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Letzte Änderung für Artikel Georg Heinrich Sieveking: 30.01.2006 17:33

Georg Heinrich Sieveking

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Georg Heinrich Sieveking (* 28. Januar 1751 in Hamburg; † 25. Januar 1799 in Hamburg) war ein Hamburger Kaufmann und AnhĂ€nger der AufklĂ€rung . Gemeinsam mit seinem Freund und GeschĂ€ftspartner Caspar Voght fĂŒhrte er eines der grĂ¶ĂŸten HandelshĂ€user der Hansestadt in der zweiten HĂ€lfte des 18. Jahrhunderts. Zum Jahrestag des Sturms auf die Bastille fand auf Sievekings Initiative hin am 14. Juli 1790 in Harvestehude ein Freiheitsfest statt, das weit ĂŒber Hamburg hinaus Beachtung fand. Nur wenige Jahre vor seinem Tod gelang Sieveking 1796 in Paris unter Einsatz seines Privatvermögens die Aufhebung des 1793 gegen Hamburg verhĂ€ngten Handelsembargos .

Silhouette Georg Heinrich Sievekings
Silhouette Georg Heinrich Sievekings

Inhaltsverzeichnis

Herkunft, Kindheit und Jugend

In dem aus Westfalen stammenden vĂ€terlichen Zweig der Familie Georg Heinrich Sievekings war sein Großvater Ahasver Hinrich (1668–1729) der erste, der dem kaufmĂ€nnischen Beruf nachging, indem er ein auf den Leinenhandel spezialisiertes Unternehmen in Versmold grĂŒndete. Dessen Sohn Peter Niclaes (1718–1763) folgte ihm im Tuchhandel nach, ging aber nach Hamburg, wo er 1747 das BĂŒrgerrecht erwarb. Nur zwei Jahre spĂ€ter heiratete er Catharina Margaretha BĂŒsch, die Tochter eines aus LĂŒneburg nach Hamburg gekommenen WeinhĂ€ndlers, deren Bruder Georg Heinrich BĂŒsch den Aufstieg zum Hamburger Senator geschafft hatte. Nach diesem wurde ihr 1751 geborener erster Sohn Heinrich Georg Sieveking genannt. Der Familientradition folgend wurde er vom Vater fĂŒr den Kaufmannsberuf bestimmt, was ihm jedoch aufgrund seiner ausgeprĂ€gten mathematischen Begabung auch entgegenkam. Gemeinsam mit seinem ein Jahr jĂŒngeren Bruder Heinrich Christian wurde Heinrich Georg zunĂ€chst von einem Hauslehrer unterrichtet, bevor beide ab 1764 die Mathematik-Vorlesungen Johann Georg BĂŒschs an der Hamburger Handelsakademie hörten.

Das Handelshaus Voght & Sieveking

Bild:Zirkular Voght und Sieveking, 1793 (Voght).png Am 1. August 1766 trat Sieveking als Lehrling in das Handelshaus des damaligen Hamburger Senators Voght ein. WĂ€hrend seiner Lehrzeit erwies er sich als so tĂŒchtig, dass Voght ihm 1771 – gemeinsam mit seinem eigenen Sohn Caspar – einen Anteil am GeschĂ€ft einrĂ€umte. Nach dem Tode des Senators im Jahre 1781 fĂŒhrten die beiden das Unternehmen zunĂ€chst gemeinsam weiter, erst unter dem Namen „Caspar Voght & Co.“, dann, ab 1788, unter der Bezeichnung „Voght und Sieveking“. Bis zu Sievekings vierzigstem Geburtstag am 28. Januar 1791 hatte Voght ihn mit einem Drittel am Gewinn beteiligt, danach beteiligte er ihn mit der HĂ€lfte. Am 1. Juli 1793 trat Caspar Voght schließlich alle GeschĂ€fte mit Ausnahme des Amerikahandels an Sieveking ab und widmete sich anderen Projekten.

