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Letzte Änderung für Artikel Ried (Oberrhein): 07.01.2006 16:05

Ried (Oberrhein)

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Ried wird ein von den Dörfern Ottersdorf, Wintersdorf , Plittersdorf sowie dem Rhein eingegrenztes Gebiet genannt. Nach dem Ende der letzten Eiszeit verlief der Rhein durch das Gebiet, jedoch nicht in einem einzigen Flussbett, sondern in mehreren Seitenarmen. Der exakte Verlauf änderte sich aber mehrfach. So lagen die Riedorte zumindest zwischen 1310 und 1464 auf einer Rheininsel. Endgültig rechtsrheinisch (d.h. östlich des Rheins gelegen und damit Teil Badens ) wurde das Ried erst im 19. Jahrhundert infolge der Rheinbegradigung.

Inhaltsverzeichnis

Liste der Riedorte

Die Rieddörfer mit den Daten ihrer ersten urkundlichen Erwähnung:

  • Plittersdorf ( 731 )
  • Muffenheim ( 790 , irgendwann zwischen 1481 und 1511 aufgegeben, oft auch als Muffelheim bezeichnet)
  • Wintersdorf ( 799 )
  • Ottersdorf (im Zeitraum 984 bis 996 )
  • Dunhausen (???, im Rhein untergangen um 1583 , in der Folge aufgegeben)

Weiterhin ist in der Schenkungsurkunde von 731, in der auch Plittersdorf erstmals erwähnt wird, von einem Ort Unnenhaim die Rede, der später jedoch nicht mehr erscheint. Das reale Alter der Dörfer ist freilich größer, da nicht jeder Ort zeitnah nach dessen Gründung erwähnt wurde. Es ist anzunehmen, dass Muffenheim im 4. oder 5. Jahrhundert gegründet wurde, die Orte mit der Endung -dorf im 6. Jahrhundert und Dunhausen im 7. Jahrhundert.

Die Aufgabe der Orte Muffenheim und Dunhausen

Die Entvölkerung Muffenheims begann schon vor 1472 , wie sich aus Urkunden belegen lässt, die den Umzug ganzer Höfe in die anderen Gemeinden der Umgebung belegen. Die Einwohner von Muffenheim siedelten sich wahrscheinlich vorwiegend in Ottersdorf und Plittersdorf an. Die Gründe hierfür sind spekulativ. Eine Verschiebung des Rheinlaufs in gefährliche Nähe von Muffenheim ist als Auslöser denkbar, der in der Folge auch den Umfang der bewirtschaftbaren Fläche verringert haben dürfte. Dass der ganze Ort im Rhein unterging, ist hingegen unwahrscheinlich, da bei Ausgrabungen mittelalterliche Spuren des Dorfes gefunden werden konnten. Auch eine Brandkatastrophe ist als Grund für die Aufgabe des Dorfes denkbar. So wurde das Ried um 1459 herum von Friedrich von Fleckenstein geplündert. Bei solchen Plünderungen war auch das Anzünden der Häuser nicht unüblich. Heute erinnert an den Ort nur noch das sogenannte "Muffelheimer Feld", einem Gebiet zwischen Plittersdorf, Ottersdorf und Rhein.

Dunhausen ereilte im Jahre 1583 eine Flutkatastrophe, bei der es im Rhein unterging. Die Bewohner siedelten daraufhin nach Wintersdorf um.

Geographie

Das Ried liegt in der Oberrheinebene und weist keine nennenswerte Erhebungen auf. Wintersdorf liegt ca. 1,8 km vom Rhein entfernt und verfügt eine Fläche von 7,57 km². Der Ortskern Plittersdorf berührt den sogenannten Altrhein, einem bei der Rheinbegradigung abgeschnittenen Seitenarm des Rheins. Der Rhein selbst liegt ca. 1,6 km vom Ort entfernt. Die Plittersdorf Gemarkung umfasst 12,97 km². Ottersdorf liegt am weitesten (ca. 2,4 km) vom Rhein entfernt und ist der einzige Riedort, dessen Gemarkung der Rhein nicht berührt. Die zugehörige Fläche ist 7,69 km². Insbesondere Wintersdorf und Plittersdorf sind sporadisch vom Hochwasser des Rheins betroffen. Die Gebiete Plittersdorfs, die zwischen Altrhein und Rhein liegen, werden hierbei gelegentlich überschwemmt. Die Nachbarorte sind im Süden Iffezheim, im Norden Steinmauern und im Osten Rastatt. Im Westen grenzt das Ried an den Rhein und damit indirekt an die elsässischen Orte Beinheim und Seltz .

