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Letzte Änderung für Artikel Olympia-Attentat: 18.02.2006 21:38

Olympia-Attentat

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Ein Angehöriger der palästinensischen Terrorgruppe Schwarzer September auf dem Balkon des israelischen Hotels im Olympischen Dorf.
Ein Angehöriger der palästinensischen Terrorgruppe Schwarzer September auf dem Balkon des israelischen Hotels im Olympischen Dorf.

Das Olympia-Attentat (auch Olympische Tragödie) bezeichnet das Attentat palästinensischer Terroristen gegen die israelische Mannschaft während der Olympischen Sommerspiele von 1972 in München. Die palästinensische Terrorgruppe Schwarzer September nahm elf Athleten der israelischen Mannschaft als Geiseln . Zwei der Geiseln wurden bereits bei der Geiselnahme tödlich verletzt, bei einem gescheiterten dilettantischen Befreiungsversuch der deutschen Behörden wurden alle anderen Geiseln, fünf Terroristen und ein deutscher Polizist getötet. Im Nachhinein wurden zwei der drei überlebenden palästinensischen Geiselnehmer sowie viele der vermutlichen Drahtzieher in einer Reihe israelischer Rache-Attentate getötet.

Inhaltsverzeichnis

Der Angriff

Um 4:10 Uhr am Morgen des 5. September 1972 kletterten acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September über den Zaun bei Tor 25A und betraten das Olympische Dorf . Sie drangen in das Appartment der israelischen Olympiamannschaft in der Conollystraße 31 ein. Die mit Sturmgewehren bewaffneten Geiselnehmer hatten keine Mühe, die israelischen Sportler zu überwältigen, da diese die Türen nicht abgeschlossen hatten und die Sicherheitsbedingungen während der Olympischen Spiele bewusst locker gehalten wurden, um die positive Veränderung zu präsentieren, die Deutschland seit den Olympischen Spielen 1936 vollzogen hatte. Die Terroristen nahmen elf Geiseln: David Berger, Ze'ev Friedman, Joseph Gottfreund, Eliezer Halfin, Joseph Romano, Andrei Schpitzer, Amitsur Schapira, Kahat Schor, Mark Slavin, Jaakov Springer und Moshe Weinberg. Weinberg und Romano wurden gleich zu Beginn der Aktion verwundet, beide starben noch im Olympischen Dorf an ihren Verletzungen.

Die bayerische Polizei war den Ereignissen in keiner Hinsicht gewachsen, was durch die Live-Übertragungen der Medien in aller Welt sichtbar wurde. Daraus wurden später Lehren gezogen und die Anti-Terror-Einheit GSG9 gegründet.

Die deutschen Verantwortlichen, insbesondere Bundeskanzler Willy Brandt ( SPD ) und Innenminister Hans-Dietrich Genscher ( FDP ) wiesen zudem das Angebot der israelischen Regierung zurück, eine Spezialeinheit zur Unterstützung zu schicken. Dies wird oft so interpretiert, dass die deutschen Behörden der Ansicht waren, die Angelegenheit selbst regeln zu können. Wie die Ereignisse zeigen sollten, waren die deutschen Sicherheitskräfte dazu jedoch nicht in der Lage, weil sie für einen solchen Ernstfall überhaupt nicht ausgebildet worden waren. Laut dem damaligen bayerischen Innenminister Bruno Merk hatte es weder so ein Angebot gegeben, noch hätte die israelische Spezialeinheit am selben Tag zum Einsatz kommen können. Die Geiselnehmer wollten unbedingt am selben Tag München verlassen, um israelischen Spezialkräften keine Zeit zum Eingreifen zu lassen, die bereits am 9. Mai des Jahres einen palästinensichen Anschlag auf eine Sabena -Maschine in Tel Aviv verhindert hatten. [1]

Die Terroristen verlangten bis 9 Uhr die Freilassung und das freie Geleit von 232 Palästinensern, die in israelischen Gefängnissen ihre Haft verbüßten, sowie die Freilassung der deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof und des japanischen Terroristen Kozo Okamoto. Die israelische Antwort folgte sofort und lautete: Es gibt keine Verhandlungen.

Der Bürgermeister des Olympischen Dorfes Walther Tröger , NOK -Präsident Willi Daume, Polizeipräsident Manfred Schreiber, der Sicherheitschef der XX. Olympischen Spiele, der bayerische Innenminister Bruno Merk und auch Genscher boten sich den Terroristen als Ersatzgeiseln an; dies wurde jedoch nicht akzeptiert.

Eine Viertelstunde vor Ablauf des ersten Ultimatums wurde mit den Terroristen eine Verlängerung um drei Stunden ausgehandelt. Als dieses Ultimatum ablief, verhandelte der Krisenstab erneut mit dem Anführer der Terroristen, der sich Issa nannte. Mit Hilfe eines Abgesandten der Arabischen Liga und des Missionschefs der ägyptischen Delegation gelang es, das Ultimatum um weitere fünf Stunden bis 17 Uhr zu verlängern. Die Terroristen hatten unterdessen aus Radio und Fernsehen vom Aufmarsch der Polizei erfahren.

