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Letzte Änderung für Artikel Solferino: 11.02.2006 05:32

Solferino

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Blick auf Solferino
Blick auf Solferino

Solferino ist ein kleiner Ort zehn Kilometer sĂĽdlich des Gardasees in der italienischen Provinz Mantua ( Lombardei ) mit etwa 2.500 Einwohnern. Die Stadt ist bekannt geworden durch die Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 und gilt aufgrund der Auswirkungen dieser Schlacht als Geburtsort der Idee des Roten Kreuzes.

Inhaltsverzeichnis

Die Schlacht von Solferino

Bild:Kärtchen zur Schlacht bei Solferino (24.06.1859).jpg

Am 24. Juni 1859 kam es im Rahmen des Risorgimento , den italienischen Befreiungs- und Unabhängigkeitsbestrebungen, bei Solferino zu einer Schlacht zwischen den Truppen Piemont-Sardiniens und Frankreichs unter der Führung des französischen Kaisers Napoleon III. auf der einen Seite und der Armee Österreichs auf der anderen Seite. Diese Schlacht führte zur Niederlage Österreichs im Sardinischen Krieg . In der Folge musste Österreich die Lombardei über Frankreich an das Königreich Piemont-Sardinien abtreten. Die Schlacht von Solferino war damit aufgrund ihrer geopolitischen Auswirkungen ein wichtiger Schritt zur Vereinigung der italienischen Provinzen zu einem unabhängigen Nationalstaat.

Etwa 150.000 Soldaten Piemont-Sardiniens und Frankreichs standen etwa 135.000 Soldaten Österreichs gegenüber. Als die Schlacht gegen 3.00 Uhr morgens begann, trafen zwei durch lange Märsche erschöpfte und schlecht versorgte Heere völlig unerwartet aufeinander. Die Auseinandersetzung verlief auf einer Front von ca. 16 Kilometern Länge und zog sich, mit mehrfachen Vormärschen und Rückzügen beider Seiten, fast über den gesamten Tag hin. Auf Trockenzeit und Hitze folgten ab ca. 16.00 Uhr Sturm und Regen. Zum Symbol der Schlacht und letztendlich auch des Sieges der Truppen Piemont-Sardiniens und Frankreichs wurde der "Spion von Italien" (ital. Spia d'Italia), ein 28 Meter hoher Turm auf einem ca. 100 Meter hohen Hügel.

Bild:Spia d'Italia.jpg

Im Ergebnis der Schlacht waren etwa 6.000 Soldaten getötet und ca. 30.000 bis 40.000 verwundet worden. Noch einmal ca. 40.000 Soldaten erkrankten durch Nahrungsmangel, Überanstrengung und die Ansteckung mit Krankheiten in den Tagen nach der Schlacht, und etwa 10.000 wurden vermisst. Die meisten Soldaten starben nicht unmittelbar in den Kämpfen, sondern später an den Folgen ihrer Verwundungen. Die Schlacht von Solferino galt als die blutigste militärische Auseinandersetzung seit der Schlacht von Waterloo . Sie war insbesondere gekennzeichnet durch einen extremen Mangel an medizinischer Versorgung der Opfer durch die militärischen Sanitätsdienste, die auf beiden Seiten sowohl personell als auch bezüglich ihrer Ausstattung völlig überfordert waren. Verwundete wurden oft nach ihrer Bergung sich selbst überlassen oder gänzlich auf dem Schlachtfeld zurückgelassen. Nahrung und Wasser standen nur in unzureichenden Mengen zur Verfügung und waren darüber hinaus von hygienisch schlechter Qualität.

Die Knochenkapelle Ossario di Solferino
Die Knochenkapelle Ossario di Solferino
Im Ossario
Im Ossario
„[...] Die Sonne des 25. Juni beleuchtet eines der schrecklichsten Schauspiele, das sich erdenken läßt. Das Schlachtfeld ist allerorten bedeckt mit Leichen von Menschen und Pferden. In den Straßen, Gräben, Bächen, Gebüschen und Wiesen, überall liegen Tote, und die Umgebung von Solferino ist im wahren Sinne des Wortes mit Leichen übersät. Getreide und Mais sind niedergetreten, die Hecken zerstört, die Zäune niedergerissen, weithin trifft man überall auf Blutlachen. [...]“
(Henry Dunant: Eine Erinnerung an Solferino.)

