Theodor Bibilander

Theodor Bibliander, gräzisiert aus Buchmann (* um 1504 - 1506 in Bischofszell; † 26. September 1564 in Zürich), war ein reformierter Theologe und Orientalist und als Reformator Gestalter der kirchenpolitischen Reformation in der Schweiz

Leben & Wirken

Wurde als Sohn eines des Ratsherrn und Stiftsamtmanns geboren und besuchte die Lateinschule des Oswald Myconius in Zürich, wo er auch die Hebräische- und Griechisch Sprache erlernte. Dabei konnte er dessen Anerkennung gewinnen, die ihn 1525 zu seinem Gehilfen werden ließ. 1526 ging er nach Basel um bei Konrad Pellikan und Johannes Oekolampad sein Studium der Theologie und orientalischer Sprachen zu vervollkommnen. Auf Empfehlung Ulrich Zwinglis hin, wurde er 1527 bis 1529 Lehrer für Rhetorik und Hebräische Sprache, an der Hochschule in Liegnitz .

Nach kurzen Berufungen als Lateinschulmeister in Brugg und als Vikar in Weiach bei Kaiserstuhl, kehrte er 1531 nach Zürich zurück um am Grossmünster den 24. März 1532 die Professur des gestorbenen Zwiglis zu übernehmen. Fortan hielt er an der theologischen Fakultät, Vorlesungen über das Alte Testament . Seine Sprachkenntnisse wurden durch seine Zeitgenossen bewundert und Heinrich Bullinger rühmte besonderst seine Auslegung der Propheten. Er nahm an den theologischen und kirchlichen Verhandlungen aller Art lebhaft teil und wahrte dabei entschied das Erbe Zwinglis. Dabei erlangte Bibliander besondere Anerkennung als vorzüglicher Philologe und Bibelausleger und seine Vorlesungen fanden durch die Nachschriften seiner Schüler eine weite Verbreitung.

Zürich verlieh ihm 1546 das Bürgerrecht. Besonders zeichnete er sich durch seine umfassenden Kenntnisse der hebräischen Sprache aus. Bibliander übersetzte den Koran und setzte die von Leo Jud begonnene Bibelübersetzung fort. Er verfasste archäologische Arbeiten über Jerusalem und den Tempel , historische über den Abfall der Juden von Christus .

Als Sprachtheoretiker kommt ihm Bedeutung aufgrund seines Versuchs zu, die Gemeinsamkeiten der Religionen durch Sprachvergleich herauszuarbeiten. Theologisch stand er im Konflikt mit den Ansichten Johannes Calvins. Insbesondere widersprach Bibliander Peter Martyr Vermigli , der seit Juli 1556 in Zürich Professor für Hebräisch war, und Vorträge zur Prädestinationslehre hielt. Bibliander vertrat dabei die Ansichten des Erasmus von Rotterdam, nicht die der römisch-katholischen Kirche . Infolge der Auseinandersetzung mit Vermigli wurde Bibliander am 8. Februar 1560 in den Ruhestand versetzt und verstarb 1564 an der Pest .

Werke

• Institutionum grammaticarum de lingua Hebraea liber unus, 1535;
• De optimo genere grammaticarum Hebraearum, 1542;
• Machumetis doctrina ipseque Alcoran, 1543
• Relatio Fidelis, 1545;
• De ratione communi omnium linguarum et litterarum commentarius, 1548
• Das Protev. Jakobi, lat., 1552;
• Komm. z. Mark.ev. u. z. Offb. des Joh. Schrr. z. Chronologie: De ratione temporum, 1551
• Temporum supputatio partioque exactior, 1558

Gedruckte und ungedruckte Schriften in der Zentralbibliothek Zürich u. Briefe im Staatsarchiv Zürich

Literatur

• Kurt Guggisberg, in Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 215
• Christine Christ-v.Wedel: Theodor Bibliander (1505-1564). Ein Thurgauer im gelehrten Zürich der Reformationszeit. NZZ Buchverlag, Zürich 2005. ISBN 3-03823-174-6
• Allgemeine Deutsche Biographie Band 2 Seite 691
• Neue Deutsche Biographie Band 2 Seite 215
• Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Band 1 Spalten 577-578
• Historischen Lexikon der Schweiz Online Artikel
• Robert Stupperich: Reformatorenlexikon. Verlag Max Mohn Güterloh 1984 ISBN 3-579-00123-X
• Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche Band 2 Seite 185
• Herbert Jaumann. Gelehrtenkultur der Frühen Neuzeit: Ein Handbuch. Bio-bibliographisches Repertorium. Seite 98 Online bei Google Print

Weblinks

• zur Koranübersetzung
• Nachweis lateinischer Werke in der Analytic Bibliography of Online Neo-Latin Texts

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