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Letzte Änderung für Artikel Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum: 15.02.2006 23:27

Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum

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Blick auf das Hauptquartier des IKRK mit Hinweistafeln zum Museum
Blick auf das Hauptquartier des IKRK mit Hinweistafeln zum Museum

Das Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf dokumentiert die Geschichte und die Aktivitäten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Das 1988 eröffnete Museum befindet sich direkt neben dem Hauptsitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und wird in jedem Jahr von durchschnittlich 70.000 bis 80.000 Menschen besucht. Neben der Dauerausstellung werden im Museum auch wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Darüber hinaus besitzt das Museum eine Reihe von Sammlungen und verwahrt Deponate des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Architektur des Museums

Die Symbole der Bewegung über dem Eingang
Die Symbole der Bewegung über dem Eingang

Die Einrichtung des Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseums (franz. Musée international de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge, MICR) geht zurück auf die Initiative des ehemaligen IKRK-Delegierten Laurent Marti, der ab 1975 für diese Idee warb. Er gilt damit offiziell als Gründer des Museums. Am 20. November 1985 legten die Frauen der damaligen Staatschefs der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion , Nancy Reagan und Raissa Gorbatschowa , gemeinsam den Grundstein zum Bau. Fast drei Jahre später, am 29. Oktober 1988, wurde das Museum durch den damaligen Schweizer Bundespräsidenten Otto Stich eingeweiht. Finanziert wurden die Kosten des Baus und der Einrichtung, die ca. 24 Millionen Schweizer Franken betrugen, durch Spenden von ca. 300 privaten Personen, Firmen und öffentlichen Institutionen. Am 18. Juli 2003 wurde der einmillionste Besucher empfangen. Der Besucherdurchschnitt seit der Eröffnung liegt bei ca. 69.000 Menschen pro Jahr, in den letzten drei Jahren haben jeweils etwa 85.000 Menschen das Museum besucht. Ungefähr Zweidrittel der Besucher sind zwischen 15 und 25 Jahren alt.

„Die Versteinerten“ am Eingang zum Museum
„Die Versteinerten“ am Eingang zum Museum

Das Museum wurde nach einem entsprechenden Wettbewerb von den Architekten Pierre Zoelly (Zürich), Georges Haefeli (La Chaux-de-Fonds) und Michel Girardet (Genf) gestaltet. Es ist in Genf in der Avenue de la Paix auf halber Höhe in den Hügel hineingebaut, auf dem sich der Hauptsitz des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz befindet. Damit liegt es direkt gegenüber dem Palais des Nations, ehemals Sitz des Völkerbundes und heute die europäische Zentrale der Vereinten Nationen . Auf dem Weg zum Eingang durchquert man einen Graben und gelangt anschließend in einen Innenhof. Diesen überspannen auf zwei großen Segeln die Symbole der Bewegung, das Rote Kreuz und der Rote Halbmond. Diese Konstruktion soll das Wirken der Delegierten im Feld, unter dem Schutz der beiden Zeichen und oft verborgen vor der Öffentlichkeit, versinnbildlichen.

Vor dem Eingang befindet sich die 1979 von Carl Bucher geschaffene Skulptur „Die Versteinerten“, welche in Form von lebensgroßen, gefesselten Figuren das Leid der Opfer von Menschenrechtsverletzungen und Gewalt darstellt. Bei der Innengestaltung des Museums wurden technische Installationen wie Wasser- und Stromleitungen bewusst offen sichtbar in das Gebäude gebaut, wodurch der provisorische Charakter der praktischen Rotkreuz-Arbeit symbolisiert werden soll.

Die Gesamtfläche des Museums umfasst 3.640 Quadratmeter auf drei Ebenen, davon 2.065 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Im Museum befindet sich darüber hinaus ein Restaurant, ein Auditorium mit Multimediabereich und ein Museumsshop.

Organisation und Finanzierung

Direktor des Museums ist seit Juni 1998 der Kunsthistoriker Roger Mayou, der zuvor als stellvertretender Konservator im Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg und als Berater für die Kunstsammlung des Finanzdienstleisters UBS tätig war. Als Kuratorin ist Loa Haagen Pictet für die Betreuung der Ausstellung zuständig. Das Museum hat 16 angestellte und etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter.

Neben Einnahmen aus Eintrittsgeldern, Spenden, der finanziellen Unterstützung durch den Freundeskreis des Museums (AMICR) und dem Verkauf im Museumsshop sind die Schweizer Bundesregierung (ca. 965.000 Schweizer Franken pro Jahr), der Kanton Genf (ca. 560.000 Schweizer Franken pro Jahr) und das IKRK (ca. 200.000 Schweizer Franken pro Jahr) an der Finanzierung der laufenden Kosten beteiligt. Aus juristischer Sicht ist das Museum eine privatrechtliche Stiftung unter Bundesaufsicht.

