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Letzte Änderung für Artikel Georg IV. (Vereinigtes Königreich): 16.02.2006 04:02

Georg IV. (Vereinigtes Königreich)

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Georg IV.
12. August 1762–26. Juni 1830
Georg IV.
König des Vereinigten Königreichs und König von Hannover
Amtszeit 1820-1830
Vorgänger Georg III.
Nachfolger Wilhelm IV.
Vater Georg III.
Mutter Charlotte von Mecklenburg-Strelitz

Georg IV. August Friedrich (engl. George IV Augustus Frederick; * 12. August 1762 im St. James's Palace , † 26. Juni 1830 im Windsor Castle ) war von 1820 bis 1830 König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland und König von Hannover. Bereits seit 1811 hatte er als Regent geherrscht, nachdem sein Vater Georg III. wegen Porphyrie geisteskrank geworden war.

Georg zeigte schon früh einen Hang zu zügellosen Ausschweifungen. 1785 schloss er eine heimliche Ehe mit Maria Fitzherbert , einer katholischen Witwe. Schon bald bedurfte er der Hilfe des Parlaments, um seine ungeheure Schuldenlast abzutragen. Seine ganze Lebensführung war beständig ein öffentlicher Skandal und das zerrüttete Vater-Sohn-Verhältnis kein Geheimnis. 1795 heiratete er seine Cousine, die Prinzessin Caroline von Braunschweig. Diese Ehe war jedoch so unglücklich, dass die beiden ab 1796, nach der Geburt der Prinzessin Charlotte Augusta, getrennt lebten.

Da es Georg hauptsächlich um die Mittel zu seinem extravaganten, ausschweifenden Lebensgenuss ging, ließ er sich von parlamentarischen Zahlungszusagen zufriedenstellen und mischte sich selten in die Tagespolitik ein, wodurch die Stellung des Monarchen im Machtgefüge des Landes nachhaltig geschwächt wurde. Nach seinem Tode folgte ihm sein Bruder als Wilhelm IV. auf dem Thron. Der Kunststil während Georgs Herrschaftszeit hat heute den Namen Regency .

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Georg wurde im St. James's Palace als ältester Sohn von König Georg III. und Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz geboren. Er erhielt bei der Geburt automatisch die Titel Duke of Cornwall und Duke of Rothesay , wenig später wurde er auch Prince of Wales . Am 8. September desselben Jahres wurde er von Thomas Secker , dem Erzbischof von Canterbury getauft. Taufpaten waren Karl II., Herzog von Mecklenburg-Strelitz (sein Onkel), Wilhelm August, Herzog von Cumberland (sein Großonkel) und Königswitwe Augusta von Sachsen-Gotha (seine Großmutter).

Georg war ein talentierter Schüler, neben Englisch sprach er Französisch , Deutsch und Italienisch . Als er 1783 volljährig wurde, erhielt der Prince of Wales vom Parlament 60.000 Pfund und von seinem Vater ein jährliches Einkommen von 50.000 Pfund. Er machte das Carlton House im Stadtzentrum Londons zu seiner Residenz und führte ein ausschweifendes Leben. Das Verhältnis zu seinem Vater begann sich zusehends zu verschlechtern, da dieser einen vergleichsweise bescheidenen Lebenswandel vorzog. Der König, der die Tories unterstützte, war verärgert darüber, dass der Prince of Wales mit prominenten Whigs verkehrte, darunter Charles James Fox .

Maria Fitzherbert
Maria Fitzherbert

1784 verliebte sich der Prince of Wales in Maria Fitzherbert , eine zweifach verwitwete katholische Irin. Ihr erster Ehemann Edward Weld war 1775 verstorben, ihr zweiter Ehemann Thomas Fitzherbert 1781. Eine Heirat war ausgeschlossen, denn der Act of Settlement besagte, dass die Ehe mit einem katholischen Ehepartner die Thronfolge verunmöglichen würde. Ein noch größeres Hindernis war der Royal Marriages Act , mit dem die Heirat eines Mitglieds der Königsfamilie nur mit Zustimmung des Königs vollzogen werden konnte. Unzweifelhaft hätte Georg III. dieser Verbindung niemals seinen Segen gegeben. Nichtsdestotrotz schloss das Paar am 15. Dezember 1785 heimliche Ehe . Rechtlich gesehen war die Ehe ungültig, da der König nicht die Zustimmung dazu gegeben hatte. Dennoch glaubte Maria Fitzherbert, sie sei die rechtmäßige Ehefrau des Prince of Wales; sie stellte das kirchliche Recht über das staatliche Recht. Aus politischen Gründen blieb die Verbindung geheim und Fitzherbert versprach, nichts darüber in der Öffentlichkeit verlauten zu lassen.

