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Letzte Änderung für Artikel Garnisonkirche (Potsdam): 08.02.2006 12:10

Garnisonkirche (Potsdam)

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Alte Postkarte von Potsdam, ganz links ist die Garnisonkirche.
Alte Postkarte von Potsdam, ganz links ist die Garnisonkirche.
Die Potsdamer Garnisonkirche, ein Barockbau , wurde 1732 – zunĂ€chst ohne den 88,4 Meter hohen Turm – als MilitĂ€rkirche eingeweiht, der Turm wurde 1735 fertiggestellt. Im kleinen Friedrichsdorf im Land Brandenburg wurde 1785 eine Kirche nach dem Vorbild der Garnisonkirche gebaut. Die preußischen Könige Friedrich II. der Große und sein Vater Friedrich Wilhelm I. waren bis 1943 hier begraben.


Die Kirche diente den Nationalsozialisten als Kulisse fĂŒr ihren Aufmarsch am 21. MĂ€rz 1933 , dem so genannten " Tag von Potsdam ", bei dem der greise ReichsprĂ€sident Paul von Hindenburg mit den Worten "Möge der alte Geist dieser RuhmesstĂ€tte auch das heutige Geschlecht beseelen, möge es uns frei machen von Eigensucht und Parteizank und uns in nationaler Selbstbesinnung und seelischer Erneuerung zusammenfĂŒhren zum Segen eines in sich geeinten, freien, stolzen Deutschlands." dem neu ernannten Reichskanzler Adolf Hitler die Hand drĂŒckte und damit die Verbindung von MilitĂ€r ( Reichswehr ) und Nationalsozialismus symbolisierte.

Die Kirche wurde im April 1945 bei einem anglo-amerikanischen Luftangriff schwer beschĂ€digt, schließlich 1968 als Ruine gesprengt, obwohl sich in ihr wieder eine Kirchengemeinde gebildet hatte, die mit dem Wiederaufbau des Kirchturmes bereits begonnen hatte. Bemerkenswert ist, dass dies von den Stadtverordneten nicht wie sonst ĂŒblich einstimmig, sondern mit drei Gegenstimmen beschlossen wurde.

Nun soll zunĂ€chst der Kirchturm, spĂ€ter die ganze Kirche wieder vollstĂ€ndig aufgebaut werden. Die Grundsteinlegung, bei der zahlreiche Prominente wie Richard von WeizsĂ€cker und Manfred Stolpe, aber auch Aufbaugegner anwesend waren, fand am 14. April 2005 statt. Das GrundstĂŒck, welches der ARAG -Versicherung gehört, wird der Stadt Potsdam kostenlos ĂŒbertragen. In dem derzeit auf dem GelĂ€nde stehenden GebĂ€ude ist unter anderem auch der brandenburgische Landesbetrieb fĂŒr Datenverarbeitung und Statistik Mieter.

Bereits im Jahre 1987 ließ die aus den Iserlohner FallschirmjĂ€gern hervorgegangene nationalkonservative Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. (TPG) das Glockenspiel des Kirchturmes neu gießen. Dabei erhielten die fĂŒr 470 000 Mark angeschafften insgesamt 40 Glocken die Namen der Spender (Privatpersonen und militĂ€rische VerbĂ€nde), einige auch die "verlorener Ostgebiete" wie Ostpreußen ( Königsberg ), Schlesien ( Breslau ), Pommern ( Stettin ) und Westpreußen . Am 14. April 1991 wurde das Glockenspiel an die Stadt Potsdam ĂŒbergeben und zunĂ€chst in einer Stahlkonstruktion hĂ€ngend aufgestellt.

Als nĂ€chste Aufgabe stellte sich die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. den Wiederaufbau der Garnisonkirche, die – so deren Vorsitzender Max Klaar – Deutschland nach der formellen Wiedervereinigung wieder innerlich zusammenfĂŒhren solle.

Der Wiederaufbau ist umstritten. Irritationen entzĂŒndeten sich zunĂ€chst daran, dass die TPG die bereits gesammelten 6 Millionen Euro nur unter Auflagen freigeben wollte, die fĂŒr die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz als unakzeptabel angesehen wurden. So wurde unter anderem gefordert, dass die neugebaute Kirche "unpolitisch" sein sollte und Kriegsdienstverweigerer nicht beraten und homosexuelle Paare nicht gesegnet werden dĂŒrften. Es wird aber auch auf das Signal verwiesen, welches vom Nachbau eines Symbols des preußischen Militarismus ausgeht: Die Kirche war mit KriegstrophĂ€en bestĂŒckt und diente der sakralen Begleitung und Rechtfertigung kriegerischen Handelns. Die Potsdamer Soldaten mussten dort vor dem Feldzug ihre Waffen segnen lassen. Nachbaugegner befĂŒrchten unter anderem die Entstehung eines Wallfahrtsortes fĂŒr Neonazis oder Nationalkonservative ("Yasukuni-Schrein von Deutschland"). Sie

  • kritisieren den Nachbau nicht mehr existierender GebĂ€ude, weil mit einem Nachbau keine authentischen architektonischen Werke entstehen könnten.
  • verstehen Architektur als Deutung von Ort und Funktion. Eine Kopie zerstöre die Möglichkeit einer solchen Deutung.
  • wĂŒnschen sich ein "Versöhnungszentrum in der Architektur eines Versöhnungszentrums".
  • kritisieren, dass eine Minderheit eine Anschubfinanzierung leistet und die Öffentlichkeit - die mehrheitlich gegen einen Nachbau sei - dann zum Einsatz öffentlicher Gelder gedrĂ€ngt werde.

Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen TPG und evangelischer Kirche beendete die TPG im MĂ€rz 2005 ihre AktivitĂ€ten zum Wiederaufbau. Die bis dahin gesammelten Gelder wurden in die Stiftung "Preußisches Kulturerbe" eingebracht, die dem TPG-GrĂŒnder Max Klaar die VerfĂŒgung ĂŒber die Gelder sichert. In Potsdam wurde eine neue Fördergesellschaft fĂŒr den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e. V. (FWG) gegrĂŒndet, die nun das Projekt mit einem Internationalen Versöhnungszentrum umsetzen soll. Die wiederaufgebaute Garnisonkirche soll eines der weltweiten Nagelkreuz -Zentren werden. Gegner des Wiederaufbaus argumentieren, dass der Nachbau einer MilitĂ€rkirche ein problematisches Signal fĂŒr ein Versöhnungszentrum ist. Aus diesem Grund sollen als Zeichen der DiskontinuitĂ€t laut offiziellen Nutzungskonzept auch neue Gestaltungselemente eingebracht werden.

Literatur

  • Werner Schwipps: "Die Königliche Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam"; 1. Auflage, Berlin 1991
  • ders.: "Die Garnisonkirchen von Berlin und Potsdam"; Berlin 1964
  • Eugen Thiele (Hrsg.): "Die Baugeschichte der Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam"; Berlin(-Charlottenburg) 1932

Weblinks

Wikipedia

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