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Letzte Änderung für Artikel Stift Reichersberg: 25.12.2005 22:02

Stift Reichersberg

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Das Stift Reichersberg ist ein Kloster der Augustinerchorherren (OSA) in Reichersberg in Oberösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Stift Reichersberg
Stift Reichersberg

Das Kloster wurde 1084 durch Wernher von Reichersberg gegründet, lag damals zwar im Gebiet der Diözese Passau aber lag auch im Einflussbereich des Salzburger Erzbischofs. Eine Gründungsurkunde oder ähnliches besteht für das Stift nicht, es wurde auch in späterer Zeit keine „nachträglich angefertigt“ wie es damals oft geschah. Erste Aufzeichnungen des Stift beginnen Mitte des 12. Jahrhunderts. Der Stifter Wernher war verschwägert mit dem Salzburger Erzbischof Gebhard von Helfenstein und auch sein einziger Sohn der früh verstarb hieß Gebhard.

Als Wernher keine Nachkommen mehr erwartete, wandelte er die bisherige Burg Reichersberg in ein Kloster, was seinen vor allem seinen Bruder sehr enttäuschte da dieser auf das Erbe gehofft hatte. Aus diesem Streit heraus war das Kloster mehr als einmal vom Scheitern bedroht. Zum Kloster gehörten auch Gebiete außerhalb, zum Beispiel ein Weinberg in Aschbach a. d. Donau und Besitz am Millstättersee .

Der Stifter Wernher bat den 1084 noch im Exil befindlichen (bis 1086) Erzbischof Gebhard um Schutz fĂĽr seine GrĂĽndung und konnte auch eine Bedingung einbringen: das Kloster solle direlt dem Salzburger Vogt unterstehen und nicht etwa einem Untervorgt. Vorallem in 12. Jahrhundert konnte der Adel ĂĽber die Herrschaft in Erbvogteien seine Macht ausbauen und daher gewann diese Bedingung fĂĽr die Schreiber der Reichersberger Chronik wohl an Bedeutung.

Welche Glaubengruppe zu Beginn im Kloster tätig war ist nicht bekannt, die Chronik aus dem 12. Jahrhundert spricht von Kanonikern nach Regeln des Heiligen Augustinus, aber dies ist nicht gesichert, auch nicht ihre Herkunft. Wernher trat selbst bei und starb vermutlich vor 1086, erst um 1470 wurde für die Stifterfamilie ein Grabmal errichtet.

Nach dem Tod Wernhers wurden die Chorherren mehrmals vertrieben, der erste bekannte Propst Berwin (1110-1116) kehrte aus diesem Grund mit einem Teil der Chorherren nach Sachsen zurĂĽck. Auch der zweite Propst Gottschalk (1122-1132) konnte sich nicht halten, aber immerhin 1126 die Stiftskirche des Heiligen Erzengels Michael einweihen.

Erst Propst Gerhoch (1132-1169) konnte das Stift zur ersten Blüte führen. Gerhoch ist schon vor seiner Zeit als Propst als radikaler Theoretiker der Chorherren-Reform bis hin zu Papst Innozenz II. bekannt. Gerhoch verfasste auch mehrere wichtige Werke seiner Zeit. Er wird 1132 vom Salzburger Erzbischof Kondrad I. berufen um das bedrohte Stift zu bewahren. Es gelingt ihm trotz feindseeliger Nachbarn eine solide Grundlage zu schaffen. Dazu gehört zum Beispiel das Chorfrauenkloster das von 1137 bis ins 15. Jahrhundert bestand. Bei einer Reise nach Rom im Jahre 1142 bat er erfolgreich um päpstlichen Schutz für das Doppelkloster und seine Besitzungen. Bis 1144 wurden auch Streitigkeiten mit Passau beigelegt.

