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Letzte Änderung für Artikel Kartonmodellbau: 26.01.2006 03:08

Kartonmodellbau

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Kartonmodellbau ist der Bau von Modellen aus Karton und Papier . Zur Detaillierung werden jedoch auch weitere Materialen wie Nähgarn , Nylon , Metall oder Holz verwandt. In der Regel werden Standmodelle gefertigt. Durch entsprechende Konstruktionen sind jedoch auch Funktionsmodelle möglich. Die Modelle werden aus zumeist großformatige Kartonbögen mit einem Gewicht von etwa 170 Gramm je Quadratmeter gefertigt. Die einzelnen Bauteile sind vom Modell-Konstrukteur in zweidimensional flache Bauteile zerlegt worden und müssen durch Falzen und Verkleben zu einem dreidimensionalen Modell zusammengefügt werden. Unterstützt wird der Bau durch eine Anleitung oder Explosionszeichnungen . Die am häufigsten gebräuchliche Form ist der Modellbaubogen. Dieser besteht aus mehreren bedruckten Kartonbögen. Weniger gebräuchlich ist die Selbstkonstruktion von Modellen. Dies wird heute in der Regel nur im Bereich der Architektur angewandt, um Einzelmodelle von Bauten herzustellen. Die beiden alten Bezeichnungen Modellierbogen und Konstruktionsbogen – bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts verwendet – beschreiben präzise, dass es nicht nur um das Zerschneiden von Papier geht, sondern um den Aufbau dreidimensionaler Modelle mit den so hergestellten Teilen. Populär ist der Ausdruck Bastelbogen, doch in Bezug auf die Leistungen versierter Modellbauer ist der Ausdruck eher unzureichend. Der treffendste Ausdruck für Kartonmodelle ist zweifellos Modellbaubogen: er drückt in neutraler Form das herzustellende Objekt (Modell), den erforderlichen Arbeitsvorgang (Bau) und die tatsächlich vorliegende Materialform (Bogen) aus.

Aufgrund der verwandten Materialien benötigt der Modellbau keine aufwendigen Werkzeuge. Für den Anfang genügen Messer , Schere und Kleber . Der Kartonmodellbau ist deshalb auch geeignet, Kinder und Jugendliche mit dem Modellbau vertraut zu machen. Er ist zudem viel älter als der Plastikmodellbau und in manchen Ländern verbreiteter. Die Bausätze sind bereits bedruckt und "gealtert", dadurch entfällt die Lackierarbeit wie sonst bei Plastikmodellen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die früheste Darstellung eines Kartonmodelles befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Es handelt sich um ein Sonnenuhrkruzifix von Georg Hartmann und wird um das erste Drittel des 16. Jahrhunderts datiert. Eine weitere frühe Darstellung eines Kartonmodelles sind die 1544/45 von Hans Döring entworfenen Tafelbeilagen der „Kriegsbeschreibung" des Reinhard Graf zu Solms. Die ältesten Vorläufer der Modellbaubögen sind die Bilderbögen. Diese sind seit dem 14. Jahrhundert zuerst als Wallfahrts - oder Heiligenbilder bekannt. Auf diesen Bilderbögen wurden dann im Laufe der Zeit auch weltliche Motive dargestellt. Ihren Höhepunkt erreichten sie mit den Neuruppiner Bilderbögen. Eine weitere Zwischenform zum Modellbaubogen war der Anschauungsbogen, der später häufig im Schulunterricht genutzt wurde. Die Ausschneidebögen verbanden die Inhalte der Anschauungsbögen mit einer Beschäftigung. Als weitere Entwicklungsformen sind noch die Aufstellbögen, Anziehpuppen und Papiertheater zu nennen.

Modell der Globe Theater im Maßstab 1:150 von Paperlandmarks
Modell der Globe Theater im Maßstab 1:150 von Paperlandmarks

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts dienten die wenigen Modellbaubögen oder Modellbauanleitungen nur zur Veranschaulichung bestimmter Bauten oder Sachverhalte. Die ersten kommerziellen Modellbaubögen entstanden Ende der 1840er Jahre in London. Einer der Pioniere war J.V. Quick. Er druckte u.a. einen Modellbaubogen des Shakespearehauses in Stratford-upon-Avon . Auf dem Kontinent gab es Karl-Friedrich Fechner aus Guben, der um 1850 mit der Produktion begann und vor allem nach Großbritannien lieferte.

