Hirschfänger
Der Hirschfänger ist eine ca. 50 - 70 cm lange Stoßwaffe , die für die Jagd verwendet wurde.
Mit ihm konnten Rot - und Damwild , aber auch kleinere Wildschweine abgefangen werden. Während Jagdschwert, Jagddegen und Jagdsäbel vorwiegend vom Pferd aus Verwendung fanden, wurde der Hirschfänger ausschließlich zu Fuß eingesetzt. Mit einem Stich von vorn in das Herz tötete der Jäger das Tier, welches gestellt und/oder verwundet war. Eine Gefährdung des Hundes durch einen weiteren Schuss wurde so vermieden. Der Hirschfängereinsatz wird heute nicht mehr ausgeübt und Jäger werden hierfür auch nicht ausgebildet. Im Jagdbetrieb werden heute für den Fangschuss bei der Nachsuche Faustfeuerwaffen ( Pistolen oder Revolver ) mit entsprechenden Munitionskalibern verwendet. Hirschfänger spielen nur noch eine Rolle als Bestandteil der Jagd- und Forstuniformen.
Der Hirschfänger entwickelte sich aus dem Jagddegen, ist aber kürzer als dieser. Am Anfang rein jagdlich verwendet und später nur noch für die Repräsentation und als Uniformbestandteil getragen, zeigte sich dies auch in seinen unterschiedlichen Ausführungen. Die Entwicklung begann mit dem "eisernen Hirschfänger", welcher vollständig aus Eisen und wie beim Degen noch mit einem Griffbügel gefertigt wurde. Die Klinge am Anfang wie bei einem Dolch zweiseitig geschliffen, war dies später nur noch an der Spitze. Ab dem Barock ersetzten die Handwerker mehr und mehr die Eisenteile des Gefäßes durch Messing - oder Silberteile , die teilweise vergoldet waren. Als Material für den Griff kam auch Hirschhorn und gelegentlich Elfenbein in Frage. Im Rokoko mit aufwändig gearbeiteten Gefäßen , war der Hirschfänger oft ein repräsentativer Bestandteil der Kleidung.
Die Bezeichnung Hirschfänger wird auch für 25-30 cm lange und schmale Messer mit Hirschhorn - Griffschalen , die einseitig scharf geschliffen sind, verwendet. Sie sind Teil der bayrischen und österreichischen Gebirgstracht und werden seitlich in der Messertasche der Lederhose getragen. Um einen Hirsch auf der Jagd durch Stich in den Brustkorb zu töten, sind sie wohl weniger geeignet, ihr Verwendungszweck ist mehr der eines Brotzeitmessers.
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