Weidgerechtigkeit oder auch Waidgerechtigkeit nennt man einen gewissen Kanon an Normen und Regeln, die für jeden verantwortlichen Jäger oder Angler gelten sollten. Dies umfasst unter anderem die Hege des Wildes oder der Fischbestände und den Verzicht auf bestimmte als grausam geltende Jagd- bzw. Angelmethoden.

Viele zunächst aus Übereinkunft getroffene Normen haben sich später in schriftlicher Form in Gesetzen oder anderen Verordnungen durchgesetzt. Auch der Begriff der Weidgerechtigkeit selber ist in die Jagdgesetze eingegangen. Erstmalig eingeführt in die Gesetzessprache wurde der Begriff als „Deutsche Waidgerechtigkeit“ im § 4 des Reichsjagdgesetzes vom 03. Juli 1934, erlassen von Hermann Göring . Auch heute noch ist er z.B. im §1 Abs. 3 des Bundesjagdgesetzes zu finden: „Bei der Ausübung der Jagd sind die allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit zu beachten.“

Eine Konstruktion wie die Weidgerechtigkeit gibt es weltweit ausschließlich in Deutschland.

Kritik an der Weidgerechtigkeit

Häufig wird kritisiert, dass Weidgerechtigkeit kein klar definierter Begriff sei, so dass jeder Jäger oder Angler sie selbst interpretieren könne und sich stets auf sein angeblich „weidgerechtes“ Handeln berufen könne („ Gummiparagraph “).

Weiterhin stelle Weidgerechtigkeit nicht zwingend tierschutzgerechtes oder an ökologischer Jagdausübung orientiertes Handeln sicher, sondern wäre oft unreflektiertes Brauchtum, welches den Tierschmerz mehre und dem Ökosystem eher schade als nutze.

Literatur

• Wilhelm Bode, Elisabeth Emmert: Jagdwende - Vom Edelhobby zum ökologischen Handwerk. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44942-5

Weblinks

• Weidgerechtigkeit und Hegepflicht - ethische Maxime oder neofeudales Instrument zur Schalenwildzucht !? (Gerd Otten) -