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Letzte Änderung für Artikel Schwarzhäupterhaus (Riga): 18.01.2006 13:32

Schwarzhäupterhaus (Riga)

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Schwarzhäupterhaus (Blick über den Rathausplatz)
Schwarzhäupterhaus (Blick über den Rathausplatz)

Das Schwarzhäupterhaus ( lettisch : Melngalvju nams) auf dem Rathausplatz der lettischen Hauptstadt Riga (lettisch: Rīga) wurde 1334 als das "Neue Haus der Großen Gilde" erstmals urkundlich erwähnt. Es diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte.

Inhaltsverzeichnis

Namensursprung

Die Compagnie der Schwarzen Häupter war aus der Ende des 13. Jahrhunderts tätigen Bruderschaft des Heiligen Georg hervorgegangen. Sie vereinigte junge, unverheiratete ausländische Kaufleute, die in Riga lebten, ohne das Bürgerrecht der Stadt zu besitzen. Anfangs war der Heilige Georg (Beschützer der Ritter und Krieger) der Schutzpatron dieses Bundes. Später nahm diese Rolle der Heilige Mauritius ein, dessen Symbol, der Mohrenkopf, in das Wappen der Schwarzhäupter eingegangen ist. Die Satzung der Compagnie von 1416 ist erhalten geblieben. Die Compagnie besteht heute noch mit Sitz in Bremen und ihre Mitglieder halten immer noch die alten Regeln ein. Im Jahre 1447 vermietete der Rigaer Rat den Paradesaal des Obergeschosses an die Schwarzhäupter. Erst 1713 ging das Haus in deren Besitz über und wurde von nun an "Schwarzhäupterhaus" genannt.

Zerstörung und Rekonstruktion

Das im gotischen Stil errichtete Haus gemahnte mit seinem steilen Giebeldach, dessen First die stattliche Höhe von 27 Metern erreichte, an ein mittelalterliches Wohnhaus. Die schmuckvolle Fassade des Gebäudes, welches nach dem Vorbild holländisch-flämischer Zunfthäuser erbaut wurde, ist Symbol und Visitenkarte von Riga. Das Schwarzhäupterhaus wurde im Zweiten Weltkrieg am 29. Juni 1941 durch den Beschuss von deutschen Truppen bei der Einnahme Rigas zerstört und 1948 wurde die verbliebene Ruine wegen der schweren, irreparablen Beschädigungen gesprengt.

Giebel des Schwabehauses, dahinter Giebel des Schwarzhäupterhauses
Giebel des Schwabehauses, dahinter Giebel des Schwarzhäupterhauses

Nunmehr ist es das schönste Gebäude des Rigaer Rathausplatzes, welches in Vorbereitung der 800-Jahr-Feier der Stadt in Rekordfrist von 7 Jahren ( 1993 - 1999 ) unter der Leitung von Wilhelm von Boddien rekonstruiert wurde und wieder in neuem Glanz erstrahlt. Es besitzt einen reich mit Skulpturen und Reliefs verzierten Giebel. So wurde die in vergangener Zeit zwischen den Schwarzhäuptern und der Stadt Riga in Anerkennung der jahrhunderte alten Beziehungen getroffene "Übereinkunft" Wirklichkeit:

deutsch lettisch
Sollt ich einmal fallen nieder,
So erbauet mich doch wieder.
Ja man kādreiz sagrūt būs,
mani atkal celiet jūs!

</div> Bei der Rekonstruktion des Schwarzhäupterhauses wurde der Keller, welcher bei der Sprengung zugeschüttet wurde, von den Gebäuderesten befreit. Manches Detail konnte gerettet werden und wird nun wieder in den Kellerräumen ausgestellt.

Zum Gebäudekomplex gehört auch das angrenzende Schwabe-Haus und der Speicher der Blauen Garde. Zwischen dem Schwarzhäupterhaus und dem gegenüberliegendem Rathaus befindet sich das Symbol für eine Freie Hansestadt - der Roland mit dem Rigaer Wappen und dem Schwert.

Im Schwarzhäupterhaus befindet sich heute unter anderem das Touristenbüro von Riga.

