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Letzte Änderung für Artikel Burg Wettin: 30.01.2006 20:44

Burg Wettin

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Burg Wettin von Westen, im Vordergrund die Unterburg, hinten die Oberburg
Burg Wettin von Westen, im Vordergrund die Unterburg, hinten die Oberburg
Burg Wettin, Oberburg, Meniussches Haus
Burg Wettin, Oberburg, Meniussches Haus
Burg Wettin, Ansicht der Unterburg von Osten ĂŒber die Saale.
Burg Wettin, Ansicht der Unterburg von Osten ĂŒber die Saale.
Burg Wettin, Ansicht des Burgberges, links die Oberburg, weiter die Mittelburg mit moderner Bebauung, rechts die Unterburg.
Burg Wettin, Ansicht des Burgberges, links die Oberburg, weiter die Mittelburg mit moderner Bebauung, rechts die Unterburg.
Burg Wettin, Schalenturm in der Oberburg.
Burg Wettin, Schalenturm in der Oberburg.
Burg Wettin, Zwingermauern in der Oberburg.
Burg Wettin, Zwingermauern in der Oberburg.
Burg Wettin, Oberburg, Meniussches Haus
Burg Wettin, Oberburg, Meniussches Haus
Burg Wettin, Winkelsches Palais in der Unterburg
Burg Wettin, Winkelsches Palais in der Unterburg

Die Burg Wettin ist eine bedeutende Burganlage in Wettin im Saalkreis in Sachsen-Anhalt. Sie ist die Stammburg der Markgrafen, KurfĂŒrsten und Könige von Sachsen. Es handelt sich um eine stark ĂŒberbaute, aber dennoch malerische Höhenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die frĂŒhe Entwicklung der Burg Wettin liegt wie bei vielen alten Burgen im Dunkel der Geschichte. Es wird hĂ€ufig angenommen, dass bereits zu karolingischer Zeit eine Burganlage bestand, die spĂ€ter zum Mittelpunkt eines Burgwards wurde. Eine erste ErwĂ€hnung gab es in einer Urkunde Kaiser Otto I. vom 29. Juli 961 als „Vitin civitas“ (Stadt Wettin). Wettin ist hier ein dem Moritzkloster Magdeburg zehntverpflichteter Burgwardort. 1157 erscheint es als „In burcwardo Witin in villa que dictur Pothegrodice“ (im Burgward Wettin im Ort der P. genannt wird) sowie 1126 als Witin. Der Name des nahe bei der Burg gelegenen Ortes Pögritz lĂ€sst sich auf das slawische Wort podgrad (im 12. Jh. Pothegrodice) zurĂŒckfĂŒhren, das „unter der Burg“ bedeutet. Ob es sich um eine slawische Siedlung unter einer slawischen Wallburg oder spĂ€tere Ansiedlung unterhalb der deutschen Burg handelt, muss noch geklĂ€rt werden. Fest steht aber, dass Wettin der Zentralort eines bedeutenden Burgwardes war. Der Burgward gehörte zum Herrschaftsgebiet des Markgrafen Rikdag . Dessen Verwandter Dedi wird im 10. Jh. mit der Grafschaft Wettin belehnt.

Die Altzeller Annalen benennen einen Dietrich II. als Graf in Wettin. Nach der Ermordung Dietrichs 1034 erhielt sein Sohn Thimo die Grafschaft. Dessen Sohn Konrad war als „der Große“ eine wichtige Persönlichkeit in der sĂ€chsischen Geschichte. Er residierte ab 1091 auf der Burg.

Von den Grafen von Wettin stammen die Herrscher mehrerer mitteldeutscher Land- und Markgrafschaften (z. B. Meißen, ThĂŒringen ), die Herrscher Sachsens und ThĂŒringens sowie zeitweise Polens und anderer europĂ€ischer Staaten ab.

ArchĂ€ologische Ausgrabungen durch Paul Grimm in den 30er Jahren des 20. Jh. stellten Mauern (Steinmauern in Lehm gelegt) fest, die auf das Vorhandensein einer Burg im 10. Jh. hindeuten. An den SteilhĂ€ngen gab es die erwĂ€hnten Mauern, wĂ€hrend die Erhöhung am Nordwestende der Kernburg als Wall in Erde-Holz-Bauweise mit vorgelagertem Graben gedeutet wird. Die Ă€ltesten Mauern werden durch eine zwei Meter breite Ringmauer aus der Zeit um 1100 ĂŒberlagert. Die Datierung konnte anhand von Scherbenfunden durchgefĂŒhrt werden. Damit wurde der Standort der Grafenburg auf dem GelĂ€nde der heutigen Unterburg bewiesen.

1123 setzte Konrad Ministeriale aus der Familie von Schochwitz als Burggrafen ein. Die mussten weichen, als Heinrich, Konrads Sohn, ab 1156 auf der Burg residierte. In diesen Zusammenhang ist die Errichtung der Oberburg als Burggrafenburg einzuordnen. Auf dem Burgfelsen gab es nunmehr zwei Burgen mit je einer separaten Vorburg.

1217 starb die Wettiner Linie des Grafengeschlechts aus. Die wettinischen Grafen von Brehna erbten Wettin. Otto IV. von Brehna verkaufte am 14. November 1288 die Grafschaft Wettin an den Erzbischof von Magdeburg. Sie wurde in ein erzbischöfliches Amt umgewandelt. Die Grafen von Brehna waren Mitglieder und BegĂŒnstiger des Templerordens . Graf Friedrich II. war Templer und fiel am 16. Oktober 1221 bei Akkon . Sein Sohn Dietrich schenkte um 1240 den Ort MĂŒcheln dem Orden.

