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Letzte Änderung für Artikel Murmelspiel: 07.02.2006 03:24

Murmelspiel

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Das Murmelspiel (auch Murmeln) ist ein in der ganzen Welt verbreitetes Kinderspiel mit runden Gegenständen.

Murmeln von 1700 bis 1930
Murmeln von 1700 bis 1930

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Funde aus babylonischer , römischer und germanischer Zeit belegen, dass das Murmelspiel bereits sehr alt ist. Die ältesten Murmeln datieren von 3000 vor Chr. Eine Anzahl runder Halbedelsteine fand man als Beigabe im Grab eines ägyptischen Kindes in Nagada . Im Britischen Museum lagern Murmeln aus Kreta , die auf 2000 – 1700 vor Chr. datieren. Gefunden wurden sie in der Minoischen Ausgrabungsstätte beim Berg Petsofas in der Nähe von Palekastro .

Die Produktion von Glasmurmeln begann erst 1848 im thüringischen Ort Lauscha. Dort erfand der Glasbläser Christoph Simon Karl Greiner die so genannte Märbelschere. Märbel ist das itzgründische Wort für Murmel, das auch in das Hochdeutsche übernommen wurde. Im September 1848 erhielt Christoph Simon Karl Greiner die Konzession zur alleinigen Herstellung von Künstlichen Achat- und Edelstein-Kugeln. Die in allen möglichen Farben mit kunstvollen und geschwungenen Spiralmustern im Inneren der Glasmurmel hergestellten Kugeln werden auf traditionelle Weise durch Zugabe von Farbe oder farbigen Glasbändern und Schleifen zu dem entnommenen Glasposten hergestellt.

Namen

In deutschsprachigen Ländern sind das Murmelspiel und die Murmel unter zahlreichen Namen bekannt: Schussern, Bucker, Knicker, Klickern, Marbeln, Märbeln, Schnellern, Heuer sind nur einige gängige davon. Der Name Murmel kommt von Marmor , dem früher häufigsten Herstellungsmaterial. Die übrigen Namen beschreiben entweder das klackernde Geräusch der aneinanderstoßenden Kugeln oder die Art ihrer Bewegung.

Material

Steinmurmeln (meist Marmor) besaßen bereits die Kinder im alten Rom. Doch überall auf der Welt spielten die Kinder auch mit Glasmurmeln, Perlen, Steinen, Nüssen oder Muscheln. Lange Zeit waren in Europa farbige Murmeln aus Ton weit verbreitet.

Heute gibt es fast ausschließlich Glas klicker. Gelegentlich trifft man auf Schusser aus Stahl , die meist aus Kugellagern stammen. In nur wenigen Kugelmühlen werden in den Alpen auch heute noch Steine zu Murmeln verschliffen.

Spiel

Die Spielvarianten und Regeln sind so zahlreich wie die Farben der kleinen Kugeln. Meist wird im Freien auf festem Erdboden gespielt. Dort ist es am einfachsten, mit dem Schuhabsatz ein etwa faustgroßes Loch zu fabrizieren und den lockeren Boden darum wieder festzustampfen oder die bei anderen Varianten üblichen Abwurflinien zu kennzeichnen.

Wert

Murmeln unterschiedlicher Wertigkeit
Murmeln unterschiedlicher Wertigkeit

In der Regel wird den Murmeln je nach Ausführung ein bestimmter Wert zugewiesen. Dies ist wichtig, da es bei den meisten Spielen auf einen gleichwertigen Einsatz ankommt. Einfache Glasmurmeln mit einem Durchmesser von rund 1 cm haben meist den Wert Einer. Größere Murmeln gelten im Spielwert als Zweier, Fünfer oder Zehner. Eine wichtige Rolle spielt auch das Innenleben der Murmel. Je nach Färbung der eingebrachten Verzierungen ergeben sich andere Werte. Kugeln aus anderen Materialien wie Porzellan oder Stahl erzielen je nach Größe noch höhere Werte wie "Fünfunzwanziger" oder "Fünfziger".

Die genaue Zuweisung der Werte wird regional sicher unterschiedlich gehandhabt.

Varianten (Auswahl)

Hier nur einige der zahlreichen Varianten und Regelauszüge. In anderen Ländern existieren noch ausgefallenere Techniken und Spielziele:

Loch oder Einloch oder Kreisje

Die Spieler nehmen etwa 5 bis 8 Schritte vor einem faustgroßen Loch im Boden Aufstellung, nachdem sie zuvor die Reihenfolge ausgehandelt haben (Abzählreim oder Zuruf). Jeder wirft nun 3 oder mehr (je nach Absprache) Klicker nach dem Loch. Je nach der Entfernung der einzelnen Klicker vom Loch wird nun weitergespielt. Der Spieler, der die meisten bereits im Loch unterbrachte, beginnt oder derjenige, dessen Klicker dem Loch am nächsten liegen. Er schiebt die am Boden liegenden Kugeln ins Loch. Verfehlt er, ist der nächste dran. Wer die letzte Kugel einlocht, ist Sieger und erhält entweder alle Murmeln oder einen zuvor ausgehandelten Einsatz.

