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Letzte Änderung für Artikel Habachtal: 14.02.2006 01:12

Habachtal

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Habachtal mit Blick auf die Hohen Tauern
Habachtal mit Blick auf die Hohen Tauern
das Habachtal
das Habachtal

Das Habachtal ist ein Tal der Hohen Tauern in den österreichischen Alpen. In SĂŒd-Nord-Richtung verlaufend mĂŒndet es bei Habach, einem Ortsteil Brambergs am Wildkogel in das pinzgauer Salzachtal . Der Talschluss befindet sich auf etwa 2000 Metern Seehöhe und wird vom Habachkees (Gletscher) gebildet. Hier entspringt auch die Habach, die auf ihrem Weg zur Salzach von etlichen SeitenbĂ€chen zusĂ€tzlich gespeist wird. Auf einer LĂ€nge von rd. 14 km schwillt das GewĂ€sser zu einem starken Wildbach an. Die Höhendifferenz von rd. 1.200 Metern wird in wilden und romantischen Kaskaden und WasserfĂ€llen ĂŒberwunden.

Der mittlere Teil des Tales weist geringes GefĂ€lle auf und hat die typische, von Gletschern geschliffene Trogform . Je weiter sich das Tal dem Salzachtal nĂ€hert, desto schluchtartiger wird es. MĂ€chtige Schutthalden tĂŒrmen sich an den TalrĂ€ndern. Am Talausgang findet man an den HĂ€ngen die MorĂ€nen , die einst mĂ€chtige Habachgletscher bildeten. Diese stark verwitterten und von Humusschichten ĂŒberlagerten MorĂ€nen sind aber fĂŒr ungeĂŒbte Betrachter wohl nicht mehr als solche zu erkennen.
Das Tal, welches in der Kernzone des Nationalpark Hohe Tauern liegt, war zu keiner Zeit dauerhaft besiedelt. Die Enge, aber auf jeden Fall die LawinengefĂ€hrlichkeit im Winter, vehindern dies. In den Sommermonaten wird jedoch von einigen Bauern ( Landwirten ) aus dem Salzachtal intensive Almwirtschaft betrieben. KĂŒhe und Pferde weiden die kargen Almböden und -hĂ€nge ab. Die so produzierte Almmilch wird zu einer KĂ€sesorte - dem Pinzgauer - verarbeitet und oftmals direkt an die Wanderer und Besucher verkauft.

Ins Tal gelangt man heute ĂŒber eine Schotterstraße, die aber fĂŒr den privaten Verkehr gesperrt ist. Am schönsten ist eine Wanderung bereits vom Taleingang aus, auch wenn in den Sommer- und Herbstmonaten ein Taxiverkehr eingerichtet ist, der von den Bewirtschaftern der HĂ€user "Alpenrose" und "EnzianhĂŒtte" betrieben wird. Beide HĂ€user bieten neben Verpflegung auch UnterkĂŒnfte fĂŒr Wanderer. Sie dienen vielen Mineraliensammlern als Basis. Über das Habachtal kann man aber auch zur Neuen ThĂŒringer HĂŒtte aufsteigen, die wiederum Ausgangspunkt fĂŒr zahlreiche, hochalpine Bergbesteigungen ist.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Das Tal liegt im Bereich der Venediger Gruppe in den Hohen Tauern. Die geologischen VerhÀltnisse im Habachtal unterscheiden sich völlig von denen der NachbartÀler. Im Groben kann man das Tal in vier Gesteinszonen gliedern. Der nördlichen Schieferzone am Talausgang folgt eine Zentralgneiszone . Danach schiebt sich die sogenannte "Habachzunge" aus kristallinem Schiefer auf einer Breite von etwa 3 Kilometern quer durchs Tal ehe der Talschluss in der Venediger-Zentralgneiszone liegt.

Diese verschiedenen Gesteinsschichtungen sind auch fĂŒr einen Laien beim Durchwandern des Tales gut zu erkennen. Am oberen Ende der Leckbachrinne, dort wo das Gebirge sodann ĂŒber die Schwarze Wand fast senkrecht in das benachbarte Hollersbachtal abbricht, findet man zwischen Chlorit - und Kalkglimmerschiefer Einlagerungen von Serpentin , der hier in Talk zersetzt ist. Er ist dunkler als der etwas tiefer zu findende Serpentin und reich mineralienfĂŒhrend. So findet man hier Granate verschiedenster Art, Diopsid , Aktinolith oder Klinochlor . Dieser Serpentin "beißt" dann nochmals tiefer im Leckbachgraben knapp oberhalb des "Klammls" aus. Hier treten geringe Mengen von Glanzschiefer , durchsetzt von einzelnen Erzlinsen auf. Auch findet man hier Kupferkies , Pyrit und silberhaltigen Bleiglanz .

