Johann Heinrich Waser (* 2. April 1600 ; † 10. Februar 1669 ) war Bürgermeister von Zürich.

Er machte eine typisch altzürcherische Regimentskarriere und war zunächst Volontär auf der Kanzlei des Stadtschreibers, dann Jungrichter, Substitut und Vertreter der Zunft zur Schmieden im Grossen Rat (Zwölfer), wurde danach zum Stadtschreiber, Vogt von Kyburg und schliesslich 1652 zum Bürgermeister seiner Vaterstadt gewählt.

Seine Laufbahn fiel in die Zeit des Dreissigjährigen Krieges und in seiner Amtszeit als Bürgermeister waren die wichtigsten politischen Ereignisse der Bauernkrieg von 1653 , das so genannte Bundesprojekt von 1655 , der erste Villmergerkrieg von 1656 und die Erneuerung der Soldallianz Zürichs mit Ludwig XIV. von Frankreich im Jahre 1663.

Waser vertrat dabei die traditionelle Politik Zürichs als evangelischer Stand der alten Eidgenossenschaft. Er war bestrebt, gegen die katholischen Orte eine evangelische Allianz auf eidgenössischer Ebene zustande zu bringen und sich England und den Niederlanden anzunähern, um den im Goldenen Bund zusammengeschlossenen katholischen Orten gemeinsam entgegen­wirken zu können. Der zürcherische Versuch, die Verbindung mit Frankreich zu­gunsten einer Allianz mit den protestantischen Mächten England und Holland aufzugeben, hatte keinen Erfolg. Nicht nur wirtschaft­liche Rivalitäten unter den beiden Seemächten vereitelten diese Ab­sichten, sondern auch Meinungsverschiedenheiten in Glaubensfra­gen und die geographischen Gegebenheiten trugen zum Scheitern bei. Auch der alte Traum, einen Sonderbund der evangelischen Orte der Eidgenossenschaft zu verwirklichen, blieb unerfüllt.

Aus diesem Grunde hatte Zürich gar keine andere Wahl, als das Bündnis mit Ludwig XIV. zu erneuern.

Literatur

• Norbert Domeisen, Bürgermeister Johann Heinrich Waser (1600–1669) als Politiker. Ein Beitrag zur Schweizer Geschichte des 17. Jahrhunderts. Bern 1975
• Rudolf Rey, Bürgermeister Johann Heinrich Waser 1600–1669. Sein Werdegang bis zum Eintritt in den Staatsdienst. Winterthur 1962