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Letzte Änderung für Artikel Livorno: 16.02.2006 19:00

Livorno

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Livorno
Staat Italien  
Region Toskana
Provinz Livorno  (LI)
Geografische Lage 43° 33' N 10° 19' O
Höhe 3 m ü.M.
Fläche 104 km²
Einwohner 155.880
Bevölkerungsdichte 1.497 Einw./km²
Postleitzahl 57100
Vorwahl 0586
ISTAT -Code 049009
Fiskal-Code E625
Name der Einwohner Livornesi oder Labronici
Schutzpatron Santa Giulia da Corsica (22. Mai)
Website comune.livorno

Livorno ist die Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz Livorno (Abk. LI) in der Region Toskana . Die am Tyrrhenischen Meer gelegene Stadt hat ca. 156.000 Einwohner und besitzt einen der größten italienischen Häfen. Im englischen Sprachraum ist Livorno unter dem Namen Leghorn bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Livorno liegt in der Küstenebene südlich der Mündung des Flusses Arno, ca. 20 km südwestlich von Pisa. Im Norden und Osten grenzt Livorno an die Gemeinden Pisa und Collesalvetti , im Süden, wo die Hügel der Colline livornesi und eine felsige Steilküste beginnen, an Rosignano Marittimo. Zur Gemeinde Livorno gehört auch der kleine Ferienort Quercianella und die Insel Gorgona.

Geschichte

Die Anfänge

Eine erste militärische Ansiedlung in der Nähe des heutigen Hafens stammt aus römischer Zeit. Die alten Namen des Ortes (Liburna, Liorna, Livorna) leiten sich wahrscheinlich von dem römischen Kriegsschifftyp Liburne ab. Livorno wurde 1017 erstmals erwähnt, und gehörte die nächsten Jahrhunderte zur Seerepublik Pisa. In dieser Zeit war der Ort ein kleines Fischerdorf und Vorposten zur Verteidigung des Pisaner Hafens (Porto Pisano). Durch dessen allmähliche Versandung wurde Livorno dann immer bedeutender. Der Ort wurde mehrfach bei kriegerischen Ereignissen zerstört, so 1284 von den Genuesern nach dem Sieg über die Pisaner in der Seeschlacht bei Meloria , einer kleinen Insel vor der Stadt. Als der französische König 1405 Pisa an die Florentiner verkaufte, behielt er zunächst Livorno, verkaufte es dann aber 1407 für 26000 Dukaten an die Genueser, die es wiederum 1421 an Florenz weiterverkauften.

Livorno und die Medici

Die Florentiner, für die Livorno einen wichtigen Zugangspunkt zum Meer darstellte, begannen mit dem Ausbau des Hafens. Zwischen 1518 und 1534 entstanden, nach Auftrag des Kardinals und späteren Papstes Giulio de Medici und Plänen von Antonio da Sangallo das Hafenbecken Darsena Vecchia und die Festung Fortezza Vecchia.

Livorno selbst blieb jedoch unbedeutend, der Ort hatte 1551 gerade einmal 749 Einwohner. Die Küstenregion am nördlichen Ende der Maremma war relativ unwirtlich, denn es gab noch Sumpfgelände und es herrschete die Malaria . Vorzugsweise Strafgefangene wurden nach Livorno verfrachtet.

Historische Karte von Livorno (17. Jahrhundert)
Historische Karte von Livorno (17. Jahrhundert)

Unter den Großherzögen Cosimo I. und wurde der Ort ab 1571 als "ideale Stadt" angelegt. Beauftragt mit der Planung waren bekannte Architekten der Zeit wie Bernardo Buontalenti und Alessandro Pieroni . Das Resultat war eine Stadt mit rechtwinklig orientierten Straßen, umgeben von einer sechseckigen Wallanlage und Wassergräben. Die Sümpfe im Umland wurden trocken gelegt und zwischen Livorno und Pisa ein schiffbarer Kanal gebaut. Zur Verteidigung der Küste vor Piratenüberfällen der Korsaren wurde der Stephansorden gegründet, und dessen Flotte in Livorno stationiert.

