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Letzte Änderung für Artikel Wisent: 20.02.2006 14:02

Wisent

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Wisent
Wisente (Bison bonasus) im Tierpark Stralsund
Wisente (Bison bonasus) im Tierpark Stralsund
Systematik
Ordnung : Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung : Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie : Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie : Rinder (Bovinae)
Gattung : Bisons (Bison)
Art : Wisent
Wissenschaftlicher Name
Bison bonasus
( Linnaeus , 1758)

Der Wisent oder Europäische Bison (Bison bonasus) ist eine europäische Art der Rinder , die heute in weiten Teilen ihres einstigen Verbreitungsgebiets ausgestorben ist. Er ist dem Amerikanischen Bison sehr ähnlich und mit diesem uneingeschränkt kreuzbar; beide werden daher manchmal als eine Art betrachtet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Wisent ist Europas schwerstes und größtes Landsäugetier und zudem der letzte Vertreter der Wildrindarten des europäischen Kontinents. Er hat eine Kopfrumpflänge von 330 cm, eine Schulterhöhe bis zu 2 m und ein Gewicht bis zu einer Tonne. Wie beim amerikanischen Vetter ist das Fell dunkelbraun; Kälber und Jungtiere haben eine mehr rötliche Farbe. Der Kopf ist auffallend kurz, trägt einen ausgeprägten Kinnbart und endet in zwei kurzen Hörnern. Er wird gesenkt getragen und liegt deutlich unter dem Widerrist .

Von einem amerikanischen Bison ist der Wisent nur schwer zu unterscheiden. Er hat kürzere Haare, einen höheren Widerrist, längere Hörner und einen längeren Schwanz. Beide Arten sind gleich groß, obwohl der amerikanische Bison kompakter und kräftiger wirkt.

Verbreitung

Die ursprüngliche Verbreitung reichte von Spanien über Mitteleuropa bis ins westliche Sibirien und umfasste auch England und das südliche Skandinavien . In diesem großen Verbreitungsgebiet bewohnte er sowohl offene Wälder als auch offenes Land. Erst durch menschliche Verfolgung ist der Wisent zu einem Tier dichter Wälder geworden. Der letzte freilebende Wisent ist 1921 in Polen gestorben (siehe Bedrohung und Schutz). Heute leben aus Zoos ausgewilderte Populationen wieder in Polen , Weißrussland , dem Baltikum und im Kaukasus .

Lebensweise

Wisente
Wisente

Wisente leben in kleinen Verbänden von etwa zwanzig Tieren, die für gewöhnlich aus Kühen mit deren Kälbern bestehen. Erst im Juli schließen sich die sonst einzelgängerischen Bullen den Herden an, um sich mit den Kühen zu paaren. Zwischen konkurrierenden Bullen kommt es nun zu Kämpfen, die auch mit schweren Verletzungen enden können. Im Winter kommen die Verbände oft zusammen, um sich zu größeren Herden zusammenzuschließen. In diesen Herden können dann auch mehrere Bullen leben.

Ein einzelnes Kalb wird meistens zwischen Mai und Juli geboren. Es wird etwa ein Jahr gesäugt und ist im Alter von vier Jahren geschlechtsreif. Bullen müssen allerdings noch einige Jahre in Junggesellenverbänden verbringen, ehe sie stark genug sind, sich gegen andere erwachsene Bullen durchzusetzen und eine Herde zu führen. Die Lebensdauer kann 25 Jahre betragen.

Bedrohung und Schutz

Wisent in der Fränkischen Schweiz

Schon in der letzten Eiszeit wurden Wisente von Menschen gejagt; ihre Abbilder sind durch Höhlenzeichnungen überliefert. Zwar starb er in den Mittelmeerländern schon vor Beginn menschlicher Geschichtsschreibung aus, doch die Griechen und Römer kannten dieses Tier, das in Thrakien und Germanien beheimatet war. Die Griechen nannten den Wisent bonasos, ein vielleicht einer thrakischen Sprache entlehntes Wort. Auch Plinius der Ältere liefert eine Beschreibung des Wisents, den er "Bison" nennt. Er beschreibt ihn als ein Rind mit einer Pferdemähne, das so kurze Hörner habe, dass diese im Kampf von keinerlei Nutzen seien; statt zu kämpfen laufe der Wisent vor jeder Bedrohung davon und hinterlasse dabei über eine Strecke von einer halben Meile unablässig eine Spur von Dung, die bei Berührung die Haut eines Verfolgers verbrenne wie Feuer. In späteren Zeiten kamen die Römer häufig genug mit Wisenten in Kontakt, um diese Geschichten als unwahr zu erkennen. Sie transportierten Wisente bis nach Rom, um sie gegen Gladiatoren antreten zu lassen.