Fünferloch

Fünf Löcher werden wie auf einem Würfel dargestellt in die Erde gegraben. In jedes Grübchen wird nun der vorher vereinbarte Einsatz gelegt. Nun darf sich jeder versuchen. Wer in ein Loch trifft, erhält die darin befindlichen Murmeln. Wer daneben trifft oder in ein bereits leeres Loch, muss die Murmel als nächsten Einsatz abgeben.

Dotzen oder Andotzen

Eine Linie kennzeichnet das Standmal. Ein Spieler wirft von dort seine Murmel. Der andere versucht, diese durch einen Daumenschuss zu treffen. Gelingt es ihm, gehört die Murmel ihm. Verfehlt er, ist der andere dran. Wer die zuerst geworfene Kugel trifft, ist der Gewinner.

Augenschuss

In einen kleinen eingezeichneten Kreis legt jeder den Murmel-Einsatz. Mit geschlossenen Augen stellt man sich nun über den Kreis und lässt die Murmel aus Kopfhöhe fallen. Wird dabei eine im Kreis befindliche hinausgeschlagen, gehört sie dem Treffenden.

Dieselbe Variante kann man auch spielen, indem man die aus einer vereinbarten Entfernung die Kugeln vom Boden aus hinauszuschnippen versucht.

Burgen treffen oder Schlösschen

Jeder baut vor sich eine kleine Burg oder ein Schloss auf, indem er aus vier Murmeln eine Pyramide bildet. Wem es gelingt, durch einen Murmeltreffer diese zu zerstören, erhält alle Vier. Ansonsten verbleiben die Fehlversuche beim Gegner.

Techniken

Je nach Spielart benutzt man beim Murmelspiel mehrere Techniken:

  • Beim Gelenkwurf wird die Murmel locker zwischen gekrümmten Daumen und Zeigefinger gehalten und aus dem Handgelenk zum Ziel geworfen.
  • Beim Daumenschuss liegt die Murmel auf dem gekrümmten Zeigefinger und wird mit dem Daumen nach vorn geschlenzt. Der Knöchel des Zeigefingers ruht dabei auf dem Boden und die Hand sollte nicht bewegt werden.
  • Beim Schnippen wird die Marbel mit Zeige- oder Mittelfinger leicht oder fest (je nach Entfernung) geschnippt. Hierzu schnalzt man die Finger vom Daumen weg.
  • Beim Schieben rollt man die Murmel mit dem Zeige- oder Mittelfinger nach vorn.

Meisterschaften

Seit 1996 wird Murmeln auch als Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Zahlreiche Vereine treffen sich und ermitteln die Meister in den Kategorien:

  • Englisches Ringspiel und
  • Deutsches Lochklickern

Die erste Meisterschaft fand am 19. Oktober 1996 in Erfurt statt. Doch auch international existieren Weltmeisterschaften. Jährlich am Karfreitag treffen sich die besten Murmelspieler der Welt in dem kleinen englischen Ort Tinsley Green unweit des Londoner Flughafen Gatwick. Im und am Greyhound-Pub, einem der fünf Häuser, aus denen der ganze Ort besteht, werden offiziell seit 1932 die "Britischen und Weltmeisterschaften im Murmelspiel" ausgetragen. 2006 findet die nächste Deutsche Meisterschaft in Münster im Bundesland Hessen statt. Ausrichter sind die "Spirits of Marbles", auch Gersprenzmurmler genannt, anlässlich des Sommerfestes der Wandergesellschaft "Frisch Auf" am 12. und 13. August 2006.

Kurioses und Wissenswertes

  • Kaiser Augustus soll stets Murmeln bei sich getragen haben und beim Anblick spielender Kinder eine Partie mitgestaltet haben.
  • Der Pädagoge Piaget hat in den 1940er Jahren in Genf das kindliche Regelverhalten beim Murmelspiel untersucht, das man damals noch auf den Straßen zu Beginn des Frühlings spielte. Die Regeln wurden noch ohne kommerzielle Vorgaben von einer Kindergeneration zur andern weitergegeben. Sie unterschieden sich von Stadtteil zu Stadtteil.
  • Die Glasmurmel wurde erfunden, weil man eigentlich die Glasaugenherstellung, die zuvor aus Halbedelsteinen bestanden, verbilligen wollte. Der Erfinder des Glasauges aus Lauschaer Glas , Ludwig Müller-Uri , beauftragte seinen Schwiegersohn, den Tieraugenmacher Christoph Simon Karl Greiner damit, was ihm auch nach mehreren Versuchen gelang.

Literatur

  • "Murmeln, Schusser, Klicker" von Renée Holler, Hugendubel-Verlag, ISBN 3-88034-293-8
  • "Eine runde Sache" von Andreas vom Rothenbarth, Eigenverlag

siehe auch

Weblinks

Wikipedia

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