Neben dem Rhein und dem Altrhein gibt es noch den Riedkanal, der von Iffezheim an Wintersdorf vorbei nördlich am DaimlerChrysler-Werk in Rastatt vorbeiläuft und in Steinmauern endet. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Rheinarm, der noch im Mittelalter schiffbar war.

Bevölkerung und Religion

Der sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig größte Riedort ist Plittersdorf mit 3.006 Einwohnern. Ottersdorf hat 2.328 Einwohner, Wintersdorf 1.978 Einwohner. Die Bevölkerungsdichte ist somit mit 302 Einwohnern pro km² in Ottersdorf am höchsten, in Plittersdorf mit 232 Einwohnern pro km² am niedrigsten.

Wie Rastatt selbst sind die Riedorte katholisch geprägt. Jeder der drei Riedorte verfügt daher über eine katholische Kirchengemeinde.

Ottersdorf hat darüber hinaus eine kleine evangelische Kirche, die in einem in den 1990er -Jahren umgebauten Gebäude untergebracht ist. Ottersdorf und Wintersdorf gehören zur Paul-Gerhardt-Gemeinde , die ihren Hauptsitz in Iffezheim hat und weiterhin Hügelsheim umfasst.

Politische Gliederung

Bis ins 17. Jahrhundert hinein waren die Rieddörfer eine einzige Gemeinde . In den 1970er -Jahren wurden alle drei Rieddörfer in Rastatt eingemeindet. Seither sind sie nur noch Ortsteile Rastatts und stellen je 2 Gemeinderäte. Jeder von ihnen hat einen eigenen Ortschaftsrat sowie einen Ortsvorsteher.

Das Ried ist seit dem 2. Weltkrieg Teil des Landkreises Rastatt. Da der Stadtkreis Baden-Baden im Zuge der Gemeindereform nicht in diesen integriert wurde, ist er heute vollständig vom Rastatter Landkreis umschlossen. Das Baden-Badener Gebiet reicht teilweise sehr weit in Rastatter Gebiet hinein. Hierdurch grenzt das Ried an einigen Stellen direkt an den Stadtkreis Baden-Baden, obwohl der nächste zu diesem gehörende Ort, Sandweier, mehr als 5,5 km entfernt liegt.

Bildung

Im Ried gibt es eine Hauptschule, die Hauptschule im Ried in Wintersdorf. Weiterhin gibt es zwei Grundschulen, je eine in Plittersdorf und Ottersdorf.

Verkehr und Infrastruktur

Rheinübergänge

Im Ried liegen heute 2 Rheinübergänge:

  • Eine alte Fähre über den Rhein, die Plittersdorf mit Seltz verbindet. Eine solche Fähre wurde schon 1310 erstmals erwähnt. Die heutige Fähre ist seit September 1956 im Dienst und wird von Frankreich aus betrieben. Sie fährt ohne eigenen Antrieb und nutzt die Kraft des Wasserflusses, indem sie an einem hoch zwischen den Ufern gespannten Seil entlanggleitet. Sie kann nur wenige Autos befördern und fährt je nach Verkehrslage mit erheblichen Wartezeiten. Die Fähre ist daher vor allem bei Wochenendausflüglern beliebt. Im August 2005 kollidierte sie mit einem Schiff und musste wegen Beschädigungen außer Betrieb genommen werden. Derzeit wird geprüft, ob sich eine Reparatur lohnt. Es wird auch eine Reduzierung auf Fußgänger und Radfahrer in Erwägung gezogen. Im Falle einer Reparatur kann die Fähre frühestens ab August 2006 . Auf deutscher Seite befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Restaurant sowie ein großer Spielplatz. Die deutsche Zollstation stand nach dem Abbau der Grenzkontrollen infolge des Schengener Abkommens einige Jahre leer und wurde letztendlich mangels einer geeigneten Nachfolgenutzung abgerissen. Auf französischer Seite ist ein Campingplatz gelegen.
  • Eine Brücke, die Wintersdorf mit Beinheim verbindet und ursprünglich nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870 - 71 für den nun innerdeutschen Bahnverkehr zum Anschluss an die linksrheinische Bahn gebaut wurde. Sie wurde 1939 von den Franzosen gesprengt. Ab 1942 fand wieder Zugverkehr statt. 1944 wurde sie wieder gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten nach Deutschland zu stoppen. Der gesprengte Teil wurde bis 1948 wieder aufgebaut und ab Mai 1949 von Schienen- und Straßenverkehr gemeinsam genutzt. Am 7. Oktober 1950 endete der reguläre Personenverkehr. Seit 1960 sind die Schienen zugeteert und der Straßenverkehr kann zweispurig rollen. Im Verteidigungsfalle hätten die Schienen allerdings reaktiviert werden und somit als Nachschubweg innerhalb der NATO dienen können. Seit Ende der 1970er -Jahre spielt die Brücke infolge der Inbetriebnahme der Staustufe Iffezheim nur noch eine untergeordnete Rolle in der Verkehrsinfrastruktur. Die deutsche Zollstation steht noch und beherbergte ehemals eine Bankfiliale. Seit Beendigung der regulären Grenzkontrollen wurde das Gebäude vorübergehend für verschiedene Zwecke genutzt. Die Zollstation auf französischer Seite wurde mittlerweile abgerissen.

