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Letzte Änderung für Artikel Stellwagen-Orgel Stralsund: 19.01.2006 17:26

Stellwagen-Orgel Stralsund

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Die Stellwagen-Orgel in der Stralsunder Kirche St. Marien gehört zu Norddeutschlands bedeutendsten Barockorgeln. Typisch sind die in deutlich voneinander getrennten Werken gruppierten Pfeifen für ein kontrastreiches Musizieren. Der Prospekt mit seinen im niederländischen Knorpelstil gehaltenen Schmuckmotiven zählt zu den repräsentativsten Orgelprospekten des Frühbarock .

Die Orgel verfügt über 51 Register , drei Manuale , Schleifladen und mechanische Spiel- und Registertraktur .

3.500 Pfeifen von 8 Millimeter bis 9 Meter Länge und eine Vielzahl an Registern sorgen für einen farbenreichen Klang. Der Prospekt ist nach Werken gegliedert, die beiden Türme links und rechts enthalten das Pedalwerk.

In der Mitte der Empore liegt – im Rücken des Organisten – das Rückpositiv, darüber das Hauptwerk. Im Mittelpunkt dieses Hauptwerks steht König David als Stammvater geistlicher Musik.

An oberster Stelle befinden sich die Pfeifen des Oberpositivs.

Zahlreiche geschnitzte und bemalte Figuren, Flammenzungen, Fratzen und andere Elemente verzieren die 20 Meter hohe Fassade. Musizierende Engel , Sonne, Mond und Sterne und eine geflügelte Weltkugel als Krönung der Orgel knapp unter dem Gewölbe der Kathedrale zählen zum Schmuckreichtum. Unterhalb des Gehäuses hängt ein Engel, der auf einer Fanfare bläst.

Zwei Engel umfassen auch das Familienwappen Stellwagens und die Inschrift „M. Friederich Stellwagen hat diese Werck verrichtet. Anno 1659“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Orgel wurde vom Baumeister Friedrich Stellwagen in den Jahren von 1653 bis 1659 gebaut.

1770 entstanden nach einer Explosion im nahe der Kirche gelegenen Pulverturm starke Schäden an der Orgel. 1775 wurde diese daher von Ernst Marx aus Berlin repariert, der auch einige Umbauten vornahm. Für den Einbau einer Quinta 6' im Pedal z.B. mussten andere Register weichen. Aus Ratsprotokollen der Stadt Stralsund ist ersichtlich, dass die Reparaturarbeiten nicht sehr gewissenhaft durchgeführt worden sind.

1794 musste die Orgel erneut repariert werden. Der mit der Pflege betraute Stralsunder Christian Kindt verringerte dabei u.a. die Chorzahl der Mixturen.

Von 1802 bis 1810 diente die Marienkirche den Franzosen als Proviantmagazin. Erst 1828 konnte vom Berliner Orgelbauer Carl August Buchholz die Orgel wieder spielbar gemacht werden. Buchholz musste viel Zerstörtes ersetzen, passte aber alles dem Vorhandenen an. Somit blieb trotz zahlreicher notwendiger Veränderungen die klangliche Eigenart erhalten.

Zwischen 1863 und 1873 lag die Pflege bei Friedrich A. Mehmel aus Stralsund, der ebenfalls einige Veränderungen vornahm. So erhielten u.a. das Hauptwerk und das Rückpositiv eine neue Traktur und das Pedal eine Zusatzlade für die beiden neuen 32'-Register.

Im Gegensatz zu vielen anderen Orgeln konnten die Pfeifen der Stellwagen-Orgel im 1. Weltkrieg vor dem Einschmelzen gerettet werden.

1928 wurde die Orgel wieder einmal spielbar gemacht. Anlässlich der Feiern zum 300. Jahrestag des erfolgreichen Widerstandes gegen Wallensteins Truppen erklang die Stellwagen-Orgel wieder; dank der Ende der 1920er Jahre aufgekommenen Orgelbewegung war sie den Klangidealen der Barockzeit wieder angepasst worden. Für eine notwendige umfangreiche Sanierung jedoch fehlte das Geld.