Durch seinen verschwenderischen Lebenswandel häufte der Prince of Wales Schulden an. Sein Vater weigerte sich, ihn zu unterstützen und Prinz Georg war gezwungen, aus seiner Residenz Carlton House auszuziehen und im Haus von Maria Fitzherbert zu wohnen. 1787 brachten seine politischen Verbündeten im House of Commons einen Gesetzesvorschlag ein, mit einer finanziellen Zusicherung des Parlaments die Schulden des Prinzen zu tilgen. Zwar kursierten Gerüchte über eine Beziehung mit Maria Fitzherbert, doch die Aufdeckung der illegalen Ehe hätte einen Skandal verursacht und jeder Versuch des Parlaments, den Prinzen finanziell zu unterstützen, wäre zum Scheitern verurteilt gewesen. Charles James Fox, der Anführer der Whigs, erklärte, dass die ganze Geschichte eine Verleumdung sei. Fitzherbert war unzufrieden über die öffentliche Ablehnung der Ehe und dachte daran, die Beziehung mit dem Prinzen zu beenden. Prinz Georg bat daraufhin einen anderen Whig, Richard Brinsley Sheridan , die mit Vehemenz vorgebrachte Erklärung von Fox mit vorsichtigeren Worten neu zu formulieren. Das Parlament war soweit beruhigt, dass sie dem Prinzen eine Finanzhilfe von 161.000 Pfund gewährte, um die Schulden zurückzuzahlen, und weitere 20.000 Pfund, um das Carlton House besser auszustatten. Der König wiederum erhöhte die jährlichen Zuwendungen um 10.000 Pfund.

Regentschaftskrise von 1788

Georg III. litt an Porphyrie , einer Erbkrankheit. Er war zwar während des ganzen Sommers 1788 krank, war jedoch einigermaßen bei Sinnen, um die Vertagung des Parlaments vom 25. September bis zum 20. November zu veranlassen. Während der Sessionspause war Georg zunehmend verwirrt und versuchte sogar sich umzubringen. Als das Parlament im November wieder zusammentrat, war der König nicht in der Lage, wie vorgeschrieben das Programm für die kommende Legislaturperiode bekannt zu geben. Gemäß einer lange bestehenden Tradition konnte das Parlament nicht mit den Sitzungen beginnen, bis der König die Thronrede gehalten hatte. Das Parlament ignorierte den Brauch und begann über die Notwendigkeit einer Regentschaft zu debattieren.

Half-Crown-Münze von 1821. Die Inschrift lautet GEORGIUS IIII D  G BRITANNIAR REX D  G (Georg IV., durch die Gnade Gottes König der Britannier, Verteidiger des Glaubens). Georg IV. war der letzte britische Monarch, der auf Münzen im römischen Stil mit einem Lorbeerzweig abgebildet wurde.
Half-Crown-Münze von 1821. Die Inschrift lautet GEORGIUS IIII D  G BRITANNIAR REX D  G (Georg IV., durch die Gnade Gottes König der Britannier, Verteidiger des Glaubens). Georg IV. war der letzte britische Monarch, der auf Münzen im römischen Stil mit einem Lorbeerzweig abgebildet wurde.

Charles James Fox und William Pitt der Jüngere stritten darüber, wer berechtigt sei, während der Krankheit des Königs die Rolle des Staatsoberhauptes zu übernehmen. In der Frage der gesetzlichen Grundlage waren sie unterschiedlicher Meinung. Oppositionsführer Fox war der Ansicht, es sei auf jeden Fall das Recht des Thronfolgers, im Namen seines kranken Vaters zu regieren. Premierminister Pitt argumentierte, es sei allein die Aufgabe des Parlaments, einen Regenten zu nominieren. Er sagte sogar, dass ohne die Zustimmung des Parlaments „der Prince of Wales ebenso wenig berechtigt sei, Staatsoberhaupt zu sein wie jeder andere Bürger des Staates“. Beide Seiten waren sich jedoch einig, dass der Prince of Wales wohl die naheliegendste Wahl für das Amt des Regenten sei.