Dauerausstellung

Die Dauerausstellung des Museums widmet sich verschiedenen Aspekten der Geschichte und Aktivitäten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Der Raum 1 „Leben erhalten durch Schriften“ dokumentiert die Kraft und Bedeutung des geschriebenen Wortes im Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens. Zentrales Exponat dieses Raums sind sechs sich durch die Beleuchtung optisch überlagernde Schleier, auf denen in verschiedenen Sprachen und Schriften Aussagen zur Achtung vor dem Leben wiedergegeben sind. Im Raum 2 „Leben erhalten durch persönlichen Einsatz“ werden anhand des Gründers der Rotkreuz-Bewegung Henry Dunant, der englischen Krankenschwester Florence Nightingale , des russischen Chirurgen Nikolai Pirogov und der amerikanischen Freiwilligen Clara Barton Beispiele für persönliches Engagement zugunsten von Kriegsopfern gezeigt. Der Raum 3 „Die Schlacht von Solferino (24. Juni 1859)“ ist dem Ereignis gewidmet, das Henry Dunant in seinem Buch "Eine Erinnerung an Solferino" beschrieb und das den Anstoß zur Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz gab. Die Geschichte und Bedeutung dieser Schlacht wird durch ein Diaporama aus zeitgenössischen Darstellungen verdeutlicht. Thema des Raums 4 ist „Die Gründung des Roten Kreuzes (1862-1863)“. Hier wird unter anderem eine Plastik des amerikanischen Bildhauers George Segal unter dem Titel „Henry Dunant an seinem Schreibtisch“ gezeigt. Der Raum 5 „Auf dem Weg zur Universalität (1864-1914)“ zeigt anhand von Zeittafeln und verschiedenen Exponaten den Weg des Roten Kreuzes zu einer weltweiten Bewegung.

Darstellung der Auswirkung von Landminen in Raum 11 der Ausstellung
Darstellung der Auswirkung von Landminen in Raum 11 der Ausstellung

Dem Ersten Weltkrieg sind der Raum 6 „Die Kriegsgefangenen (1914-1918)“ und der Raum 7 „Der Erste Weltkrieg (1914-1918)“ gewidmet. Als zentrales Exponat wird als Dauerleihgabe die vollständige, aus ca. sieben Millionen Karten bestehende Kriegsgefangenenkartei des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz aus dem Ersten Weltkrieg gezeigt. Der Raum 8 „Die Zwischenkriegszeit (1919-1939)“ zeigt die Herausforderung des IKRK durch innerstaatliche Konflikte, die Entstehung der Liga der Rotkreuz-Gesellschaften und die Aufnahme des Roten Halbmondes als neues Schutzzeichen in die Genfer Konventionen. Der Raum 9 „Der Zweite Weltkrieg (1939-1945)“ dokumentiert das Wirken des IKRK und der Liga während des Zweiten Weltkrieges . Im Raum 10 „Von 1945 bis in die 80er Jahre“ wird vor allem anhand von Plakaten aus aller Welt die Arbeit der Rotkreuz- und Rothalbmond-Organisationen vor Ort gezeigt. Der Raum 11 „Heute“ veranschaulicht in fünf Ausstellungseinheiten aktuelle Aktivitäten der Bewegung. Im Bereich „Überwinden“ werden beispielhaft Hilfsaktionen bei Naturkatastrophen dokumentiert, der Bereich „Verbessern“ ist ausgewählten sozialen Programme einiger nationaler Gesellschaften gewidmet. In der Ausstellungseinheit „Rehabilitieren“ werden die Hilfsmaßnahmen der Bewegung für Minenopfer vorgestellt, im Abschnitt „Schützen“ der Einsatz für Gefangene. Hier kann beispielsweise eine in ihren Originalabmessungen nachgebaute Zelle besichtigt werden, die ein Delegierter während eines Gefangenenbesuchs besichtigt hat. Der Bereich „Verbinden“ zeigt die Arbeit des Roten Kreuzes bei der Suche nach Vermissten und der Wiederzusammenführung von Familien. Zentrales Exponat ist eine Sammlung von Polaroid-Fotos von Kindern in Ruanda, die das IKRK nach dem Völkermord im Jahr 1994 zur Suche nach den Eltern dieser Kinder anfertigte.

Sonderausstellungen

Innerhalb der Ausstellungsfläche werden 215 Quadratmeter für wechselnde Sonderausstellungen verwendet. Diese sind vor allem Themen gewidmet, welche in der Daueraustellung nicht oder nur ansatzweise dargestellt sind, insbesondere einzelnen historischen Aspekten und aktuellen Ereignissen oder Aktionen aus der Gegenwart.

Zu den Sonderausstellungen der letzten Jahre gehörten unter anderem

  • „Beruf: Krankenschwester“
  • „Objekte des Schweigens“
  • „Das Kind im Krieg“
  • „Mandela – Sein Leben und sein Kampf“
  • „Vom Gewehr zur Tragbahre“
  • „Operation Balkan – Jugendliche engagieren sich“
  • „Israelis und Palestinenser: 50 Jahre Photografien von Jean Mohr“
  • „Carl de Keyzer - Zona, Sibirische Gefangenenlager“
  • „Help, Beruf: Helfer“
  • „WAR - USA – Afghanistan – Irak“

Die derzeit aktuelle Sonderausstellung steht unter dem Titel „Das Labyrinth von Belfast“.

Sammlungen

Das Museum verfügt über eine Reihe von Sammlungen, welche die Geschichte der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung dokumentieren, unter anderem auch Deponate des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften. Zu diesen Sammlungen gehören ca. 15.000 Fotografien aus allen Zeiten und Einsatzgebieten der Rotkreuzgeschichte, ca. 950 Filmtitel und ca. 3.000 Plakate. Darüber hinaus besitzt das Museum Sammlungen von Rotkreuz-Briefmarken, Medaillen, Abzeichen und ca. 500 Gegenstände, die von Gefangenen hergestellt und als Geschenke an IKRK-Delegierte übergeben wurden. Einige dieser Werke werden im Rahmen der Dauerausstellung gezeigt.

Literatur

  • Roger Mayou (Hrsg.), Cornelia Kerkhoff (dt. Ãœbers.): Internationales Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum. Eigenverlag des Museums, Genf 2000, ISBN 2-88-336009-X

Weblinks

Wikipedia

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