Sie verlangten nach Kairo ausgeflogen zu werden. Die deutschen Verhandlungspartner gaben vor zuzustimmen, und zwei Hubschrauber transportierten die Terroristen und ihre Geiseln zum nahegelegenen Flughafen von Fürstenfeldbruck, wo eine Boeing 727 auf sie wartete.

Die deutschen Behörden planten am Flughafen, einen Angriff auf die Terroristen durchzuführen. Vor Ort befanden sich jedoch nur fünf Scharfschützen , weil von nur fünf Geiselnehmern ausgegangen wurde, tatsächlich waren es jedoch acht. Die auf dem Dach des Flughafengebäudes und auf dem Rollfeld postierten Polizeibeamten verfügten über keine Ausbildung als Präzisionsschütze. Auch waren sie nur notdürftig mit ausgesuchten Sturmgewehren vom Typ G3 bewaffnet. Außerdem befanden sich dort keine Panzerwagen, denn diese wurden erst während der folgenden zweistündigen Schießerei als Verstärkung gerufen, trafen allerdings wegen des starken Verkehrs und vieler Schaulustiger erst eine halbe Stunde später ein.

Zwei der Terroristen, die sich selbst „Issa“ und „Tony“ nannten, stellten aber fest, dass sich keine Crew an Bord befand. Als diese zu den Hubschraubern zurückeilten, eröffneten die Scharfschützen das Feuer auf sie. In diesem Moment schaltete die Polizei große Scheinwerfer ein und bestrahlte damit das Rollfeld. Die Terroristen ihrerseits beschossen die Scheinwerfer. Es war ca. 23 Uhr. Die Scharfschützen hatten keinen Funkkontakt zueinander und schossen ohne Zielabsprache. Zudem hatten sie weder Nachtsichtgeräte noch Helme. So wurde mit der ersten Salve nur ein Terrorist getroffen, nämlich der mutmaßliche Kommandoführer, der mit „Issa“ zuvor das Flugzeug kontrolliert hatte. „Issa“ ließ den Verletzen liegen und gelangte zurück zu den übrigen Terroristen. Drei von ihnen begannen verdeckt hinter den Hubschraubern, außerhalb des Sichtfelds der Scharfschützen, das Feuer zu erwidern. Der Kampf zog sich über 45 Minuten hin, bis die aus München angefordeten gepanzerten Sonderwagen der Polizei vorfuhren.

Dadurch in Panik versetzt, eröffnete einer der Terroristen das Feuer auf die Geiseln des ersten Hubschraubers und gab damit zwei anderen die Gelegenheit, aus der Deckung aufzutauchen. Er sprang aus dem Hubschrauber und hinterließ eine Handgranate auf seinem Platz. Alle drei Terroristen starben durch die Schüsse der Scharfschützen. Die unmittelbar darauf folgende Explosion tötete die Geiseln im Hubschrauber. Die anderen fünf Geiseln im zweiten Hubschrauber wurden während des Kampfes getötet.

Der fünfte Scharfschütze hatte bislang nicht in den Kampf eingegriffen: Er lag völlig ungedeckt, dazu ohne Helm und Schutzweste, auf dem Rollfeld, die Hubschrauber und die Terroristen zwischen sich und seinen Kollegen. Um von diesen nicht irrtümlich beschossen zu werden, gab er während der Aktion keinen Schuss ab. Erst als ein flüchtender Terrorist versehentlich direkt auf ihn zulief, tötete ihn der Polizist durch einen Kopfschuss. Dadurch aber erregte er die Aufmerksamkeit der frisch eingetroffenen Polizeiverstärkung. Für einen der Entführer gehalten, wurden er und ein neben ihm Schutz suchender Hubschrauberpilot unter „ Friendly Fire “ genommen und schwer verletzt.

Die Aktion endete im Desaster : Sämtliche Geiseln und fünf der acht Terroristen starben; ein an der Schießerei unbeteiligter Polizist, der das Geschehen von einem Erdgeschossfenster des Flughafentowers beobachtet hatte, wurde durch einen verirrten Schuss tödlich am Kopf getroffen.

Die Untersuchung der bayerischen Polizei schloss nicht aus, dass einige der Geiseln versehentlich von der Polizei erschossen worden sein könnten. Genauso ist es möglich, dass einer der Terroristen alle Geiseln erschoss. Eine definitive Aufklärung des Falles konnte wegen der stark verbrannten Körper nicht durchgeführt werden.

Folgen / Operation Zorn Gottes

Die Leichen der fünf Geiselnehmer, die im Feuergefecht von Fürstenfeldbruck getötet wurden, wurden an Libyen ausgehändigt, wo sie eine Heldenbestattung mit großen militärischen Ehren erhielten.

Die drei überlebenden Terroristen blieben jedoch nur kurze Zeit im Gefängnis, da sie nach der Entführung einer Lufthansa-Maschine am 29. Oktober ohne Konsultation mit Israel freigelassen wurden. Es wird vermutet, dass Deutschland aus Angst vor weiteren Terroranschlägen und einer geheimen Zusage der Palästinenser sofort bereit war, auf die Forderungen der Flugzeugentführer einzugehen.