Am 16. Juni 1943 wurde die Orgel zum letzten Mal im 2. Weltkrieg gespielt, danach wurde das Instrument in das Gutsschloß in Keffenbrink nahe Grimmen gebracht. Einzig das Balkengrüst sowie einige der größeren Pfeifen verblieben in der Marienkirche. Allerdings gingen einige Teile der Orgel in Keffenbrink verloren, andere wurden beschädigt. Im Winter 1946 wurden die hölzernen Bestandteile des Unterbaus verheizt.

Ein Gutachten des Orgelbauers Karl Schuke nach Kriegsende regte den 1946 beginnenden Wiederaufbau der nunmehr in der Kirche gelagerten Orgelteile an.

Die Restaurierung erfolgte in den Jahren 1952 bis 1959; zu ihrem 300. Jahrestag 1959 erklang die Orgel wieder. Weitere Restaurierungen folgten, maßgeblich beteiligt waren die Firmen Carl Giesecke (Göttingen) und Schuke (Potsdam). Der Wiederaufbau verzögerte sich allerdings angesichts der wirtschaftlichen und der politischen Situation in der DDR .

Im Jahr 1993 erfolgte eine Generalreinigung des Orgelwerks, die Reparatur defekter Teile und der Umbau des Blasebalgs.

In den Jahren 1999 und 2000 erfolgte die Bestandsaufnahme und Dokumentation der Orgel im Hinblick auf eine Restaurierung durch das Göteborg Organ Art Center , die Orgelbaufirmen Kristian Wegscheider in Dresden und Alexander Schuke in Potsdam sowie ein Restauratorenteam, finanziert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung . Im Jahr 2004 begann die umfangreiche Restaurierung, die von der Hermann-Reemtsma-Stiftung aus Hamburg 2,25 Millionen Euro bezahlt.

Technische Details

  • Register: 51 klingende Register auf drei Manualen und Pedal
  • Pfeifen: etwa 3500
  • Windladen: 8 (zwei für das Hauptwerk, eine für das Oberpositiv, eine für das Rückpositiv, vier für Pedal)
  • Tonumfänge: Manual C,D-c''' - Pedal C,D-f'
  • Balganlage: ursprünglich 12 Keilbälge, derzeit Doppelfaltenmagazinbalg und Stoßfängerbälge
  • Stimmtonhöhe: Chorton, a=465 Hz (original)
  • Stimmungsart: ursprünglich ungleichschwebend, jetzt (seit 1828) gleichschwebend temperiert
  • Gesamthöhe des Prospektes: über 20 Meter
  • Bildhauerarbeit: im Stil des niederländischen Knorpelbarock
  • größte Prospektpfeife: F des Gros.principall.Bas 32', ca. 9 Meter lang, Gewicht 240 kg

Disposition

Hauptwerk Oberpositiv
Principal 16' (im Prospekt) Principal 8' (im Prospekt)
Bordun 16' Hohlflöte 8'
Octave 8' Octave 4'
Spitzflöte 8 Gr. Blockflöte 4' (ursprünglich 8')
Hohlquinte 5 1/3' Kl. Quintadena 4'
Superoctave 4' Nasat 2 2/3'
Hohlflöte 4' Gemshorn 2'
Flachflöte 2' Scharff 4-7fach
Rauschpfeife 2-4fach Trompete 8'
Mixtur 6-10fach Krummhorn 8'
Scharff 4-6fach Schalmey 4'
Gr. Trompete 16'
Pedal
Rückpositiv Gr. Principal 32'
Gr. Quintadena 16'    (ab F, im Prospekt)
Principal 8' (im Prospekt) Principal 16'
Gedackt 8' Gedacktundersatz 16
Quintadena 8' Octave 8'
Octave 4' Spitzflöte 8'
Dulzflöte 4' Superoctave 4'
Feldpfeife. 2' Nachthorn 4'
Sifflöte 1 1/3' Feldpfeife 2'
Sesquialtera 2fach Mixtur 4fach
Scharff 6-8fach Posaune 16'
Zimbel 3fach Trompete 8'
Dulcian 16' Dulcian 8'
Trichterregal 8' Schalmey 4'
Jungfernregal 4' Cornet 2'

Nebenzüge

  • Tremulant
  • Glöcklein
  • Zimbelstern
  • Trommel
  • Vogelgeschrei
  • Werkventil
  • Ventil zum Oberpositiv
  • Ventil zum Pedal
  • Ventil zum Rückpositiv
  • 3 Koppeln

Weblinks

Wikipedia

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