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Letzte Änderung für Artikel Munotglöckchen: 26.11.2005 21:40

Munotglöckchen

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Dachreiter des Munotturmes mit Munotglöckchen
Dachreiter des Munotturmes mit Munotglöckchen

Turmglocke der Festung Munot in Schaffhausen. Das Munotglöckchen wird von den alemannisch sprechenden Schaffhausern auch "Munotglöggli" oder "Nuniglöggli" genannt.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Das Munotglöckchen ist die höchstwahrscheinlich letzte von Hand geläutete Alarmglocke Europas, sicher aber der Schweiz. Sie wird jeden Abend um 9 Uhr vom Munotwächter während 5 Minuten geläutet.

Geschichte

Dieses Läuten war im Mittelalter (damals noch eine Viertelstunde lang) nicht nur das Zeichen zur Schliessung der Stadttore , sondern auch zur Beendigung des Schankbetriebes in den Wirtshäusern und Schänken der Stadt. Mit einem Sturmläuten ausserhalb dieser Zeit kündigte der Munotwächter bei Bedarf das Herannahen eines Feindes oder das Ausbrechen eines Brandes an.

Sage vom "Nüniglöggli"

Bereits vor dem Bauabschluss des Munots im Jahre 1589 gab es auf dem Emmersberg einen Festungsturm mit Alarmglocke, dem sog. "Annot" (mhd. für "Ohne Not"), welche von einem Hochwächter bedient wurde.

Der Sage nach soll der adlige Besitzer des "Annot" nach langer Abwesenheit von einem Kreuzzug heimgekehrt und in der Nähe Schaffhausens von der hereinbrechenden Nacht überrascht worden sein. Obwohl ortskundig, verirrte er sich im Wald und ertrank, als sein Pferd strauchelte, kurz vor dem Ziel in einem reissenden Bach. Seine treue Gattin stiftete zu seinem Angedenken ein silbernes Glöckchen, welches jeden Abend um 9 Uhr, seiner Todesstunde, zu läuten gewesen sei.

Diese romantisierende Erklärung des täglichen Neun-Uhr-Geläutes entbehrt natürlich jeder historischen Grundlage.

Das Munotglöckchen

Die heute auf dem Nachfolgebauwerk Munot befindliche Glocke wurde 1589 von Hans Meyer aus Kempten, genannt Hans Frei, gegossen und im September desselben Jahres auf dem Munotturm angebracht. Die Glocke ist 70 cm hoch, hat einen Durchmesser von 90,5 cm und ein Gewicht von ca. 420 kg.

Nebst der Jahrzahl und der Signatur des Glockengiessers trägt sie den Mahnspruch "Wechter mirkh gut auf mit gancem Fleis, umw die nende stund zu nacht soldt du mich leiden".

Ein durch die Beanspruchung und die Unbill des Wetters (häufiger Blitzeinschlag !) entstandener radiale Riss erreichte mit der Zeit 240°, bzw. eine Länge von fast 2 Metern, was den Stadtrat veranlasste, eine Reparatur der Glocke vornehmen zu lassen. Diese wurde im Jahre 2002 durch die Glockengiesserei Rüetschi in Aarau und das Glockenschweisswerk Lachenmeyer in Nördlingen (D) ausgeführt.

Das Lied vom Munotglöckchen

Der nicht zuletzt auf den seit langem bestehenden Riss zurückzuführende, wehmütige Klang der Glocke inspirierte Dr. Ferdinand Buomberger 1911 zur Dichtung des "Liedes vom Munotglöckchen", welches eine stark romatisierende Erklärung für die Entstehung des Risses liefert. Der Hinweis, dass auch hier jede historische Grundlage fehlt, erübrigt sich. Trotzdem - oder gerade deshalb - fand das Werk Eingang in das Schweizerische Liedgut und ist fast jedem Schweizer bekannt.

Liedtext Das Munotglöcklein, getextet 1911 von Dr. Ferdinand Buomberger.

Auf des Munots altem Turme
schau hinaus ich in die Nacht,
über Dächer, über Giebel,
einsam halte ich die Wacht.
Leise rauscht des Rheines Welle,
leise rauscht des Kohlfirsts Wald,
doch im Herzen pocht und hämmert
meiner Liebe Allgewalt.
Refrain:
Klinge Munotglöckelein,
grüsse mir die Liebste mein,
klinge Munotglöckelein,
klinge bimbam bum.
Auf des Munots weiter Zinne
sah ich sie zum letzten Mal,
wie sie scherzend, kosend tanzte
auf dem grossen Munotball.
Auf dem Turme musst ich wachen,
Gott, wie ist die Welt Betrug!
Ach man küsste mir mein Liebchen,
während ich die Stunde schlug.
Refrain: Klinge...
Als ich sah das frech Gebaren
zog ich wütend an dem Strang,
und ich schlug so fest die Stunde,
dass die kleine Glocke sprang.
Seither sind des Glöckleins Klänge
so von stillem Weh erfüllt,
dass den Menschen selbst im Städtchen
Trän`um Trän`dem Aug entquillt.
Refrain: Klinge...
So musst auch mein Liebchen hören
dieses Treubruchs harten Klang,
mög er allen falschen Mädchen
klingen in den Ohren bang.
Doch dir Glöcklein will ichs sagen,
aber schweige wie das Grab,
ich gesteh, dass ich das Mädchen
seither fast noch lieber hab.
Refrain: Klinge...

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