Anstatt sich auf eine bestimmte Handelssparte zu konzentrieren, handelten Voght und Sieveking mit einem breiten Spektrum an Waren und auf der Grundlage eines weit gespannten Korrespondentennetzes. Der Schwerpunkt ihres Einfuhrhandels lag zunĂ€chst auf den HĂ€fen der französischen AtlantikkĂŒste und Englands, doch schon mit Ausbruch des Amerikanischen UnabhĂ€ngigkeitskrieges kamen auch mit Tabak , Reis und Indigo beladene Schiffe des Unternehmens aus den HĂ€fen der nordamerikanischen OstkĂŒste in der Hansestadt an. Beinahe sprichwörtlich ist heute der Ausspruch Voghts, der von sich selbst meinte: „Ich war der erste Hamburger Kaufmann, der aus Mocca Kaffee, aus Baltimore Toback, aus Surinam Kaffee, aus Afrika Gummi holte“. Der eigentliche Motor des bis 1793 gemeinschaftlich betriebenen Unternehmens war jedoch Georg Heinrich Sieveking. WĂ€hrend Voght auf seinen ausgedehnten Reisen ganz Europa durchquerte, kĂŒmmerte sich sein Partner Sieveking in Hamburg weitgehend alleinverantwortlich um die Abwicklung der GeschĂ€fte. Dies unterstrich Voght selbst, als er in einem Rundschreiben an alle GeschĂ€ftspartner vom Juli 1793 schrieb, sein Freund sei schon seit einigen Jahren der alleinige EntscheidungstrĂ€ger des Handelshauses („le seul gĂ©rant de notre commerce“) gewesen.

Sieveking und die französische Revolution

Freundschaftskreis, LogentÀtigkeit

Schon frĂŒh hatte Sieveking ein ausgeprĂ€gtes Interesse an der Literatur entwickelt. Gemeinsam mit seinen etwa gleichaltrigen Jugendfreunden Johann Michael Hudtwalcker (* 1747) und Caspar Voght (* 1752) verfasste er Gedichte und Prosa und fĂŒhrte im Kreise von Hudtwalckers Schwestern TheaterstĂŒcke auf. Zu den grĂ¶ĂŸten Vorbildern des Kreises um Sieveking gehörten Lessing und Klopstock , den sie als Dichter des Messias schwĂ€rmerisch verehrten. Die Ideen der AufklĂ€rung vertiefte Sieveking als Freimaurer in der Hamburger Loge „St. Georg zur grĂŒnenden Fichte“, zu deren Meister vom Stuhl er 1789 gewĂ€hlt wurde. In einer Logenrede ĂŒber die Freiheit setzte er sich bereits 1777 fĂŒr einen gemĂ€ĂŸigten Freiheitsbegriff ein: „Freiheit ist eben nicht Gesetzlosigkeit: Selbst der erhabene Baumeister des großen Weltalls, der das freieste aller Wesen ist, wird in jeder seiner Handlungen durch die ewigen, unverĂ€nderlichen Gesetze der Schönheit, Weisheit und StĂ€rke, der Ordnung und Harmonie regiert. Frei ist der, welcher in seiner Wahl durch vernĂŒnftige GrĂŒnde und nicht durch fremde Gewalt bestimmt ist. Freiheit im Staate heißt nicht UnabhĂ€ngigkeit von den Gesetzen, sondern Sicherheit vor unvernĂŒnftigen Gesetzen und eigenmĂ€chtigen Eingriffen der Obrigkeit in unsere Rechte“. Sieveking und seine Freunde sahen ihre geistigen Ideale in die Tat umgesetzt, als 1789 in Frankreich die Revolution ausbrach, jedenfalls so lange, bis die revolutionĂ€re Freiheitsidee durch den Terreur Robespierres ad absurdum gefĂŒhrt wurde.