Im Zentralgneis sind mineralienfĂŒhrende GĂ€nge sehr verbreitet. Die GĂ€nge zeichnen sich hauptsĂ€chlich durch den hohen Gehalt an titanhaltigen Mineralien aus. An den WĂ€nden haben sich in der Regel Quarz und Feldspat abgesetzt. Auf dieser dĂŒnnen Unterlage sitzen sodann die Mineralien direkt auf dem Zentralgneis auf. In großen HohlrĂ€umen, in denen sich die Kristalle frei ausbilden konnten, findet man oft prachtvolle, flĂ€chenreiche Bergkristalle , Rauchquarze oder porzellanartigen Periklin . Zu finden sind aber auch Apatit , Adular , Turmalin oder Chlorit . Hervorzuheben ist auch das Vorkommen des blauen Beryll und des MolybdĂ€nglanzes .

Smaragdvorkommen

Im Habachtal befindet sich das einzige relevante Smaragdvorkommen Europas (kleinere Vorkommen sind auch aus Norwegen und Italien bekannt). Es befindet sich in der Leckbachrinne im Kontaktbereich von Faser- und BĂ€ndergneisen sowie dem oben bereits erwĂ€hnten Serpentin-Talkschiefer. In steilen Serpentinen steigt man von der "Alpenrose" ĂŒber die einstige Sedl-Alm zu Leckbachrinne auf. Das obere GelĂ€nde ist stark steinschlaggefĂ€hrdet und es ist hohe Aufmerksamkeit gefordert.

Die Leckbach-Rinne (auch Legbach oder Gleckbach) wird auch oftmals als Söllgraben beschrieben. Dies dĂŒrfte mit der Sedlalm (Söllalm) in Verbindung stehen. Sie ist ein von Osten von der Leckbach-Scharte (2.376 m) steil ins Habachtal abfallender Graben. Auf etwa 2.200 Metern Seehöhe befindet sich der Stolleneingang zum bereits im 17. Jhdt. n.Chr. begonnenen, gezielten Abbau von Smaragden.
Die Ergiebigkeit des Vorkommens ist sehr gering. Wirtschaftliche Ausbeutung wurde zwar versucht, brachte aber selten Erfolg. Insbesondere die hochalpine Lage und damit auch schwere ZugĂ€nglichkeit machten die meisten Versuche zunichte und fĂŒhrten oftmals zum Konkurs und Ruin der Betreiber.

der Habachtal- Smaragd

Habachtal-Smaragd
Habachtal-Smaragd
Smaragd-Stufe aus demHabachtal
Smaragd-Stufe aus dem
Habachtal

Liebevoll wird er auch als Habachtaler bezeichnet. Er zeichnet sich durch die sehr ausgeprĂ€gte GrĂŒnfĂ€rbung aus. Das mag einerseits vom relativ hohen Chromgehalt, andererseits von der dunklen FĂ€rbung des TrĂ€gergesteines herrĂŒhren. Wie alle Smaragde kristallisiert er in sechseckigen Prismen , die senkrecht auf die Seiten leicht spaltbar sind.
Der Habachtal-Smaragd ist aber der wohl flÀchenÀrmste Smaragd der Welt. Die PrismenflÀchen sind immer gut ausgebildet, doch zeigen sich hÀufig Einbuchtungen. Oftmals ist ein verstÀrktes Wachstum zweier PrismenflÀchen zu beobachten, sodass eine tafelartige Ausbildung des Kristalles erfolgt.

Im Habachtal wurden und werden selten "lupenreine" Kristalle gefunden. Meist haben sie irgend einen Einschluss und sind dadurch kaum bis gar nicht schleifbar. So ist es nicht verwunderlich, dass, so es zu Funden von besonders reinen Smaragden kam, diese auch in der lokalen Geschichte verewigt wurden. Aus Josef Lahnsteiners Buch "Oberpinzgau" erfahren wir, dass 1732 n.Chr., als die SenningerbÀuerin verstarb, zwei Goldringe mit Smaragden zum Nachlass gehörten. Diese kamen mit Sicherheit aus dem Habachtal.

Habachtal-Smaragde können heute noch besichtigt werden: Große Tafelsteine sind in den Kaiserlichen Kroninsignien in Wien zu bewundern. Die Dommonstranz zu Salzburg aus dem Jahr 1697 n.Chr. enthĂ€lt unter anderem 24 Habachtal-Smaragde. Das Stift Mattsee besitzt einen Kristall von ansehnlicher GrĂ¶ĂŸe (11 x 9 cm) und ein Brustkreuz mit 5 Smaragden.
Habachtal-Smaragde kann man aber auch in den diversen Museen in Bramberg und den angrenzenden Gemeinden ( Neukirchen , Hollersbach oder Mittersill) bewundern.