Die Leggi Livornine

Zwischen 1590 und 1603 wurden die "Leggi Livornine" erlassen, auch "Costituzione Livornina” genannt. Diese Gesetze sahen Immunität, Privilegien und Freiheiten für Händler jeglicher Herkunft vor, vor allem aber garantierten sie Glaubensfreiheit . Durch dieses Toleranzedikt wurde Livorno mit der Zeit durch Ansiedlung verschiedenster Bevölkerungsgruppen zu einer kosmopolitischen und multireligiösen Stadt. Jede Gruppe legte eigene Kultstätten an und organisierte sich in Interessenvertretungen, den so genannten „nazioni“, von denen es insgesamt neun gab: Juden, Griechen, Engländer, Holländer und Deutsche, Franzosen, Syrische Maroniten , Armenier, Moslems und Waldenser . Die aus Spanien und Portugal stammenden sephardischen Juden mussten in Livorno nicht, wie an anderen Orten in Europa, in einem Ghetto leben.

Vom 17. Jh. bis zur Gegenwart

Livorno wurde 1675 zu einem Freihafen erklärt. Dadurch erlebte die Stadt eine ca. 200 Jahre andauernde wirtschaftliche Blüte. So wurde Livorno unter anderem bedeutendster Handelposten der Engländer am Mittelmeer. Neben dem Handel, vor allem mit den Ländern der Levante und des Maghreb , blühte das Handwerk. Livorno war zum Beispiel ein Zentrum des Goldschmiedehandwerks und der Bearbeitung von Korallen . Die Stadt wuchs auch außerhalb der ursprünglichen Festungsanlagen, vor allem in südlicher Richtung. Begünstigt durch das tolerante Klima der Stadt wurde Livorno auch ein Zentrum des Verlagswesens; so wurde hier das Werk Dei delitti e delle pene von Cesare Beccaria anonym verlegt (1764), und 1770 der erste Band der italienischen Ausgabe der Encyclopédie gedruckt.

Ab 1830, nach der Besetzung Algiers durch die Franzosen, bricht der Nordafrikahandel ein. Nach dem Anschluss an Italien verliert die Stadt 1865 den Freihafen, was eine weitere drastische Reduzierung des Handels verursacht. Die wirtschaftliche Grundlage der Stadt wird mit der Zeit die Industrie und der Fremdenverkehr: die Stadt wurde, nach englischem Vorbild, zum ersten Seebad Italiens.

1921 wurde die Kommunistische Partei Italiens in Livorno gegründet. Im II. Weltkrieg bombardierte die US-Luftwaffe die Stadt massiv. Die schweren Schäden durch diese Luftangriffe wurden nie wieder ganz behoben. Der Stadtkern wurde in den 1950er Jahren modern wiedererrichtet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Fähre im Hafen von Livorno
Fähre im Hafen von Livorno

Livorno besitzt einen der wichtigsten Häfen Italiens. Der nördliche Teil ist Handelshafen, vor allem für Mineralöl, Container und Autos. In dem südlichen Teil, in der Nähe der Altstadt, befindet sich der alte Porto Mediceo, heute Fährhafen mit Verbindungen nach Korsika , Sardinien, einigen Inseln des Toskanischen Archipels wie Capraia und nach Nordafrika, sowie Anlegepunkt für große Kreuzfahrtschiffe.

Die Stadt hat auch eine lange Tradition im Schiffbau , die Werft Cantiere Navale Orlando wurde 1865 gegründet. Das Unternehmen Benetti baut auf dem Gelände heute Mega-Yachten . Im Norden der Stadt befindet sich eine Erdölraffinerie des italienischen Konzerns ENI . Weitere Erwerbszweige sind mechanische Industrie und Autozulieferbetriebe (das Unternehmen Bizzarini baute in Livorno in den 1960er Jahren auch Autos).

Die im Jahre 1881 eröffnete Marineakademie Accademia Navale bildet Offiziersanwärter der italienischen Marine aus. Symbol der Akademie ist das Segelschulschiff Amerigo Vespucci .

Sport

Wichtigster Verein der Stadt ist der Fußballklub AS Livorno Calcio , der seine Heimspiele im 1933 errichteten Stadio Armando Picchi austrägt. Andere beliebte Sportarten sind Basketball, Baseball und Fechten (aus Livorno stammen mehrere Fecht-Olympiasieger).

Kultur und SehenswĂĽrdigkeiten

Stadtbild

Stadtviertel Venezia Nuova
Stadtviertel Venezia Nuova

Livorno hat im 2. Weltkrieg einen großen Teil seiner historischen Bausubstanz verloren, dennoch ist die unter den Medici errichtete Stadtanlage noch gut zu erkennen. Die Altstadt ist von dem Festungsgraben Fosso Reale umschlossen, und wird durch die mit Arkaden versehene Haupteinkaufsstraße Via Grande geteilt. Das Stadtviertel Venezia Nuova (1629 angelegt) besitzt noch viele alte Gebäude (darunter ehemalige Lagerhäuser) und ist von an Venedig erinnernden Kanälen durchzogen. Weiterhin sind Gebäude der Belle Epoque erhalten, vor allem Villen an der Uferpromenade Viale Italia in den südlichen Stadteilen Ardenza und Antignano.