Der Genfer Geschäftsmann Henry Dunant traf am Abend des 24. Juni in Solferino ein, da er mit Napoleon III. über Geschäftsprobleme im damals französisch besetzten Algerien sprechen wollte. Er wurde damit zufällig Zeuge der erschreckenden Zustände nach der Schlacht. Unter dem Eindruck dessen, was er dort sah, organisierte er spontan Hilfe unter der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden. Insbesondere in der benachbarten Stadt Castiglione delle Stiviere, in der damals ca. 8.000 Opfer der Schlacht vor allem in den elf Kirchen des Ortes untergebracht wurden, war Dunant selbst aktiv. Bekannt wurde Castiglione delle Stiviere in diesem Zusammenhang vor allem durch die Losung Tutti fratelli (ital. Alle sind Brüder), die von den Frauen des Ortes geprägt wurde.

„[...] Die Frauen von Castiglione erkennen bald, daß es für mich keinen Unterschied der Nationalität gibt, und so folgen sie meinem Beispiel und lassen allen Soldaten, die ihnen völlig fremd sind, das gleiche Wohlwollen zuteil werden. "Tutti fratelli", wiederholen sie gerührt immer wieder. Ehre sei diesen mitleidigen Frauen, diesen jungen Mädchen von Castiglione. [...]“

(Henry Dunant: Eine Erinnerung an Solferino.)

Nach seiner Rückkehr nach Genf schrieb Dunant seiner Erlebnisse in einem Buch unter dem Titel „Eine Erinnerung an Solferino“ nieder, das er 1862 auf eigene Kosten veröffentlichen ließ und an führende Persönlichkeiten aus Politik und Militär in ganz Europa verteilte. Unter dem Eindruck dieses Buches kam es 1863 in Genf zur Gründung des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, welches seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt, und 1864 zur Verabschiedung der ersten Genfer Konvention durch zwölf europäische Länder.

Solferino in der Gegenwart

Das Denkmal des Roten Kreuzes
Das Denkmal des Roten Kreuzes

Solferino ist gegenwärtig ein Ort mit ca. 2.500 Einwohnern und vor allem durch seine historische Bedeutung geprägt. Noch heute finden die Landwirte in der Umgebung bei der Bewirtschaftung ihrer Felder häufig Knochenteile als Zeugnis der Schlacht von 1859. Jährlich besuchen hunderttausende Menschen den Ort, der bereits am Ortseingangsschild auf seine Bedeutung als Geburtsort der Idee des Roten Kreuzes hinweist.

Im Ort befindet sich ein kleines Museum, das hauptsächlich der Geschichte des Risorgimento gewidmet ist. Gezeigt werden beispielsweise Waffen, Uniformen, Fahnen und Ausrüstungsgegenstände der beteiligten Armeen ebenso wie zeitgenössische Darstellungen der Auseinandersetzungen in Bildern und Skulpturen. In unmittelbarer Nähe des Museums auf einem Hügel befindet sich die Knochenkapelle Ossario di Solferino. In dieser kleinen Kirche werden die Schädel von 1.413 Gefallenen der Schlacht und Knochen von ca. 7.000 weiteren Opfern aufbewahrt. In vier Sprachen (deutsch, französisch, italienisch und latein) befindet sich in der Kapelle folgende Widmung:

DEN VEREINIGTEN RESTEN
TOTER KRIEGER
WEIHET KRĂ„NZE
UND FROMME GEBETE
FEINDE IM KAMPFE
RUHEN SIE IM FRIEDEN DES GRABES
BEISAMMEN ALS BRĂśDER

Auf einem Berg ist am Ende einer Zypressenallee das 1959 eingeweihte Denkmal des Roten Kreuzes zu finden, an dem jede nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft durch eine Steintafel repräsentiert wird. Auf dem Weg zum Denkmal findet man mehrere Grabsäulen zur Erinnerung an verschiedene an der Schlacht beteiligte Regimenter und ihre gefallenen Soldaten. In der Nähe des Denkmals befindet sich der "Spion von Italien" (Spia d'Italia). Die Plattform des Turms ist für Besucher begehbar, in der Eingangshalle werden wie im Museum einige Erinnerungsstücke an die Schlacht zeigt. Zum Gedenken an die Schlacht findet jährlich am 24. Juni ein Fackelumzug (ital. Fiaccolata) von Solferino nach Castiglione delle Stiviere mit internationaler Beteiligung statt.

Literatur

  • Henry Dunant: Eine Erinnerung an Solferino. Eigenverlag des Ă–sterreichischen Roten Kreuzes, Wien 1997, ISBN 3-95-008010-4
  • Pierre Boissier: History of the International Committee of the Red Cross. Volume I: From Solferino to Tsushima. Henry Dunant Institute, Genf 1985, ISBN 2-88-044012-2
  • Caroline Moorehead: Dunant's dream: War, Switzerland and the history of the Red Cross. HarperCollins, London 1998, ISBN 0-00-255141-1 (gebundene Ausgabe); HarperCollins, London 1999, ISBN 0-00-638883-3 (Taschenbuch-Ausgabe)

Weblinks

Commons: Solferino – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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