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Letzte Änderung für Artikel Joseph Wulf: 16.01.2006 10:54

Joseph Wulf

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Joseph Wulf (* 22. Dezember 1912 in Chemnitz, † 10. Oktober 1974 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutsch-polnisch-jüdischer Historiker und Holocaust -Überlebender.

Geboren als Kind einer aus Polen stammenden jüdischen Familie wuchs Wulf in Krakau auf. An der dortigen Jüdischen Hochschule machte er eine Ausbildung zum Rabbiner . Nach der deutschen Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg wird die Familie ins Ghetto Krakau deportiert. Dort schließt sich Joseph einer jüdischen Widerstandsgruppe an. 1941 wird er ins KL Auschwitz gebracht, das er überlebt, weil er kurz vor Kriegsende bei einem der berüchtigten Todesmärsche fliehen kann. Nach Kriegsende blieb Wulf zunächst in Polen, wo er von 1945 bis 1947 Exekutivmitglied der "Jüdischen Historischen Kommission" war, 1948 ging er als Leiter des "Centre pour l'Histoire des Juifs Polonais" nach Paris . Später versuchte er als Mitarbeiter der "Bundeszentrale für Heimatdienst" in Bonn, der heutigen Bundeszentrale für politische Bildung, als einer der ersten, die bundesdeutsche Gesellschaft über die Verbrechen des Nationalsozialismus und den Holocaust umfassend zu informieren. Zu diesen Aktivitäten zählte auch sein 1965 gestarteter Versuch, im Berliner Haus der Wannsee-Konferenz ein Dokumentationszentrum zu errichten. In der Gesellschaft der Wirtschaftswunderzeit stieß Wulf trotz einiger Auszeichnungen wie dem Leo-Baeck-Preis ( 1961 ), der Carl-von-Ossietzky-Medaille ( 1964 ) und der Verleihung der Ehrendoktorwürde der FU Berlin auf wenig Resonanz. Gleiches galt für seine Wahrnehmung innerhalb der Historikerzunft. Besonders konfliktträchtig war sein Verhältnis zum Müchner Institut für Zeitgeschichte und dessen Direktor Martin Broszat . Von den Lagererfahrungen zutiefst traumatisiert, nach dem Tode seiner Frau vereinsamt, beging Wulf am 10. Oktober 1974 Selbstmord, indem er aus dem Fenster seiner Berliner Wohnung sprang. Erst seit wenigen Jahren wird seine Vorreiterrolle in der NS-Forschung entsprechend gewürdigt, u.a. trägt die Mediathek des 1992 endlich eingerichteten Dokumentationszentrums zur Wannsee-Konferenz seinen Namen.

Literatur von Joseph Wulf

  • Das Dritte Reich und die Juden, Berlin 1955 (gemeinsam mit Léon Poliakov )
  • Das Dritte Reich und seine Diener, Berlin 1956 (gemeinsam mit Léon Poliakov )
  • Das Dritte Reich und seine Denker, Berlin 1959 (gemeinsam mit Léon Poliakov )
  • Die Nürnberger Gesetze, Berlin 1960
  • Heinrich Himmler , Berlin 1960
  • Das Dritte Reich und seine Vollstrecker - Die Liquidation von 500.000 Juden im Ghetto Warschau, Berlin 1961.
  • Martin Bormann - Hitlers Schatten, Gütersloh 1962
  • Aus dem Lexikon der Mörder, Gütersloh 1963
  • Musik im Dritten Reich, 1963
  • Die bildenden Künste im Dritten Reich, Gütersloh 1963
  • Literatur und Dichtung im Dritten Reich, Gütersloh 1963
  • Presse und Funk im Dritten Reich, Gütersloh 1963
  • Theater und Film im Dritten Reich, Gütersloh 1963
  • Raoul Wallenberg : il fut leur espérance, Paris 1968 (zuerst dt., Berlin 1958).

Literatur über Joseph Wulf

  • Nicolas Berg: Ein Außenseiter der Holocaustforschung: Joseph Wulf (1912 - 1974) im Historikerdiskurs der Bundesrepublik, in: Leipziger Beiträge zur jüdischen Geschichte und Kultur ; Bd. 1, München 2003, S. 311-346.
  • Sachor - Nicht vergessen: Erinnerung an Joseph Wulf, Berlin 1989.

Wikipedia

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