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Letzte Änderung für Artikel Xiangqi: 12.02.2006 19:06

Xiangqi

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Xiangqi
Xiangqi
Chinesen beim Xiangqi spielen
Chinesen beim Xiangqi spielen

Xiangqi (ungefähre Aussprache: Schjangtschi), das chinesische Schach, wird seit über 700 Jahren unverändert nach auch heute noch gültigen Regeln gespielt, also schon etwas länger als das bei uns geläufige Schach. Der Name des Spiels bedeutet übersetzt "Elefantenschach" (chines. xiangqi 象棋, hierbei xìang 象=Elefant, qí 棋=Brettspiel).

Inhaltsverzeichnis

Unterschiede zum Schach

Da - einer weit verbreiteten, aber nicht unumstrittenen Theorie zufolge - alle Schachspiele einen gemeinsamen Urahn haben - das aus Indien stammende Chaturanga - und somit miteinander verwandt sind, ähneln Schach und Xiangqi einander in vielen Punkten.

Es gibt allerdings auch wichtige Unterschiede, die Xiangqi zu einem (auch für eingefleischte Schachspieler) interessanten Spiel machen:

  • Es gibt hier gegenüber dem bekannten Schach Figuren mit identischen, ähnlichen und völlig neuen Zugweisen.
  • Das Spiel ist viel "offener" und wird viel schneller "lebendig" (kürzere Eröffnungsphase), da das Feld bei gleicher Figurenzahl größer ist, und sich die Offiziere nicht hinter einer fast undurchdringlichen Phalanx von Bauern verstecken können.
  • Weder Dame noch Läufer existieren hier, wodurch das Blockieren einer großen Zahl von Feldern erschwert wird, was wiederum die Bewegungsfreiheit begünstigt.
  • Das Spielfeld ist links und rechts spiegelsymmetrisch, der Feldherr (König) steht genau in der Mitte; daher entfällt der Unterschied zwischen Damen- und Königsflügel.
  • Durch das Vorhandensein von explizit defensiven Figuren ergeben sich völlig andere Taktiken und Strategien wie auch Wertigkeiten der Figuren.
  • Ein Patt führt nicht zu einem Remis, sondern zum Gewinn des Spieles durch die noch zugfähige Partei.
  • Die beiden Feldherren (Könige) dürfen sich nicht gegenüber stehen ohne dass eine (eigene oder fremde) Figur dazwischen steht (der böse Blick).
  • Rot eröffnet immer die Partie.

Auch beim Xiangqi treten zwei Spieler mit identischen Figurensätzen gegeneinander an: Die teilweise unterschiedliche Markierung der entsprechenden Figuren der beiden Spieler begründet sich dadurch, dass die schwarzen Steine die Südchinesen, die Roten dagegen die Nordchinesen darstellen; eine mögliche - wenn auch unbewiesene - Erklärung ist, dass wegen der unterschiedlichen Dialekte der beiden Landesteile, und weil der Norden z.B. nicht über Kriegselefanten verfügte, die Bezeichnungen teilweise ungleich sind. Bei alten Spielsätzen, die oft nur eingeschnitzte Schriftzeichen ohne schwarze und rote Färbung verwenden, sind alle Figurenpaare leicht unterschiedlich beschriftet, um die Steine auch ohne Farbmarkierung auseinander halten zu können. Jedoch haben die entsprechenden Figuren der beiden Seiten in jedem Fall jeweils die gleichen Zugmöglichkeiten.

Das Ziel ist es, den gegnerischen Feldherrn (König) matt oder patt zu setzen.

Das Spielbrett

Spielplan
Spielplan

Gespielt wird auf den Schnittpunkten eines Spielbrettes mit 10 waagrechten Reihen und 9 senkrechten Linien (90 mögliche Positionen). Ähnlich wie beim Go werden die Figuren auf die Kreuzungspunkte der Linien gesetzt, nicht ins Innere der Felder. Entsprechend gibt es auch keine weißen und schwarzen Felder.

Das Spielbrett (das in China häufig auch einfach ein ausfaltbarer Spielplan aus Papier sein kann) ist in besondere Bereiche eingeteilt. Zwischen der 5. und 6. Reihe liegt der " Gelbe Fluss " ohne Längslinien, der das Spielfeld in zwei Reiche -- Nord (rot) und Süd (schwarz) -- einteilt. Dieser Fluss hat Auswirkungen auf die Zugweise zweier Figurenarten.

Auch der Feldherr (König) selber und seine Begleiter, die Leibwächter (Mandarine) sind in ihrer Bewegung eingeschränkt. Sie können den "Palast" (oder die "Festung"; ein Gebiet von 3 mal 3 Feldern (Schnittpunkten) in der Mitte der Grundreihe, das durch diagonale Linien markiert ist) nicht verlassen. Nicht selten passiert es, dass einer der oder sogar beide Mandarine zum "Verräter" an ihrem Feldherrn werden, da sie ihn so in der Bewegung einschränken, dass ihm kein Fluchtfeld mehr bleibt.

