Martin Ebner (* 1945 ) ist ein Schweizer Bankier , Börsenhändler und Financier wohnhaft in Freienbach (Kanton Schwyz). Wegen seiner Vorliebe zur Fliege wird er vielfach auch "d' Flüge" genannt.

Sein Unternehmen

Der Aufstieg

Seine Investmentbank , die BZ Gruppe Holding , proklamierte während des Börsenbooms in den 1990er das Aktiensparen als die einzige richtige Sparstrategie. Tatsächlich erreichten seine Fonds (Pharma Vision, Stillhalter Vision etc.) während Jahren Traumrenditen . Mit dem so gesammelten Geld investierte er in bereits performante Aktien, um anschliessend mit dem entsprechendem Gewicht Einfluss auf die Geschäftsleitung auszuüben. Ebner soll bis 80 Milliarden Franken verwaltet haben. Das Ziel seiner Bemühungen war immer, über langfristige Gewinnmaximierungen, den " Shareholder Value " zu erhöhen. Konnte dieser nicht mehr erhöht werden, versuchte er das ganze Aktienpaket weiter zu verkaufen.

Da Beteiligungsgesellschaften nicht der schweizerischen Gesetzgebung über Anlagefonds unterstehen, war es ihm zudem möglich, den Anlegern über hohe Gebühren einen Teil der Gewinne in der Bank zurückzubehalten. Zwischen 1992 und 1998 sollen so 500 Mio. Fr. pro Jahr, gesamthaft also ca. 3 Mia. Fr. an Geschäftsführungshonoraren verrechnet worden sein.

Im Dezember 2001 schätzte die Bilanz sein Vermögen auf 4 bis 5 Milliarden Fr.

Der Absturz

Der Absturz kam 2002 , als die auf wenige Titel konzentrierten "Visionen" nicht mehr im gewohnten Masse wuchsen, resp. sogar an Wert verloren. Da die Aktienkäufe über Kredite bei anderen Banken finanziert wurden, waren diese plötzlich nicht mehr gedeckt. Der Verkauf seiner Fonds im Juli 2002 an die Zürcher Kantonalbank beendete dieses Kapitel.

Eine andere Version lautet: Beim allgemeinen Rückgang der Börsenkurse kamen auch die Aktien in den "Visionen" unter Druck. Nicht allgemein bekannt war, dass Ebner die zum Teil identischen Aktien privat oder für seine BZ Gruppe noch auf Kredit gekauft hatte. Als das deutlich wurde, kam es vermutlich dazu, dass Ebner "gecornerd" wurde. Das heißt, andere Anleger, die von der Situation Ebners Wind bekommen hatten, versuchten erfolgreich durch Leerverkäufe die Kurse der Ebnerschen Aktien zu drücken, bis er gezwungen war, diese Aktien zu verkaufen, wodurch die Kurse noch weiter fielen und die Leerverkäufer sich billiger wieder eindecken konnten. In der Folge verkaufte Ebner die Visionen an die Zürcher Kantonalbank, vermutlich in erster Linie zur Geldbeschaffung.

Seine Ideen

Als prominentester Verfechter des " Shareholder Value " zeigte er zugleich auch die Probleme dieses Ansatzes auf: Eine Firma, die sich einseitig nach dieser Forderung ausrichtet, vernachlässigt zugleich die Interessen der anderen Interessensgruppen (auch " Stakeholder Value" genannt) und verliert gesamthaft gesehen an Wert oder sogar materiell an Substanz indem über Aktienrückkäufe , Nennwertreduktion oder übermässige Dividenden betriebsnotwendiges Vermögen an die Aktionäre ausgeschüttet wird. (Das Vorstehende ist eine These, die mit der Therorie vom Shareholder Value wohl nicht so viel zu tun hat.)

Seine prominentesten Forderungen in diesem Zusammenhang waren:

• Verkleinerung von Verwaltungsräten
• Reduktion von VR-Zahlungen
• Konzentration auf die Interessen der Eigenkapitalrendite
• Reduktion (Rückzahlung) des Aktienkapitals bei gleichzeitiger Erhöhung der Eigenkapitalrendite (siehe Leverage Effekt )

Einer der engsten Freunde Ebners ist der Politiker Christoph Blocher. Mit diesem teilte er nicht nur Verwaltungsratsmandate sondern auch viele Ideen, wie z.B. der Reduktion der Staatsquote , Steuersenkungen und Privatisierungen von Staatsaufgaben - so rechnete er einmal kurz vor seinem Absturz vor, dass mit einer privatisierten AHV alle eine sichere Altersversorgung haben würden.

Zitate

• "Ethik interessiert mich nicht, mit Ethik kann ich nichts kaufen."

Lebensstil

Von seinem Wohnsitz führt ein Tunnel zu seiner Firma, der Bank BZ. Diesen Tunnel befährt Ebner mit einem Trottinet. Privat liebt er den Wandersport.

Weblinks

• Literatur von und über Martin Ebner im Katalog der DDB