Von Erzbischof Konrad erhält das Stift 1144 Zehente für das Gebiet der Pfarreien Pitten und Bromberg an der niederösterreichisch-ungarischen Grenze, was bis 1149 genug Geld für eine eigene Kapelle der Chorherren einbrachte. 1153 konnte der Besitz um das nahe Gut Münsteuer erweiter werden und drei Jahre später übertrug der Passauer Bischof Konrad auch die dazugehörige Pfarrei zur seelsorgerischen Betreuung. Der Streit mit Erchenbert von Stein von der nahen Burg Stein um Münsteuer dauerte allerdings bis zur Klärung durch Heinrich den Löwen im März 1156 an.

Einen kaiserlichen Schutzbrief kann Gerhoch im Jahre 1162 von Friedrich I. erbbitten, fällt aber bald in Ungnade da er im Investiturstreit wie der Salzburger Erzbischof Konrad II. auf Seiten des Papstes steht. Nach der Verhängung der Reichsacht über Salzburg plündert Heinrich von Baumgarten , ein Sohn von Erchenbert, zuerst am 27. Oktober 1166 das streitige Lehen Münsteuer das Stift zwei Mal und brennt es 1167 nieder. Gerhoch kann erst 1168 zurückkehren und stirbt am 27. Juni 1169 im zwar verwüsteten, aber für die Zukunft gut gerüsteten Stift.

Die mittelalterliche Bibliothek ging 1624 bei einem Brand fast vollständig verloren. Die Klosteranlage wird bis 1695 im Stile des Barock neu errichtet. Im Neubau erhielten die Chorherren Einzelzimmer statt den bis dahin üblichen Gemeinschaftsräumen.

1779 kam das bis dahin bayerische Stift durch die Abtretung des Innviertels im Frieden von Teschen an Ă–sterreich.

In der NS-Zeit musste das Stift 1940 bis 45 eine Fliegerschule aufnehmen, wurde aber nicht aufgelöst.

Pröpste des Stifts

  • Berwin 1110-1116
  • Gottschalk 1122-1132)
  • Gerhoch von Reichersberg 1132-1169
  • Arno 1169-1175, Bruder von Gerhoch
  • Gerloch 1189-1194
  • Heinrich I. 1218-1227
  • Paul Tellenpeck 1415-1468 († 25. Mai 1470)
  • Bartholomäus Hoyer 1469-1482
  • Matthäus Purkner 1495-1527 († 20. Juli 1527)
  • Bernhard Strall 1548-1558
  • Wolfgang Gassner 1558-1573 († 11. Mai 1573)
  • Johann Radlmayr 1578-1581
  • Thomas Radlmayr 1581-1588 - ein Vetter von Johann
  • Magnus Keller 1588-1612
  • Adam Pichler 1650-1675 (*1606, †1675)
  • Anton Ernst 1675-1685 (*1625, †1685)
  • Theobald AntiĂźner 1665-1704 (*1673, †1704)
  • Hieronymus Schwegler 1704-1707 (*1656, †1707)
  • Herkulan Kalchgruber 1707-1734 (*1664, †1737) - regte groĂźe Bautätigkeit an
  • Matthias FĂĽhrer 1735-1752 (*1688, †1752)
  • Karl Stephan 1752-1770 (*1700, †1770)
  • Ambros Kreuzmayr 1770-1810 (*1726, †1810)
  • Petrus Schmidt (*1776, †1822)
  • Anton Straub (*1780, †1860)
  • Bernard Appel 1878-1899 (* 27. September 1815, † 7. September 1899)
  • Konrad Meindl 1900-1915 (* 15. September 1844, † 14. Juli 1915)
  • Roman Wörgerbauer (* 26. Feber 1866, † 30. August 1935)
  • Julius WeiĂź (als Konrad II.) 1935-1946 (* 27. April 1880, † 7. Juli 1946)

Literatur

  • Gerhoch WeiĂź: Katalog der reg. lat. Chorherren des Stiftes Reichersberg am Inn, Biographien von Chorherren aus den Jahren 1884 bis 1945
  • 900 Jahre Stift Reichersberg – Augustiner Chorherren zwischen Passau und Salzburg; Linz 1984
  • 900 Jahre Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg, Linz 1983

Weblinks

Siehe auch

Wikipedia

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