Die Spielsteine

Die Spielsteine sind keine dreidimensionalen Figuren, sondern flache runde Scheiben, die sich durch das aufgedruckte oder eingeprägte chinesische Schriftzeichen unterscheiden.

Ein Spieler führt die roten Steine, der andere die schwarzen. Rot zieht an.

Die Spielsteine im Einzelnen:

Der Feldherr

Feldherr und Leibwächter
Feldherr und Leibwächter

Der Feldherr (manchmal auch General, von westlichen Spielern auch König genannt) zieht immer nur einen Schritt waagrecht oder senkrecht (nicht diagonal) auf ein unmittelbar benachbartes Feld. Er darf den Palast (die Festung) nie verlassen, hat insgesamt also nur 9 Felder, die er überhaupt betreten kann. Eine Rochade gibt es nicht.

Die beiden gegnerischen Feldherren dürfen sich niemals ohne zwischenliegenden Stein auf einer Linie frei gegenüberstehen. Der "Todesblick" der Feldherrn verbietet dies und führt so eine interessante (aber zweischneidige) Fernwirkung des reiseunlustigen Feldherrn ein, die besonders im Endspiel genutzt werden kann, um ein Patt (Sieg) zu erzwingen.

Der Legende nach hieß diese Figur einst auch in China "König", dies soll aber von einem Kaiser untersagt worden sein, da er sich dadurch beleidigt fühlte, von seinen Untertanen auf einem Spielfeld herumgeschoben zu werden.

Die Leibwächter

Die Leibwächter (oder im Westen auch Mandarine genannt) entsprechen im Ursprung der Dame des europäischen Schachs, sind jedoch wesentlich schwächer als diese: Sie ziehen immer nur einen Schritt diagonal (nicht waagerecht oder senkrecht) auf ein unmittelbar benachbartes Feld und dürfen den Palast ebenfalls nicht verlassen. Somit haben beide gemeinsam nur 5 Felder zur Verfügung, nämlich die Palastmitte und dessen 4 Ecken, auf denen sie sich überhaupt aufhalten können, was ihren Bewegungsspielraum deutlich einschränkt.

Die Elefanten / Minister

Die Elefanten (schwarz) bzw. Minister (rot) (die dem Spiel seinen Namen geben, xiang=Elefant oder mit anderem Schriftzeichen geschrieben xiang=Minister) sind mit unseren Läufern verwandt, aber in ihrer Zugkraft ebenfalls stark eingeschränkt. Von westlichen Spielern werden meist die Figuren beider Seiten als Elefanten bezeichnet. Die Elefanten ziehen immer genau zwei Schritte in diagonaler Richtung, aber nur, wenn das zwischenliegende (übersprungene) Feld frei ist. Befindet sich auf diesem Feld eine eigene oder fremde Figur, so bleibt dieser Zug verwehrt. Darüber hinaus dürfen die Elefanten niemals den Fluss, also die Grenze der beiden Reiche zwischen der 5. und 6. Reihe überschreiten. Sie haben also gemeinsam 7 Felder, alle in der eigenen Hälfte des Spielfelds, auf denen sie sich überhaupt aufhalten dürfen. Mit Ausnahme der starken mittleren Position auf der Vorderseite des Palastes haben sie auf allen anderen ihren Feldern höchstens zwei Züge zur Auswahl, sofern eben nicht auch noch einer oder beide durch benachbarte Steine blockiert sind. Die Elefanten sind reine Verteidigungsfiguren, als solche wegen ihrer Fähigkeit zum schnellen "herumkommen" in der eigenen Hälfte aber wesentlich wichtiger, als man vielleicht annehmen könnte -- mangels Läufern und Damen europäischen Zuschnitts.

Die Pferde

Die Pferde entsprechen im wesentlichen den Springern des europäischen Schaches. Der Unterschied: Die Pferde können nicht springen! Ein Pferd bewegt sich zuerst ein Feld waagerecht oder senkrecht in beliebiger Richtung und anschließend ein Feld diagonal, wird jedoch blockiert, wenn ein anderer Stein auf dem zuerst zu betretenden Feld steht.

Die Wagen

Die Zugweise der (Streit-)Wagen entspricht der der Türme des europäischen Schachs -- sie ziehen also beliebig viele Felder in waagrechter oder senkrechter Richtung. Die Wagen sind bei weitem die stärksten Figuren.

Die Kanonen

Die Kanonen sind eine genuin chinesische Erfindung und entsprechen keiner Figur des europäischen Schachs. Wenn sie nicht schlagen, bewegen sie sich genauso wie die Wagen.

