Kruto, Sohn des ansonsten unbekannten Grin, war in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts der Fürst der Wagrier, des nordwestlichen Teilstammes der Obotriten . Kruto profitierte vom Aufstand der heidnischen Reaktion gegen den aus der Nakonidendynastie stammenden christlichen Samtherrscher Gottschalk. Als Folge dieses Aufstandes von 1066 und der Ermordung Gottschalks wurden auch Gottschalks Söhne und (Thron-)Erben Heinrich von Alt-Lübeck (Liubice) und Budivoj aus dem Stammesgebiet vertrieben. Während Heinrich, der mütterlicherseits aus der dänischen Königsfamilie stammte, nach Dänemark entwich, floh Budivoj zu den Sachsen und wurde schließlich von Kruto auf der Inselburg Plön in eine Falle gelockt und unter Wortbruch niedergemacht.

Kruto konnte nach der Ausschaltung der Gottschalksöhne die Herrschaft im gesamten Stammesverband der Obotriten übernehmen. Unter seiner Herrschaft gerieten die nordelbischen Sachsen nochmals unter starken Druck der Obotriten. Kruto scheint vor allem dem Adel bei auf gefolgschaftsähnliche Verbände gestützten Plünderungszügen ins Sachsengebiet freie Hand gelassen zu haben.

Im Alter entstand durch den nach Dänemark entflohenen Heinrich eine schwere Gefahr für Krutos Herrschaft. Kruto konnte um 1090 zwar eine Invasion durch Heinrich verhindern, der von seinen dänischen Verwandten militärisch unterstützt wurde, konnte aber nicht verhindern, dass Heinrich nach Wikingerart mehrfach die wagrischen Küsten überfiel und schwer plünderte. Angesichts dieses Drucks fand sich Kruto zu einem Kompromiss bereit und willigte ein, Heinrich einen Teil des Obotritenlandes als Herrschaftsgebiet zu überlassen.

Krutos Plan, Heinrich auf einem Gastmahl zu ermorden wurde von Krutos Gattin Slawina dem Heinrich verraten. Daraufhin ließ Heinrich den Kruto auf dieser Feier von einem aus Dänemark stammenden Gefolgsmann erschlagen und riss anschließend die Herrschaft im gesamten Obotritenverband an sich.