Entwertung (Philatelie)
Die Entwertung einer Briefmarke bedeutet das Kennzeichen einer gebrauchten Briefmarke durch einen Poststempel oder durch eine andere Entwertungsart um eine erneute Verwendung der Briefmarke zu unterbinden.
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Entwertungsformen
Heute werden Briefmarken fast nur noch durch schwarze Poststempel entwertet. Diese Stempel besitzen meist eine Kreisform und geben Ort und Datum der Abstempelung an. Eine besondere Form des Poststempels ist der Sonderstempel (eingehender in Poststempel und Sonderstempel).
Es gibt jedoch noch zahlreiche andere Entwertungsformen, die vor allem zu Beginn der Briefmarkenausgaben im 19. Jahrhundert zu finden sind. Zu den wichtigsten zÀhlen:
Vorausentwertung
Vorausentwertungen wurden von zahlreichen LĂ€ndern fĂŒr Massenauslieferungen angewandt. Die zur damaligen Zeit gĂŒltigen Freimarken wurden durch spezielle Buchdruck - oder Handstempel im voraus entwertet und so in ganzen Bögen an die GroĂauslieferer abgegeben. Dadurch erĂŒbrigte sich das einzelne Abstempeln der spĂ€ter verschickten Sendungen und der Postbetrieb wurde so vereinfacht.
Durch Vereinfachung des Postbetriebes kann man jedoch nicht mehr erkennen, ob eine Briefmarke bereits gebraucht wurde oder nicht. Deshalb durften Vorausentwertungen nur von speziellen GroĂkunden verwendet werden, die bei der Post registriert waren. Privatpersonen durften Briefe nicht mit vorausentwerteten Briefmarken frankieren.
In manchen LĂ€ndern werden Vorausentwertungen durch Buchdruck noch heute verwendet.
Eine besondere Form der Vorausentwertung ist der Vorausentwertung durch den Zeitungsdruck . Diesen findet man bei österreichischen und französischen Zeitungsstempelmarken (fĂŒr eine fiskalische GebĂŒhr) die bereits vor dem Druck der Zeitungen auf diese geklebt wurden und durch den Zeitungsdruck entwertet wurden. In diesem Fall werden die Briefmarken also unverĂ€ndert von der Post abgegeben und können in keinem Fall wieder verwendet werden.
Nachentwertung
Die Nachentwertung von Briefmarken ist eine Entwertungsform, die auch noch heute ĂŒblich ist. Dabei werden Briefmarken, die versehentlich nicht gestempelt wurden nachtrĂ€glich entwertet.
Eine Nachentwertung kann beispielsweise durch den Postboten geschehen, der die ungestempelte Briefmarke auf der Postsendung beim Austragen entdeckt. In solchen FĂ€llen streicht er diese mit einem Kugelschreiber oder Ăhnliches durch.
Wird die unentwertete Briefmarke bereits beim Ankunftspostamt entdeckt, wird diese durch eigene Poststempel entwertet. Auf ihnen findet sich der Hinweis "NachtrÀglich entwertet".
Federzugentwertung
Vor allem kleinere PostÀmter, die in den Anfangsjahren der Briefmarke noch keine eigenen Poststempel hatten, strichen diese einfach durch ("Federkreuzentwertung") oder schrieben handschriftlich den Ortsnamen und das Datum auf sie.
Handschriftlich entwertete Briefmarken sind in jedem Fall wertvoller und beliebter bei Philatelisten als Poststempel.
Lochentwertung
In manchen LĂ€ndern wurden Briefmarken auch durch eine Lochung entwertet. Dies findet man beispielsweise bei den ersten Briefmarken Spaniens . Lose StĂŒcke können jedoch nicht von nachtrĂ€glich gelochten (gefĂ€lschte) StĂŒcken unterschieden werden.
Scheren- oder Messerschnittentwertung
Eine weitere besondere Entwertungsform fĂŒr Briefmarken ist die Scheren- oder Messerschnittentwertung. Dabei wird die zu entwertende Briefmarke durch eine Schere oder ein Messer eingeschnitten. Dies geschah zum Beispiel im Osmanischen Reich , wo die Briefmarken jedoch auch gleichzeitig einen Poststempel erhielten.
Solche Entwertungen sind jedoch in den meisten FĂ€llen bei Philatelisten weniger beliebt als eine reine Entwertung durch den Poststempel.
Entwertung durch Fiskalstempel
Neben postalischen Entwertungen findet man manchmal auch fiskalische Abstempelungen. Diese Entwertungsform kann verschiedene GrĂŒnde haben und wird meisten bei den betreffenden Ausgaben in den Briefmarkenkatalogen nĂ€her erlĂ€utert.
GefÀlligkeitsentwertungen
FrĂŒher wurden neben Feder- oder Farbstiften auch Lochungen oder Scherenschnitte dazu verwendet. Der Philatelist sucht besonders Stempel mit besonderen Formen oder Farben, sowie andere Merkmale, die einen Stempel besonders selten machen. Dies gilt vor allem fĂŒr Briefmarken aus den Anfangsjahren.
Manche Entwertungen der Postbehörden dienen hauptsĂ€chlich philatelistischen Zwecken. Sonderstempel beispielsweise, die zu besonderen AnlĂ€ssen verwendet werden, werden hauptsĂ€chlich fĂŒr Sammler verausgabt. Dabei werden manchmal sogar die eigenen Bestimmungen verletzt, wie folgende Beispiele zeigen.
FĂ€lschungen
Da viele Ă€ltere Briefmarken gestempelt oft viel seltener sind als postfrische kommt es nicht selten zu FĂ€lschungen der Stempel (Falschstempel). Eine andere Möglichkeit ist das rĂŒckdatieren von echten Stempeln. Diese werden als verfĂ€lschte Stempel bezeichnet.
Es existiern ebenfalls zahlreiche FÀlschungen der anderen Entwertungsformen zum Schaden der Sammler. Handschriftliche Entwertungen werden gerne gefÀlscht, da dies besonders leicht geht und sie meist wertvoller als normale Poststempel sind.
Siehe auch: Poststempel, Sonderstempel
Kategorie : Philatelie
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