Búzios ( Brasilien ), seit 1997 eine selbständige Gemeinde, war bis dahin Ortsteil der 22 Km entfernten Großstadt Cabo Frio. Der offizielle Name lautet Armação dos Búzios.

Beide Orte liegen ca. 160 Km östlich von Rio de Janeiro an der Costa do Sol, die wegen der Nähe zu den Salzwasser-Seen bei Araruama und Saquarema auch als "Região dos Lagos" bezeichnet wird.

Bis zur "Entdeckung" durch Brigitte Bardot im Jahre 1964 war Búzios, heute in touristischer Hinsicht die "Perle der Costa do Sol", ein nur schwer erreichbares, verschlafenes Fischerdorf. Zum Zeitpunkt der Sklavenbefreiung (1889), und damit dem plötzlichen Verlust billiger Arbeitskraft, war das Gelände der heutigen Gemeinde Teil einer riesigen Bananenplantage. Während später auch der Fischfang an Bedeutung verlor – wenn auch immer noch zweitgrößter Wirtschaftszweig – entwickelte sich rund um das idyllische Ortszentrum auf einer hügeligen Halbinsel mit vielen Strandbuchten der als "Búzios" über Brasiliens Grenzen hinaus bekannt gewordene Badeort. Weniger als 1/4 der inzwischen (2005) ca. 22.000 Einwohner der insgesamt 89 Km² großen Gemeinde lebt auf der touristisch bedeutenden, knapp 20 Km² großen Halbinsel.

Die internationale Popularität des kleinen Ortes basiert auf einer für Búzios glücklichen Konstellation, die nur auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint: Ein weitsichtiger Architekt namens Octavio Raja Gabaglia, von den Búzianos liebevoll "Otavinho" genannt, war als Jugendlicher nach Búzios gekommen. Mit den Fischern ging er aufs Meer, und in Begleitung von Delfinen und Schildkröten, manchmal auch Walen, ergründete er die Tauchgebiete rund um die Halbinsel. Als die ersten Millionäre aus Rio ihre Wochenendhäuser in Buzios zu planen begannen, führte er sie mit der Behauptung hinters Licht, es dürfe höchstens zweistöckig gebaut, und tragende Elemente müssten aus Holz gefertigt werden. Daraus entwickelte sich der "Búzios-Stil" (mit reichlich Holz und handgertigten Ziegeln und Dachpfannen), denn Otavinho selber, inzwischen Architekt, ergatterte die meisten Bauaufträge. Mit großer Geschicklichkeit konnte er sogar die Beschränkung auf zwei Stockwerke im örtlichen Baugesetz verankern, wo sie bis heute Gültigkeit hat. Später kam absolutes Bauverbot in den meisten der 23 (!) Buchten hinzu, so dass Besucher derselben sich oft an die Vor-Beton-Zeiten von Saint Tropez, Ibiza oder Mallorca erinnert fühlen.

Somit wurde die Halbinsel nicht mit Hotel-oder Bettenburgen verschandelt, und nur wenige Hotels liegen direkt am Wasser. Von vielen Punkten genießt der Besucher unverändert den Blick auf bewaldete Hügel, und nicht selten von dort auf große Schildkröten im Meer.

Im mediterranem Klima (selten unter 20 oder über 33 Grad Celsius), meist mit erfrischender Meeresbrise, bewegen sich Einheimische und Touristen fast ganzjährig in Shorts und Sandalen. Wenige Hotels, aber reichlich hundert überwiegend idyllische Pousadas (familiär geführte Mini-Hotels meist hoher Qualität) und "Guest Houses", oft mit traumhaftem Meeresblick, sowie eine beeindruckende Zahl schön gelegener Restaurants auf internationalem Niveau rund um die Strandpromenade "Orla Bardot" und die Flaniermeile " Rua das Pedras " verwöhnen den Touristen zu Preisen, die nur in Spitzenlokalen das Niveau deutscher Großstädte erreichen. Golf (Brasiliens beste Meisterschafts-Anlage), Festland-unabhängiges Tauchen (Brasiliens drittbestes Tauchgebiet), sowie Windsurfen, Kite-Surfen, und Segeln gehören zu den populären Sportarten in Buzios.

Die Nachbarschaft bietet vielseitige Möglichkeiten für eintägige Ausflüge in Berge und Urwald der Serra do Mar (Teil der "Mata Atlântica"), einschließlich Durchquerung eines Abschnitts mit bedeutendem Primaten-Zentrum ("Leão Dourado") und Wildwasser-Rafting.

Die Búzios-typische Harmonie von "Natur pur" und "gebremstem Urlaubs-Luxus" wird seit Jahrzehnten durch das Gästebuch geadelt: Jacques Cousteau , Mick Jagger , Nina Hagen , Bill Gates , Familie Agnelli, Mette-Marit von Norwegen u.v.a..

Die Statistik zeigt, dass Búzios auch für "normale Touristen" attraktiv und bezahlbar blieb: Im Jahr 2004 wiesen nur sechs brasilianische Millionen-Metropolen und Iguaçú mehr Übernachtungen von Ausländern auf als die 22.000 Seelen-Gemeinde Búzios abseits des Massentourismus.

An einigen Wochenenden im Jahr, erst recht zu Neujahr und Karneval, wird Búzios jedoch überlaufen. Der argentinische Anteil an Touristen und Einwohnern ist in Buzios traditionell sehr hoch. Franzosen sind die zweitstärkste Ausländer-Gruppe. Asiatische Touristen sind praktisch unbekannt. Auch europäische und nordamerikanische Reiseveranstalter entsenden keine Reisegruppen an diesen typischen Individualisten-Urlaubsort.

Die Zahl deutschsprachiger Touristen ist gering, diejenige von Ferienhausbesitzern jedoch beträchtlich. Deutsche Einwohner betreiben (Stand März 2005):

• Drei Hotels bzw. Pousadas: Alicia, Byblos, Santa Fé.
• Ein Guest House: Villa Três Marias.

Im Internet findet sich ein deutschsprachiger "Buzios-Hotelführer".

Wenngleich Buzios nicht das "typische Brasilien" ist, wird man "Luxus" im europäischen Sinn selbst in Búzios eher selten finden. Brasilianer, und sogar deutschsprachige Reiseführer, versehen Buzios dennoch gerne mit dem Etikett "teuer". Das stimmt für den innerbrasilianischen Vergleich. Allerdings bietet kein einziger Badeort Brasiliens eine Buzios auch nur ähnliche Harmonie von landschaftlicher Schönheit und gehobener Infrastruktur. So leiden insbesondere die ursprünglich ebenfalls schönen Nachbarorte an der Costa do Sol unter dem "billigen", auch massenhaften, innerbrasilianischen Tourismus: Araruama, Arraial do Cabo, Barra de São João, Cabo Frio, Rio das Ostras, Saquarema und São Pedro de Aldeia.