In mittelalterlicher Literatur ist der Wisent gelegentlich beschrieben, allerdings ist nicht immer klar, ob er oder der Auerochse gemeint ist, da beide oft als "Ur" bezeichnet worden sind. Der Naturforscher Conrad Gesner beschrieb den Wisent im 16. Jahrhundert folgendermaßen: Dann dem Wisent werdend von den alten zugeben, daß er häßlich seye, scheutzlich, vil haare, mit einem dicken langen halshaar als die Pfärdt, item gebartet, summa gantz wild und ungestalt.

Im 17. und 18. Jahrhundert starb der Wisent in fast allen Ländern Europas aus. Die Zerstörung der Wälder und die immer dichter werdenden menschlichen Siedlungen sorgten für sein Verschwinden. Zum Beginn des 19. Jahrhunderts gab es offenbar nur noch in zwei Regionen wilde Wisente: im Kaukasus und im Wald von Białowieża . Die Zahl der Tiere in Białowieża mag etwa 500 betragen haben, und während des gesamten 19. Jahrhunderts nahm die Zahl zwar ab, doch der dortige Wisentbestand blieb erhalten. Erst in den 1920er Jahren erloschen diese letzten freilebenden Bestände. Die polnischen Wisente waren zwar streng geschützt, doch in den Wirren nach dem Ersten Weltkrieg wurden die letzten Tiere von Wilderern erlegt. Am 9. Februar 1921 starb so der letzte polnische Wisent. Die Wisente des Kaukasus starben wahrscheinlich 1927 durch übermäßige Bejagung aus. Lediglich ein Bulle überlebte in Gefangenschaft.

1923 wurde in Frankfurt am Main eine Gesellschaft zur Rettung des Wisents gegründet und in ganz Europa nach in Gefangenschaft überlebenden Tieren gesucht. Insgesamt konnte man nur 57 Tiere finden, von denen aber lediglich ein gutes Dutzend zur Zucht kam, darunter der einzige Wisent der Kaukasuspopulation. Heute gibt es wieder etwa 3000 Wisente, die aber aufgrund des genetischen Flaschenhalses stark unter Krankheiten und Parasiten leiden. Es werden zwei Zuchtlinien geführt, so genannte Flachlandwisente, die ausschließlich auf Tiere aus Białowieża zurückgehen, sowie Tiere, die in ihrer Stammlinie den einzigen überlebenden Kaukasuswisents haben. Nach einer gewissen Erholung der Bestände begann man 1956 , wieder Tiere in Białowieża auszuwildern. Das Überleben der Art ist zu einem großen Teil der polnischen Mannschaft in Białowieża zu verdanken.

Heute gibt es 450 Wisente in Wald von Białowieża. Der Bestand in Polen ist stabil. 1973 wurden Wisente in Litauen ausgewildert; hier leben nun etwa 35 wilde Wisente. Auch in der Ukraine gibt es inzwischen wieder eine wilde Herde. Allerdings sind Wisente nur in Polen und Litauen vollständig geschützt; dagegen bieten die Ukraine und Weißrussland für Touristen sogar Jagdausflüge an, auf denen Wisente geschossen werden sollen. Da die Wisente kaum am Überschreiten der Grenzen gehindert werden können, liegt ihre größte Bedrohung momentan darin, dass sie das polnische Staatsgebiet verlassen und auf der anderen Seite der Grenze Jägern zum Opfer fallen.

Auch im Kaukasus wurden Wisente wieder ausgewildert. Die Zuchtlinie ist jedoch mit amerikanischen Bisons vermischt und umfasst damit keine reinrassigen Wisente.

In Deutschland wie anderswo finden sich Wisente wie Bisons in Zoos und Wildgehegen. Seit einiger Zeit besteht im bayerischen Donaumoos auch die Absicht, eine Wisent-Zucht zur Fleischgewinnung und für den Fremdenverkehr aufzubauen. Eine erste Herde wurde erfolgreich gegründet. Problematisch bleibt, wie anderswo auch, die geringe genetische Vielfalt kleiner Bestände.

Namen

Die Bezeichnungen Bison und Wisent haben dieselbe Wurzel. Bison ist dabei die griechisch-römische, Wisent die germanische Ableitung dieses Wortes. Heute wird meistens nur die amerikanische Art als Bison bezeichnet; es ist jedoch nicht falsch, den Wisent als Europäischen Bison zu bezeichnen, denn diese Art wurde als erste so genannt.

Jene, die Bison und Wisent als konspezifisch ansehen, geben dem Wisent die wissenschaftliche Bezeichnung Bison bison bonasus. Daneben gibt es auch Meinungen, nach denen der Wisent so wenig von den anderen Wildrindern abweicht, dass er mit ihnen in einer Gattung vereint werden müsste; demnach hieße der Wisent Bos bonasus oder Bos bison bonasus.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Wisent – Bilder, Videos oder Audiodateien

Wikipedia

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