Das Harvestehuder Freiheitsfest

WĂ€hrend der erste Jahrestag des Sturms auf die Bastille in Paris auf dem Marsfeld gefeiert wurde, fand parallel dazu in Harvestehude vor den Toren Hamburgs ein Freiheitsfest statt, dessen Initiator Georg Heinrich Sieveking war. Die prominentesten unter den rund 80 GĂ€sten waren Adolph Freiherr Knigge und Sievekings Jugendidol Friedrich Gottlieb Klopstock. RĂŒckblickend schrieb Knigge einen Tag spĂ€ter an seine Tochter:

Friedrich Gottlieb Klopstock, GemÀlde von M. E. Vogel
Friedrich Gottlieb Klopstock, GemÀlde von M. E. Vogel
“Gestern, meine liebste Philippine! habe ich zwey Briefe von Dir erhalten, eben als ich von einem herrlichen, schönen Fest nach Hause kam. Dies war ein Freyheits-Fest, zu Ehren der französischen Revolution [...] Alles, was von rechtlichen, fĂŒr Freyheit warmen Leuten in Hamburg lebt, war zugegen – kein Edelmann außer mir, dem Grafen Dohna und Ramdohr aus Zelle, und kein FĂŒrstenknecht war dazu eingeladen. Alle Frauen-Zimmer waren weiß gekleidet und trugen weiße StrohhĂŒte mit dem National-Bande, wovon ich Dir hier eine Probe schicke, auch SchĂ€rpen und OrdensbĂ€nder davon. Die Damen gaben dann auch den Herren StĂŒcke von diesem Bande. Als ich mein StĂŒckchen erhielt, machte ich meinen Orden los und heftete statt dessen dies Band an, welches allgemeinen Beyfall fand. Wir hatten auch Music. Ein Chor von Jungfrauen, die musicalisch waren, sang ein dazu verfertigtes Lied, wovon der Refrain von uns Allen wiederholt wurde. Wir blieben von 10 Uhr des Morgens an, den ganzen Tag zusammen. Die drey schönsten jungen Weiber sammelten fĂŒr die Armen. Klopstock las zwey neue Oden. Bei Abfeuerung der Canonen, Music und lautem Jubel wurden Gesundheiten getrunken, unter anderen: ‚auf baldige Nachfolge in Deutschland, Abschaffung des FĂŒrsten-Despotismus‘ pp. Vor und nach Tische wurde getanzt – Es war ein herrlicher Tag und es wurde manche ThrĂ€ne der RĂŒhrung vergossen. Alle Americaner, EnglĂ€nder, Franzosen und Schweizer, die hier sind, waren dazu gebeten – Meine Arbeit blieb nun freylich gestern liegen; aber das war der Tag auch werth."

Sieveking hatte fĂŒr den Anlass eine Ode auf die Revolution verfasst, die von einem Chor junger, in Weiß gekleideter und mit einer Kokarde geschmĂŒckter MĂ€dchen vorgetragen wurde. Die ersten beiden Strophen lauteten:

„Freie Deutsche, singt die Stunde,
Die der Knechtschaft Ketten brach
Schwöret Treu dem großen Bunde,
Unsrer Schwester Frankreich nach!
Eure Herzen sei'n AltÀre
Zu der hohen Freiheit Ehre!
Chor:
Laßt uns großer Tat uns freun,
Frei, frei, frei und reinen Herzens sein!
FĂŒnundzwanzig Millionen
Feiern heut das Bundesfest,
Das nur der Despoten Thronen
Und die Sklaven zittern lĂ€ĂŸt.
Gute BĂŒrger, gute FĂŒrsten
LĂ€ĂŸt's nach höh'rer Tugende dĂŒrsten!
Chor:
Laßt uns usw.“

Sophie Reimarus , die Frau des Hamburger Arztes Johann Albert Reimarus , schrieb spĂ€ter, dass durch Sievekings Lied in den Teilnehmern des Festes „eine Saite berĂŒhrt wĂ€re, in deren Ton alle einstimmten“.

Reaktionen

Das Fest sorgte weit ĂŒber Hamburgs Grenzen hinweg fĂŒr Aufsehen – sogar der FĂŒhrer der Girondisten , Brissot , erwĂ€hnte es lobend in seinem „Patriot Français“ –, blieb aber fĂŒr die politische Kultur Hamburgs ohne konkrete Folgen. Der Senat nahm die Feier nicht zur Kenntnis, und Sauveur Joseph Gandolphe, der französische GeschĂ€ftstrĂ€ger in Hamburg, lehnte seine Teilnahme mit den Worten ab, dass „die Feier in Harvestehude zur Erregung einer Bevölkerung Anlaß hĂ€tte geben können, die in diesem Augenblicke die ruhigste in ganz Europa sei“. In dem Engagement Sievekings und seines Partners Voght witterte er sogar konkrete wirtschaftliche Interessen. Das Handelshaus hatte stark von Getreideexporten nach Frankreich profitiert, und Gandolphe vermutete, das Harvestehuder Freiheitsfest sei inszeniert worden, um die Franzosen fĂŒr weitere Kontrakte gĂŒnstig zu stimmen.

