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Letzte Änderung für Artikel Karl Seitz: 10.02.2006 23:19

Karl Seitz

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Karl Josef Seitz
Karl Josef Seitz

Karl Josef Seitz (* 4. September 1869 in Wien; † 3. Februar 1950 in Wien) war als österreichischer Politiker Bürgermeister von Wien und Bundespräsident.

Karl Seitz wurde aufgrund des frühen Todes des Vaters und der finanziellen Not der Mutter im städtischen Waisenhaus erzogen und anschließend auf das Lehrerseminar St. Pölten geschickt. Als politisch sehr engagierter Junglehrer und Mitglied der „Jungen“ war er Mitbegründer der Freien Lehrerstimme bzw. später Obmann des Zentralvereins der Wiener Lehrerschaft und Wiener Bezirksschulrat. 1900 heiratete er Emilie Heindl.

Im Jahr darauf wurde er, für die Sozialdemokratische Partei kandidierend, in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates gewählt und 1902 erfolgte sein Einzug in den Niederösterreichischen Landtag . Nach dem Eintritt in die Politik endete sein intensives Engagement für die Lehrerbewegung, aufgrund seiner Verdienste wurde er aber zum Ehrenmitglied des Landeslehrervereins ernannt. Im Reichsrat war er Mitglied der Delegation und der Staatsschuldenkontrollkommission und in den letzten Jahren der Monarchie Präsident der Kriegswirtschaftlichen Kommission beider Häuser, sowie Vizepräsident des Abgeordnetenhauses.

Der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich stand er als einer der drei Präsidenten vor. Nach dem Tode Victor Adlers 1918 wurde Seitz Parteivorsitzender und Leiter des Parlamentklubs der Sozialdemokratischen Partei. Vom 5. März 1919 bis zum 16. Dezember 1920 war er als Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung nach der geltenden Verfassung auch Staatsoberhaupt der Ersten Republik, wobei er nach der Einführung der neuen Verfassung am 1. Oktober 1920 das Amt des Nationalversammlungspräsidenten zurücklegte, um bis zur Angelobung seines Nachfolgers die Funktion eines interimistischen Bundespräsidenten auszuüben. Nach dem Ende der Großen Koalition war Seitz Zweiter Nationalratspräsident , wirkte aber auch bei Trennung Wiens von Niederösterreich federführend mit, war er doch seit Jänner 1921 Präsident der Kurie Niederösterreich-Stadt.

1923 folgte er Jakob Reumann als Wiener Landeshauptmann und Bürgermeister nach und blieb bis zu seiner Amtsenthebung und Verhaftung im Februar 1934 in dieser Position. Unter seiner Bürgermeisterschaft entwickelten vor allem seine Stadträte Julius Tandler auf dem Gebiet des Gesundheitswesens , Hugo Breitner auf dem Gebiet der Finanzpolitik und Otto Glöckel auf dem Gebiet der Schulorganisation bedeutende kommunalpolitische Konzepte, welche durch deren Umsetzung Wien zu einer Blütezeit verhalfen und die Stadt zum internationalen Vorzeigeobjekt sozialdemokratischer Kommunalpolitik machte („Rotes Wien”). 1929 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Seitz` Bürgermeisterschaft weist aber auch Schattenseiten auf: der Justizpalastbrand 1927 als „Wendepunkt“ markiert dabei den Verfall der demokratischen Republik und im selben Jahr verübte Richard Strebinger ein Attentat auf Seitz. Seitz selber war es auch, der an der „Selbstausschaltung“ des Parlaments im März 1933 durch sein Taktieren nicht ganz unschuldig war. Einen seiner Tiefpunkte erlebte Seitz im Februar 1934 , als er nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen eine mehrmonatige Haftzeit zu bewältigen hatte.

Nach seiner Haftentlassung leistete er mit seinen „Spaziergängen“ einen Beitrag zum Widerstand. Er stand – wenn auch, bedingt durch Polizeiüberwachung, nur lose – mit den Revolutionären Sozialisten in Kontakt. Einer kurzen Haftzeit im Zuge des Anschlusses Österreichs 1938 folgte im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 seine Internierung u. a. ins KZ Ravensbrück.

Nach Kriegsende aus seinem Exil in Plaue/Thüringen nach Wien zurückgekehrt, legte er den Parteivorsitz zugunsten Adolf Schärfs zurück, wurde Ehrenvorsitzender der SPÖ und war weiter als Abgeordneter im Nationalrat tätig. Nachdem seine erste Frau 1943 verstorben war, heiratete Seitz, der 1939 aus der Kirche ausgetreten war, 1945 Emma Seidl und hatte bis zu seinem Tode zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und –vorsitze inne. Jedoch ist seine Person, die zusätzlich von einem leichten Schlaganfall geschwächt wurde, in der unmittelbaren Nachkriegszeit Urheber einiger unliebsamer Zwischenfälle verschiedenster Natur. Ein letztes großes Aufsehen erregte Seitz mit seiner Rede vom 20. März 1946, in der er sich gegen die Bevormundung des österreichischen Nationalrates durch die Alliierten aussprach.

Am 3. Februar 1950 starb Karl Seitz im 81. Lebensjahr stehend an einem Herzversagen.

Literatur

  • Harald D. Gröller: Karl Seitz - Ein Leben an Bruchlinien. Phil. Dissertation Graz (2003).

Weblinks

Wikipedia

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