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Letzte Änderung für Artikel Nennig: 29.11.2005 01:03

Nennig

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Nennig ist ein Ortsteil (Gemeindebezirk) der Gemeinde Perl im Landkreis Merzig-Wadern (Saarland) mit etwa 1000 Einwohnern. Nennig ist einer der drei Moselorte des Saarlandes; hier wird auch Wein angebaut.

Ãœberregional bekannt ist Schloss Berg, das ein Hotel und eines der besten Restaurants Deutschlands mit dem Spitzenkoch Christian Bau (2005 3 Michelin-Sterne ) sowie ein Spielcasino beherbergt.

Am 8. August 2003 wurden in Nennig 40,8 °C gemessen. Der gemessene Wert musste jedoch einige Tage später aufgrund von Messungenauigkeiten nach unten auf 40,3 C° korrigiert werden. Dies bedeutete einen neuen deutschen Temperaturrekord. Der alte Rekord stammte aus dem Jahre 1983 , als im bayerischen Gärmersdorf 40,2 °C registriert wurden.

Mit dem Mosaik von Nennig gehört Nennig zu den wichtigen römischen Ausgrabungsstätten im Saarland.

Inhaltsverzeichnis

Geologische Einordnung, Bodenarten und Nutzung

Nennig liegt raumgeologisch gesehen am Rande des Pariser Beckens und des lothringischen Schichtstufengebirges. Landschaftlich gehört es zum Gebiet der Trierer-Luxemburger Triasbucht, die als Gutland bezeichnet wird.

Die Gesteinsgrundlage stellt in Nennig fast überall der Hauptmuschelkalk dar. Von den Höhen des Saar-Moselgaues, auch oft nur als Saargau bezeichnet, fällt die Landschaft terrassenartig zur Mosel hin ab. Zahlreiche der Mosel zulaufende Tälchen bauen flache Schwemmkegel in die Moseltalniederung vor, die hier auf einer Länge von 9 km auf rund 1,8 km verbreitert ist.

Die Talaue ist verfüllt mit holozänen Auenablagerungen. Als Bodenarten herrschen schluffige Lehme vor. Es finden sich die typischen Auenböden . Die Böden weisen eine Gründigkeit zwischen 0,5 und 3 Metern auf und sind extrem fruchtbar. Es werden hier die für das Saarland höchsten Bodenzahlen von 60 bis 80 Punkten erreicht. Die gesamte Aue wird regelmäßig überschwemmt.

Gemäß der Bodenübersichtskarte des Saarlandes dominieren im Gebiet, in den häufiger überschwemmten Abschnitten die allochthonen Braunen Auenböden und in den weniger häufig überschwemmten Bereichen zur Verbraunung neigende rezente Auenböden, die bereits überleiten zu den Auenbraunerden (autochthone Vega). In grundwassernahen Senken und Flutmulden stellen sich Auengleye oder Übergangsformen zu den Vegen ein. Am Hangfuß finden sich Kolluvisole aus vorwiegend lehmigen Abschwemmmassen. Auf den zur Mosel abfallenden Hängen findet sich größtenteils Kalkbraunerde, Braunerde sowie Pelosol- Braunerde.

Soweit die Böden landwirtschaftlich nutzbar sind werden sie als Acker und Grünland genutzt. Die Verteilung von Grünland zu Ackerland wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Neben der Ertragsfähigkeit und der Hängigkeit sowie der Bearbeitbarkeit spielen auch historische Entwicklungen eine Rolle. So sind die Grünlandflächen in der Talaue historisch bedingt, da hier in früheren Zeiten eine Nutzung als Bewässerungswiesen möglich war. Hiervon zeugen heute noch zahlreiche, die Flächen durchschneidende Bewässerungsgräben. Zudem schränken die jährlich wiederkommenden Überschwemmungen, sowie der zum Teil hohe Grundwasserstand die Ackernutzung ein. Trotzdem sind in der Vergangenheit größere Grünlandflächen in der Talaue in die Ackerbauliche Nutzung genommen worden. Daher lässt sich sagen, dass die Bodenarten und die damit verbundene landwirtschaftliche Ertragsfähigkeit ein Hauptauswahlkriterium für die Flächennutzung darstellt.

Schemazeichnung der Bodengesellschaft in der Nenniger Moselaue
Schemazeichnung der Bodengesellschaft in der Nenniger Moselaue

Bodenschätze

Kies und Sand

Reiche Vorkommen, die in großem Umfang in der Talaue abgebaut werden. Daneben existieren geringere Vorkommen, älterer Entstehung auf einigen zur Mosel abfallenden Hängen.

Muschelkalk

Große Vorkommen von Muschelkalkstein und Dolomiten. Vorkommen sind von besonderer, überregionaler Qualität. Ein Abbau ist bis in die Römerzeit nachzuweisen. Seit ca. 1995 findet kein Abbau mehr statt. Verwendung fanden die Gesteine als Platten und Pflastersteine sowie zur Herstellung von Brandkalk.

Geschichte

Nennig wird urkundlich erstmals 924 erwähnt, jedoch bezeugen zahlreiche Funde aus früherer Zeit schon eine Besiedlung.

Besonders hervorzuheben ist hier die römische Villa zu Nennig. Dabei handelt es sich um eine pachtvoll ausgestattete Landvilla. Im Gegensatz zur Villa Borg „villa rustica“ war die Nenniger Villa kein Zweckbau, sondern ein repräsentatives Bauwerk, das wohl einem reichen Römer gehörte.