Der Prince of Wales unterstützte Fox' Ansichten nicht gänzlich, obwohl er sich durch Pitts Kühnheit beleidigt fühlte. Georgs jüngerer Bruder Friedrich August, Herzog von York und Albany erklärte, der Prince of Wales würde keinen Versuch unternehmen, ohne vorherige Zustimmung des Parlaments die Macht zu übernehmen und verurteilte Pitts Vorschlag als „verfassungswidrig und illegal“. Nach der Verabschiedung einiger Resolutionen beantragte Pitt, dass die Macht des Regenten erheblich eingeschränkt werden sollte. Beispielsweise hätte der Prince of Wales weder den Besitz des Königs verkaufen oder niemandem einen Peer -Titel vergeben können, mit Ausnahme der Kinder des Königs. Prinz Georg verurteilte Pitts Plan und nannte diesen ein „Projekt zur Schaffung von Schwäche, Durcheinander und Unsicherheit in jedem Bereich der Staatsführung“. Im Interesse des Landes einigten sich beide Seiten auf einen Kompromiss.

Die Vorkehrungen wurden weiter verzögert, da nur schon das Recht des Parlaments, ohne die formelle Eröffnung durch den König zusammenzutreten, in Frage gestellt wurde. Pitt schlug einen juristischen Kunstgriff vor. Damals war es üblich, dass der Monarch durch das Anbringen des Großen Reichssiegels auf einem Erlass zahlreiche seiner Herrschaftsrechte an einen Lordkommissar übertragen konnte. Nun sollte der Lordkanzler , der Verwahrer des Großen Reichssiegels, das Siegel ohne Zustimmung des Monarchen selbst anbringen. Zwar war die Handlung an sich eigentlich unrechtmäßig, doch die Gültigkeit des Erlasses konnte wegen des angebrachten Siegels vor Gericht nicht in Zweifel gezogen werden.

Im Februar 1789 wurde der Regency Bill vom House of Commons angenommen, womit der Prince of Wales ermächtigt wurde, als Prinzregent zu herrschen. Doch bevor das House of Lords das Gesetz ebenfalls verabschieden konnte, hatte sich Georg III. wieder von seiner Krankheit erholt. Der König anerkannte nachträglich die Rechtmäßigkeit des Vorgehens und übernahm wieder vollständig die Amtsgeschäfte.

Heirat

Caroline von Braunschweig
Caroline von Braunschweig

Die Schulden des Prince of Wales stiegen weiterhin in die Höhe. Sein Vater weigerte sich, seinen Sohn finanziell zu unterstützen, falls dieser nicht seine Cousine Caroline von Braunschweig heiratete. 1795 gab Prinz Georg schließlich nach und die Hochzeit fand am 8. Mai im St. James's Palace statt. Die Ehe erwies sich jedoch von Beginn weg als Fiasko. Georg hielt Caroline für unattraktiv und unhygienisch; er vermutete auch, dass sie bei der Hochzeit bereits keine Jungfrau mehr war. Caroline ihrerseits fand Georg ebenso unattraktiv; die Korrespondenz des Prinzen zeigt, dass das Paar während der gesamten Ehe lediglich dreimal Geschlechtsverkehr hatte. Prinzessin Charlotte Augusta, Georgs einziges legitimes Kind, wurde am 7. Januar 1796 geboren. Georg und Caroline lebten danach nie wieder zusammen und traten in der Öffentlichkeit stets getrennt auf.

Sogar vor seiner Bekanntschaft mit Maria Fitzherbert war der Prince of Wales Vater mehrer illegitimer Kinder geworden. Zu seinen Mätressen gehörten die Schauspielerin Mary Robinson (die später aus Rache seine Briefe an Zeitungen verkaufte), Grace Elliott (die attraktive schottische Ehefrau eines renommierten Londoner Arztes), die russische Adlige Olga Scherebzowa (die behauptete, Mutter eines gemeinsamen Kindes zu sein) und Lady Frances Jersey (die sein Leben für einige Jahre prägen sollte).

