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Letzte Änderung für Artikel Von Stauseen überflutete Dörfer in der Schweiz: 08.01.2006 22:05

Von Stauseen überflutete Dörfer in der Schweiz

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Um die Wasserkraft zu nutzen, wurden in der Schweiz Stauseen nicht nur in abgelegenen, unbewohnten Bergtälern errichtet, sondern auch in bewohnten Gegenden. Nach dem Bau der Talsperre wurde das jeweilige Gebiet überflutet und die örtliche Bevölkerung umgesiedelt - entweder gezwungenermassen oder nachdem die meist nicht begüterten Bauern mit Geldzahlungen gefügig gemacht worden waren und der Umsiedlung in einer Volksabstimmung zustimmten. Der Verlust der Heimat erregte die Gemüter oft jahrzehntelang aufs Heftigste und spaltete die betroffene Bevölkerung in missionarische Befürworter und nicht minder leidenschaftliche Gegner.

  • Sihlsee: Mit der Anlage des grössten Stausees der Schweiz bei Einsiedeln im Kanton Schwyz wurde 1932 begonnen. Es wurden Strassen rund um den zukünftigen See, zwei Viadukte quer darüber, eine Staumauer und zwei Abschlussdämme erstellt, bevor das Tal 1937 geflutet wurde. Dadurch sind 55 Landwirtschaftsbetriebe sowie ertragreiche Torfstiche vollständig verschwunden. 1762 Menschen mussten dem See weichen; mehrere ihrer Erwerbsgrundlage beraubte Familien wanderten in die USA aus.
  • Wägitalersee: Durch den Bau einer 66 Meter hohen Staumauer von 1922 bis 1924 musste das Dorf Innerthal im Kanton Schwyz aufgegeben werden. Die Kirche wurde gesprengt. Das Badehotel, welches einen regen Bade- und Kurbetrieb ermöglichte, wurde geflutet. Das Dorf wurde am heutigen Standort neu aufgebaut.
  • Lago di Vogorno: Ein Teil des Dorfs Vogorno im Verzascatal musste dem 1965 in Betrieb genommenen Stausee weichen; die Häuser wurden am Hang oberhalb des Sees neu erbaut.
  • Marmorera: 1954 wurde im Kanton Graubünden der Marmorera-Stausee fertiggestellt, der das alte Dorf überflutete. Die Gebäude des alten Dorfes wurde vor der Flutung des Tals abgerissen oder gesprengt. Das neue Marmorera wurde oberhalb des Stausees und der Julierpass-Straße gebaut, doch viele Einwohner zogen es aus wirtschaftlichen und emotionalen Beweggründen vor, in ein anderes Dorf zu ziehen.
  • Göscheneralpsee: Der Staudamm im Göschener Tal bei Göschenen im Kanton Uri wurde 1960 fertiggestellt. Der Aufstau begann 1962. Die Göscheneralp, eine auch Alpdörfli oder Hinteralp genannte Dauersiedlung mit mehreren Wohnhäusern und Kirche, versank 1963 für immer in den Fluten. Rund 100 Personen mussten umgesiedelt werden. Das Dorf wurde talabwärts mit der bereits bestehenden Siedlung Gwüest zusammengelegt.

Nicht verwirklicht wurde hingegen der Plan, das benachbarte Urserental zu einem einzigen Stausee zu machen und die Dörfer Andermatt, Hospental und Realp zu fluten. Die Stauseeprojekte wurden 1920 und 1946 von der Bevölkerung mit Erfolg bekämpft. 1946 wurden während eines Aufstands der Bevölkerung Armeetruppen eingesetzt (siehe Aktivdienst ).

Dokumentarfilme

  • Karl Saurer: Der Traum vom grossen blauen Wasser, 1993 (zum Sihlsee)
  • Gieri Venzin: Strom für Zürich. Ein Requiem für Marmorera, 1997

Literatur

  • Erich Haag: Grenzen der Technik. Der Widerstand gegen das Kraftwerkprojekt Ursern, 2004
  • Karl Saurer (Hg.): Der Sihlsee. Eine Landschaft ändert ihr Gesicht, 2002
  • Marlis Schuler-Kälin: Das Sihl-Hochtal vor dem Bau des Stausees. Geschichten der Bewohner und Liegenschaften, 2004

Siehe auch: Liste der Speicherseen in der Schweiz , Talsperre , Reschenpass

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Von Stauseen überflutete Dörfer in der Schweiz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Von Stauseen überflutete Dörfer in der Schweiz verfügbar.

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