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Letzte Änderung für Artikel Nikol List: 09.02.2006 01:16

Nikol List

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Der verhaftete RĂ€uberhauptmann Nicol List, Nach einem alten Stich
Der verhaftete RĂ€uberhauptmann Nicol List, Nach einem alten Stich

Nikol List, auch Nicol oder Nickel List (* ca. 1656 in Waldenburg; † hingerichtet am 23. Mai 1699 in Celle), war ein RĂ€uberhauptmann im ausgehenden 17. Jahrhundert , der mit seiner Bande in und außerhalb Sachsens vor allem Dom- und Kirchenraub sowie Mordbrennerei beging.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wohnte zeitweise in Beutha im Erzgebirge und betrieb zur Tarnung als PĂ€chter den Gasthof „GrĂŒne Tanne“ im Nachbarort Raum (heute OT von Stollberg). Im Eingangsbereich des Gasthofes findet man heute noch eine Hinweistafel.

Als man ihn in der Johannisnacht 1696 in Beutha verhaften wollte, erschoss er, um sich vor einer Exekution zu retten, zwei an der Verhaftung beteiligte Landschöffen aus Hartenstein (Sachsen), und entkam. List war ĂŒber Jahre auf der Flucht, und machte als Hauptmann seiner RĂ€uberbande große Landstriche, vorwiegend Norddeutschlands, unsicher. List gab sich den Namen Freiherr von Mosel und zog mit einem kleinen Hofstaat umher. Am 9. November 1697 wurde er geĂ€chtet . 1699 wurde List in Greiz gefangen genommen und nach einem Prozess in Hof gemeinsam mit seinen Komplizen seiner RĂ€uberbande in Celle hingerichtet. Am 23. Mai 1699 wurde Nikol List erst gerĂ€dert, dann geköpft und schließlich verbrannt.

Gedenkstein

Im Jahre 1700 machte man sein Haus in Beutha dem Erdboden gleich und errichtete auf dessen Stelle in der Dorfstraße Nr.58b eine SchandsĂ€ule. Jedem der beiden 1696 erschossenen Hartensteiner BĂŒrger wurde zum Gedenken ein Steinkreuz mit Inschriften errichtet.

Die metergroße schieferne SchandsĂ€ule und die beiden sandsteinernen Gedenksteine der beiden Hartensteiner BĂŒrger können heute an der Innenseite der Friedhofsmauer in Beutha besichtigt werden. Die zwei steinernen Gedenkkreuze links und rechts des Steines enthalten die Lebensdaten der beiden ermordeten Hartensteiner. Alle sechs - der Schieferstein besteht aus drei FlĂ€chen - Steine sind verwittert und die Inschriften kaum noch lesbar. Der Wortlaut des Textes wurde jedoch durch Pastor Neubert zu Beutha erhalten (Sachsens Kirchengalerie, Abschnitt Beutha).

Der große Stein in der Mitte, die SchandsĂ€ule, trĂ€gt die Inschrift:</br>

Vordere Seite: „An diesem Ort hat gewohnt der weltbekannte Dieb, KirchenrĂ€uber und Mörder Nicol List, welcher in der Johannisnacht 1696 von einer nach ihm geschickten Folge den eigenen Landschöppen Christoph Kneufflern und noch einen BĂŒrger, Gottfried Eckarden, jĂ€mmerlich erschossen und darauf die Flucht ergriffen. Auf der GnĂ€digen Herrschaft Befehl ist das hier gestandene Listsche Haus niedergerissen und wider den flĂŒchtigen Mörder mit der Acht versehen worden.“
Hintere Seite„Nachdem nun Nicol List den 5. November wegen der beiden hier begangenen Mordtaten zu Hartenstein in die Acht erklĂ€rt worden, ist er wegen anderer Übeltaten zu Greiz gefĂ€nglich eingekommen und von da nach Hof gefĂŒhret, hier nĂ€chst aber, ob ihm schon daselbst ein scharfes Todes-Urteil gesprochen worden, dennoch als ein MitrĂ€uber der kostbaren gĂŒldenen Tafel zu LĂŒneburg erst nach Celle gebracht, allwo er wegen bekannten vielen wichtigen Beuten, 9 Kirchen-Rauben und diese Mordtaten willen den 23. Mai 1699 seinen Lohn empfangen, da er von unten auf mit 8 SchlĂ€gen zerschmettert, ihm noch lebend, der Kopf mit dem Beil abgehauen, selbigen auf den Pfahl genagelt, der tote Körper aber auf einem Scheiterhaufen zu Pulver verbrennet worden.“

