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Letzte Änderung für Artikel Stadtkirche Glarus: 15.02.2006 21:35

Stadtkirche Glarus

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Die Stadtkirche Glarus ist die reformierte Hauptkirche der Ortschaft Glarus im Kanton Glarus, Schweiz .

Sie wurde in den 1863 bis 1866 nach Plänen von Ferdinand Stadler im neuromanischen Stil als Ersatz für die beim Stadtbrand im Mai 1861 zerstörte Vorgängerkirche erbaut und diente rund hundert Jahre lang als Simultankirche zugleich der reformierten und der römisch-katholischen Konfession, bis die Katholiken 1964 mit der Fridolinskirche eine eigene Stadtkirche bekamen.

Inhaltsverzeichnis

Planung und Bau

Ferdinand Stadler erhielt als Einziger den Auftrag zum Entwurf der Pläne für eine Kirche. Er legte sie im Februar 1862 dem Kirchenrat vor, mit einem Kostenvoranschlag von 380'000–400'000 Fr. Da dieser Betrag den Glarnern zu hoch erschien, beauftragten sie Stadlers Hauptkonkurrenten in Sachen Kirchenbau Joseph Caspar Jeuch (1811–95) mit einem Gegenentwurf, welcher für nicht mehr als 300'000 Fr. kosten sollte. Jeuch entwarf unter diesem Kostendruck einen neugothischen Bau, dessen langgestreckte Stützen aus Gusseisen bestehen sollten.

Diese Sparversion wurde für unwürdig befunden, insbesondere weil Gusseisen damals als Baumaterial für Industriehallen galt. Jeuch erhielt keine zweite Chance, Stadler konnte als einziger seine Pläne vervollständigen. Er erarbeitete eine Variante mit Zentralturm und eine mit Doppelturm.

Hauptfassade mit Doppelturm
Hauptfassade mit Doppelturm

In einem Gutachten spricht sich Professor Wilhelm Lübke von der ETH für einen Doppelturm aus und meint, „dass der Bau – in dieser Form ausgeführt – für die Gemeinde auf Jahrhunderte zur Zierde und Freude gereichen würde“.

Der Bauunternehmer Bernhard Simon kann Stadler allerdings nachweisen, dass die Fundamente und die Türme massiver gebaut werden müssen und dadurch Mehrkosten entstünden. Der Gemeinderat vergibt darauf die Bauarbeiten an Simon als Generalunternehmer für eine Summe von 560'000 Fr. ohne Uhr, Geläut, Orgel und Altäre. Stadler erhält von der Gemeinde 20'000 Fr. für das Anfertigen der Pläne und das Überwachen des Baus.

Der Bau ging ohne grössere Vorkommnisse vonstatten, im Frühling 1866 wurden die Arbeiten abgeschlossen.

Renovation 1927/28

Langhaus und Chor, Zustand 2005
Langhaus und Chor, Zustand 2005

An der Renovation von 1927/28 beteiligte sich Karl Moser. Moser, der sich mit dem Bau der ersten Sichtbetonkirche (Antoniuskirche) der Schweiz einen Namen schuf, wollte die Kirche dem Zeitgeist anpassen und grosse Veränderungen vornehmen. Die Hauptfassade mit der Rosette und dem Giebel sollte durch eine glatte Mauer mit einem Mosaik St. Fridolins ersetzt werden. Der Historismus war unter den zeitgenössischen Architekten – insbesondere bei den Vertretern des Bauhausstils – erheblich in Verruf geraten.

Der Glarner Kunsthistoriker Hans Jenny setzte sich weitsichtig für die Erhaltung der Kirche im ursprünglichen Stil ein, er argumentierte, in weiteren 60 Jahren würde der Historismus wiederentdeckt und man würde den Umbau dann bereuen. Jennys Worte finden Gehör, eine grosse Mehrheit lehnt den Umbau ab, lediglich eine Renovation wird beschlossen. Wenig Gehör finden die Worte der Feuerwehr, eine Steigleitung in einen der beiden Türme einbauen. Eine solche Leitung hätte die Renovation für 305'000 Fr. um 2.8% verteuert. Die grösste Veränderung betrifft das Farbkonzept im Inneren: Die Kirche wird grossflächig in satten Farben gestrichen.

1940 wurde die Kirche durch einen Brand massiv beschädigt. Daniel Aebli und Albert Affentranger bauten sie ohne grosse Veränderungen wieder auf. Den Brandschutzmassnahmen wird jetzt mehr Beachtung geschenkt: Die Steigleitung wird eingebaut und der zuvor offene Dachraum in Brandabschnitte unterteilt.

Die grösste Veränderung erfährt wiederum das Innere. Das Farbkonzept ist Neuer Sachlichkeit entsprechend in hellen Grautönen gehalten, Holzteile werden im Naturton belassen.

Weitere Renovationen

Eine weitere sanfte Renovation findet 1964 statt, als die Katholiken ihre eigene Kirche erhielten.

Radfenster im Querschiff mit Schutzverglasung
Radfenster im Querschiff mit Schutzverglasung

In der grossen Renovation in zwei Etappen von August 1995 bis April 1999 wurde die Kirche an einen früheren Baustand zurückversetzt. Die Bemalung im Inneren wurde der ursprünglichen nachempfunden, ebenso der Bodenbelag aus Kunststein. Das Stimmvolk segnete dafür einen Kredit in der Höhe von 9.5 Mio. Fr. ab. Die Fenster im Langhaus erhielten so eine Dreifachverglasung, die Fenster in den Rosetten eine Schutzverglasung.

FĂĽr diese letzte Renovation erhielt die Stadtkirche Glarus 2001 die Europa-Nostra-Medaille .

verwandte Bauten

Die Altlerchenfelder Pfarrkirche, die Ludwigskirche (MĂĽnchen) und das GrossmĂĽnster in ZĂĽrich sind verwandte Bauten.


Glarus mit Stadtkirche
Glarus mit Stadtkirche

Literatur

Jürg Davatz: Die Stadtkirche Glarus 1861–1999. Gemeinde Glarus 2000, ISBN 3-85546-108-2

Weblinks

Commons: Stadtkirche Glarus – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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