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Letzte Änderung für Artikel Friedrich V. (Hessen-Homburg): 16.02.2006 16:31

Friedrich V. (Hessen-Homburg)

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Friedrich V. Wilhelm Christian (* 30. Januar 1748 in Bad Homburg vor der Höhe; † 20. Januar 1820 ebenda) war von 1751 bis zu seinem Tode Landgraf von Hessen-Homburg.

Seine Eltern waren Friedrich IV. von Hessen-Homburg und Ulrike Luise zu Solms-Braunfels (1731-1792), Tochter von FĂĽrst Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich V. war, im Gegensatz zu seinen Vor- und Nachfahren ein unkriegerischer Mann. DafĂĽr gehörte er zu den Förderern der deutschen Geistesgeschichte. Sein Leben umfasste eine aufregende Epoche der europäischen Geschichte der Neuzeit. Noch in der Zeit des Â»Ancien Regime« geboren, erlebte er die Umwertung der Werte: Französische Revolution, Ende des 880-Jährigen Deutschen Kaiserreiches , der Auf- und Abstieg Napoleons und die Neuordnung Deutschlands und Europas durch den Wiener Kongress heiĂźen die Wegmarken. Bekannt ist sein Briefwechsel mit Lavater und Klopstock ; belegt sind auch Besuche bei Voltaire , D'Alembert und Albrecht von Haller. Die Förderung Friedrich Hölderlins zählt zu seinen groĂźen Lebensleistungen. Auch begĂĽnstigte er die Freimaurerloge  Â»Friedrich zum Nordstern«.

Der Kampf um das Erbe

1748 als einziger Sohn des Landgrafen Friedrich IV. geboren, und mit drei Jahren Halbwaise geworden, machte man ihm schon früh sein kleines Erbe streitig. Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt meinte Hessen-Homburg zugunsten Hessen-Darmstadts einziehen zu können und ließ es 1747 besetzen. Doch Mutter und Großmutter des kleinen Friedrich (die energischen »Solmserinnen«) und ihr Hofrat Kasimir von Creuz kämpften (Creuz wurde sogar für eineinhalb Jahre inhaftiert). Es folgten Prozesse und Beschwerden beim Reichshofrat und beim Kaiser und 1756 musste der Darmstädter Vetter einlenken.

Erziehung

In der Zwischenzeit hatte der Hofmeister des kleinen Homburger Fürstenhofes die Erziehung des jungen Erbprinzen übernommen. Dieser, Alexander von Sinclair (Vater des nachmaligen hessen-homburgischen Diplomaten Isaac von Sinclair ), war Humanist , ein frommer, kluger und hoch gebildeter Mann. Auf Vorhaltungen, dass er den kleinen Prinzen zum Bürokraten erziehe, antwortete er mit der bemerkenswerten Sentenz: »Ist er denn dazu berufen, dass er ein Jäger oder einer von den hochgeborenen Müßiggängern, von denen es es in Deutschland wimmelt, werden solle? Soll er einst seine Zeit in Spielen, Jagen und Spazierengehen einteilen oder werden es einmal seine Pflichten erfordern, die Berichte und Gutachten seiner Räte zu lesen und darüber Entscheidung zu geben?« Sinclairs Erziehung fruchtete und Friedrich V. verwaltete sein Land so redlich er eben konnte, auch wenn er oft bei Frankfurter oder Amsterdamer Bankiers um Kredite vorstellig werden musste. Durch eine Sprachbehinderung (er stotterte) an der öffentlichen Rede gehemmt, widmete sich Friedrich unter Sinclairs Anleitung der Philosophie, der Mathematik, der Baukunst und anderen Geisteswissenschaften; auch soll er ein leidenschaftlicher Schach- und Klavierspieler gewesen sein.

Heirat und Souveränität

Mit der noch von Creuz durchgefochtenen frühzeitigen Mündigkeit trat Friedrich V. am 22. 3. 1766 die Regierung der Landgrafschaft an. Um den Querelen mit den Darmstädter Vettern ein Ende zu setzen, war zuvor die sogenannte Vergleichspunktuation (= Verzicht Hessen-Darmstadts auf die Hoheitsrechte über Hessen-Homburg) unterzeichnet worden. Und zur Krönung des Ganzen vermählte er sich am 27.9. 1768 mit Karoline von Hessen-Darmstadt (1746–1821/Tochter des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Henriette Karoline von Pfalz-Zweibrücken , der großen Landgräfin). Dieser Ehe entsprossen 15 Kinder (s.u.).

Französische Revolution

»Friedrichs des Einsiedlers« (wie er sich einmal selbstironisch nannte) Leben entwickelte sich – ohne eigenes Zutun – weiter turbulent. 1795 brach das französische Revolutionsheer unter Jourdan und ins Rhein-Main-Gebiet ein. Von da an, war Homburg fast ständig von französischen Truppen besetzt und es mussten Kontributionen entrichtet werden. Die Generale Saint Cyr und Ney verlegten 1798 sogar ihr Hauptquartier kurzfristig in das leere Homburger Schloss; die Landgrafenfamilie befand sich auf dem Privatbesitz im neutralen PreuĂźen , die erwachsenen Söhne standen im Kriegsdienst.