Kirchen und Synagogen

Dom von Livorno
Dom von Livorno
Synagoge
Synagoge
  • Duomo San Francesco di Assisi – Der Dom von Livorno liegt im Zentrum der Altstadt an der Piazza Grande. Er wurde 1594-1606 von Bernardo Buontalenti und Alessandro Pieroni errichtet und im 18. Jh. erweitert. Nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde der Dom nach Originalplänen wieder aufgebaut.
  • Chiesa di San Giovanni Battista – 1624 von Gianfranceso Cantagallina auf einem Vorgängerbau aus dem 13 Jh. erbaut.
  • Chiesa di Santa Caterina – Dominikanerkirche im Stadtviertel Venezia Nuova auf achteckigem Grundriss (1720). Deckengemälde Incoronazione della Vergine (Marienkrönung) von Giorgio Vasari .
  • Chiesa di San Ferdinando, auch Chiesa della Crocetta genannt. Schöne Kirche aus dem 18. Jahrhundert, Marmordekorationen von Giovanni Baratta
  • Chiesa della Madonna del Soccorso – im 19. Jh. errichtete Votivkirche
  • Chiesa di San Jacopo in Acquaviva – Die Kirche wurde 1666 auf den Resten einer romanischen Augustinerkirche erbaut.
  • Santuario di Montenero – Die Klosteranlage aus dem 18. Jh. liegt auf einem HĂĽgel oberhalb der Stadt. Sie ist seit dem 14. Jh. Pilgerstätte und beherbergt ein bekanntes Madonnenbild (Schutzheilige der Toskana). Die Kirche beherbergt eine interessante Sammlung von Votivbildern . Vom Vorplatz aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt.
  • Synagoge – Bau aus den 1950er Jahren, als Ersatz fĂĽr die im 2. Weltkrieg zerstörte alte Synagoge (1603).

Festungsanlagen

Fortezza Vecchia
Fortezza Vecchia
Fortezza Nuova
Fortezza Nuova
  • Fortezza Vecchia - Festung in der Nähe des alten Medici-Hafens (1521-1534) – Im Zentrum der Festung liegt der Mastio di Matilde, ein um das Jahr 1077 unter Mathilde von Canossa auf Resten eines Baus aus römischer Zeit errichteter zylindrischer Wachturm. Im 14. Jh. wurde um den Turm eine quadratische Bastion gebaut, die Quadratura dei Pisani. Um 1534 wurde der heute noch vorhandene fĂĽnfeckige Ziegelbau vollendet (Architekt: Antonio da Sangallo der JĂĽngere), der die vorherigen Bauwerke in sich einschlieĂźt. Die Festung wurde im 1943 durch Bombenangriffe stark beschädigt, und dient heute, nach umfangreichen RestaurierungsmaĂźnahmen, kulturellen Veranstaltungen und Konzerten.
  • Fortezza Nuova (Festung, 1590) – Die Festungsanlage wurde zwischen 1590 und 1600 errichtet. Im Inneren befindet sich heute eine Parkanlage.

Sonstige Bauwerke und SehenswĂĽrdigkeiten

Denkmal Quattro Mori
Denkmal Quattro Mori
Terrazza Mascagni
Terrazza Mascagni
  • Monumento ai quattro Mori – Das "Denkmal der 4 Mohren" ist das Wahrzeichen der Stadt. Es besteht aus einer steinernen Staue des GroĂźherzogs Ferdinand I. (1595, von Giovanni Bandini ) und vier Bronzefiguren, die gefangene Piraten in Ketten darstellen (1623 – 1626, von Pietro Tacca ).
  • Torre del Marzocco - Turm auf achteckigem Grundriss in Hafennähe, der 1439 von den Florentinern als Zeichen ihrer neuen Macht erbaut wurde.
  • Teatro Goldoni – Städtisches Theater (1843 -1847).
  • Cisternone - Im neoklassizistischen Stil errichteter Wasserspeicher (1828, wichtigstes Bauwerk des Architekten Pasquale Poccianti )
  • Terrazza Mascagni – Meeresterasse an der UferstraĂźe Viale Italia (1928 als Terrazza Ciano angelegt).
  • Mercato Centrale – groĂźe Markthalle im Stadtzentrum, 1894 errichtet.

