Die Obereichsfelder Kleinbahn AG besaß eine normalspurige Eisenbahnstrecke im Nordwesten Thüringens. In diesem bis 1944 preußischen Landesteil, dem Eichsfeld, bot die Landwirtschaft nur bescheidene Erwerbsmöglichkeiten. Einen gewissen Ausgleich verschafften vor allem Bodenschätze. Im Bereich des Höhenzuges Dün südöstlich von Leinefelde waren es Kalivorkommen , die einer Transportmöglichkeit bedurften. So plante man eine 8,5 km lange Verbindung vom Staatsbahnhof Silberhausen an der 1870 eröffneten Strecke Leinefelde - Mühlhausen in östlicher Richtung bis Hüpstedt. Dort schloss sich eine 1,5 km lange Grubenbahn zum Schachtbahnhof an.

Von der am 4. Dezember 1912 gegründeten Gesellschaft übernahmen das Königreich Preußen und die Provinz Sachsen je ein Drittel der Aktien, der Rest verteilte sich auf zwei Bergbaugewerkschaften und drei Anliegergemeinden. Die AG übernahm die bereits im Bau befindliche Grubenbahn und vollendete sie. Am 17. Januar 1913 wurde der Güterverkehr eröffnet, der Personenverkehr folgte am 13. April 1913 .

In der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg stellten die Kaliwerke im Jahre 1924 ihre Produktion ein, so dass der Bahn ihre Basis entzogen war. Nur mühsam konnte der Betrieb aufrechterhalten werden, bis im Zweiten Weltkrieg der Bedarf an Leistungen - auch im Personenverkehr - wieder anstieg.

Nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde die Bahn unter die Verwaltung der Sächsischen Provinzbahnen GmbH gestellt. Die Demontage der Gleise beendete am 24. September 1947 den gesamten Betrieb.

Literatur

• Günter Fromm: Die Geschichte der Obereichsfelder Eisenbahn AG 1913-1947, Rockstuhl, 1994, ISBN 3929000148