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Letzte Änderung für Artikel Schaumburger Tracht: 04.01.2006 18:26

Schaumburger Tracht

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Die Schaumburger Tracht ist eine traditionelle Kleidungsform der ländlichen Bevölkerung im Bereich des heutigen Landkreis Schaumburg, die sich bis in die jüngste Vergangenheit erhalten hat.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Verbreitungsgebiete
Verbreitungsgebiete

Im Schaumburger Land ist die Trachtenkultur bis zum Ende des 20. Jahrhunderts lebendig geblieben. Zumindest die Tracht der Schaumburger Frauen sah man noch in den 1990er Jahren häufiger auf den Straßen der Region. Die Männertracht verschwand allerdings schon am Ende der Wilhelminischen Zeit aus dem öffentlichen Leben. Heute wird die Trachtenkultur im Schaumburger Land in zahlreichen Vereinen gepflegt.

Die Verbreitung der Schaumburger Tracht konzentriert sich auf einen Gürtel von Bad Nenndorf, Lindhorst und Stadthagen im Osten, und Bückeburg im Westen Schaumburgs und den Bereichen um die Ortschaften Frille und Holtrup im Einzugsbereich der Stadt Minden in Nordrhein-Westfalen. Letztere sind unter dem Einfluss Bückeburgs entstanden, so dass die „Lindhorster Tracht“ und die „Bückeburger Tracht“ als die beiden Hauptvariationen angesehen werden können.

Die Kleidung

Die Variationen der Schaumburger Tracht unterscheiden sich in der Ausschmückung und Farbgestaltung, haben aber ein bestimmtes Grundmuster.

Schaumburger Hochzeitstracht
Schaumburger Hochzeitstracht

Zu unterscheiden sind auch schmucklose Alltags- bzw. Arbeitskleidung und Sonntags- bzw Festtagskleidung mit aufwendiger Ausschmückung, die schwarze Trauertracht und Kirchenkleidung mit leichter farblicher Modifikation für den Abendmahlbesuch. Natürlich wurden Brautleute, wie überall, mit besonders schmuckvoller Kleidung ausgestattet. Herausragender Hochzeitsschmuck der Frauen war eine große mit Perlen und Spiegeln besetzte Haube.
Es wurde bei einzelnen Teilen der Kleidung nicht immer auf Stilreinheit geachtet. Frauen hielten sich strenger und auch länger an die Kleidungstradition. Bei Finanznot galt ohnehin das Motto: Selbst gesponnen, selbst gemacht ist die beste Bauerntracht!

Das wichtigste und weit über die Region hinaus bekannte Merkmal der Schaumburger Tracht ist der rote Rock mit besticktem Saumband, den die Frauen trugen. In einzelnen Bereichen gab es auch blaue Röcke. Dazu gehörte eine Schürze, deren Farbe variierte, jedoch nie einfarbig war. Zur Oberbekleidung gehörten eine ärmellose Weste und eine kurzärmelige Jacke. Dazu wurde meist ein Kopftuch getragen. Zur Tracht wurden ausschließlich schwarze Lederschuhe gewählt. Zu Festen wurde Schmuck aus Silber und aus Bernstein getragen, meist Silber-Ohrringe und Bernstein-Halsketten. Zur Festkleidung gehörte vor allem auch eine aufwendigere Kopfbedeckung.
Die Männer trugen Leinenhemden mit dunklen Westen, langen Jacken und dunklen Hosen. Häufig wurden Kniebundhosen getragen, oft aus Ziegenleder. Vom Ziegenbock ist die Bezeichnung "Böckse" für die Hose abgeleitet. Dazu gehörte eine Mütze. Je nach Jahreszeit trugen die Männer eine Art Zipfelmütze, Schirmmützen oder Pelzmützen.

Zu dieser Grundausstattung kamen je nach Anlass weitere Kleidungsstücke hinzu. Hier muss nun nach verschiedenen Trachten-Variationen unterschieden werden.