Darüberhinaus gibt es historische Übergangsstellen. So ist in einer Quelle aus dem Jahr 1472 die Rede von einem Fährmann namens Abrechts Heintze, der damals schon seit 40 Jahren Dienst auf "Rutzemanns Fahr" tat. Diese Fähre überquerte den Altrhein zwischen Ottersdorf und Rastatt, als das Ried noch auf einer Insel lag. Weiterhin ist eine Beinheimer Fähre bekannt.

Bahnnetz

Schienenverkehr fand im Ried vor allem in der Vergangenheit statt. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es eine im Güterbahnhof Rastatt beginnende Bahnlinie, die durch die Rastatter Stadtteile Siedlung und Münchfeld führt, dann am südlichsten Ende der Stadt die B36 quert und von dort zum Bahnhof Wintersdorf führt. Dieser wurde 1922 zu einem Güterbahnhof mit 14 Gleisen ausgebaut (seit 1918 war der Rhein wieder Grenze). Das Gleis führte weiter über die Wintersdorfer Rheinbrücke. Mit der Einstellung des Personenverkehrs 1950 und der Einstellung des Verkehrs über die Rheinbrücke 1960 wurde die Strecke zunehmend unbedeutend. Der Bahnhof Wintersdorf verfiel nach und nach. Mitte der 1990er -Jahre wurde das DaimlerChrysler-Werk Rastatt, in dem u.a. die A-Klasse von Mercedes Benz gebaut wird, über eine eigene Bahnlinie mit dem Güterbahnhof Rastatt verbunden. Diese Bahnlinie vereinigt sich nahe der B36 mit der Strecke nach Wintersdorf, so dass der innerstädtische Teil der Strecke wieder genutzt wird. Seit 1999 ist der weitere Streckenverlauf nach Wintersdorf stillgelegt, wodurch die gesamte Strecke nach und nach verwildert.

Straßenverkehr

Im Ried selbst verlaufen keine bedeutenden Straßenverkehrswege. Es gibt allerdings eine Reihe von Landstraßen:

  • Am südlichen Rand des Gebiets befindet sich die L78b (die sogenannte NATO-Straße), die die Rheinbrücke Wintersdorf mit der B36 verbindet.
  • Die L78a trifft von Iffezheim her kommend auf die L78b, geht durch Wintersdorf (Dorfstraße) weiter nach Ottersdorf (Wilhelmstraße) und Plittersdorf (Riedstraße), wo sie ein Stück gemeinsam mit der L77 verläuft (Fährstraße), um dann Richtung Steinmauern (als Blumenstraße) weiter zu laufen.
  • Die L77 beginnt an der Rheinfähre Plittersdorf, läuft durch das Dorf hindurch (Fährstraße) weiter nach Rastatt
  • Die K3741 beginnt im Ortskern Ottersdorf (Friedrichstraße) und verbindet diesen mit der K3769
  • die K3769 wurde als Erweiterung zur besseren Anbindung des PKW-Werks Rastatt gebaut. Sie beginnt an der L77 und umläuft einen Teil des Werksgeländes und endet als Ottersdorfer Straße in Rastatt. Sie verbindet somit Ottersdorf mit Rastatt.
  • Früher gab es eine schmale direkte Landstraße, die Ottersdorf mit der L77 verband. Infolge des Baus der heutigen K3769 wurde diese nicht mehr benötigt und für den Autoverkehr gesperrt.

