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Letzte Änderung für Artikel Reh: 18.02.2006 02:03

Reh

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Reh
Bild:Capreolus capreolus (Marek Szczepanek).jpg
Systematik
Ordnung : Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung : Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie : Hirsche (Cervidae)
Unterfamilie : Trughirsche (Odocoileinae)
Gattung : Capreolus
Art : Reh
Wissenschaftlicher Name
Capreolus capreolus
( Linnaeus , 1758)

Das Reh (Capreolus capreolus), zur Unterscheidung vom Sibirischen Reh auch Europäisches Reh genannt, ist in Mitteleuropa der häufigste Vertreter der Hirsche . Das Reh unterliegt dem Jagdrecht und wird dort dem Schalenwild zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Ausgewachsene Rehe erreichen eine Kopfrumpflänge von 100–140 cm und eine Schulterhöhe von 60–90 cm. Männliche Tiere haben ein Durchschnittsgewicht von 20 bis 30 kg, weibliche wiegen 10 bis 15 % weniger. In Gebieten mit besonders guten Äsungsverhältnissen und geringer Beunruhigung werden auch höhere Gewichte erreicht.

Männliche Tiere tragen ein Geweih (auch Gehörn genannt), das sie in der Zeit von Oktober bis November abwerfen. Die Neubildung folgt unmittelbar. Das neue Geweih wächst unter einer schützenden und nährenden Basthaut. Diese wird zum Abschluss der jährlichen Geweihbildung im Mai durch Fegen an Büschen und jungen Bäumen entfernt. Die Gehörne bestehen aus zwei Stangen von denen jede als einfacher Spieß ausgebildet sein kann oder zwei bis drei Sprossen aufweisen kann. Das Geweihgewicht ist mit 200 Gramm gering im Vergleich zu anderen Hirschen. Das Fell ist im Sommer kräftig rotbraun, im Winter graubraun oder dunkelbraun. Das Fell der Rehkitze ist rotbraun und weist eine weiße Punktierung auf dem Rücken auf. Im Norden Deutschlands zwischen Rhein und Elbe kommen regelmäßig schwarze Rehe vor.

Lebensraum und Verbreitung

Reh, Verbreitung
Reh, Verbreitung

Das Europäische Reh kommt in fast ganz Europa und Kleinasien vor. Es fehlt auf den Mittelmeerinseln, dem Peloponnes , auf Irland und nördlich des Polarkreises .

Innerhalb dieses Verbreitungsraumes besiedelt es den gesamten Höhenbereich vom Meeresspiegel bis an die alpine Baumgrenze. Rehwild bevorzugt Bereiche mit ausreichender Deckung und Äsungsvielfalt, wie Buschwerk und abwechslungsreiche Waldrandzonen. Diesem Lebensraum entspricht auch der Körperbau. Er ist für das leichte Einschlüpfen und das lautlose Bewegen im Buschwerk sehr gut geeignet. Aber es fehlt die Ausdauer für lange Fluchten, wie sie ein Steppenbewohner benötigt.

Das Reh ist sehr anpassungsfähig und deshalb ein erfolgreicher Kulturfolger. Die in den sechziger Jahren vor allem in Süddeutschland entstandenen fast baum- und strauchlosen Ackerflächen hat es schnell mit einer angepassten Lebensweise besiedelt. Große Gruppen ("Sprünge") mit nicht selten mehr als 20 Individuen halten sich den ganzen Tag auf der im Winter fast deckungslosen, weithin offenen, aber durch Wintergetreide und Zwischensaat äsungsreichen Fläche auf.

Nachhaltige Beunruhigung wirkt verdrängend. Allerdings unterscheidet das Rehwild stark. Steter Autoverkehr wird nicht als störend empfunden, weshalb Rehe dicht an der Autobahn ruhig äsen. Unregelmäßige Störungen, aber auch das gleichzeitige Vorkommen unverträglicher Wildarten, z. B. des Damwildes , wirken sich nachteilig auf die Population und die individuelle Entwicklung der Tiere aus.

In den südlichen trockenen Gegenden des Verbreitungsgebietes und in den kalten nördlichen Zonen sind die Populationen geringer als in den gemäßigt feuchten Zonen. In den klimatisch gemäßigten Regionen mit ausreichendem Angebot an Äsung und Deckung wird die Populationsdichte vor allem durch die Bejagung bestimmt.