1796 wurde das Problem der Schulden (die sich inzwischen auf auf die außergewöhnlich hohe Summe von 660.000 Pfund beliefen) wenigstens temporär durch das Parlament gelöst. Zwar weigerte sich das Parlament, die gesamten Schulden zu begleichen, gewährte dem Prince of Wales jedoch einen zusätzlichen jährlichen Beitrag von 65.000 Pfund. 1803 kamen weitere 60.000 Pfund hinzu und die Schulden waren endlich abbezahlt.

Regentschaft

Georg IV. als Prinzregent, 1815
Georg IV. als Prinzregent, 1815

Ende 1810 erkrankte Georg erneut ernsthaft. Wahrscheinlich wurde die Krankheit ausgelöst, als er vom Tod seiner jüngsten Tochter Amelia erfuhr, die an Wundrose oder Porphyrie litt. Zu Beginn des Jahres 1811 verfiel der König endgültig dem Wahnsinn. Er wurde für den Rest seines Lebens im Windsor Castle verwahrt. Das Parlament beschloss, genau gleich wie schon 1788 zu verfahren. Ohne das Einverständnis des Königs versah der Lordkanzler einen Erlass mit dem Großen Reichssiegel, mit dem Lordkommissare ernannt wurden. Diese gaben dann im Namen des Königs ihre Zustimmung zum Gesetz, das Regency Act 1811 genannt wurde. Das Parlament beschnitt einige Rechte des Prinzregenten. Diese Beschränkungen endeten jedoch ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes.

Damals war die Katholikenemanzipation das dringendste politische Problem; zahlreiche Einschränkungen für die katholische Minderheit sollten aufgehoben werden. Die durch Premierminister Spencer Perceval angeführten Tories waren gegen die Katholikenemanzipation, während die Whigs diese befürworteten. Zu Beginn der Regentschaft ließ der Prinzregent verlauten, dass er William Wyndham Grenville , den Anführer der Whigs, unterstützen würde. Allerdings ernannte er Lord Grenville nicht sofort zum Premierminister. Er gab an, eine plötzliche Entlassung der Tory-Regierung würde die Gesundheit des Königs (der ein standhafter Anhänger der Tories war) zu stark belasten und somit jegliche Genesungschance zunichte machen. Im Jahr 1812, als die Genesung des Königs unwahrscheinlich erschien, ließ der Prinzregent die Gelegenheit ungenutzt verstreichen, den Whigs die Regierungsverantwortung zu übertragen. Stattdessen bat er die Whigs, sich der Regierung von Spencer Perceval anzuschließen. Wegen der Meinungsverschiedenheiten in der Frage der Katholikenemanzipation verweigerten die Whigs jedoch die Kooperation. Der Prinzregent war darüber sehr verärgert und beließ Perceval im Amt.

Nachdem John Bellingham am 11. Mai 1812 Spencer Perceval erschossen hatte, wollte der Prinzregent die übrigen Mitglieder der Regierung unter einem neuen Premierminister bestätigen. Doch das House of Commons äußerte den Wunsch nach einer „starken und effizienten Regierung“. Der Prinzregent bot das Amt des Regierungschefs zunächst Richard Wellesley und danach Francis Rawdon-Hastings an. Doch beide weigerten sich eine Koalitionsregierung zu bilden, da zu diesem Zeitpunkt keine der Parteien an einer Machtteilung interessiert war. Der Prinzregent nahm die gescheiterte Regierungsbildung zum Anlass, die Tory-Minister der Perceval-Regierung erneut zu ernennen, mit dem Earl of Liverpool als Premierminister.

Im Gegensatz zu den Whigs waren die Tories fest entschlossen, den Krieg gegen Napoléon Bonaparte , dem mächtigen und aggressiven Kaiser Frankreichs , fortzuführen. Mit der Unterstützung von Russland , Preußen , Schweden , Österreich und anderen Ländern konnten die Franzosen im Jahr 1814 besiegt werden. Im darauf folgenden Wiener Kongress wurde entschieden, das Kurfürstentum Hannover (welches seit 1714 in Personalunion vom britischen Monarchen regiert wurde) zu einem Königreich zu erheben. Napoléon Bonaparte versuchte 1815, die Ordnung wieder umzustoßen, wurde aber in der Schlacht bei Waterloo besiegt. Im selben Jahr endete auch der Britisch-amerikanische Krieg , ohne eigentlichen Sieger.