Modell der Frauenkirche (Dresden) im Maßstab 1:300 von J.F.Schreiber
Modell der Frauenkirche (Dresden) im Maßstab 1:300 von J.F.Schreiber

Ende der 1850er begannen in Frankreich und Deutschland mehrere Verleger, Modellbaubögen zu produzieren. Bis in die 1950er waren die Kartonmodellbaubögen marktbeherrschend im Modellbaubereich. Aufgrund ihrer einfachen Herstellung und des deshalb niedrigen Preises konnten die Bögen in hohen Stückzahlen verkauft werden. Sie dienten vor allem der Unterrichtung und Bildung von Schülern und Jugendlichen. Mit dem Aufkommen des Plastikmodellbaues verloren die Kartonmodelle ihre Bedeutung und wurden zu einem Nischenprodukt. Viele Verlage mussten aufgrund der zurückgehenden Verkaufszahlen ihre Produktion einstellen.

Erst seit den 1990er Jahren ist ein Aufschwung im Kartonmodellbau zu verzeichnen. Die Möglichkeit des Downloads von Modellbaubögen aus dem Internet haben zudem die Verbreitungsmöglichkeiten weiter erhöht. Durch verbesserte Konstruktionsmethoden ( CAD ) ist es heute möglich, Kartonmodelle wesentlich vorbildgetreuer zu konstruieren als früher. Mit Hilfe des Computers werden Abwicklungen von Vorbildern leichter berechnet und Texturen von Vorbildfotos lassen die Modelle oft sehr naturgetreu erscheinen. Die Grenzen des Detailierungsgrades bilden heute nur noch die Fähigkeiten des Modellbauers und die physikalischen Materialeigenschaften des Papiers. So werden Schiffsmodelle im Maßstab 1:250 mit über 7.000 Einzelteilen angeboten. Das Spektrum der heute angebotenen Modelle reicht u.a. von Gebäuden (Kirchen, Museen, Wohnhäuser) über Schiffe, Flugzeuge, Lokomotiven bis hin zu Raumschiffen.

Wichtige Hersteller

Deutschland
  • Deutsches Schiffahrtsmuseum
  • Hamburger Modellbaubogen Verlag (HMV)
  • Verlag Junge Welt (Kranich-Bögen)
  • D. M. Kanning
  • Gustav Kühn
  • Mitteldeutscher Kartonmodell-Verlag
  • Oehmigke & Riemschneider
  • Passat Verlag Wilhelmshaven/Eckernförde
  • Jos. Scholz-Mainz Verlag
  • J. F. Schreiber ( Schreiber-Verlag ); heute Aue-Verlag
  • Stipp-Bastelbogen
  • B. G. Teubner
  • Wilhelmshavener Modellbaubogen im Möwe-Verlag, früher Lehrmittelinstitut Wilhelmshaven
Österreich
  • GELI-Modellbau Klagenfurt
Frankreich
  • Imagerie d'Epinal Pellerin, heute: Imagerie d'Epinal S.A.
  • L'Instant Durable
  • Pinot & Sagaire
Großbritannien
  • J.V.Quick
  • Usborne
Niederlande
  • Uitgeverij Léon Schuijt
Lettland
Polen
  • GPM
  • Halinski
  • Wydawnictwo JSC
  • MaÅ‚y Modelarz
  • Modelik
Schweiz
  • Pädagogischer Verlag des Lehrerinnen- und Lehrervereins Zürich
Spanien
  • Ediciones Merino S.A.
USA
  • Dover Publications

Literatur

  • Dieter Nievergelt: Architektur aus Papier. Lausanne 2000, ISBN 2-9515033-2-6
  • Arbeitskreis Geschichte des Kartonmodellbaues (AGK) e. V.: Zur Geschichte des Kartonmodellbaues.
  • Siegfried Stölting: Schiffe aus Papier Hauschild 2005, ISBN 389757280X
  • Barbara Hornberger/Dieter Nievergelt: Hubert Siegmund – Meister des Kartons, Scheuer & Strüver

Weblinks

Wikipedia

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