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Letzte Änderung für Artikel Hochzeitsflug: 09.02.2006 15:25

Hochzeitsflug

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Der Hochzeitsflug ist der Ausflug staatenbildender Insekten aus der Elternkolonie zur Gründung einer neuen Kolonie . Er wird unternommen von den geschlechtsreifen Weibchen (Königinnen) sowie den Männchen der Kolonie. Zu beobachten ist der Hochzeitsflug bei Bienen, Ameisen und Termiten .

Der Hochzeitsflug ist ein aus evolutionärer Sicht höchst interessanter Vorgang und stellt für die staatenbildenden Insekten eine zentrale Verhaltensweise dar.

Hochzeitsflug der Bienen

Sechs bis zehn Tage, nachdem junge Bienenkönigin geschlüpft ist, geht diese bei guter Witterung auf den Hochzeitsflug um sich auf einem Drohnensammelplatz mit mehreren Drohnen zu paaren, deren Spermien sie in ihrer Samenblase bis an ihr Lebensende aufbewahrt und verwendet. Die Paarung findet in vollem Fluge statt.

Der Hochzeitsflug der Königin findet entgegen den genetischen Interessen der geschlechtslosen Arbeiterinnen statt, da er dazu führt, den Verwandtschaftsgrad dieser untereinander zu senken. Weil sich die Königin nämlich mit mehreren Drohnen ihrer Wahl paart, entstehen im Bienenvolk verschiedene Abstammungslinien von Arbeiterinnen, je nachdem, welchen Vater sie haben. Dies führt dazu, dass sich die Interessen der Arbeiterinnen nicht zu 100% decken, sondern divergieren. Sie zerfallen gewissermaßen in Fraktionen , von denen bsw. die eine auf Voratshaltung drängen könnte, wenn sie einen Vater aus Regionen mit kalten und harten Wintern hat; die andere auf Maximierung der Brut, wenn der Vater aus einer Gegend mit vielen Fressfeinden kommt. Die Fraktionierung ist auf feromoneller und verhaltensmäßiger Ebene auch zu beobachten.

An dieser Fraktionierung haben die Nachkommen der Königin jedoch kein Interesse, da jede einzelne unfruchtbare Biene möglichst sicher sein muß, dass sie durch die Aufzucht ihrer eigenen Geschwister viele Gene in die Zukunft trägt. Je enger sie mit ihren Geschwistern verwandt ist, desto höher ist der Anteil der fortgetragenen Gene. Zieht eine Arbeiterinnen-Fraktion aber einen höheren Anteil von Geschlechtstieren der anderen Fraktion auf, so sinkt ihre Fitness . Gene, die dieses altruistische Verhalten erzeugen, sind daher benachteiligt und sterben aus.

Die Fraktionierung der Arbeiterschaft hat noch einen weiteren Effekt, denn wenn alle Arbeitsbienen von einem Vater abstammen würden, wären sie alle zu mindestens 3/4 miteinander verwandt - mit ihrer eigenen Mutter, der Königin, aber nur zu 1/2! Es würden daher Verhaltensweisen evolutionär begünstigt, mit denen die Arbeitsbienen die eigene Mutter beseitigen und eine ihrer Schwestern, eine junge Königin einsetzen. Vermutlich weil durch die Fraktionierung jede einzelne Biene unsicher ist, ob durch den Austausch der Königin nicht eine neue Königin (einer anderen Fraktion) an die Macht käme, mit der sie weit weniger verwandt ist als mit der eigenen Mutter, verzichten Bienen auf diesen Austausch. Eine jede Bienenkönigin kann über Jahre hinweg "herrschen", indem sie die Verwandtschaftsgrade ihrer Kinder ausbalanciert. ( divide et impera ) Manche Autoren sprechen in vermenschlichten Termini auch davon, dass die Königin ihre zukünftigen Kinder beim Hochzeitsflug "betrügt" bzw. sich eine Art Lebensversicherung verschafft. (siehe Richard Dawkins , Das egoistische Gen , 1976) Aus diesen Gesichtspunkten heraus hat sich eine heftige evolutionsbiologische Debatte darüber entwickelt, wer im Hymenopterenstaat denn eigentlich herrscht. Diese Debatte wurde mit dem Konsens beigelegt, dass es einzelne verhaltenswirksame Gene sind, die sich über die Generationswechsel gegen ihre alternativen Allele durchsetzen.

Ein Gedankenexperiment in diesem Zusammenhang bringt interessante Schlußfolgerungen: Gäbe es den Hochzeitsflug bei Bienen nicht, hätte jede Arbeiterinnen- Generation Vorteile davon, eine neue Königin einzusetzen, die dann solange an der Macht bliebe, wie ihre eigenen Schwestern im Stock leben und die abgesetzt werden müßte, sobald das Volk aus ihren eigenen Kindern besteht. Also etwa alle 2 Monate. Eine solche Strategie hat sich evolutionär nicht als stabil erwiesen, u.a. deshalb, weil die Nachzucht von Königinnen ein aufwendiges Unterfangen und der Austausch von ihnen immer sehr riskant ist. Klappt er nur einmal nicht, so ist der Staat dem Untergang geweiht - eine bedrohliche Situation, die dazu führt, dass sogar schwache Völker fast ganzjährig (auch im Winter) immer etwas differenzierungsfähige Brut bereit halten, um im Falle des Königinnentodes schnell eine neue nachziehen zu können.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hochzeitsflug aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Hochzeitsflug verfügbar.

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