Bauvorhaben in Angriff genommen, die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis, die erst 35 Jahre später - bis auf den Turm - vollendet und für rund 100 Jahre die Grablege der Fürstenfamilie von Braunschweig-Wolfenbüttel wird - der erste nennenswerte protestantische Kirchenneubau Norddeutschlands.

Auch gab es zu dem Zeitpunkt in Norddeutschland keine so geschlossen konzipierte Renaissance -Stadt. Bemerkenswert ist, dass dieses Konzept sich bis heute unverfälscht erhalten hat. Keine Kriegsverwüstungen, kein Großbrand und auch die Architektur des 20. Jahrhunderts konnten dem Erscheinungsbild keine größeren Schäden zufügen.

Besonders wichtig war auch die Funktion Wolfenbüttels als Festung . Tiefgestaffelte Befestigungsanlagen mit Wällen und Bastionen , dreistöckige Kasematten , mit einer Garnison von 3.000 Soldaten besetzt, sollten potenzielle Belagerer abschrecken. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges war Wolfenbüttel die stärkste Festung in Norddeutschland.

Kultur

Herzog Heinrich Julius liebte Theater und Schauspiel . Aus England engagierte er eine Schauspieltruppe unter der Leitung von Robert Browne und dem beliebten Schauspieler Thomas Sackville. Aus dem geplanten kurzen Gastspiel wurde ein Aufenthalt von mehreren Jahren. In dieser Zeit spielte die Truppe nicht nur für den Hof sondern auch für das Volk auf Straßen und Plätzen. Sesshafte Theaterensembles gab es bis dahin in Deutschland nicht, deshalb gilt Wolfenbüttel auch als erste deutsche Stadt mit einem festen Theater.

Auch der literarisch engagierte Herzog verfasste für die englische Truppe Stücke im Stil der herkömmlichen volkstümlichen Schwankliteratur, verband dies aber mit dem Anliegen, die Zuschauer zu belehren und von Lastern fernzuhalten. Die Stücke hatten offensichtlich einen gewissen Publikumserfolg, wurden sie doch auch noch später von der Truppe auf Gastspielreisen außerhalb Wolfenbüttels gespielt.

Als sein bestes Werk wird die Komödie "Von Vincentio Ladislao Sacrapa von Mantua" von 1594 genannt, in der er das von Plautus überlieferte Thema des " Bramarbas " aufgriff. Seine Stücke enthalten realistische Szenen aus dem Alltagsleben neben drastischen Effekten, Tanz- und Musikeinlagen und Narrenfiguren. Erst 1855 erschien eine von W. L. Holland besorgte Gesamtausgabe der Dramen.

Als weiterer bedeutender Künstler dieser Zeit weilte Michael Praetorius , einer der berühmtesten Komponisten des Früh barock als Hof kapellmeister in Wolfenbüttel. Hier war er nicht nur für die Kirchenmusik , sondern auch für die Unterhaltungsmusik bei Hofe zuständig. Er bearbeitete mehr als tausend evangelische Kirchenlieder , am berühmtesten ist seine Vertonung von Es ist ein Ros' entsprungen. Als Musiktheoretiker machte er sich durch sein Werk Syntagma musicum einen Namen.

Politik

Obwohl Heinrich Julius protestantischer Fürst war, erwarb er das Vertrauen des katholischen Kaisers Rudolf II. und wurde sein Ratgeber. Nach dem Jahre 1600 hielt sich Heinrich Julius bis zu seinem Tode 1613 hauptsächlich am kaiserlichen Hof in Prag auf, wo er ab 1607 Direktor des Geheimen Rates war und unter anderem mit seinen ausgezeichneten juristischen Kenntnissen die kaiserliche Politik mitgestaltete.

Heinrich Julius starb am 20. Juli 1613 in Prag und wurde in Wolfenbüttel beigesetzt. Sein Nachfolger in Wolfenbüttel wurde sein Sohn Friedrich Ulrich.

Nachkommen

Heinrich Julius heiratete zunächst Dorothea von Sachsen (1563-1587), eine Tochter von Kurfürst August von Sachsen:

Anschließend heiratete er Elisabeth von Dänemark (1573-1625), die älteste Tochter von König Friedrich II. von Dänemark :

  • Friedrich Ulrich (1591-1634)
  • Sofie Hedwig (1592-1642) - verheiratet mit Ernst Casimir von Nassau-Dietz
  • Elisabeth (1593-1650)
  • Hedwig (1595-1650) - verheiratet mit Herzog Ulrich von Pommern (1589-1622)
  • Dorothea (1596-1643) - verheiratet mit Christian Wilhelm von Brandenburg
  • Heinrich Julius (1597-1606)
  • Christian (1599-1626), der tolle Halberstädter
  • Rudolph (1602-1616)
  • Heinrich Karl (1609-1615)
  • Anne Auguste (1612-1673) - verheiratet mit Graf Georg Ludwig von Nassau-Dillenburg (1618-1656)

Werke

  • "Von der Susanna", Drama, 1593
  • "Von einem Fleischhauer", Komödie, 1593
  • "Von einem Wirte", Komödie, 1593
  • "Von einem Weibe", Komödie, 1593
  • "Von einem Buhler und Buhlerin", Tragödie, 1593
  • "Von einem ungeratenen Sohn", Tragödie, 1594
  • "Von einer Ehebrecherin", Tragödie, 1594
  • "Von einem Wirte oder Gastgeber", Drama, 1594
  • "Von einem Edelmann", Komödie, 1594

Weblinks

Wikipedia

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