An meine MitbĂŒrger

Hinrichtung Ludwig des XVI. (Kupferstich aus dem Jahr 1793)
Hinrichtung Ludwig des XVI. (Kupferstich aus dem Jahr 1793)
Nachdem sich die Revolution in Frankreich immer weiter radikalisiert hatte und der französische König Ludwig XVI. im Januar 1793 auf das Schafott gefĂŒhrt worden war, geriet Sieveking in Hamburg zunehmend unter Druck. Dem Vorwurf, er sei ein Jakobiner , trat er schließlich in einer öffentlichen Verteidigungsschrift unter dem Titel „An meine MitbĂŒrger“ entgegen, in der er energisch bestritt, er habe sich ĂŒber den Tod des Königs gefreut. Gleichzeitig verurteilte er die AuswĂŒchse der Revolution als „Anarchie, Cabale, Ungehorsam gegen die Gesetze, IrreligiositĂ€t, Grausamkeit und Mord“, wandte sich jedoch nicht grundsĂ€tzlich gegen die auf den Gedanken der AufklĂ€rung basierenden Grundprinzipien der Revolution. Sein GeschĂ€ftspartner Voght dagegen ging weiter: Er nahm spĂ€ter den Titel „Baron“ an und setzte sich fĂŒr eine EinschrĂ€nkung der Pressefreiheit ein. In einem Brief an Magdalene Pauli schrieb Voght 1794 ernĂŒchtert: „Wie ein entzĂŒckender Traum schweben die Jahre 89 und 90 vor meiner Seele. Ich bin schrecklich erwacht."

Als hamburgischer Sondergesandter in Paris (1796)

Reichskrieg, Ausweisung Le Hocs und Embargo

Als der Erste Koalitionskrieg (1792–1797) gegen Frankreich offiziell zum Reichskrieg erklĂ€rt wurde, galten fĂŒr den hamburgischen Frankreichhandel besondere Bestimmungen. Insbesondere die Ausfuhr der kriegswichtigen GĂŒter Getreide und Fleisch war verboten. Eine Reihe von Kaufleuten – unter ihnen auch Sieveking – versuchten sich diesem Verbot zu entziehen, indem sie ihre Waren ins dĂ€nische Altona transportierten und von dort auf Schiffen nach Frankreich schickten. Die trotz der Verbote weiterhin engen Beziehungen der Hamburger zu ihrem bisher mit Abstand wichtigsten Handelspartner Frankreich erregten zunehmend das Missfallen Österreichs und seines VerbĂŒndeten Preußen . Im Februar 1793 verlangten der niedersĂ€chsische Kreis mit Preußen an der Spitze, unterstĂŒtzt durch den kaiserlichen Gesandten Binder von Kriegelstein, die Ausweisung des französischen Gesandten in Hamburg, François Le Hoc. Dieser hatte Ende 1792 gemeinsam mit dem Publizisten Friedrich Wilhelm von SchĂŒtz eine Lesegesellschaft nach dem Vorbild des Mainzer Jakobinerklubs in Hamburg gegrĂŒndet (zu deren PrĂ€sident Sieveking gewĂ€hlt worden war) und stand schon allein deshalb im Verdacht der Aufwiegelei. Als der Hamburger Senat dem Druck schließlich nachgab und Le Hoc auswies, kĂŒndigte dieser noch in seinem Protestschreiben den 1789 zwischen Hamburg und Paris geschlossenen Handelsvertrag. DarĂŒber hinaus verfĂŒgte der Nationalkonvent die Beschlagnahmung aller in französischen HĂ€fen liegenden Hamburger Schiffe und verhĂ€ngte ein Handelsembargo gegenĂŒber der Hansestadt. Obwohl das Embargo von Frankreich in der Folgezeit eher großzĂŒgig ausgelegt wurde und die Hamburger Kaufleute weiterhin alles daransetzten, das kaiserliche Verbot durch den Umweg ĂŒber Altona auszuhebeln, ging der Umfang des hamburgisch-französischen Handels drastisch zurĂŒck.