Allerdings weisen sie eine Besonderheit beim Schlagen auf: Irgendwo zwischen dem Stein, der geschlagen werden soll und der Kanone muss sich genau ein anderer Stein befinden (so genannter "Schanzenstein"), der beim Schlagen übersprungen wird. Ist dies der Fall, ist eine Schlagbewegung über beliebige Entfernungen und in jede waagerechte oder senkrechte Richtung möglich. Als Schanzenstein können sowohl eigene als auch gegnerische Steine dienen.

Diese zunächst etwas merkwürdig anmutende Zugweise der Kanone ermöglicht viele verschiedene interessante Konstellationen. Vor allem die Doppelkanone (eine Kanone eines Spielers, die die andere Kanone als Schanzenstein verwendet) ist eine mächtige Waffe im Spiel, wenn sie auf den gegnerischen General gerichtet ist.

Die Soldaten

Die Soldaten (oder im Westen Bauern genannt) kennen nur eine Zugrichtung: Ein Feld nach vorne -- zumindest so lange, bis sie den Fluss überschritten haben. Sind sie auf der gegnerischen Flussseite angelangt, werden sie befördert und können von nun an außer nach vorne auch ein Feld nach links oder rechts zur Seite gehen, jedoch nicht diagonal oder rückwärts.

Im Gegensatz zum westlichen Schach schlagen die Soldaten genauso wie sie auch sonst ziehen, nicht etwa diagonal. Der Doppelschritt im ersten Zug (und das Schlagen en passant ) ist ebenfalls nicht möglich, dies wird aber durch die weiter vorne liegende Startposition ausgeglichen.

Eine Umwandlung auf der gegnerischen Grundreihe findet nicht statt; ein dort angekommener Soldat kann nur noch seitwärts ziehen.

Auch wenn die Bauern durch ihre im Gegensatz zum europäischen Schach gelockertere und vorgezogene Aufstellung keine besonders große Rolle als Defensiv-Figuren mehr spielen, so sind sie doch durchaus wichtige Offensiv-Figuren -- vor allem, da man sie nicht wie im europäischen Schach einfach durch davorstellen einer anderen Figur stoppen kann. Auch als Schanzensteine für die Kanonen sind sie mächtige Waffen.

Der Wert der Figuren

Soldat:1 Einheit
Soldat nach dem Ãœberschreiten des Flusses:2 Einheiten
Leibwächter:2 Einheiten
Elefant:2 Einheiten
Pferd:4 Einheiten
Kanone:4,5 Einheiten
Wagen:9 Einheiten

Dies sind die üblichen ungefähren Vergleichswerte, damit kann man die Auswirkungen eines Abtausches oder eine Stellung grob bewerten. Der Wert einer Figur ist aber sehr stark von der Spielsituation abhängig, man sollte sich also nicht zu sehr auf die Zahlen verlassen. Besonders Pferde werden im Endspiel stärker, weil sie durch die geringere Figurenanzahl nicht mehr so häufig blockiert werden können. Hingegen nimmt der Wert der Kanone ab, weil die möglichen Schanzensteine fehlen.

Aufstellung der Figuren

Von links nach rechts auf der Grundreihe: Streitwagen, Pferd, Elefant(schwarz)/Minister(rot), Leibwächter/Mandarin, Feldherr/General, Leibwächter/Mandarin, Elefant(schwarz)/Minister(rot), Pferd, Streitwagen. 2 Reihen davor, vor den Pferden: 2 Kanonen, noch eine Reihe davor, vor Wagen, Elefanten und Feldherr: 5 Soldaten. Die Startfelder der Kanonen und Soldaten sind auf dem Spielplan durch verdickte Kreuzungspunkte hervorgehoben (im Bild verdeckt).

Im Bild ist nach altem chinesischem Brauch Süden oben!

Bild:Start.png

Xiangqi in Deutschland

Seit 1992 wird eine Mannschaftsmeisterschaft und seit 1994 wird eine Individualmeisterschaft ausgespielt. Als einer der stärksten deutschen Xiangqi-Spieler gilt nach wie vor der Schachgroßmeister Dr. Robert Hübner , der sich allerdings am Spielbetrieb der deutschen Spieler niemals beteiligt hat. Hübner nahm 1993 an der Weltmeisterschaft in Peking teil und lenkte mit seinem 36. Platz unter 76 Teilnehmern die Aufmerksamkeit der chinesischen Medien auf sich. Deutscher Rekordmeister ist Dr. Michael Nägler aus Lingen . Er gewann den Individualtitel fünfmal (1996, 1997, 1998, 2000 und 2001). Die Xiangqi-Gemeinde Deutschlands hat das INGO-Wertungssystem übernommen, das früher im Schach verwendet wurde.

Ähnliche Spiele

Wehrschach war eine Adaption des chinesischen Schachs für die deutsche Wehrmacht .

Weblinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Xiangqi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Xiangqi verfügbar.

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