Geologische Voraussetzungen

Der Smaragd ist mit der HĂ€rte 7,5-8 ein Edelstein . Als Silikat-Mineral gehört er zur Gruppe der Berylle . Die geologische Voraussetzung ist das Vorhandensein von Pegmatit , einem magnetischen Gestein sowie Granite , Gneise und Schiefer . Im Habachtal befindet sich im sogenannten TrĂ€gergestein das Element Beryllium , weshalb es hier ĂŒberhaupt zur kristallinen Ausbildung von Smaragden kommen kann. Die GrĂŒnfĂ€rbung erhĂ€lt der Edelstein vom vorhandenen Element Chrom , welches hier hauptsĂ€chlich im Serpentin zu finden ist.

Geschichte des Mineralabbaues

Bereits in der Bronzezeit sollen die Menschen hier nach dem „grĂŒnen Gold“ geschĂŒrft haben.
Das Smaragdvorkommen im Habachtal soll Überlieferungen zufolge auch den Römern bereits wieder bekannt gewesen sein. Der Legende nach besaß Kaiser Nero einen, zu einem Monokel geschliffenen Habachtaler, um so besser, vor allem aber grĂŒn zu sehen. Inwieweit die Römer aber wirklich gezielten Abbau betrieben hĂ€tten, ist nicht bekannt. Eher ist anzunehmen, dass sie sich diesen Edelstein aus Ägypten beschafften, der Wiege des Smaragd-Abbaues.

Aus 1669 n.Chr. ist bekannt, dass die Florentinerin Anna von Medici den dĂ€nischen Naturforscher Nils Stensen , der damals in Florenz als Professor tĂ€tig war, beauftragte, sich ein Bild ĂŒber die Ergiebigkeit der LagerstĂ€tte zu verschaffen. Die ersten Beschreibungen des Smaragdvorkommens im „Heubachtal“ stammen auch aus 1797 n.Chr. sowie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts n.Chr. Damals erwarb der Wiener Juwelier namens Samuel Goldschmidt das Vorkommen und baute die auch heute noch bestehende UnterkunftshĂŒtte. Aus dieser Zeit stammt wohl der bisher wertvollste, je gefundene Habach-Smaragd mit 42 Karat , welcher sich bei den britischen Kronjuwelen befindet und im Londoner Tower aufbewahrt wird.

Heute ( 2004 n.Chr.) haben Alois und Andreas Steiner aus Bramberg die Rechte am Smaragdabbau (aus dem Stollen) gepachtet. Sie sind passionierte Mineraliensammler und sind so in der Lage, eine gewisse Nachfrage nach smaragdhÀltigen Mineralienstufen durch Sammler zu befriedigen.

Seit einigen Jahrzehnten lockt das Habachtal viele Hobby-Mineraliensammler. Auch touristisch wird dieses Edelsteinvorkommen stark beworben. So nennt sich das Dorf Bramberg, in dessen Gemeindegebiet sich das Habachtal befindet, auch Smaragd-Dorf Bramberg. Am Taleingang wurde vor einigen Jahren ein neues Hotel errichtet, welches fĂŒr so manchen Mineraliensammler als Basis dient.

Auch wenn ein Gesteinsabbau ĂŒber Stollen nicht möglich ist, sind viele kleinere Smaragde im Schotterbereich des Leckbaches zu finden. Sie werden durch Auswaschen - Ă€hnlich dem Goldwaschen - gefunden. Geduld und eine gehörige Portion GlĂŒck gehören schon dazu, um so manchen Smaragd aus dem Habachtal sein Eigen nennen zu können. Auf Grund der Seltenheit erlangen solche FundstĂŒcke aber recht beachtliche Sammlerwerte .

Die modernen Schatzsucher findet man in diesem sehr schönen und naturbelassenen Tal das ganze Jahr ĂŒber, außer in den Wintermonaten, in welchen höchste Lawinengefahr herrscht und der Schnee einen Zugang zu den Fundstellen ohnehin unmöglich macht. Im Internet findet sich eine große Zahl an privaten Seiten, die auf das Habachtal hinweisen und auf welchen die stolzen Mineraliensammler ihre schönsten Funde prĂ€sentieren.

Literatur

  • H. Pech: Smaragde - Gauner und Phantasten, 1976
  • Grammaccioli: Die Mineralien der Alpen, 1978
  • Dr. G. Grundmann: Smaragd, extra Lapis No.1, 1991
  • G. Niedermayr: Mineralien, Geologie und Smaragdbergbau im Habachtal/Pinzgau, 1991

Weblinks

http://www.bramberg.at

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