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Letzte Änderung für Artikel Rucksacktourismus: 06.02.2006 20:52

Rucksacktourismus

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 Rucksacktouristen in der Wüste von Negev
Rucksacktouristen in der Wüste von Negev

Der Begriff Rucksacktourismus (engl. Backpacking) entstand im deutschsprachigen Raum in den 1970er Jahren und kann als eine Art Vorstufe des Alternativtourismus gesehen werden. Vom Anthropologen und Tourismuswissenschaftler Eric Cohen wurde der Rucksacktourist 1972 auch als Drifter (abgeleitet vom engl. drift - treiben, sich treiben lassen) bezeichnet.

Als eine Art Kurzversion des Weltenbummlers (auch Globetrotter genannt) reisten junge Menschen aus dem angloamerikanischen Raum nur mit dem nötigsten Gepäck und meist ohne klare Vorstellung der Unterkunftsmöglichkeiten. Diese wurden erst vor Ort erkundet und sollten möglichst preiswert und abseits der sonstigen Unterkünfte der Pauschaltouristen, dafür aber in engerem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung sein. Der Rucksacktourismus verstand sich als Alternative zum Massentourismus. Mittlerweile ist er auch unter den Alternativreisenden im asiatischen Raum sehr beliebt.

Eine klare Definition ist nicht möglich, da er in den unterschiedlichsten Formen und aus den unterschiedlichsten Beweggründen erfolgt. Einige haben ein genaues Ziel, verweilen nur an einem Ort, andere kennen nur den ersten Aufenthaltsort und lassen sich dann treiben oder es gibt von vornherein eine feste Routenplanung. Einige haben einen fixen Rückreisetermin, andere wissen zu Beginn der Reise noch nicht wann sie zurück kehren. Bei den Meisten reicht das mitgenommene " Urlaubsgeld " für die gesamte Reisedauer, es gibt aber auch viele, die nur für eine gewisse/ungewisse Weile über genügend Geld (häufig in Form von Travellerschecks und neuerdings Kreditkarten ) verfügen. Sie versuchen dann vor Ort sich durch Annahme von Arbeit den Unterhalt zu verdienen. Viele stranden auch (weil Ihnen unterwegs das Geld ausgeht und sie keine Arbeit finden) und müssen dann unter Hilfenahme der Botschaft des Heimatlandes zurückreisen. Zunächst hauptsächlich aus der Hippiebewegung der 1970er entstanden ist heute eine klare Zuordnung des Typus, der diese Reisen unternimmt, nicht mehr bestimmbar. Oft finden längere Rucksackreisen in der Übergangsphase zwischen Jugend und erwachsen werden statt.

Als Ausdruck von Individualität begonnen entwickelte sich im Laufe der Jahre leider auch diese alternative Form des Tourismus zu einer Massenbewegung und in vielen von Rucksacktouristen stark frequentierten Gegenden führt er zu denselben negativen Begleiterscheinungen.

Die Bezeichnung Backpacker kommt aus dem Englischen (backpack = Rucksack ) und bezeichnet den Rucksacktouristen, der nur mit einem Rucksack unterwegs ist, meist mit viel Zeit und wenig Planung im Gepäck. Auch die von Rucksacktouristen gerne genutzten Hostels werden, als Abkürzung des Begriffs Backpacker Hostels, Backpacker genannt.

Der australische Verlag Lonely Planet Publications war der erste, der Reiseführer speziell für Rucksacktouristen publizierte.

Inhaltsverzeichnis

Beliebte Ziele

  • Bangkok in Thailand mit der berühmten Khao San Road, zunehmend auch Chiang Mai und die Inseln im Süden ( Koh Samui , Koh Phangan , Koh Tao)
  • das Outback Australiens
  • Indonesien
  • Goa in Indien
  • Nepal
  • Neuseeland

Literatur

  • Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986.
  • Cohen, Eric: Nomads from Affluence: Notes on the Phenomenon of Drifter-Tourism. In: International Journal of Comparative Sociology 14 (1973), 89-103.
  • Cohen, Eric: Toward a Sociology of International Tourism. In: Social Research 39 (1972), 164-182.
  • Giddens, Anthony: Konsequenzen der Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001.
  • Hall, Stuart: Representation. Cultural Representations and Signifying Practices. London: Sage 1997.
  • Welk, Peter: On a shoestring. Constructions of Backpacker Identity. Bangkok: White Lotus 2003.
  • Spreitzhofer, Günter: Tourismus Dritte Welt - Brennpunkt Südostasien: Alternativtourismus als Motor für Massentourismus und soziokulturellen Wandel. Europäische Hochschulschriften Reihe 4, Band 16, Verlag Peter Lang, Frankfurt 1995, 232 S., ISBN 3-631-47965-4
  • Westerhausen, Klaus:Beyond the Beach - An Ethnography of Modern Travellers in Asia [1] Bangkok: White Lotus 2002 [2]

Literaturzitate

  • Cohen definierte den Drifter als "den Touristentyp, [der] sich von ausgetretenen Pfaden und den gewohnten Lebensweisen seines Heimatlandes weg wagt. Er [der Drifter, J.B.] meidet jegliche Verbindung zu einer touristischen Infrastruktur und empfindet gewöhnliche touristische Erlebnisse als unecht. Er neigt dazu, sich ganz auf eigene Faust durchzuschlagen, lebt der lokalen Bevölkerung und nimmt oft Gelegenheitsbeschäftigung an, um weiterzukommen. Er versucht, so zu leben, wie die Menschen die er besucht [...] hat keinen festen Reise- oder Zeitplan und keine klar definierten Reiseziele. Er taucht nahezu vollständig in die Gastkultur ein" (Eric Cohen 1972, S. 168, Ãœbersetzung: Jana Binder).
  • "Alternativtourismus heute ist weitgehend ideologiefrei, großteils Privileg der westlichen (jugendlichen) Bildungselite, und verfügt außer konformen äußerlichen Erscheinungsformen (Rucksack!) und unorganisierter Reiseform über wenig Gemeinsamkeiten. Alternativtourismus nimmt auch in Südostasien die Vorreiterrolle für großflächigen Pauschaltourismus ein ("Geheimtips"). Alternativtourismus ist vielfach eine massentouristische Erscheinung, die durch eigene boomende Industrien in den Herkunftsländern und eine adäquate Infrastruktur in den Zielländern begünstigt und gesteuert wird. Dazu gehört auch die einschlägige Reiseführer-Literatur. Die Flucht vor persönlichen und privaten Krisensituationen, gepaart mit Gesellschafts- und Zivilisationskritik , führt zum Scheitern der Illusion der Völkerverständigung. Egozentrische Selbstbestätigung und -findung prägen den Alternativtourismus. Die Dritte Welt wird zur Spielwiese der Selbsterfahrung. Einheimische sind zur Kulisse degradiert. Die (theoretisch) intensiven Kontakte zur Lokalbevölkerung beschränken sich weitgehend auf eine englischsprechende Minderheit aus dem Alternativtourismus-Business. Bestehende finanzielle wie soziale Ungleichheiten zwischen Profiteuren und Bereisten erfahren somit eine zusätzliche Verschärfung." (Günter Spreitzhofer, österreichischer Geograf und Publizist)

Siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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