Steinkreuz, rechts:</br>

Auf der einen Seite: „Christoph Kneuffler, Land- und Gerichtsschöppe zu Hartenstein, ist allhier in der Johannisnacht 1696 von Nicol Listen mit einer ins Gevierte gespaltenen Kugel erschossen und den nĂ€chsten Sonntag darauf zu Hartenstein ehrlich begraben.“
Auf der anderen Seite: „Dieser ehrliche Mann ist 50 Jahr und 27 Wochen alt gewesen, hat eine betrĂŒbte Witwe und Vier Kinder, nehmlich 3 Söhne ind 1 Tochter, hinterlassen.“

Steinkreuz links:</br>

Auf der einen Seite: „Gottfried Eckhardt, BĂŒrger und Hoffleischer zu Hartenstein ist allhier in der Johannisnacht 1696 von Nicol Listen mit zwei metallenen Kugeln erschossen und den nĂ€chsten Sonntag darauf zu Hartenstein ehrlich begraben.“
Auf der anderen Seite: „Dieser mann ist 34 Jahr und 34 Wochen alt gewesen, hat eine arme betrĂŒbte Witwe und 3 kleine unerzogene Kinder, 2 Söhne und 1 Tochter, hinterlassen.“

Belletrisitk

Außer Ă€lteren aktenmĂ€ĂŸigen Darstellungen der Verbrechen dieses RĂ€ubers, gab es auch eine historisch-romantische unter dem Titel: Leben und Gaunerstreiche Nickel List`s und seine Bande. Penig, 1802. Lists Leben wurde oft beschrieben und als Kriminaltragödie auf der PuppenbĂŒhne aufgefĂŒhrt. Wie Literaturhistoriker herausfanden, hat Friedrich Schiller Teile aus dem Leben Lists und aus dem Prozessverlauf in seinem Werk " Die RĂ€uber " verwandt.

Literatur

  • Hans von HĂŒlsen, Nickel List, die Chronik eines RĂ€ubers, Leipzig : Reclam, 1925
  • Rudolf Schramm, Nickel List - KirchenrĂ€uber und Bandit : Von seinen Raubtaten und von seiner Gefangennahme im Greizer Land anno 1698, Greizer Heimatkalender: 1958, Ter Z 10 Greiz, 1958, S. 65
  • Siegfried Weinhold, Der schwarze Nickel : das RĂ€uberschicksal des Nicol List, Chemnitz : Chemnitzer-Verl., 1994, Belletristik, ISBN 3-928678-12-4
  • Annette Kura, Sachsens Mordbrenner, RĂ€uber, Pascher und WildschĂŒtzen im Erzgebirge und in der Oberlausitz, 1. Aufl., Berlin : Altis-Verlag, 1993, ISBN 3-910195-08-3
  • Frank Reinhold, Vor 300 Jahren wurde Nickel List gefangen genommen, Aus der Geschichte der "Neuen Schenke", Heimatbote 1998. 44. Jahrgang. 1998. Heft 6. S. 10
  • Joachim Lehrmann, RĂ€uberbanden zwischen Harz und Weser - Braunschweig, Hannover, Hildesheim... : ein historischer RĂŒckblick, Lehrte bei Hannover : Lehrmann, 2004, S. 86-146, ISBN 3-9803642-4-0
  • Maik Dost, Repressives und revoltierendes Verbrechen – Ein Vergleich am Beispiel von Mordbrennerei und Banditentum in der FrĂŒhen Neuzeit, Diplomarbeit, UniversitĂ€t Hamburg, 2004, S. 76 - 81 ( PDF )

Weblinks

Wikipedia

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