Ein edelfreies Geschlecht mit dem Namen Wettin, das die Burg zeitweise zum Lehen hatte, ist mit dem markgrÀflichen Geschlecht nicht verwandt.

Die weitere Geschichte der Burg ist von etwa 1300 an mit einer komplizierten Lehensvergabe verbunden. Die Oberburg und die Unterburg wurden in mehrere Lehen mit dazugehörigen LĂ€ndereien geteilt. Wichtige Lehen waren dabei das Schraplausche und das Trothaische Lehen auf der Oberburg. 1440 war die Familie von Trotha im Besitz beider Lehen der Oberburg. Seit 1592 war das Schraplausche Lehen landesfĂŒrstlich brandenburgischer Besitz.

1565 errichtete man auf der Oberburg das Torwarthaus. Der Bergfried der Oberburg erscheint 1640 bei Merian schon ruinös. 1697 wurde er gÀnzlich abgerissen. Beim Stadtbrand 1660 brannte die Oberburg ab. 1663 verkauften die Trothas ihr Lehen an Johann Heinrich von Menius. Der errichtete 1663 bis 1689 das Meniussche Haus an der Stadtseite.

Die Unterburg wurde 1446 von Erzbischof Friedrich an Koppe von Ammendorf und Caspar aus dem Winkel verkauft. Die Ammendorfer erhielten die Saaleseite und die Winkels die Stadtseite der Burg. 1555 erwarben die Winkels den Ammendorfer Anteil, so dass sie im Besitz der gesamten Unterburg waren. Um 1600 erfolgte ein umfassender Ausbau der Unterburg unter Christoph aus dem Winckel . Auf die Hofseite des Ammendorfschen Hauses wurden drei Giebel in barocken Formen aufgesetzt. Den markanten Winkelturm an der Nordspitze errichtete man 1606. 1768 bis 1770 wurde das Winkelsche Haus im Stil des Rokoko erneuert.

1795 verkauften die Winkels den gesamten Wettiner Besitz an die Familie von Merode, die ihn am 4. November 1803 an Prinz Ferdinand von Preußen verkaufte. Ferdinand ließ bis 1806 das Winkelsche Palais noch einmal zu Wohnzwecken ausbauen. Nach seinem Tod wurde die Unterburg nur noch zu Wirtschaftszwecken verwendet. Die PĂ€chter richteten eine Brauerei und eine Brennerei in den GebĂ€uden ein. Zwischen 1806 und 1813 riss man das Torhaus an der Nordseite ab und verbreiterte die Zufahrt. Um 1830 wurden die Obergeschosse des Nord- und des SĂŒdflĂŒgels abgetragen. Der schon lange Zeit ruinöse Bergfried wurde 1860 ebenso abgetragen wie 1840 die Petrikirche. Mehrere WirtschaftgebĂ€ude entstanden im 19. und 20. Jahrhundert auf dem BurggelĂ€nde. Sie bestimmen heute noch das Bild der Burg. Der Bereich des Tores der Unterburg wurde nach 1930 im Zuge ihrer Nutzung als Gauleiterschule der NSDAP stark verĂ€ndert. In der Neuzeit diente die Burg zu Wohnzwecken und als Fachschule fĂŒr SchĂ€ferei. 1990 ging die Burg in den Besitz des Saalkreises ĂŒber.

Burg-Gymnasium

1991 wurde auf dem BurggelĂ€nde das Burg-Gymnasium Wettin eingerichtet, dass mit seinem Fachbereich Kunst einzigartig in Mitteldeutschland ist. Der Schule ist ein Internat fĂŒr die SchĂŒler der Kunstklassen angeschlossen, welche auch ihr Abitur aufgrund einer Sonderregelung in Kunst ablegen. Es besteht enger Kontakt zur Hochschule fĂŒr Kunst und Design in Halle (Saale).

Quellen und Literatur

  • Siegmar von Schultze-GallĂ©ra : Die Burg Wettin : ihre Baugeschichte und ihre Bewohner, Verlag Wilhelm Hendrichs, Halle an der Saale 1926.
  • Siegmar von Schultze-Gallera: Topographie der Burg Wettin nach neueren Forschungen, Kalender fĂŒr Halle 1922
  • Hermann WĂ€scher: Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1962.
  • Paul Grimm: Die vor- und frĂŒhgeschichtlichen BurgwĂ€lle der Bezirke Halle und Magdeburg, Akademie-Verlag Berlin, 1958.
  • Paul Grimm: Ausgrabungen auf der Burg Wettin, in: ThĂŒringisch-SĂ€chsische Zeitschrift fĂŒr Geschichte und Kunst Band 26, 1938.
  • C. Plathner: Die TĂŒrme der Burg Wettin, in: ThĂŒringisch-SĂ€chsische Zeitschrift fĂŒr Geschichte und Kunst Band 26, 1938.
  • Dehio, Handbuch der KunstdenkmĂ€ler, Der Bezirk Halle, Akademie-Verlag Berlin 1976.
  • Handbuch der historischen StĂ€tten Deutschlands, Provinz Sachsen Anhalt, Alfred Kröner Verlag Stuttgart 1987.

Weblinks

Internetseite des Burg-Gymnasiums Wettin

Wikipedia

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