Fassadeninschriften

  • Über der Uhr:
"ANNO 1334 - RENOV. ANNO 1999"
  • Linke Seite, unterhalb der Löwenskulptur:
"DEN GERECHTEN GOTT LIEBT UND EHRT,
SEIN GESCHLECHT ER SEGNET UND VERMEHRT."
  • Rechte Seite, unterhalb der Löwenskulptur:
"WIDER GESETZ UND GEWISSEN HANDELN,
THUT GOTTES SEGEN IN FLUCH VERWANDELN."
  • Über den Fenstern der 2. Etage:
"MELNGALVJU NAMS TIKA SAGRAUTS 1941. GADĀ.
PILSĒTAS ASTOŅSIMTGADEI PAR GODU NAMU UZ VECAJIEM PAMATIEM NO JAUNA UZCĒLA RĪGAS PILSĒTA."
deutsch:
"Das Schwarzhäupterhaus wurde total zerstört im Jahre 1941.
Zu Ehren der 800-Jahr-Feier wurde das Haus von der Stadt Riga wieder erbaut."

Fassadenschmuck

Astronomische Uhr am Schwarzhäupterhaus
Astronomische Uhr am Schwarzhäupterhaus

Auf der Giebelspitze befindet sich die Wetterfahne " Heiliger Georg im Kampf mit dem Drachen". Direkt darunter an der Giebelfassade befindet sich das Relief des König Arthus mit Zepter und Reichsapfel . Links von ihm auf der Fassade steht ein Löwe mit Schild und rechts von ihm ein Blumenstrauch mit Möwe.

Unter dem Relief von König Arthus befindet sich eine astronomische Uhr. Sie wurde 1626 vom Uhrmachermeister Matis als "Calendarium perpeduum" (deutsch: "Ewiger Kalender") hergestellt. Sie zeigt außer den Mondphasen, den Tierkreiszeichen und der Uhrzeit auch das jeweilige Datum und den Wochentag an. Die jetzige Uhr ist ein Nachbau, welcher in Regensburg hergestellt wurde.

Unter der Uhr befinden sich in einer Reihe die Stadtwappen der Hansestädte Riga , Bremen, Lübeck und Hamburg. Sie werden rechts und links von Löwen bewacht.

Jeweils unter den Stadtwappen befinden sich die Skulptur des Neptun , die Allegorien der Eintracht und des Friedens und die Skulptur des Merkur .

An den beiden Giebelseiten des benachbarten Schwabe-Hauses befinden sich Figuren der Landsknechte .

Im unteren Bereich der Fassade des Schwarzhäupterhauses sind weiterhin zu finden: Löwen , das Rigaer Stadtwappen, das Wappen der Brüderschaft der Schwarzen Häupter, die beiden Schutzheiligen Maria und Mauritius , die Stadtwappen von Tallinn und Tartu und die Skulptur des Heiligen Georgs im Kampf mit dem Drachen.

Innenausstattung

Im Inneren des Schwarzhäupterhauses befindet sich das Zimmer des Maigrafen , welcher zu den jeweiligen Umtrunken , welche in der Gilde und bei den Schwarzhäuptern regelmäßig üblich waren, den Vorsitz hatte. Im Kabinett und Archivraum der Schwarzhäupter Bruderschaft, sowie im Museum findet man eine Vielzahl von Exponaten und Leihgaben aus lettischen, deutschen und russischen Museen über die Schwarzhäupter.

Im Aufgang zum Großen Festsaal des Hauses befinden sich die Büsten von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel , Franz Joseph Haydn , Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven , Franz Schubert , Richard Wagner und Johannes Brahms .

Der Große Festsaal mit einer Fläche von 330 m² wurde in alter Pracht wiederhergestellt, mit allem Wand- und Deckenschmuck und den Gemälden der schwedischen Könige Gustav Adolf II. , Karl VI. und Karl VII. , der Königin Christine sowie der russischen Zarin Katharina II., dem Zaren Peter I. und dem Großfürsten Paul I. .

Direkt an den Großen Festsaal grenzt der Lübecker Saal mit einer Fläche von 120 m². Ihn ziert das Lübecker Panorama.

Darüberhinaus gibt es einen Salon und den Lettischen Saal.

Literatur

  • G. Tielemann; "Geschichte der Schwarzen-Häupter in Riga nebst einer Beschreibung des Arthurhofes und seiner Denkwürdigkeiten"; 1970 (Neudruck der Ausgabe Riga 1831); ISBN: 9061221013
  • Hauschild Verlag, Bremen, " Der Silberschatz der Compagnie der Schwarzen Häupter aus Riga"; 2001; ISBN: 3931785572

Weblinks

Wikipedia

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