Lebensweise

Im Winter vereinigen sich Rehe zu Familienverbänden (in der Jägersprache Sprünge genannt). Territorialität ist nur bei Böcken bekannt, und dies auch nur dann, wenn sie das männliche Sexualhormon Testosteron dazu veranlasst, wie z.B. vor der Brunft bis Mitte Mai, wenn die Einstände als Reviere neu bezogen und auch verteidigt werden, und während der Brunft (Blattzeit). Beim Markieren ihrer Reviere verwenden sie Duftdrüsen an Haupt und Läufen und auch Urin . Außerhalb dieser Zeiten leben insbesondere ältere Böcke einzelgängerisch und verteidigen ihr Revier nicht, sind jedoch relativ standorttreu.

Die Paarungszeit (Brunft, Blattzeit) findet in unseren Breiten Ende Juli bis Anfang August statt. Bei Rehen gibt es die so genannte Keimruhe . Das befruchtete Ei entwickelt sich erst ab Dezember und führt zur Geburt der Kitze im Mai des folgenden Jahres. Das weibliche Reh (Ricke) setzt ein bis zwei, selten drei Kitze, die durch drei Längsreihen weißer Flecken gekennzeichnet sind.

Rehe werden im Alter von eineinhalb Jahren geschlechtsreif. Ihre Lebensspanne umfasst in der Wildnis zehn bis zwölf, in Gefangenschaft bis zu siebzehn Jahre.

Jagd

Rehe werden in allen europäischen Ländern gejagt. Seit der Ausrottung großer Raubtiere (Wolf, Luchs ) in weiten Teilen Europas haben die erwachsenen Tiere dort keine natürlichen Fressfeinde. Trotz erheblicher Jagdstrecken wuchs der Rehwildbestand in den letzten Jahrzehnten. Während in den 1970er Jahren die Zahl der erlegten Tiere in Deutschland noch zwischen 600.000 bis 700.000 Stück lag, wurden in den letzten Jahren jeweils etwa 1.100.000 Rehe erlegt.

In älterer Fachliteratur wird eine Populationsdichte von 10 Rehen je 100 ha als artverträglich angesehen. Da Rehe ihrer Heimlichkeit wegen aber nicht zählbar sind, sind Fachleute mittlerweile von der Nennung konkreter Bestandeszahlen abgekommen. Der vom Rehwild verursachte Wildschaden, insbesondere der Verbissschaden in Waldverjüngungen, führt dazu, dass seitens der Waldwirtschaft eine verstärkte Bejagung für niedrigere Bestände gefordert werden. Der jährliche Mindestabschuss an Rehwild wird in der Bundesrepublik Deutschland von den unteren Jagdbehörden festgesetzt und überwacht.

Die männlichen Tiere nennt man in der Jägersprache Böcke, die weiblichen Ricken (in Bayern, Österreich und der Schweiz auch Geißen bzw. schweizerisch Geissen); die jungen, bis einjährigen Rehe nennt man geschlechtsabhängig Bockkitz oder Rickenkitz (Geißkitz). Das einjährige weibliche Reh, das noch kein Kitz geboren hat, wird Schmalreh genannt. Das einjährige männliche Reh wird Jahrling oder Jährlingsbock genannt. Ein junger Rehbock, dessen Gehörnanlage eine gute Entwicklung prognostiziert, wird auch als Zukunftsbock bezeichnet. Der weiße Fleck am Hinterteil des Rehs wird in der Jägersprache Spiegel genannt. Die moderne Jagd orientiert sich verstärkt an der dem jeweiligen Biotop entsprechend richtig erscheinenden Zahl der vorkommenden Rehe und berücksichtigt dabei vor allem die Nahrungskonkurrenz der Tiere. Dabei soll die Trophäenjagd zugunsten einer ausgeglichenen Alters- und Geschlechterverteilung in den Hintergrund treten.

Evolution

Als vermutlicher Vorgänger des Rehs wurde die Gattung Procapreolus ausgemacht, die im Miozän vor etwa 10 Millionen Jahren lebte. Das Europäische Reh als Art existiert seit etwa drei Millionen Jahren.

Sibirisches Reh

DNA-Analysen legen nahe, dass das Sibirische Reh (Capreolus pygargus) eine eigene Art ist. Es vereint die zuvor als Unterarten des Rehs geführten Sibirischen und Chinesischen Rehe. Das Sibirische Reh ist größer als die europäische Art und hat ein kräftigeres Geweih, kleinere Ohren und eine blassere Fellfarbe. Sibirisches und Europäisches Reh trennten sich als Arten vor schätzungsweise 3 Millionen Jahren.

Literatur

  • Ferdinand von Raesfeld, A. H. Neuhaus, K. Schaich: Das Rehwild. Paul Parey, Hamburg und Berlin 1985, ISBN 3-490-40612-5

Weblinks

Commons: Reh – Bilder, Videos oder Audiodateien
Wiktionary: Reh – Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Reh aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Reh verfügbar.

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