Friedrich V. und Hölderlin

1802 trat Sinclair an den Landgrafen heran, sein alter Freund Friedrich Hölderlin sei nach dem Scheitern beruflicher Pläne (und dem Tod seiner Geliebten) in schwermĂĽtiger Verfassung, ob man ihm nicht helfen könnte, indem man ihm eine standesgemäße Anstellung gebe, etwa als Hofbibliothekar. Hölderlin und der Landgraf kannten sich seit 1798 und Friedrich V. willigte ein, allerdings musste Sinclair das Gehalt aus eigener Tasche fĂĽr den chronisch klammen Landgrafen aufbringen. Im Juni 1804 trat Hölderlin seine Stelle an, die Hausbibliothek des Landgrafen umfasste 16 000 Bände, es gab durchaus etwas zu tun. Und es war keine sinnlos verbrachte Zeit: Auf Anregung Friedrichs V. entstand u. a. der Gesang Patmos; ein Teil des groĂźangelegten Zyklus' hesperischer Gesänge, von dem das berĂĽhmte Homburger Foliobuch zeugt, auch entstand am Homburger Schlossparkweiher das populäre Hälfte des Lebens.

Mediatisierung

Gelehrte, Dichter und Musiker waren am kleinen Homburger Hof stets willkommen. Selbst Johann Wolfgang von Goethe war kurzzeitig zu Gast, verliebte sich (wie immer) und der WeiĂźe Turm hielt in Â»Pilgrims Morgenlied« Einzug in die deutsche Dichtung.

Aber es sollte arg kommen: Das Â»Heilige Römische Reich Deutscher Nation« löste sich auf, es gab keinen Kaiser mehr und nachdem sich Friedrich V. geweigert hatte, dem Rheinbund beizutreten, wurde Hessen-Homburg 1806 kurzerhand zu Gunsten Hessen-Darmstadts mediatisiert . Selbst Antichambrieren beim Kaiser der Franzosen half nichts. Die Verwaltung wurde nach GieĂźen verlegt, mit der kurzzeitigen Souveränität war es vorbei. Friedrich V. zog sich in seine Gartenlandschaft Â»Tempe« zurĂĽck, kurte in Schlangenbad oder bewohnte mehrere Zimmer in der Gastwirtschaft Â»Stadt Ulm« in Frankfurt am Main.

Restauration

Nach Napoleons Sturz wurde Hessen-Homburg als einziger der mediatisierten Staaten wieder hergestellt. Landgraf Friedrich V. erhielt 1815 in der Wiener Bundesakte sein Land zurück. Es wurde noch vermehrt durch das Amt Meisenheim am Glan (176 qkm/Teil des ehemaligen französischen Départements Sarre ). Auch wenn Friedrich V. brummte: »Was soll ich mit dem Distrikt in China«, Hessen-Homburg war wieder ein souveräner Staat – wenn auch der kleinste im Deutschen Bund , dem die Landgrafschaft am 7.7.1819 beitrat. Der in der Bevölkerung beliebte Landesfürst starb am 20. Januar 1820 und wurde in der Gruft des Bad Homburger Schlosses beigesetzt.

Militärverdienstkreuz

1819 stiftete Friedrich V. das hessen-homburgische Militärverdienstkreuz, für alle kriegsteilnehmenden Homburger Untertanen, es wurde sechzehn Mal verliehen und ist heute ein begehrtes Sammlerstück

Nachkommen

Mit Karoline von Hessen-Darmstadt hatte Friedrich V. 15 Kinder, von denen die nachfolgenden das Kindesalter ĂĽberlebten:

  • Friedrich VI. (1769–1829), General der Kavallerie
  • Ludwig Wilhelm (1770–1839), General der Infanterie
  • Karoline Ulrike Luise (1771–1854) – verheiratet mit FĂĽrst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt (1767–1807)
  • Louisa Ulrike (1772–1854) – verheiratet mit Carl GĂĽnther, Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt (1773–1825)
  • Christiana Amalia (1774–1846) – verheiratet mit Erbprinz Friedrich zu Anhalt-Dessau (1769–1814)
  • Auguste Friederike (1776–1871) – verheiratet mit ErbgroĂźherzog Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin (1778–1819)
  • Philipp August Friedrich (1779–1846), Feldmarschall
  • Gustav Adolf Friedrich (1781–1848), General der Kavallerie
  • Ferdinand Heinrich Friedrich (1783–1866), General der Kavallerie – letzter Landgraf von Hessen-Homburg
  • Maria Anna Amalie (1785–1846) – verheiratet mit Friedrich Wilhelm Karl von PreuĂźen (1783–1851)
  • Leopold Victor Friedrich (1787–1813/gefallen in der Schlacht von GroĂźgörschen )

Literatur

  • Friedrich Lotz: Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe, Band II (Frankfurt 1964)
  • Fried LĂĽbbecke, Kleines Vaterland Homburg vor der Höhe (Frankfurt 1964)
  • Herbert Rosendorfer Der Prinz von Homburg : Biographie (MĂĽnchen 1991)
  • Knut Thomson: Die BemĂĽhungen Hessen-Homburgs um Sitz und Stimme im Bundestag. In: Mitteilungen des Vereins fĂĽr Geschichte und Landeskunde zu Bad Homburg v. d. Höhe, Band 30 (1966)

Wikipedia

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