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Letzte Änderung für Artikel Hüvener Mühle: 19.01.2006 16:28

Hüvener Mühle

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Die Hüvener Mühle ist die letzte komplett erhaltene kombinierte Wind- und Wassermühle in Europa. Sie befindet sich am Fluß Mittelradde in der Nähe des Ortes Hüven im Emsland. Die Mühle ist auf dem Wappen der Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen abgebildet und eine der wenigen touristischen Attraktionen im Hümmling.

Geschichte

Hüvener Mühle
Hüvener Mühle

Die erste Erwähnung findet die Hüvener Mühle als Wassermühle bereits im Jahre 1534 , hier ist in einer Urkunde der "Erffkotter tho Hüven de Moller" erwähnt, wahrscheinlich ist die Mühle jedoch schon wesentlich älter. Zu dieser Zeit bestand eine Wassermühle an der Mittelradde, die jedoch 1801 völlig ausbrannte. Bereits am 21. Juni 1802 konnte aber der Neubau, ebenfalls nur eine Wassermühle, wieder in Betrieb genommen werden.

Da die Mittelradde jedoch nur ein kleines Flüßchen war und ist, konnte der Müller in regenarmen Zeiten die Mühle nur mit Hilfe eines großen aufgestauten Mühlenteichs in Betrieb setzen und auch dann nur das notwendigste an Korn mahlen. An anderen vergleichbaren Standorten wurden daher zu dieser Zeit Wassermühlen von Getreide- beispielsweise zu Ölmühlen umgebaut oder stillgelegt und für das Mahlen von Korn an anderer Stelle Windmühlen errichtet.

Der damalige Müller Abel wollte die Wassermühle jedoch nicht aufgeben und suchte daher zusammen mit dem Mühlenbaumeister Bernhard Dierkes aus Hüven nach einer Alternative. Dieser konstruierte daraufhin eine auf die Wassermühle aufzubauende Windmühle, die über eine Kupplung bei Bedarf zugeschaltet werden konnte. Diese Bauart von Mühlen war zwar schon länger bekannt, jedoch in Niedersachsen noch nie angewandt worden. Die Baugenehmigung wurde am 21. August 1850 von der Königlich-Hannoverschen Landdrostei in Osnabrück erteilt, ein Jahr später wurde das Richtfest gefeiert und am 21. Juni 1852 , exakt zum 50-jährigen Jubiläum der neuen Wassermühle, konnte schließlich die Mühle in ihrer heute noch bestehenden Form in Betrieb genommen werden: Bei ausreichendem Wasserstand mahlte der Müller das Getreide nun weiterhin mit Wasserkraft, sank der Wasserstand, konnte er aber auch die Windkraft nutzen. Die Konstruktion erwies sich offensichtlich als voller Erfolg, etwa 10 Jahre später gab der Wassermüller in Herßum ebenfalls eine solche Konstruktion bei Dierkes in Auftrag.

1890 pachtete Lukas Riedemann aus Neubörger die Mühle, nach seinem Tod wurde sein Sohn Heinrich der Müller. In den 1920er Jahren wurde die Windmühle stillgelegt, nach dem Zusammenbruch des Stauwehrs 1950 wurde auch die Wassermühle auf Anweisung der Behörden stillgelegt und das Bauwerk somit erst einmal dem Verfall preisgegeben.

Die Einzigartigkeit dieses Bauwerks war jedoch auch damals schon ein Grund vor allem für die Heimatvereine , die Mühle zu erhalten. Nachdem bereits 1954 die notwendigsten Sicherungsarbeiten durch den Emsländischen Heimatbund mit Mitteln des Landkreises Aschendorf-Hümmling durchgeführt werden konnten, erwarb 1955 der Heimatverein Aschendorf-Hümmling die Mühle und setze sie in den kommenden 2 Jahren grundlegend instand. Da jedoch die Mittelradde in der Zwischenzeit in ein anderes Flußbett umgeleitet wurde, war nicht mehr genügend Wasser vorhanden, um die Wassermühle wieder in Gang zu setzen, auch wurde die Windmühle in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb gesetzt. Der Heimatverein öffnete die Mühle jedoch als technisches Denkmal für Besucher.

Trotz immer wieder durchgeführter Erhaltungsmaßnahmen nagte jedoch der Zahn der Zeit an der Mühle, und 2003 brach schließlich in einem Sturm einer der Flügel ab, in einem in der Folge durchgeführten Gutachten des Landkreises Emsland wurde auch festgestellt, daß sich das gesamte Gebäude verschoben hatte und die Mühle von Holzkäfern befallen war. Als Folge wurde diese daher für den Publikumsverkehr gesperrt.

Restaurierung 2004-2006

Die Hüvener Mühle während der Restaurierung im Juli 2005
Die Hüvener Mühle während der Restaurierung im Juli 2005

Der Heimatverein Aschendorf-Hümmling als Besitzer der Mühle setzte sich aber wiederum für die Instandsetzung der Mühle ein und konnte 2004 mit Fördermitteln aus mehreren Töpfen (siehe unten) die ersten Arbeiten vergeben. Zunächst wurde die Mittelradde wieder in ihr altes Flußbett entlang der Mühle verlegt, dann der Bau getrocknet und der Schädlingsbefall bekämpft. Um das Bauwerk wieder geradezurichten (in den vergangenen 200 Jahren hatte sich der Boden unter der Mühle teilweise abgesenkt und die Mühle war so in Schiefage geraten), wurde das Fundament auf bis zu 13 Meter lange Gründungspfähle aus Stahl gesetzt. Auch Innenleben und Außenwände wurden großenteils neu angefertigt, so daß der geplante Zeitrahmen von ursprünglich gut einem Jahr weit überschritten wurde.

Vor allem die Anfertigung der Bauteile nach historischem Vorbild war hierbei besonders aufwendig und erforderte einige heute fast vergessene Handwerkskünste. Neben den einzeln in handarbeit angefertigten Eichenschindeln für die Windmühle sticht hier vor allem die Wandkonstruktion der Wassermühle hervor: Der Raum zwischen den Tragebalken wurde 1802 mit einem Gemisch aus Lehm , Sand , Stroh, Molke und Kuhdung verfüllt. Um die Mühle originalgetreu wiederherzustellen, wurde bei der Sanierung von einem auf Lehmwände spezialisierten Unternehmen aus Schermbeck diese Technik wieder angewandt, wobei das Gemisch direkt auf der Baustelle hergestellt und verarbeitet wurde.

Insgesamt betragen die Kosten der Sanierung 1,05 Mio. Euro . Dieses Geld wurde von folgenden Institutionen zur Verfügung gestellt:

  • Europäische Union (über das INTERREG -Programm)
  • Land Niedersachsen
  • Landkreis Emsland
  • Niedersächsische Sparkassenstiftung
  • Deutsche Stiftung Denkmalschutz
  • Gemeinde Hüven
  • Gemeinde Sögel
  • Samtgemeinde Sögel
  • Heimatverein Aschendörf-Hümmling über gesammelte Spenden

Weblinks

Wikipedia

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