Variationen

Lindhorster Tracht

Die Lindhorster Tracht wird im niederdeutschen auch "Österten-Tracht" genannt, sie wurde von Ost-Schaumburgern getragen. Sie war im Bereich von Bad Nenndorf über Lindhorst bis Stadthagen verbreitet.
Hauptmerkmal der festlichen Lindhorster Frauen-Tracht sind der rote Rock mit breitem Saumband, dem "Want", und die lange mehrfarbige Schürze. Dazu "Kaput" und "Bostdauk", das sind eine ärmellose Weste mit Spitzenbesatz und ein "Brusttuch", getrickte Unterarmstulpen, die "Handschen", bestickte Schultertücher und eine große weiße gewellte Halskrause, das "Hälschen".
Die Tracht der Frauen ist jedoch nicht vollständig ohne die passende Frisur. Die Haare wurden hochgesteckt, zu einem Haarknoten, dem "Dutt" oder "Punz" gebunden und mit Haarnadeln und einem feinen Haarnetz gehalten. Darüber trugen die Frauen eine schwarze bebänderte Haube, die "Punzmüssen".

Die Lindhorster Männertracht bestand aus einem weißen Leinenhemd mit Spitzenkragen, schwarzer Halsbinde und lang- oder kurzärmeliger Weste, dem "Kaput", mit zwei Knopfreihen. Dazu wurden lederne Kniebundhosen und weiße Leinenkittel mit Messingknöpfen und schwarze Schuhe getragen.
Als Kopfbedeckung wurde je nach Anlass eine Art Zipfelmütze, die "Pingelmüssen", eine Pelzmütze, die "Ruemüssen", oder der schwarze Kirchenhut, der "Kerkenhaut", gewählt.

Bückeburger Tracht

Die Bückeburger Tracht, genannt die "Westerten-Tracht", wurde östlich des Schaumburger Waldes im Westen Schaumburgs getragen, von Röcke bei Bückeburg bis Nordsehl bei Niedernwöhren.
Zu festlichen Anlässen trugen die Frauen ein Leinenhemd, den roten Bandrock mit farbigem Saumbandbesatz, eine bestickte Schürze in vielen Farbvariationen, das "Kaput" (Weste), ein besticktes Schultertuch, die Halskrause (hier "Kragen" genannt), ein Brusttuch und gestrickte Unterarmstulpen ("Handschen").
Die auffälligste Besonderheit ist die große schwarze Flügel- oder Schleifenhaube mir langen Bändern, die so genannte "Kappe". Um die Taille wurde ein "Bandelier" gebunden.

Die Männer trugen weiße Leinenhemden, dunkle Halsbinden, lang- und kurzärmelige Westen mit zwei Knopfreihen, helle Kniebundhosen und rot gefütterte Leinenkittel. Dazu kam eine Pelzmütze oder der schwarze Kirchenhut.

Friller Tracht

Die Friller Tracht wurde in den Dörfern des Kirchspiels Frille bei Minden an der Weser getragen.
Die Besonderheit der Friller Festtracht ist die hochliegende Taille bei Röcken und Hosen. Die Frauen trugen einen roten Wollrock, eine langärmlige Jacke, ein gesticktes Schultertuch, einen schmalen weißen Kragen mit Halstuch. Die Mütze war eher klein und mit bestickten Seidenbändern versehen.

Die Männer trugen einen langen weißen Leinenkittel mit rotem Futter, darunter die farbig gemusterte Samtweste und eine weit über die Taille reichende schwarze Tuchhose, dazu eine Fellmütze.

Andere Trachten-Variationen

Gruppenbildungen und Abgrenzungen einzelner Ortschaften untereinander führten zu Variationen in der Ausschmückung der Kleidung oder der Form der Kopfbedeckung.
Die Holtruper Tracht wurde in und um Holtrup nahe Porta Westfalica, südlich von Minden, getragen. Die Holtruper Frauen trugen rote oder schwarze Röcke mit schmalen Saumbändern und kleine Punzmützen. Auch die Bestickung der Schürzen war sparsamer als bei der Westerten Tracht.
Die Apelerner Tracht unterschied sich von der Lindhorster Tracht in der Form der Kopfbedeckung.
Die Bad Nenndorfer Tracht und die Rodenberger Tracht waren leichte Schmuckvariationen der Lindhorster oder Österten-Tracht.

Weblinks

Wikipedia

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