Nachdem so klar wurde, dass Deutschland die Täter nicht bestraft, autorisieren die israelische Premierministerin Golda Meïr und das Sicherheitskabinett den Geheimdienst Mossad , die Verantwortlichen aufzuspüren und zu töten. Der Mossad baute dazu die Sondereinheit Caesarea auf, ihr Kommandeur war der spätere Premierminister Ehud Barak . Die Mission wurde später als Operation Zorn Gottes bekannt. Nach Angaben des damaligen Mossad-Direktors Zvi Zamir war die Operation allerdings kein Rachefeldzug, sondern ein Schlag gegen die Strukturen des palästinensischen Terrorismus, an dessen wichtigsten Stellen allerdings Personen gesessen hätte, die in das Attentat verwickelt gewesen seien.

In den nächsten zwanzig Jahren tötete der Mossad mindestens acht der elf beteiligten Palästinenser: Am 16. Oktober wurde Wael Zuaitir, der Vertreter der PLO in Italien, erschossen. Am 8. Dezember 1972 starb Muhammad Hamschiri, PLO-Repräsentant in Paris, durch eine ferngezündete Bombe. Weitere mutmaßliche Terroristen wurden in Zypern, Griechenland und wiederum in Paris getötet.

Am 10. April 1973 wurde die Operation Frühling der Jugend durchgeführt. Mehrere Sajeret -Sonderkommandos landeten an einem libanesischen Strand und fuhren nach Beirut . Dort erschossen sie Yusuf an-Naddschar (Abu Yusuf, angeblich Stellvertreter Yasir Arafats und einer der Anführer des Terrorkommandos), Kamal Adwan (mutmaßlicher Fatah -Kommandeur) und PLO-Sprecher Kamal Nasir. Weitere Sajeret-Gruppen zerstörten das Hauptquartier der PFLP und eine Sprengstofffabrik der Fatah. Bei der Operation wurde angeblich auch eine unbeteiligte Nachbarin, eine 70-jährige Italienerin, getötet.

Am 28. Juni 1973 starb Mohammed Boudia, der Operationschef der Terrorgruppe „Schwarzer September“, in Paris durch eine Autobombe .

Am 21. Juli 1973 leistete sich der Mossad einen schweren Fehler, die „ Lillehammer-Affäre “. In dem norwegischen Wintersportort wurde Ahmed Bouchiki getötet, ein marokkanischer Kellner, der nichts mit dem Olympia-Attentat zu tun hatte. Er wurde nach einem falschen Tipp eines Informanten für Ali Hasan Salameh gehalten, den Chef von Arafats Spezialtruppe „Force 17“ und Mitglied des „Schwarzen September“. Die norwegischen Behörden fassten fünf Mossad-Agenten. Sie wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, aber 1975 nach Israel zurückgebracht.

Salameh starb am 22. Januar 1979 in Beirut bei der Detonation einer ferngezündeten Autobombe.

Am 8. Juni 1992 wurde Atif Bseisu, ein Mitplaner des Olympia-Attentats, in Paris erschossen.

Heute leben nur noch die Attentäter Jamal Al-Gashey, der sich in Afrika versteckt hält, und Mohammed Daoud Oudeh (Abu Daoud), der für die Planung verantwortlich war. Er behauptete, der heutige Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hätte das Geld für das Attentat zur Verfügung gestellt.

Folgen für die Spiele

Zu Beginn der Geiselnahme wurden die Spiele zunächst fortgesetzt und erst nach Protesten zahlreicher Teilnehmer und Besucher unterbrochen. Nach dem Tod der israelischen Sportler blieben die Spiele für einen ganzen Tag unterbrochen und nach einer Gedenkstunde im Olympiastadion ließ IOC-Präsident Avery Brundage sie fortführen; dies wurde auch von der israelischen Regierung gebilligt. Trotzdem wurde die Entscheidung von vielen kritisiert, aber nur wenige Athleten verließen München.

Willi Daume begründete die Entscheidung mit dem Satz: „Es ist schon so viel gemordet worden - wir wollten den Terroristen nicht erlauben, auch noch die Spiele zu ermorden“. Berühmt wurde auch der Ausspruch Brundages „the games must go on“. Das IOC will bis heute keine Referenz auf das Ereignis bei folgenden olympischen Spielen, da dies andere Mitglieder der olympischen Gemeinschaft vor den Kopf stoßen könnte.

Quellen

  1. Interview mit dem damaligen bayrischen Innenminister Bruno Merk auf sueddeutsche.de ↑ 

Verfilmung

  • Ein Tag im September , ein Film von Arthur Cohn und ein Buch von Simon Reeve sowie der Dokumentarfilm Die 21 Stunden von München arbeiteten die Ereignisse auf.
  • München ein Film von Steven Spielberg , erschienen Ende 2005 in den USA, beschreibt (fiktiv) die Ereignisse nach dem Attentat.

Weblinks

Wikipedia

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