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Letzte Änderung für Artikel Wildunfall: 28.12.2005 18:33

Wildunfall

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Bei Wildunfällen treffen mehrere Rechtsbereiche aufeinander: das Jagdrecht regelt die Verhältnisse in den Lebensräumen des Wildes und die Zuständigkeiten des jeweils Jagdberechtigten. Das Strassenverkehrsrecht StVO regelt das Verhalten des Autofahrers, hier speziell im Sinne des Gebotes zu vorausschauender Fahrweise und Gefahrenabwehr. Das Tierschutzrecht Tierschutzgesetz regelt Umgang und Verantwortlichkeit mit Tieren, worin wildlebende Tiere als Mitgeschöpfe eingeschlossen sind. Speziell §17 TschG legt fest, dass Tieren ohne vernünftigen kein Leid und Schaden oder Tod zugefügt werden darf. Seit einiger Zeit - nicht zuletzt aufgrund der hohen und steigenden Zahlen von Wildunfällen und deren Folgen - werden die Rechtsgebiete zur Vermeidung von Wildunfällen zunehmend enger ausgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Wildunfälle als Chance für neue Kooperationen

Bemerkenswert ist, dass in Sachen Wildunfallschutz Jagd und Tierschutz in gleicher Weise gefordert sind, so dass sich in den ansonsten kontrovers diskutierten Zuständigkeiten hier die Chance einer Reform abzeichnet.

Massiver volkswirtschaftlicher Schaden

Nach einer Presseveröffentlichung nahm die Zahl der Wildunfälle bei manchen Tierarten um knapp ein Drittel zu. "Rund 200.000 Rehe kamen zwischen Maerz 2004 und April 2005 auf Deutschlands Strassen ums Leben - 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Jedes fünfte Reh aus der amtlichen Jagdstreckenstatistik wird demnach im Strassenverkehr "erlegt". Trauriger Spitzenreiter ist Niedersachsen mit ueber 28.000 verunfallten Rehen - dies entspricht knapp einem Viertel der offiziellen Streckenliste. In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil mit ueber 30 Prozent noch höher, was 24.500 verunfallten Tieren entspricht. Die offiziell erfassten Kollisionen von Wildschweinen mit Kraftfahrzeugen haben gegenueber dem Vorjahr besonders stark zugenommen: und zwar um rund ein Drittel auf etwa 21.000 Tiere. Zudem stark gefährdet durch den Strassenverkehr sind Damwild mit 3.000 und Rotwild mit 2.500 überfahrenen Tieren."

Hohe Dunkelziffer und Statistikmängel

Es spricht einiges dafür, dass diese Zahlen nur "die Spitze des Eisbergs" sind, da Unfälle mit kleinen Wildtieren kaum erfasst würden. Ferner sind weitaus nicht alle Verkehrsteilnehmer teilkaskoversichert, so dass die Notwendigkeit zur amtlichen Unfallaufnahme nicht gegeben ist. Weiterhin werden keine bundeseinheitlichen Statistiken geführt, so dass die Erfassung mit zahlreichen Mängeln behaftet ist. Hierzu gehört etwa, dass Wildunfälle in Kreisrandgebieten zu teils erheblichen Ungenauigkeiten hinsichtlich der Erfassung und Zuordnung der Unfälle führen. In der Folge bleiben Unfallschwerpunkte oft unerfasst, oder aber aus den bekannten Zahlen erwächst keine Konsequenz, da die Verwaltung von der Zustädigkeit des benachbarten Landkreises ausgeht.

PflegeWildtiere als Folge

Nicht erfasst ist zudem die hohe Zahl der nicht getöteten, sondern verwaisten und pflegebedürftig gewordenen Wildtiere. Allein hieraus entsteht jährlich ein volkswirtschaftlicher Millionenschaden, da diese Tiere oft auf Kosten von Tierärzten, Privatpersonen oder der Allgemeinheit versorgt werden müssen. Dies führt zu einer Folgeproblematik: gepflegte Wildtiere werden unvermeidlich auf den Menschen geprägt. Diese Fehlprägung führt zu einer Abgewöhnung der natürlichen Scheu. Im Fall der späteren Auswilderung sind diese Tiere noch weniger in der Lage, Strassen und Gefahrenzonen zu meiden. Als vom Menschen gepflegte Tiere fühlen sie sich vor allem in der winterlichen Notzeit eher zu Siedlungen hingezogen. Derartige Fehleigenschaften geben sie an Nachkömmlinge weiter. Bei jährlich tausenden gepflegter Wildtiere züchtet die Gesellschaft daher das Problem der Wildunfälle - ausser durch das Fahrverhalten der Autofahrer - künstlich heran.

Hauptursache: überhöhte Geschwindigkeit

Unfallursache Nummer Eins ist laut DJV nach wie vor ueberhoehte Geschwindigkeit: "Ein Reh nimmt das heranbrausende Auto ab einer Geschwindigkeit von etwa 70 Stundenkilometern nicht mehr wahr und rennt ins Verderben", so Borchert. "Die Gefahr fuer den Autofahrer ist enorm", bestaetigte Peter Meyer, Praesident des ADAC . Ein ausgewachsenes Wildschwein schlage beim Zusammenstoss mit einem 50 Stundenkilometer schnellen Fahrzeug mit dem Gewicht von rund zwei Tonnen ein, was einem Nashorn gleich komme. "Autofahrer sollten unbedingt die Schilder 'Achtung Wildwechsel' beachten und in waldreichen Gebieten besonders aufmerksam sein", so Meyer. Auf dieser Grundlage stellt sich die - eingangs erwähnte - Sicht mittlerweile zunehmend als überholt dar. Nicht mehr das Tier wird als Verursacher gesehen; vielmehr wird der Mensch durch sein unangepasstes Verhalten ins Ziel der Bemühungen genommen. Neuere Strategien gegen Wildunfälle zielen daher auf möglichst alle Risikofaktoren.

Hierzu zählen:

  • Verringerung der Fahrgeschwindigkeit - Beeinflussung des Fahrers
  • Verringerung ggf. vorhandener Ãœberbestände an Wild
  • Abbau von "grünen Versiegelungsflächen" in der Nähe von Wildunfallschwerpunkten. Entfernung von Waidezäunen, die dem Wild ein Durchdringen verwehren, so dass es über die Strassen ausweicht.
  • Bewusstmachung von Wildunfallschwerpunkten in der Bevölkerung im Einzugsbereich der Problemzone
  • Bildungspolitische Basisarbeit in Schulen, Kindergärten im Sinne eines ganzheitlichen, umweltgerechten Verhaltens im öffentlichen Raum
  • Nutzung vorhandener Multiplikatoren (Tierschutz, Bürgerinitiativen usw.) und Erweiterung um die Belange des Wildschutzes im Strassenverkehr, Streckenpatenschaften etc.

Politische Konsequenzen

Im Jahr 2004 hat der Ausschuss für Verkehrssicherheit des Deutschen Verkehrssicherheitsrates sich des Problems der Wildunfälle besonders angenommen. Dabei wurden die bisherigen Konzepte, und das Verkehrszeichen "Achtung Wildwechsel" als unzureichend angsehen. Auch aufwändige telematische Anlagen zur Vergrämung des Wildes wurden als wenig hilfreich erachtet, das sie aufs Ganze gesehen mehr zu Verdrängungseffekten als zur ursächlichen Problemlösung beitragen. Neben einer Plakataktion ist die Broschuere "Besser langsam als Wild" von DJV und ADAC Bestandteil des Konzeptes.

WebLinks

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wildunfall aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Wildunfall verfügbar.

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