Für diese Darstellung spricht vor allem der 1852 durch Zufall entdeckte Mosaikfußboden. Dieser zeigt detailreiche Darstellungen aus dem römischen Leben. Er gilt als der größte und besterhaltene nördlich der Alpen.

Neuere Untersuchungen an in der Umgebung der Villa belegen ein umfangreiches Handwerkerviertel. Zudem konnte eine direkte Verbindungstrasse zur Mosel nachgewiesen werden.

Weitere römische Bauwerke sind das zur Villa gehörende Badehaus, das im Vergleich zu anderen ländlichen Bauwerken dieser Art überdurchschnittlich groß war. Mit der Villa war es über einen überdachten Wandelgang verbunden, und konnte so von den Besuchern der Villa trockenen Fußes aufgesucht werden.

Ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur römischen Villa befindet sich ein Grabhügel (Tumulus oder Mahlknopf genannt, dabei ist das Wort Mahlknopf lange Zeit als Übersetzung des moselfränkischen Wortes „Mohknapp“ benutzt worden. Dabei handelt es sich jedoch um eine Fehlübersetzung, die bei der Eindeutschung der Flurbezeichnungen, wohl Mitte des 19. Jahrhunderts geschehen ist. Richtigerweise bedeutet Mohknapp – Bauchnabel von Moh – Bauch und Knapp - Knopf).

Dieser ist in der Art dem Grab des Kaisers Augustus in Rom nachempfunden. Ähnliche Bauwerke in Deutschland aus dieser Epoche erreichen nur selten die Größe des Nenniger Tumulus. Archäologische Ausgrabungen wurden am Tumulus schon mehrfach vorgenommen, es wird berichtet, dass in einer Ausgrabung Mitte des 19. Jahrhunderts eine Glasurne und ein Schwert gefunden wurden. Neuere Ausgrabungen in den 90 Jahren des 20. Jahrhunderts brachten keine neuen wesentlichen Funde.

Im Volksmund existieren Berichte von einigen unterirdischen Gängen zum Mohknapp. Zudem wird dies wird von zahlreichen Augenzeugenaussagen von älteren Bürgern immer wieder bestätigt. So soll noch vor 30 Jahren im Bereich der römischen Villa ein Eingang zu einem solchen Gang frei zugänglich gewesen sein, in dem man mehrere Hundert Meter fast aufrecht gehen konnte. Auch soll beim Ausbau der Kanalisation in der Dorfstraße Richtung Besch in den 50er Jahren ein solcher Gang angeschnitten worden sein. Von Seiten der Archäologie wurden diese Gänge immer wieder als Abwasserleitungen bezeichnet. Dies erscheint jedoch auf Grund des Laufes der Gänge und der berichteten Konstruktion mehr als fraglich. (Wieso sollte man Abwasser zu einem Grabhügel leiten?)

Insgesamt geht man heute von archäologischer Seite davon aus, dass die Villenanlage in Nennig eine der größten römischen Villen in Deutschland war.

Auf die Römer folgten die Franken in Nennig. Diese bewohnten einige Zeit die römischen Bauwerke, unterhielten sie aber nicht mehr, so dass sie verfielen. Die Römische Villa wurde endgültig bei der großen Nomenschlacht in der Nenniger– Remicher Moselaue zerstört. Wohl kurz darauf evtl. auch schon früher entstanden mehrere fränkische Herrenhöfe, aus denen die Schlösser Berg, Bübingen und Thorn hervorgingen. Von diesen dreien, die früher zu Nennig gezählt wurden, liegt Schloss Thorn heute außerhalb des Saarlandes im benachbarten Rheinland-Pfalz.

Die territoriale Zugehörigkeit Nennigs war dabei geteilt. So regierten gleichzeitig der Kurfürst von Trier, der Herzog von Lothringen bzw. der König von Frankreich und der Herzog von Luxemburg bzw. der Österreichische Kaiser in Nennig. Dabei war Schloss Bübingen eine Luxemburgische Herrschaft und Schloss Berg eine lothringische Herrschaft. Die Einwohner von Nennig (das damals aus den Ortsteilen Nennig, Wies, Berg und Bübingen bestand) waren demnach Untertan von verschiedenen Herren. Dabei bildeten die 4 Orte jedoch eine ungeteilte territoriale Einheit ( Kondominium ). Die einzelnen Haushalte waren jedoch unterschiedlichen Staaten steuerpflichtig. Eine Karte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zeigt diese für unsere heutigen Verhältnisse verworrenen Zustände.

Bild:Karte_Nennig2.jpg Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen fiel Nennig an die Republik Frankreich, bis es 1815 nach dem Sieg über Napoleon dem Königreich Preußen (Rheinprovinz, Regierungsbezirk Trier, Kreis Saarburg) zugeschlagen wurde. Seit dieser Zeit bildet die Mosel als Kondominium die Grenze zwischen Preußen (später Deutschland) und dem Großherzogtum Luxemburg. Das Kondominium in diesem Fall wirkt sich dabei so aus, dass die Grenze Luxemburgs das deutsche Ufer ist und die Grenze Deutschlands das luxemburgische Ufer, die Mosel also beiden Staaten gehört.

Seit 1945 gehört Nennig zum Saarland und wurde mit weiteren Ortsteilen, die vorher zum Kreis Saarburg gehörten, dem Kreis Merzig-Wadern und darin dem Amt Perl zugeteilt. 1974 wurde durch das Verwaltungsreformgesetz die Gemeinde Nennig aufgelöst und Nennig in die Gemeinde Perl eingegliedert.

Webseiten

Wikipedia

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