Größtes Verkehrsproblem im Ried ist der Pendelverkehr zwischen dem Elsass und dem PKW-Werk Rastatt, der zu guten Teilen durch Ottersdorf und Wintersdorf verläuft. Daher gibt es mittlerweile eine Reihe von Maßnahmen, um den Verkehr innerhalb des Ortskerns etwas auszubremsen. Dazu gehören Verkehrsinseln (verschiedene Ortseingänge), künstlich verengte Straßen (südlicher Ortseingang Wintersdorf) und ein Kreisverkehr bei Wintersdorf. Weiterhin gibt es mehrere Ampeln, die in regelmäßigen Intervallen auf Rot schalten, um den Verkehr etwas auszubremsen, ansonsten aber lediglich Fußgängerübergänge sind.

In der Vergangenheit gab es mehrere Tankstellen im Ried. Heute existiert nur noch eine am Ortsausgang von Plittersdorf.

Öffentlicher Nahverkehr

Der öffentliche Nahverkehr besteht aus zwei Buslinien des Karlsruher Verkehrsverbundes:

  • Die Linie 231 bedient meist Ottersdorf und Wintersdorf. Sie verläuft vom Rastatter Bahnhof über das Zay kommend durch Ottersdorf nach Wintersdorf, wo sie bei der Abzweigung zum dortigen Bahnhof endet. Neben dem DaimlerChrysler-Werk werden auch die Ottersdorfer und Wintersdorfer Schule angefahren. Bei manchen Fahrten wird von Ottersdorf weiter nach Plittersdorf gefahren, wo sie sich mit der dortigen Linie 232 vereinigt. Dies dient auch zur Anbindung des Freizeitparadieses Plittersdorf, einem heute als Freizeitsee genutzten ehemaligen Baggersee.
  • Die Linie 232 bedient Plittersdorf. Am anderen Ende der Linie befindet sich Rauental . Zwischen den beiden Endpunkten durchläuft die Linie das Rastatter Stadtzentrum. Neben 4 Haltestellen in Plittersdorf wird auch die etwas außerhalb gelegene Gärtnerei Klingmann sowie das nördliche Ende des DaimlerChrysler-Werksgeländes bedient.

Zeitweise war auch eine Linie 238 eingerichtet, die von Rastatt kommend über Ottersdorf und Wintersdorf nach Haguenau im Elsass weiterfuhr und so offensichtlich elässische Pendler zum DaimlerChrysler-Werk befördern sollte. Die Linie wurde aber nach einigen Jahren eingstellt. Ebenfalls eingestellt wurde die Anbindung Wintersdorfs an die Buslinie 218, die von der Abzweigung am Bahnhof aus über Iffezheim nach Baden-Baden fuhr.

PAMINA

Das Ried liegt in der Region des Zweckverbandes PAMINA . Dieser hat das Ziel, die Kooperation zwischen dem nördlichen Elsass, dem Mittleren Oberrhein und der Südpfalz zu verbessern und so die gesamte Region zu entwickeln. Die Zusammenarbeit findet nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene an. So gibt es einen Radwanderweg, beginnend an der Staustufe Iffezheim, der beidseitig den Rhein entlang läuft und somit auch einige Kilometer durch das Ried. Weiterhin gibt es einige Wege, wo mit Schildern über die Besonderheiten der Natur u.ä. sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache hingewiesen wird.

In Ottersdorf gibt es darüber hinaus das Riedmuseum, das über das Leben in der Region in der Vergangenheit berichtet. Neben einem Modell, das den Verlauf des Rheins vor der Rheinbegradigung anschaulich zeigt und zur Demonstration der Effekte geflutet werden kann, kann ein altes Wohnhaus besichtigt werden.

Firmen

Neben dem (zumindest teilweise im Ried gelegenen) PKW-Werk Rastatt sind in den Riedorten einige mittelständische Firmen ansässig.

Die Infrastruktur im Einzelhandel ist durch die gewachsene Mobilität der Bevölkerung in den letzten Jahren eher geschrumpft. So haben zwar alle Riedorte Filialen der großen Banken Sparkasse und Volks- und Raiffeisenbanken . Auch Bäckereien finden sich in allen Orten, jedoch ein vollwertiges Lebensmittelgeschäft hat nur noch Plittersdorf.

Links

Wikipedia

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