Olympische Sommerspiele 1972
Die XX. Olympischen Sommerspiele wurden 1972 in München auf dem Münchner Olympiagelände ausgetragen. Andere Kandidatenstädte waren Detroit ( USA ), Madrid ( Spanien ) und Montréal ( Kanada ). Die Segelwettbewerbe fanden in Kiel statt.
XX. Olympische Sommerspiele | |
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Teilnehmende Nationen | 121 |
Teilnehmende Athleten | 7.132 (6.065 Männer, 1.058 Frauen) |
Wettbewerbe | 195 in 23 Sportarten |
Eröffnung | 26. August 1972 |
Schlussfeier | 11. September 1972 |
eröffnet durch | Gustav Heinemann Bundespräsident |
Olympischer Eid | Heidi Schüller (Sportler) Heinz Pollay (Kampfrichter) |
Olympische Fackel | Günther Zahn |
Inhaltsverzeichnis |
Herausragende Sportler
- Sportlich ragte Mark Spitz heraus, der in den Schwimmwettbewerben insgesamt sieben Goldmedaillen gewann und dabei siebenmal Weltkrekord schwamm.
- Bei den Damen dominierte die fünfzehnjährige australische Schwimmerin Shane Gould mit drei Goldmedaillen in Weltrekordzeit.
- Waleri Borsow gewann die Goldmedaillen im 100- und 200-Meter-Lauf der Herren und eine Silbermedaille mit seiner Mannschaft im Staffellauf.
- Der Finne Lasse Virén gewann den 5.000 und 10.000 m Lauf.
- Eine der beliebtesten Sportlerinnen der Spiele war die sowjetische Turnerin Olga Korbut , die zwei Einzelgoldmedaillen gewann.
- Heide Rosendahl gewann für die Bundesrepublik Deutschland die Goldmedaille im Weitsprung und mit der 4 x 100 m Staffel, sowie die Silbermedaille im Fünfkampf.
- Renate Stecher gewann für die DDR die Goldmedaillen über 100 und 200 m, sowie die Silbermedaille mit der 4 x 100 m Staffel. Das Duell der beiden deutschen Damen-Sprintstaffeln war einer der Höhepunkte der Spiele.
- Die erst sechzehnjährige Schülerin Ulrike Meyfarth gewann die Goldmedaille im Hochsprung.
- Einen spannenden und historisch, knappen Sieg mit "Olympischen Rekord" feierte Klaus Wolfermann im Speerwurf über den legenderen Jaanis Luusis Jean Claude Dusse.
Tragödie
Überschattet wurden die Spiele durch die Ermordung zweier israelischer Athleten und die Geiselnahme von neun israelischen Athleten, die kurz darauf ebenfalls im Rahmen der Befreiungsaktion ermordet wurden, durch das palästinensische Terrorkommando Schwarzer September am 5. September . Die Geiselnehmer forderten die Freilassung von 200 in Israel inhaftierten Arabern. Bundesinnenminister Genscher, nach Absprache mit Bundeskanzler Willy Brandt, sagte den Geiselnehmern zu, dass sie am Abend wie gewünscht von München-Riem nach Kairo ausfliegen könnten. Entgegen dieser Zusage wurden Geiselnehmer und Geiseln nach langen Verzögerungen zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck gebracht, wo sich das schlimmste Debakel bundesdeutschen Krisenmanagements ereignete. Bei dem fehlgeschlagenen Befreiungsversuch auf dem Fürstenfeldbrucker Flughafen unter den Augen von Bundesinnenminister Genscher und CDU/CSU-Fraktionssprecher Franz Josef Strauß wurden sämtliche Geiseln, ein Polizeibeamter und fünf der acht Terroristen getötet. Nach offizieller Lesart hatten allein die Geiselnehmer die Verantwortung für den Tod der Geiseln. Die überlebenden Geiselnehmer bestritten dies jedoch, indem sie aussagten, der Hubschrauber der Israelis sei von den deutschen Sicherheitskräften selbst unter Feuer genommen worden. Wenn dies auch umstritten blieb, die Tragödie wurde zum Politikum und gilt bis heute als Attentat . Die Spiele wurden anschließend nach einem Trauertag fortgesetzt, wobei eine kleine Zahl von Athleten es vorzog, vorzeitig abzureisen. (siehe auch: Olympische Tragödie, Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Rote Armee Fraktion (RAF)Chronologie:Geiselnehmer instrumentalisiert als" Terroristen ", eine Apologie der Rote Armee Fraktion )
Das Attentat wurde 2005 verfilmt:
München
Erwähnenswertes
- Die Musik „Einzug der Nationen“ zur Eröffnungsfeier wurde von Orchesterleiter Kurt Edelhagen unter Verwendung landestypischer Melodien, komponiert und arrangiert. Die Presse schrieb dazu: „Mit Kurt Edelhagens Musik hat sich Deutschland bereits die erste Goldmedaille verdient“. Politisch problematisch erschien Edelhagen die Auswahl der Musik beim Einmarsch der DDR-Sportler. Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen, schrieb er schließlich eine neue Musik mit dem Titel An der Elbe. Der Einmarsch der Mannschaft der Bundesrepublik sollte ursprünglich mit den Klängen der Ode an die Freude von Ludwig van Beethoven begleitet werden; da diese Melodie aber schon Olympiahymne für die gesamtdeutschen Mannschaften der Olympischen Spiele von 1956 bis 1964 gewesen war, entschied Edelhagen sich für Hoch auf dem gelben Wagen.
- Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier für die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland war der Kanut Detlef Lewe , für die der Deutschen Demokratischen Republik der Boxer Manfred Wolke .
- Der Schauspieler Joachim Fuchsberger war der Stadionsprecher bei der Eröffnungs- und Schlussfeier und der Chefsprecher aller Stadionsprecher. Bei der Schlussfeier gab es eine Meldung, dass ein unbekanntes Flugobjekt sich dem Stadion nähere. Man legte die schwere Entscheidung, ob die Arena geräumt werden sollte oder nicht, in Fuchsbergers Hände. Er befürchtete eine Massenpanik und entschied sich gegen eine Räumung. Das Flugzeug drehte ab. Er sagt noch heute, das wäre die schwerste Entscheidung seines Lebens gewesen.
- Die Olympiahostess Silvia Sommerlath lernte während der Spiele ihren künftigen Ehemann König Carl XVI. Gustav von Schweden kennen.
- Die Fußballmannschaft der Bundesrepublik Deutschland war mit Noch-Amateuren gespickt, die später in unterschiedlicher Funktion Weltruhm erlangten. Es spielten: Uli Hoeneß , Manfred Kaltz und Ottmar Hitzfeld .
- Otl Aicher , der Gestaltungsbeauftragte der Olympischen Sommerspiele 1972 von München, entwickelte ein bis heute international weit verbreitetes System von Piktogrammen für Sportarten , die als Wegweiser dienten.
- Beim Marathonlauf stahl ein Witzbold dem Sieger Frank Shorter die Show, indem er sich am Ende des Rennens kurz vor dem Stadion in Sportkleidung und falscher Meldenummer vor Shorter ins Rennen mogelte. Das ahnungslose Publikum feierte diesen statt des eigentlichen Sieger mit großen Ovationen.
Wettbewerbe
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Demonstrationssportarten
- Badminton
- Wasserski
Weblinks
Siehe auch: Internationales Olympisches Komitee, Liste der Olympischen Länderkürzel
Athen 1896 | Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 (inoffiziell) | London 1908 | Stockholm 1912 | Berlin 1916 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | Tokio 1940 | London 1944 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexiko-Stadt 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008 | London 2012
Chamonix 1924 | St. Moritz 1928 | Lake Placid 1932 | Garmisch-Partenkirchen 1936 | Sapporo 1940 | Cortina d'Ampezzo 1944 | St. Moritz 1948 | Oslo 1952 | Cortina d'Ampezzo 1956 | Squaw Valley 1960 | Innsbruck 1964 | Grenoble 1968 | Sapporo 1972 | Innsbruck 1976 | Lake Placid 1980 | Sarajevo 1984 | Calgary 1988 | Albertville 1992 | Lillehammer 1994 | Nagano 1998 | Salt Lake City 2002 | Turin 2006 | Vancouver 2010 | Austragungsort 2014
Rom 1960 | Tokio 1964 | Tel Aviv 1968 | Heidelberg 1972 | Toronto 1976 | Arnheim 1980 | Stoke Mandleville/New York 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008 | London 2012
Örnsköldsvik 1976 | Geilo 1980 | Innsbruck 1984 | Innsbruck 1988 | Albertville 1992 | Lillehammer 1994 | Nagano 1998 | Salt Lake City 2002 | Turin 2006 | Vancouver 2010
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