Sievekings Mission in Paris

Georg Heinrich Sieveking, Kolorierter Kupferstich von P. M. Alix, Paris
Georg Heinrich Sieveking, Kolorierter Kupferstich von P. M. Alix, Paris
Bereits im MĂ€rz 1795 hatte sich deshalb die Hamburger Kommerzdeputation mit dem Gedanken einer Sondergesandtschaft nach Paris getragen, um eine Aufhebung des Embargos zu erreichen. Wegen seines hohen Ansehens in Paris fiel die Wahl fast zwangslĂ€ufig auf Sieveking, der schließlich in der Nacht des 31. MĂ€rz 1796 als Sondergesandter Hamburgs in Paris eintraf. Dort war nach der Niederschlagung des gegenrevolutionĂ€ren Aufstandes vom 13. VendĂ©maire (5. Oktober 1795) durch Napoleon und Barras eine Zeit der innenpolitischen Ruhe eingekehrt. Am 12. April 1796 erhielt Sieveking eine erste Audienz beim Direktorium , bei der es jedoch zu keiner Lösung des Konfliktes kam. Sein Plan, Frankreichs Finanzen durch eine Anhebung des Wechselkurses fĂŒr die weitgehend entwerteten Assignaten zu stĂŒtzen, wurde nicht nur von Paris als unzureichend, sondern auch vom Hamburger Senat als undurchfĂŒhrbar abgelehnt. Am 27. April erhielt Sieveking von der Hamburger Kommerzdeputation 300.000 Mark zu seiner freien VerfĂŒgung, und er zögerte nicht, sie an Barras und andere EntscheidungstrĂ€ger der Republik als Bestechungsgelder auszuzahlen. Im Mai 1796 kam es nach einem GesprĂ€ch Sievekings mit dem französischen Finanzminister Ramel schließlich zu einer gĂŒnstigen Wende der Angelegenheit. Der am 14. Juni 1796 vom Direktorium gebilligte Vertrag sah die Zahlung von insgesamt 13 Millionen Livres vor, fĂŒr die Sieveking persönlich haftete. Noch am selben Abend ließ Barras Sieveking zu sich bitten und sagte ihm: „Votre affaire est finie“ („Ihre Angelegenheit ist erledigt“). Die offizielle Unterzeichnung fand zehn Tage spĂ€ter statt, und noch am selben Tag schrieb Sieveking besorgt nach Hamburg: „ob ich das Opfer meines Patriotismus sein werde, das werden meine MitbĂŒrger entscheiden“. Doch seine Furcht erwies sich als unbegrĂŒndet. Bei seiner RĂŒckkehr im Juli 1796 wurde Sieveking mit großen Ehrenbezeugungen empfangen. In seinem Bericht vor den versammelten Mitgliedern der Kommerzdeputation sagte er, dieser Moment sei einer der „schönsten und wichtigsten meines Lebens“ und erklĂ€rte: „Ich schwöre es bei Ihrer Achtung, bei meiner Ehre, ich habe Hamburg gerettet“.

Das Ende

Am 25. Januar 1799 starb Georg Heinrich Sieveking plötzlich und unerwartet. In einem Brief schrieb Wilhelm von Humboldt ĂŒber ihn: „Das Andenken des Verstorbenen wird gewiß bei allen seinen Freunden unvergeßlich bleiben, und gewiß ist nur wenigen das GlĂŒck zu teil geworden, so allgemein und so aufrichtig bedauert und vermißt zu werden“. Das Sievekingsche Handelshaus konnte die große Hamburger Handelskrise des Jahres 1799 noch mit MĂŒhen ĂŒberstehen, ging dann aber im Zuge der Kontinentalsperre bankrott und wurde im April 1811 aufgelöst.