Während seiner Regentschaftszeit förderte Georg die Kunst. Seine Vertrauten, darunter „Beau“ Brummell (der Prototyp des Dandys ) und der Architekt John Nash , prägten den Regency -Stil. Nash entwarf und baute in London unter anderem den Regent's Park , die Regent Street und den Trafalgar Square. Im Auftrag des Prinzregenten errichtete er auch den Royal Pavilion im aufstrebenden Seebad Brighton , das den Taj Mahal zum Vorbild hatte und mit seiner indischen und chinesischen Inneneinrichtung damals der exotischste Palast Europas war. Diese Ära brachte auch bedeutende Schriftsteller hervor, darunter Lord Byron und Jane Austen .

Herrschaft als König

Das prunkvolle Krönungsbankett in der Westminster Hall
Das prunkvolle Krönungsbankett in der Westminster Hall

Nach dem Tode Georgs III. am 29. Januar 1820 folgte ihm der Prinzregent als Georg IV. auf den Thron. Doch im Machtgefüge änderte sich nicht viel, sein Einfluss auf die Tagespolitik blieb bescheiden. Zum Zeitpunkt der Thronfolge war er fettleibig und war wahrscheinlich süchtig nach Laudanum . Auch zeigten sich bei ihm einige Symptome jener Krankheit, an der bereits sein Vater gelitten hatte.

Die Beziehung Georgs IV. zu seiner Ehefrau Caroline verschlechterte sich noch weiter. Das Paar lebte seit 1796 getrennt und beide Ehepartner hatten mehrere Affären gehabt. Caroline war jahrelang in Europa herumgereist, entschloss sich aber, der Krönung ihres Gatten beizuwohnen und bestand auf ihren Rechten. Georg weigerte sich jedoch, Caroline als Königin anzuerkennen und befahl den britischen Botschaftern, dafür zu sorgen, dass andere europäische Monarchen dasselbe taten. Durch einen königlichen Erlass wurde Carolines Name aus der Liturgie der Church of England gestrichen. Der König strebte eine Scheidung an, doch seine Berater waren der Ansicht, dass er während des Scheidungsprozesses Auskünfte zu seinen eigenen Seitensprüngen würde geben müssen.

Aus diesem Grund ließ der König eine Gesetzesvorlage ausarbeiten, mit dem das Parlament ohne einen Gerichtsprozess die Ehe hätte annullieren können; außerdem hätte Caroline ihren Titel als Königin eingebüßt. Der so genannte Pains and Penalties Bill erwies sich jedoch als äußerst unpopulär und wurde schließlich abgelehnt. Gleichwohl erhielt Caroline keine Einladung zur Krönung. Wenige Wochen später starb sie; es gibt Gerüchte, dass Georgs enger Vertrauter John Roberts bei ihrem Tod eine gewisse Rolle gespielt haben soll.

Die Krönung am 19. Juli 1821 in der Westminster Abbey war eine extravagante und teure Angelegenheit; die Kosten beliefen sich auf rund 943.000 Pfund. Als besonders kostspielig erwies sich das anschließende Krönungsbankett in der Westminster Hall. Georgs Bruder und Nachfolger Wilhelm IV. brach mit der Tradition, da er die Bankette für zu teuer und aufwändig hielt; somit war Georgs Krönungsbankett das letzte, das jemals stattfand. Die Krönung erwies sich als gesellschaftliches Großereignis. Viele Untertanen kauften Souvenirs mit einer Kopie des Krönungsporträts von Thomas Lawrence .

Georg IV. im Kilt während des Besuchs in Schottland, 1822
Georg IV. im Kilt während des Besuchs in Schottland, 1822

Im August 1822 besuchte Georg IV. Schottland . Es war der erste Besuch eines britischen Monarchen in diesem Landesteil seit Karl II. im Jahr 1650. Der Besuch wurde von Walter Scott organisiert und dauerte 21 Tage. In diesen „zwanzig und einen verrückten Tagen“ (twenty and one daft days) fanden aufwändige Festivitäten statt. Bei mehreren Gelegenheiten trug der König einen Kilt und machte so dieses traditionelle Gewand der Highlands derart populär, dass es zur nationalen Tracht von ganz Schottland wurde, (also auch in den eher englisch geprägten Lowlands ).

