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Letzte Änderung für Artikel Primus (Schiff): 26.01.2006 12:55

Primus (Schiff)

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Dampfer Primus,  Abbildung nach zeitgenössicher Postkarte
Dampfer Primus, Abbildung nach zeitgenössicher Postkarte

Die Primus war ein Raddampfer , der 1839 in England gebaut wurde. Ihr Name steht für eines der schwersten Schiffsunglücke auf der Elbe. Am 21. Juli 1902 sank es in Höhe des Hamburger Stadtteils Nienstedten. 101 Personen kamen dabei ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff

Die Primus war ein Raddampfer der Reederei Pickenpack & Hink in Cranz und wurde als Ausflugsdampfer eingesetzt. Sie wurde 1839 in England gebaut und kam in der Folge als erstes Stahlschiff mit Dampfantrieb auf der Elbe nach Hamburg. Die zulässige Anzahl der Passagiere belief sich auf 172.

Das Unglück

Das Schiff befand sich in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1902 auf der Rückfahrt aus Cranz im Alten Land elbaufwärts nach Hamburg. An Bord befanden sich 206 Männer, Frauen und Kinder, Mitglieder der Liedertafel „Treue von 1887 zu Eilbeck“ aus Hamburg Eilbek, deren jährlicher Sommerausflug zu Ende ging. Dieser war „... das einzige Vergnügen (...), das sie sich im ganzen Jahr leisten können“ (so die Hamburger Nachrichten in einem Bericht über das Unglück).

Kurz nach Mitternacht wurde die Primus von dem Seeschlepper Hansa der HAPAG seitlich gerammt. Die Schiffe blieben zunächst ineinander verkeilt, dann löste sich das Wrack der Primus, trieb ab und sank wenige Minuten nach dem Zusammenstoß. Das Nordufer der Elbe war lediglich 40 m entfernt.

An Bord brach Panik aus: Der Rumpf der Primus lief schnell mit Wasser voll. Ferner war das Feuer des Kessels außer Kontrolle geraten, sodass Rauch und Feuer für zusätzliche Angst sorgten. Viele der Passagiere befanden sich unter Deck und kamen nicht heraus. Auch wurden Familien durch das Durcheinander getrennt, sodass viele auf der Suche nach Angehörigen von dem schnell eindringenden Wasser überrascht wurden.

Der neunzehnjährige Kellner Emil Eberhard rettete unter Einsatz seines eigenen Lebens fünf Passagiere aus dem Schiffsrumpf, ertrank aber dann bei dem Versuch, weitere Leben zu retten. Insgesamt starben 101 Menschen; die anderen konnten sich auf die Hansa und den hinzukommenden Dampfer Delphin sowie ans Ufer retten.

In den Folgezeit wurden zahlreiche Tote an das Elbufer gespült. Allein in Wedel wurde zwischen 1902 und 1905 ein rundes Dutzend Leichen registriert, die dem Unglück zugeordnet wurden (Verwaltungsbericht der Stadt Wedel, Berichtszeitraum 1900 bis 1905).

Die Ursachen

Zu dem Unglück kam es durch eine Verkettung mehrerer Umstände, die jedoch nie ganz aufgeklärt wurden:

Die Primus war hoffnungslos überladen. Daher kam das Schiff, welches mit über sechzig Dienstjahren eines der ältesten auf der Elbe war, nur sehr schwer gegen die Strömung im südlichen Fahrwasser an. Da die Strömung im nördlichen Fahrwasser erfahrungsgemäß geringer war, dürfte der Kapitän Johannes Peter dort auf raschere Fahrt gehofft haben. Zudem sollten einige Passagiere in Nienstedten an Land gelassen werden. Somit befand sich die Primus zum Zeitpunkt der Kollision nahe dem Nordufer der Elbe. Da dort die stromabwärts fahrenden Schiffe unterwegs waren, lief die Primus quasi als Geisterfahrer dem Verkehr entgegen. Weiterhin soll das Schiff nur über ein einziges Rettungsboot verfügt haben. Schließlich war die Zahl der Nichtschwimmer in der Bevölkerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich höher als heutzutage, sodass die eigentlich sehr geringe Distanz zum Ufer für viele ein unüberwindliches Hindernis darstellte. Da es sich um eine Vergnügungsfahrt handelte (auch eine Musikkapelle war an Bord), dürfte ein Gutteil der Passagiere auch nicht mehr ganz nüchtern und so in ihrem Handlungsvermögen entsprechend eingeschränkt gewesen sein.

Die Aussagen der Überlebenden waren gegensätzlich; gleichwohl wurde dem Kapitän der Primus, der den Untergang überlebte, bei der Verhandlung vor dem Seeamt die Schuld an dem Unglück gegeben.

Die öffentliche Reaktion

Die Liedertafel „Treue von 1887“ war ein sozialdemokratischer Arbeitersängerverein. Die Ertrunkenen an Bord waren Arbeiter, kleine Angestellte und Handwerker. Die Erschütterung über das Unglück war im ganzen Deutschen Reich zu spüren, wurde jedoch in Hamburg, und dort in Arbeiterkreisen, besonders schmerzlich empfunden.

Als die Särge mit den 78 Toten, die auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet wurden (die übrigen 24 wurden auf regionalen Friedhöfen beigesetzt), von überlebenden Vereinsmitgliedern vom Hafen aus nach Ohlsdorf getragen wurden, säumten über 100.000 Menschen, zumeist mit roten SPD-Fahnen die Straßen, sodass der Trauerzug auch zu einer Machtdemonstration der erstarkenden Sozialdemokratie wurde. In mehreren Betrieben wurde die Arbeit niedergelegt. Die SPD veranstaltete noch bis 1932 am Jahrestag des Unglücks Trauerfeiern vor dem Gemeinschaftsgrab.

Bergung und Abwrackung

Das Wrack der Primus wurde bald nach dem Unglück aus rund 8 m Tiefe geborgen. 26 Tote wurden darin gefunden. Das Schiff wurde wieder aufgebaut und lief noch wenige Jahre unter dem Namen Buxtehude weiter. Dann wurde es abgewrackt , wohl auch deshalb, weil die Vorgeschichte des Schiffs bekannt war und es somit nicht mehr allzu beliebt als Ausflugsdampfer war.

Gedenken

Am Elbufer von Nienstedten erinnert bei „Jacobs Treppe“ ein Gedenkstein an das Unglück, der von der Patriotischen Gesellschaft gestiftet wurde. Am Massengrab auf dem Ohlsdorfer Friedhof steht zum Andenken an die Opfer eine Statue.

Wikipedia

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