Museen

  • Museo Civico G. Fattori – Das Museum in der Villa Mimbelli (1865) beherbergt eine bedeutende Kunstsammlung mit Werken der Macchiaioli .
  • Museo Ebraico YeshivĂ  Marini – JĂĽdisches Museum, Kultgegenstände aus der im 2. Weltkrieg zerstörten alten Synagoge.
  • Museo Mascagnano - Museum mit Zeugnissen aus dem Leben des Komponisten Pietro Mascagni .
  • Museo Provinciale di Storia Naturale del Mediterraneo - Naturkundemuseum
  • Acquario Comunale Diacinto Cestoni – Meeresaquarium, zur Zeit (2006) wegen Umbaus geschlossen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Effetto Venezia
Effetto Venezia
  • Fiera di Sant'Antonino – Stadtteilfest (um den 13. Juni)
  • Effetto Venezia – Ein groĂźes Stadtfest mit kulturellen Veranstaltungen, das alljährlich Ende Juli - Anfang August im Viertel Venezia Nuova stattfindet.
  • Ruderwettbewerbe im Sommer, die zwischen Booten der einzelnen Stadtviertel ausgetragen werden: Coppa Risi'atori (zweiter Junisonntag) - Coppa Barontini (letzter Junisonntag) - Palio Marinaro (zweiter Julisonntag)

Städtepartnerschaften

Livorno unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften :

  • Bat Jam , Israel , seit 1961

Kulinarische Spezialitäten

Die Küche der Stadt Livorno bietet vor allem Fischgerichte. Sie ist auch von den verschiedenen Bevölkerungsgruppen beeinflusst worden, die sich in der Stadt vermischten. Bekanntestes Gericht ist der Fischeintopf Cacciucco . Weiter Spezialitäten sind Bordatino (Gemüseeintopf mit Polenta), Riso al nero di seppia (Schwarzer Risotto mit Sepien), Baccalà und Stoccafisso ( Stockfisch ). Triglie alla Livornese sind Rotbarben in einer mit Peperoncino gewürzten Tomatensauce. Eine beliebte Zwischenmahlzeit ist die Torta di Ceci , die wie Pizza verkauft wird. Die Roschette (Kringelgebäck) waren ursprünglich ein jüdisches Passahgericht. Eine weitere typische Spezialität der Stadt ist der Ponce alla Livornese, ein starker Kaffee mit Rum.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Federico Caprilli , italienischer Rittmeister
  • Giorgio Caproni , Schriftsteller
  • Carlo Azeglio Ciampi , 10. Staatspräsident Italiens
  • Galeazzo Ciano Graf von Cortelazzo , italienischer Politiker
  • Carlo Còccioli , Schriftsteller
  • Giovanni Fattori , italienischer Maler
  • Francesco Domenico Guerrazzi , italienischer Schriftsteller und Politiker
  • Cristiano Lucarelli , italienischer FuĂźballspieler
  • Pietro Mascagni , Opernkomponist (Cavalleria Rusticana)
  • Francesco Mimbelli , italienischer Marineoffizier
  • Amedeo Modigliani , Maler und Bildhauer
  • Aldo Montano , Säbelfechter
  • Moses Montefiore , britischer Unternehmer und Philanthrop
  • Aldo Nadi , Säbel- und Florettfechter
  • Nedo Nadi , Säbel- und Florettfechter
  • Pietro Nardini , Komponist und Geiger
  • Armando Picchi , italienischer FuĂźballnationalspieler

Sonstiges

  • Den Einwohnern von Livorno wird eine gewisse Freundlichkeit und Toleranz nachgesagt, was sicherlich auf die multikulturelle Vergangenheit der Stadt zurĂĽckzufĂĽhren ist. In ganz Italien berĂĽhmt-berĂĽchtigt ist die "linguaccia livornese" (sinngemäß "böse Zunge"), die selten ein Blatt vor den Mund nimmt. Ausdruck dieser Haltung ist vor allem die ĂĽberregional bekannte satirische Zeitschrift Il Vernacoliere.
  • Nach dem englischen Namen der Stadt (Leghorn) ist auch eine bekannte HĂĽhnerrasse benannt.

Weblinks

Commons: Livorno – Bilder, Videos oder Audiodateien


Koordinaten: 43° 33' 0" N, 10° 18' 53" O

Informationen aus der Umgebung

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Wikipedia

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