Während seiner Herrschaft als König, mischte sich Georg ab und zu in die Politik ein. Als 1824 die Frage der Katholikenemanzipation wieder auf der Tagesordnung stand, äußerte er sich in der Öffentlichkeit äußerst antikatholisch. Auch der Premierminister, der Earl of Liverpool teilte dessen Haltung, so dass die Emanzipation zum Scheitern verurteilt schien. Lord Liverpool trat jedoch im April 1827 zurück und wurde durch einen Befürworter der Katholikenemanzipation abgelöst, den Tory George Canning . Die meisten konservativen Tories teilten Cannings liberale Ansichten nicht. Aus diesem Grund war Canning gezwungen, einige Whigs in sein Kabinett aufzunehmen. Doch nur fünf Monate später starb er und wurde durch Viscount Goderich abgelöst, der die wacklige Koalitionsregierung weiterführte. Viscount Goderich trat im Januar 1828 zurück. Auf ihn folgte der Herzog von Wellington . Er war einst ein erbitterter Gegner der Katholikenemanzipation gewesen, sah aber nun ein, dass die weitere Benachteiligung der Katholiken politisch nicht mehr durchsetzbar war. Mit viel Überzeugungsarbeit gelang es ihm, 1829 den König zur Unterzeichnung des Gleichstellungsgesetzes zu bewegen.

Georg IV. starb am 26. Juni 1830 und wurde im Windsor Castle beigesetzt, wo er die letzten Jahre in Abgeschiedenheit gelebt hatte. Sein einziges Kind, die am 27. Januar 1796 geborene Charlotte Augusta, hatte sich am 2. Mai 1816 mit dem Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg , nachmaligem König der Belgier, vermählt, war aber schon am 6. November 1817 im Kindbett verstorben. Sein ältester jüngerer Bruder Friedrich August war ebenfalls vorzeitig verstorben, am 5. Januar 1827 . Aus diesem Grund trat ein weiterer Bruder die Thronfolge an; Wilhelm Heinrich, Herzog von Clarence, herrschte als Wilhelm IV.

Vermächtnis

Abbildung auf dem Familienorden
Abbildung auf dem Familienorden

Georg verstand sich äußerlich gefällig zu geben, war aber extrem eitel und ließ sich nur allzu gern den ersten Gentleman Europas nennen. Er soll einer der liederlichsten Männer seiner Zeit gewesen sein - ein Trinker, Spieler, Wüstling und Frauenheld ohne jedes Schamgefühl. Er galt vielen Zeitgenossen nur als „Trunkenbold und Thronschänder“. Es wurde berichtet, er habe jeder Frau, die er getroffen hatte, eine Haarlocke abgeschnitten und diese in einen Briefumschlag gelegt, der mit ihrem Namen beschriftet war. Zum Zeitpunkt seines Todes soll es angeblich über 7000 solche Briefumschläge gegeben haben.

Seine von Exzentrik und Verschwendungssucht geprägte Herrschaft führte zum absoluten Tiefpunkt des Ansehens der Monarchie, die erst unter seiner Nichte Victoria wieder stärkeren Rückhalt fand. Bei seinem Tod schrieb die Times : „...nie ist ein Mann weniger von seinen Mitmenschen betrauert worden...“.

In Romanen, Fernsehserien und Filmen wird Georg IV. üblicherweise als extravagant, stumpfsinnig und unverantwortlich dargestellt. Die bekanntesten Beispiele sind Hugh Laurie in der Comedyserie Blackadder und Rupert Everett im Film The Madness of King George .

Literatur

  • Steven Parissien: George IV - Inspiration of the Regency. St. Martin's Press, New York City 2002, ISBN 0312284020
  • E. A. Smith: George IV (The English Monarchs Series). Yale University Press, New Haven 1999, ISBN 0300076851

Weblinks

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Vorgänger
Georg III.
König des Vereinigten Königreiches
König von Hannover
Nachfolger
Wilhelm IV.
   
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