Quellen

Ungedruckte Quellen

  • Staatsarchiv Hamburg, 622-1 Sieveking I – Archivalien zu EhrenĂ€mtern, Haushalt und Vermögen, Erinnerungen von Johann Michael Hudtwalcker (Jugendfreund Sievekings), Korrespondenzen – Die Dokumente unterliegen einem besonderen Genehmigungsvorbehalt.
  • AdmiralitĂ€tszoll- und Convoygeld-EinnahmebĂŒcher. Staatsarchiv Hamburg, 371-2 AdmiralitĂ€ts-Kollegium, F 6, BĂ€nde 1–50 – Die Zollregister aus den Jahren 1733–1798 sind die wichtigste Quelle zur Hamburger Handelsstatistik des 18. Jahrhunderts. Da in den Registern auch die Namen der Importeure erfasst wurden, lĂ€sst sich aus ihnen ein ungefĂ€hres Profil des ausgedehnten Warenhandels des Handelshauses Voght & Sieveking gewinnen.

Gedruckte Quellen

  • Caspar Voght: Lebensgeschichte, hrsg. von Charlotte Schoell-Glass, Hamburg 2001, ISBN 3-7672-1344-3 – Autobiographie mit Schwerpunkt auf Voghts Reisen durch Europa. Über das gemeinsame Handelsunternehmen mit Sieveking ist wenig zu erfahren, was jedoch Voghts Desinteresse an geschĂ€ftlichen Angelegenheiten noch nachtrĂ€glich unterstreicht.
  • Georg Heinrich Sieveking: An meine MitbĂŒrger, Hamburg 1793 – FĂŒnfzehnseitige Verteidigungsschrift Sievekings, der sich drei Jahre nach seinem „Freiheitsfest“ dem Vorwurf seiner MitbĂŒrger ausgesetzt sah, er sei ein Jakobiner und habe sich ĂŒber die Hinrichtung Ludwigs XVI. gefreut.

Literatur

  • Heinrich Sieveking: Georg Heinrich Sieveking. Lebensbild eines hamburgischen Kaufmanns im Zeitalter der französischen Revolution, Berlin 1913 – Einzig verfĂŒgbare moderne Biographie zu Sieveking.
  • Heinrich Sieveking: Das Handlungshaus Voght und Sieveking, in: Zeitschrift des Vereins fĂŒr Hamburgische Geschichte 17 (1912), S. 54–128, ISSN 0083-5587 – Textgleich mit dem gleichnamigen Kapitel in Heinrich Sievekings 1913 erschienener Monographie.
  • Johann Georg BĂŒsch: Zum Andenken an meine Freunde Dorner und Sieveking, Hamburg 1799.
  • Georg Herman Sieveking: Aus der Familiengeschichte de Chapeaurouge und Sieveking 1794–1806, in: Zeitschrift des Vereins fĂŒr Hamburgische Geschichte 12 (1908), S. 207–234, ISSN 0083-5587
  • Arno Herzig: Zwischen Reich und Revolution: Hamburg in den 1790er Jahren, in: „Sie und nicht Wir“. Die Französische Revolution und ihre Wirkung auf Norddeutschland und das Reich, hrsg. von Arno Herzig, Inge Stephan und Hans G. Winter, Band 1: Norddeutschland, Hamburg 1989, S. 153–176, ISBN 3-926174-13-7 – Guter Überblicksartikel ĂŒber die politische Situation Hamburgs in den Jahren nach der Französischen Revolution.
  • Hans-Werner Engels: Alles war so möglich! Auftakt fĂŒr ein neues Europa - Hamburgs BĂŒrger feiern die Französische Revolution, in: Die Zeit Hamburg 2002, 29 (11. Juli), S. 80., ISSN 0044-2070
  • Franklin Kopitzsch: Ein Lied fĂŒr arme Teufel. Georg Heinrich Sieveking, Johann Wolfgang Goethe und die Französische Revolution, in: Frieden fĂŒr das Welttheater. Goethe – ein Mitwirkender, Beobachter und Vermittler zwischen Welt und Theater, Politik und Geschichte, hrsg. von Jörgen Bracker, Hamburg 1982, S. 88–98.
  • Walter Grab: Norddeutsche Jakobiner. Demokratische Bestrebungen zur Zeit der französischen Revolution, Frankfurt a.M. 1967.

Weblinks

Wikipedia

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