Wiener Vorortelinie
Die Wiener Vorortelinie (S45) ist eine Eisenbahnstrecke in Wien, die die Bahnhöfe Penzing (Westbahn) und Heiligenstadt (Franz-Josefs-Bahn) miteinander verbindet. Sie war ursprünglich ein Teil der vom Architekten Otto Wagner entworfenen Wiener Stadtbahn und wurde am 11. Mai 1898 eröffnet. Seit 1987 ist die Strecke in das Netz der Wiener S-Bahn eingegliedert.
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Geschichte
Zur Geschichte bis 1918 siehe Wikipedia-Artikel zur Wiener Stadtbahn.
Im Gegensatz zu den anderen Strecken der ehemaligen Wiener Stadtbahn wurde die Vorortelinie in den 1920er Jahren nicht von der Gemeinde Wien übernommen, sondern verblieb im Besitz der Bundesbahnen. Die Strecke, die in einem damals weitgehend ländlichen Gebiet angelegt wurde, wurde primär für den Güterverkehr genutzt. Am 11. Juli 1932 erfolgte die Einstellung des planmäßigen Personenverkehrs, der danach nur noch sporadisch erfolgte. 1936 wurde mit der Abtragung des zweiten Gleises begonnen. 1975 endete auch der Güterverkehr auf der Strecke. 1979 einigten sich die Gemeinde Wien, die ÖBB und der Bund auf einen Ausbau der Linie. Sie wurde renoviert, elektrifiziert, zweigleisig ausgebaut und am 31. Mai 1987 wiedereröffnet und als Linie S45 in das Wiener S-Bahnnetz eingegliedert. Seit der Verlängerung der Linie zur neu errichteten S- und U-Bahn Station Handelskai im Jahr 1996 und der Anbindung der U-Bahnlinie U3 an die Station Ottakring im Jahr 2000 wurde aus der ehemals unwichtigen Vorortelinie eine wichtige Verkehrsader mit steigenden Fahrgastzahlen.
Strecke
Die Strecke ist zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt 9,584 km lang, zweigleisig, kreuzungsfrei und seit der Wiederinbetriebnahme 1987 für eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und einen Achsdruck von 22 t ausgelegt. Auf der S45 herrscht, im Gegensatz zu anderen Bahnstrecken in Wien, Rechtsverkehr .
Wegen ihrer architektonischen Gestaltung wird sie oft fälschlicherweise Jugendstilbahn genannt, obwohl sie von allen Eisenbahnbauten Otto Wagners am engsten dem Historismus verpflichtet ist und im Stil der "freien Renaissance" errichtet wurde.
Heutige Stationen
- Handelskai (S1,S2,S3,S7,S15,U6)
- Heiligenstadt (S40,U4)
- Oberdöbling
- Krottenbachstraße
- Gersthof
- Hernals
- Ottakring (U3)
- Breitensee
- Penzing (S50)
- Hütteldorf (S3,S15,S50,U4)
Die Stationen Baumgarten, Breitensee, Oberdöbling und Unterdöbling wurden in den 1950er und 1960er Jahren abgetragen. Baumgarten und Unterdöbling wurden nicht wieder errichtet. Die heutigen Stationsgebäude in Breitensee und Oberdöbling sind, ebenso wie die ursprünglich nicht vorhandene Station Krottenbachstraße, keine Otto-Wagner-Bauten, sondern Neubauten aus dem Jahr 1987 von den Architekten Alois Machatschek und Wilfried Schermann.
Acht Kilometer der Bahnlinie sind mit Stütz- und Futtermauern versehen, um den hügeligen Ausläufern des Wienerwaldes gerecht zu werden. 29 Brücken und fünf Viadukte überspannen die Bahnstrecke. Den schwierigen Geländeverhältnissen mußte man mit drei Tunneln Tribut zollen. Obwohl vollständig innerhalb der Grenzen der Milionenstadt Wien gelegen, kann die Vorortelinie auf Grund ihrer Streckenführung als Gebirgsbahn angesehen werden.
ÖBB-Fahrzeuge auf der Vorortelinie
- Baureihe 4020
- Baureihe 4024
- Baureihe 1044
- Baureihe 1016/1116 (Taurus)
Siehe auch
- Liste von Eisenbahnstrecken in Österreich
- Wiener Stadtbahn
- Wiener Schnellbahn
Literatur
Schlöss, Erich: Die Vorortelinie. Wien: Prachner, 1987.
Verkehrsverbund Ost-Region (Hrsg.): Neue Wiener Vorortelinie S45. Wien: Verkehrsverbund Ost-Region, 1987.
Wegenstein, Peter: Die Vorortelinie in Wien. Wien: Pospischil, 1987. (Bahn im Bild ; 58).
Weblinks
Kategorien : Verkehr (Wien) | Schienenverkehr (Österreich) | Ehemalige Bahnstrecke
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